Plausi-Check meiner Bewertung des eigenen Riester

  • Hallo zusammen,

    habe seit längerem still mitgelesen und auch aufgrund der vielfachen Anfragen hier im Forum meinen eigenen Riester Vertrag hinterfragt. Ist meine folgende Bewertung korrekt oder habe ich hierbei noch einen Denkfehler?


    Riester Vertrag seit Mitte 2020

    gezahlte Beiträge 6.848 EUR, erhaltene Zulagen 2.002 EUR, Kosten (Vertrieb / Verwaltung) 1.293 EUR sowie Erträge 853,89 EUR

    --> Gesamt-Guthaben 7.719,92 EUR,

    Garantie-Guthaben wird jedoch mit 8.850 EUR angegeben.

    Zu den Zulagen kommen noch 500 EUR aus Steuerermäßigungen aus den ersten Jahr (Wert laut aktueller Auskunft).

    Rentenfaktor ist mit 28,35 recht hoch, zumindest finde ich regelmäßig niedrigere Beispiele.

    Bei Fortführung: jährliche Zulagen momentan 775 EUR (2x Kind a 300), daher ohne zusätzl. Steuerermäßigung. Kinder sind erst 2 & 5 Jahre.


    Der Vertrag ist an sich nicht der schlechteste (so bisher meine Annahme),

    nichtsdestotrotz ist 2057 ein Guthaben von 51.000 EUR zu erwarten, was 146 EUR mtl. Rente bedeutet. Um die gezahlten Beiträge einzuholen müsste ich 97 Jahre alt werden.


    Bei Kündigung wären 7.719 abzgl. 100 EUR Kosten, abzgl. 2.500 EUR Zulagen & Steuer = 5.100 EUR übrig, weniger als bisher eingezahlt.

    Aufgrund der langen Restlaufzeit von 32 Jahren wird beitragsfrei wohl eine schlechte Wahl sein.


    Insgesamt tendiere ich zur Kündigung + alternativen Anlage des monatlichen Betrags.

    Alternative Anlage der 110 EUR mtl. in ETF, 4% Rendite endet auf etwa 95.000 EUR und ermöglicht somit monatlich 311 EUR lebenslang bzw. 450 EUR mit Kapitalverzehr auf 30 Jahre.


    Soweit alles richtig bedacht? :?:

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin sommes,


    fast alles bedacht.

    Die Rente muss noch versteuert werden. Da kannst du nochmals ca. ein viertel abziehen.

    Bist du bei gut 110€ monatlich.

    Dann rechne nochmal die Inflation mit ein.

    Dann hast du in 50 Jahren eine Kaufkraft von gerade mal 40€ und dafür sparst du heute monatlich110€ eigenes Geld weg. Kein gutes Geschäft.

    Inflationsrechner

  • Wie hoch wäre die Mindestsparrate um die volle Zulage abgreifen zu können?


    Wenn das mit 60,- EUR / Jahr erreicht wäre, würde ich das einzahlen, solange die Zulage in der Höhe fließt.


    Die 110,- EUR/Monat kannst du dann trotzdem in einen Welt-ETF investieren.

  • Hallo.


    Solange das Verhältnis zwischen eigenem Beitrag und Zulage okay ist, würde ich den Vertrag wohl besparen. (Einfach jährlich draufschauen und rechnen.) Bei Stilllegung bleibt am Ende das Garantiekapital minus Inflation.

    Bei einer förderunschädlichen Einmalauszahlung (Kleinbetragsrente) interessiert der Rentenfaktor nicht.


    2057 wird der Schwellenwert wahrscheinlich bei etwa 69 EUR liegen. (2% jährliche Steigerung unterstellt.) Bei dem Rentenfaktor wären später 24.300 EUR noch qualifiziert für eine Einmalzahlung. Soweit könnte man den Vertrag noch auffüllen (lassen).


    Wäre am Ende eine nette Ausschüttung, aber keine Altersvorsorge. Die müsste woanders herkommen (z. B. ETF-Sparplan).

  • Wie hoch wäre die Mindestsparrate um die volle Zulage abgreifen zu können?


    Wenn das mit 60,- EUR / Jahr erreicht wäre, würde ich das einzahlen, solange die Zulage in der Höhe fließt.


    Die 110,- EUR/Monat kannst du dann trotzdem in einen Welt-ETF investieren.

    Ich bin mir tatsächlich unsicher, ob die Zulage für Kinder ebenso abhängig vom Beitrag ist wie die persönliche. Kann das jemand bestätigen ?

  • Ich bin mir tatsächlich unsicher, ob die Zulage für Kinder ebenso abhängig vom Beitrag ist wie die persönliche. Kann das jemand bestätigen ?

    Auch für die Kinderzulage ist es erforderlich, den korrekten Betrag zu bezahlen. Ansonsten erfolgt eine anteilige Berechnung.

  • Dann hier mal gleich eine Frage mit eingeschoben. Da hat mich eine 45-jährige aus dem Yoga Kurs gefragt, ob sie die Riester-Rente schon mit 62 ab abrufen kann. Vielleicht sogar ab 60.

    Sie hatte 2010 abgeschlossen.

    In Rente gehen kann sie natürlich offiziell erst mit 67.

    Aber den Vertrag als Rente zur Auszahlung bringen?

    Geht das schon vorher als Arbeitnehmerin?

    Da musste ich natürlich passen.

    So tief bin ich in dieser Materie natürlich nicht drin.

  • Klar kann man den Vertrag auch vor Rentenbeginn mit 62 (bzw. beim Altfall mit 60) abrufen, auch als Angestellter.


    Das wäre dann aber eher nicht steueroptimiert und auch nicht zulagenoptimiert. Wobei man die Steuern und auch die Zulagen für die letzten paar Jahre auch nicht überbewerten sollte. ;)

  • Dann hier mal gleich eine Frage mit eingeschoben. Da hat mich eine 45-jährige aus dem Yoga Kurs gefragt, ob sie die Riester-Rente schon mit 62 ab abrufen kann. Vielleicht sogar ab 60.

    Sie hatte 2010 abgeschlossen.

    60 sollte bei sog. "Altverträgen" möglich sein.


    § 14 Abs. 2 AltZertG:
    „Für bis zum 31. Dezember 2011 abgeschlossene Altersvorsorgeverträge gilt als frühestmöglicher Beginn der Auszahlungsphase das vollendete 60. Lebensjahr.“


    § 14 AltZertG - Einzelnorm

  • Vielen Dank für die Info.

    Sie will die Einzahlungen in einen Banksparplan sofort stoppen.

    26.000 € angesammelt, Verzinsung liegt bei nur 1,6 %.


    Da sie noch circa acht Jahre für zwei Kinderzulagen bekommen würde, hat sie sich überlegt, jetzt mit Absicht, einen neuen Vertrag abzuschließen ohne den dann später ernsthaft besparen zu wollen.

    Stichwort wäre hier: Zulagen abgreifen dann mit 62 das ganze Geld rausholen.

    Ich habe allerdings bei Finanztip eigentlich außer irgendwas mit Union Investment überhaupt nichts über Neuabschlüsse gefunden.


    Was würde sich denn anbieten für ein Zeitraum von acht Jahren für die Zulagen?

  • Was würde sich denn anbieten für ein Zeitraum von acht Jahren für die Zulagen?

    Das Produkt wäre ja erst mal egal - Hauptsache gefördert. Die Dame wird aber vermutlich nicht allzu schlecht verdienen, wenn sie sich einen Yogakurs leistet. 4% sind zu bezahlen, um die vollen Zulagen zu erhalten und dann überschreitet sie sehr schnell, vsl. schon nach dem 2. Jahr, die Grenze zur Kleinbetragsrente.

    3.300 EUR (als Bezugsgröße) scheint eine typische Kapitalhöhe zu sein, bei der die Rente bei weniger als 34,49 EUR liegt und somit (stand heute) als Kleinbetragsrente gilt und als steuerfreie Einmalzahlung funktionieren könnte.


    Fast alle großen Versicherer bieten erstaunlicher Weise noch derartige Produkte an (Allianz, Continentale, Alte Leipziger, WWK etc.) und grundsätzlich ist das schon ein gewiefter Gedanke ;) Wenn auch eher für Personen mit sehr geringem Einkommen, die sich im höheren alter bestenfalls auch noch trauen, der Welt ein paar Kinder zu schenken ;)

  • 3.300 EUR (als Bezugsgröße) scheint eine typische Kapitalhöhe zu sein, bei der die Rente bei weniger als 34,49 EUR liegt und somit (stand heute) als Kleinbetragsrente gilt und als steuerfreie Einmalzahlung funktionieren könnte.

    Das stimmt jetzt irgendetwas nicht.

    Mir scheint diese „Bezugsgröße“ viel zu niedrig zu sein.

    Und eine „steuerfreie Einmalzahlung“ wäre sicherlich ein Traum… gibt es aber nicht.

    Du meinst wahrscheinlich „förderunschädlich“.


    Ja…sie müsste mit Zulagen 2100 Euro aufbringen.

  • Die monatliche Bezugsgrösse beträgt in 2025 3745 EUR, damit darf die monatliche Rente nicht 37,45 EUR erreichen. Bei einem Rentenfaktor von 30 dürften also 12.480 EUR im Vertrag sein, um eine Einmalzahlung noch zu ermöglichen, wobei der Rentenfaktor von 30 schon irrational hoch ist.


    Kann man alles berechnen. (Wenn die Werte angegeben sind.)

  • Ich bin mir tatsächlich unsicher, ob die Zulage für Kinder ebenso abhängig vom Beitrag ist wie die persönliche. Kann das jemand bestätigen ?

    "Die Zulage" wird als eine Zulage gerechnet und in den Vetrag eingezahlt, egal wieviel Kinder da mitspielen ;)


    Zahlst du in einem Jahr zu wenig ein, wird "die Zulage" im Folgejahr prozentual gekürzt.

    Bei dir heißt das Prozentsatz X von 775,- EUR


    Die Grenze bei zwei Kindern liegt bei so ca. 20.500,- EUR Bruttoeinkommen im Vorjahr. Liegst du drunter, reichen sehr wahrscheinlich die 60,- EUR (also 5,- EUR im Monat). Liegst du nur ein wenig drüber, verzichtest du auf einen Teil der Zulage oder zahlst ein paar Euro mehr ein. Liegst du weit drüber, stehst du wieder vor der Frage (förderschädlich) kündigen oder jahrelang beitragsfrei stellen.


    Kannst mal für dich persönlich durchrechnen. Brauchst keinen Termin bei der Bank :)

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