Kennzahlen

  • Mal anders gefragt: Was ist, wenn Du das (Durchschnitts-)KGV weißt? Welche Schlüsse würdest Du aus dieser Kenntnis ziehen?

    Ob dieser aktuelle Markt historisch gesehen eher hoch niedrig oder normal bzw im Mittel (~KGV 17) bewertet ist.
    Zudem gibt es einen statistischen Zusammenhang zwischen aktuellem KGV und den zu erwartenden Renditen für die nächste Dekade.

    X Achse KGV P/E Ratio zu einem historischem Zeitpunkt, jeder Punkt zeigt die historischen Renditen pa für die darauffolgenden 10 Jahre.

    Da kommt die Aussage her, dass man aktuell für den US Aktien Markt nur mit ~3% Rendite p.a. für die nächste Dekade rechnen dürfe, weil KGV so hoch.

  • @ Achim Weiss: @ Taust hat es besser erklärt als ich es gekonnt hätte.

    Ich lese mich derzeit ein und es macht mir Spaß tgl dazu zu lernen und mich weniger naiv unwissend sondern mehr um meine Unwissenheit wissend zu fühlen 😉

    Und wenn auch das KGV nicht „alles“ ist, so ist es eine weitere Herangehensweise neben gesundem Hausverstand (der mich ja erst überhaupt danach suchen ließ), auf Vermutungen basierendem Unwissen, Finanztip und einführende Literatur.

    im konkreten hat mich interessiert, wie das KGV von massiv gestiegenen ETFs (Rüstung, Raumfahrt..) aussieht, ohne dass diese Information für mich nun von praktischer/entscheidungsrelevanter Bedeutung wäre.

    Zumindest nicht bewusst.
    Kann schon sein, dass ich unbewusst Unterstützung gesucht habe, um nicht in die Fallen der Gier zu tappen.

  • @ Achim Weiss: Taust hat es besser erklärt als ich es gekonnt hätte.

    Er schreibt: Wenn das summarische KGV eines ETFs hoch ist, sinkt statistisch das Ertragspotential des ETFs.

    Gut.

    Und welche Konsequenzen ziehst Du nun daraus?

    im konkreten hat mich interessiert, wie das KGV von massiv gestiegenen ETFs (Rüstung, Raumfahrt) aussieht, ohne dass diese Information für mich nun von praktischer/entscheidungsrelevanter Bedeutung wäre.

    Ach so. Dich interessiert das nur so.

  • Er schreibt: Wenn das summarische KGV eines ETFs hoch ist, sinkt statistisch das Ertragspotential des ETFs.

    Gut.

    Und welche Konsequenzen ziehst Du nun daraus?

    auch wenn ich nicht gefragt war, sag ich trotzdem was dazu ;)

    Für mich wäre das schon eine relevante Information, in welchen Markt/Region/ETF ich z.B. NEUES Geld investiere, wenn man ein entsprechendes Portfolio hat.

    Hat man z.B. einen S&P500 ETF und einen Europa und einen Asien/Japan und einen EM und einen SC und was weiß ich noch, dann würde ich neues Geld tendenziell schon eher in Märkte/ETFs investieren, die aktuell ein niedrigeres KGV haben als der S&P500...

  • Für mich wäre das [KGV] schon eine relevante Information, in welchen Markt/Region/ETF ich z.B. NEUES Geld investiere, wenn man ein entsprechendes Portfolio hat.

    Niedrige KGVs haben oft ihren Grund (deutsche Automobilindustrie), und hohe auch.

    Kaufst Du ETFs nach KGV? Ich nicht.

  • Niedrige KGVs haben oft ihren Grund (deutsche Automobilindustrie), und hohe auch.

    Kaufst Du ETFs nach KGV? Ich nicht.

    ich sag mal so: das deutlich niedrigere KGV des MSCI World Equal Weight als das KGV vom klassischen MSCI World, war durchaus ein Punkt, warum ich den damals als Gegengewicht zum rein nach Marktkapitalisierung gewichteten Welt ETF genommen habe.

    Und dass ich dazu noch gesondert SC und EM ETF´s habe, hat neben der breiteren und ausgewogeneren Diversifizierung auch damit zu tun, dass diese Kategorien auch einen niedrigeren KGV haben als ein "All in One" MCAP Welt ETF.

    Und jeder der jetzt "ex-USA" ETFs gekauft hat oder Europa übergewichtet hat oder was auch immer um den USA/Tech/Mag7 Klumpen zu reduzieren, hat das gleiche gemacht...

    Nebenbei: meinen einzigen Aktien-Einzeltitel habe ich unter anderem auch deswegen gekauft, weil ich Ihn für unterbewertet halte.

  • Warum interessieren dich meine Schlussfolgerungen oder Konsequenzen so stark?

    Weil ich - wie immer - wißbegierig bin und gern dazulerne.

    Du stellst eine unübliche Frage, nämlich die nach dem durchschnittlichen KGV eines Fonds. Man kann einen solchen Wert ermitteln, aber er hat keine Aussagekraft.

    Das KGV einer Firma zählt zu deren Fundamentaldaten. Ein in derlei Dingen Geübter kann aus solche Daten Schlüsse über die wirtschaftliche Lage dieser Firma ziehen. Wenn man das durchschnittlichen KGV aller Firmen in einem ETF ermittelt, in dem ggf. tausende Firmen stecken, erhält man daraus aber keine sinnvolle Erkenntnis.

    Typischerweise nutzt man Daten wie das KGV für Vergleiche, zweckmäßigerweise innerhalb einer Branche. Über Branchen hinweg, über Länder hinweg bringt der Vergleich nichts, auch wenn er arithmetisch möglich ist.

    Deutsche Automobilfirmen (um das Beispiel nochmals zu nennen) haben ein ausgesprochen niedriges KGV (unter 10), Hi-Techs typischerweise ein recht hohes (z.B. in den Dreißigern). Sollte man daraus den Schluß ziehen, daß man lieber eine BMW kauft als eine Microsoft? Daß etwa die BMW Nachholbedarf gegenüber der Microsoft hätte? Eher nicht.

    Wozu braucht man also das durchschnittliche KGV eines ETFs? Siehe oben: Ich lerne immer gern dazu.

    :)

  • Wozu braucht man also das durchschnittliche KGV eines ETFs?

    hab doch oben schon ein Bsp gebracht...

    wenn man z.B. ein Regionen Portfolio aufbaut, dann kann man bei der Gewichtung der Regionen schon die jeweiligen KGVs (neben anderen Kriterien wie evtl. BIP) in diese Gewichtungsentscheidung einfließen lassen, wenn sich die KGVs zu dem Zeitpunkt deutlich unterscheiden.

    Bei den Aktienmarktrenditen geht man ja auch davon aus, dass diese im langjährigen Mittel wieder zu den mittleren ~7-8% zurückkehren und das für alle Länder gleich gilt, in denen die Aktienmärkte gut entwickelt sind.

    Wenn jetzt z.B. ein S&P500 ein KGV von 23 hat und Europa ein KGV von 11, dann würde ich zum Investitionszeitpunkt Europa stärker gewichten als den S&P500 wenn man auch hier an die langfristige Rückkehr zum Mittelwert glaubt wie auch bei den Renditen.

    Ich halte hier die KGVs sogar für noch sinnvoller für eine Bewertung als bei Einzelaktien, weil es eben über so viele Unternehmen streut und Einzelrisiken/Sondereffekte beim Einzelnen, die Einfluss auf das KGV haben, so entfallen/ausgemittelt werden.

  • Du stellst eine unübliche Frage


    Wenn man das durchschnittlichen KGV aller Firmen in einem ETF ermittelt, in dem ggf. tausende Firmen stecken, erhält man daraus aber keine sinnvolle Erkenntnis.

    Ich lese gerade Rolf Donbelli. Das ist nicht der Grund warum ich unübliche Fragen stelle. Aber ich fühle mich durch ihn bestätigt, dass das Unübliche etwas Gutes ist.

    Meine Frage hat zu einer spannenden Diskussion zwischen dir und Taust geführt, die es ohne mich nicht gegeben hätte.


    Aus dieser Diskussion lerne ich dazu (im konkreten, dass es unterschiedliche Sichtweisen von Menschen gibt die sich mit Finanzen schon länger befassen als ich, ob einer der beiden der viel Erfahrenere und daher seine Sicht die „richtigere“ ist weiß ich (noch) nicht).

    Das ist doch eine sehr gute Konsequenz.

    Ob dieses Wissen nun eine unmittelbare handlungsrelevante Auswirkung hat weiß ich - wie bei vielem - nicht.

    Dass ich durch diese Diskussion wieder ein bisschen mehr weiß, was ich alles nicht weiß, ist doch die beste Konsequenz die ich mir vorstellen kann.

    In Anlehnung an Ernst jandl frag ich mich grad:

    Heißt der Achim Achim Weiss, weil Achim Weiss was weiß?

    Nix für ungut und danke für deine lehrreichen Antworten.

  • Wenn jetzt z.B. ein S&P500 ein KGV von 23 hat und Europa ein KGV von 11, dann würde ich zum Investitionszeitpunkt Europa stärker gewichten als den S&P500 wenn man auch hier an die langfristige Rückkehr zum Mittelwert glaubt wie auch bei den Renditen.

    Nicht nur zum Investitionszeitpunkt. Diese Erkenntnis müßte auch zwischendurch ein Rebalancing auslösen, Du müßtest die teure Region verkaufen und die billige nachkaufen.

    Und? Hast Du das schon einmal getan (oder tust das gar regelmäßig)?