Die Steuer auf die Vorabpauschale kann im Rentenfall ein Problem sein, wenn bei einem höheren mehrstelligen Depotvermögen alles in Thesaurierern liegt, der monatliche Geldeingang aber gering ist. Dann ist die Anspannung, ob am Jahresanfang der Kontobestand für die Steuerabbuchung reicht, geringer, wenn man auch Ausschütter dabei hat, so dass die Steuer geringer ausfällt.
Ach Jottchen!
Die Vorabpauschale ist eine letztlich schädliche, typisch deutsche Überbürokratisierung. Aber unsere werte Regierung hat sie uns nun einmal eingebrockt, also müssen die Bürger diese Suppe halt auslöffeln.
Die Regierung möchte, daß die Leute selbst für ihr Alter sparen. Mit kaum einem anderen Mittel läßt sich das in Deutschland erreichen als mit steuerlichen Vorteilen. Hätte die Regierung die aus dem Neid geborene Vorabpauschale unterwegs gelassen, hätte sie diesen Effekt automatisch erzielt: Der Bürger, der sein Geld möglichst lang liegen läßt, bekommt ohne weitere Maßnahmen dadurch einen Steueraufschub. Aber das wollte man wohl nicht.
Die Abgeltungsteuer ist von der Abwicklung genial: Sie wird vom Kapitalertrag direkt abgezogen, der Steuerbürger kann sie also nicht schuldig bleiben, auch hat er garantiert das Geld für die Steuerzahlung.
Bei der Steuer auf die Vorabpauschale ist das anders: Bei ihr muß der Bürger explizit Geld für die Steuer bereithalten, da in diesem einzigen Fall ein Kapitalertrag besteuert wird, der in Wirklichkeit überhaupt nicht fließt. Es kann sein, daß das Geld für die Steuerzahlung nicht vorhanden ist, also mußte sich der Staat wieder verschiedene Zwangsmaßnahmen ausdenken, damit er sein Geld bekommt.
In Zeiten, in denen klar ist, daß die Personaldecke der Finanzämter nicht reicht (und sich die Lage in den nächsten Jahren auch nicht verbessert) muß man das Steuerrecht vereinfachen und nicht verkomplizieren.
Für den Kleinsparer ist das kein großes Problem: Er hat seiner Depotbank einen Freistellungsauftrag gegeben. Er reicht für die Vorabpauschale von etwa 80.000 € Aktien-ETF, und das ist ja schon eine ganze Menge. Wer drüber ist, muß halt Geld auf dem Verrechnungskonto vorhalten, wieviel das ist, ist ja nicht schwierig auszurechnen.