Letzte Zweifel vor 200k Investment! EM-Übergewichtung: Kluge Diversifikation oder Anfänger-Fehler?

  • Hi Community,

    ich stecke gerade in den letzten Zügen meiner ETF-Entscheidung und komme einfach nicht weiter. Nach dem Lesen von Gerd Kommer, Albert Warnecke und diverser Studien schwanke ich zwischen zwei Ansätzen. Vielleicht könnt ihr mir helfen, meinen blinden Fleck zu finden?

    Ein wenig zu mir: Bin 34, habe durch verkaufte Anteile an einem Startup etwa 200k übrig, die jetzt endlich arbeiten sollen. Das entspricht ungefähr 30% meines Gesamtvermögens - der Rest steckt in einer kleinen abbezahlten Immobilie außerhalb Münchens, Tagesgeld für Reparaturen und den normalen Bedarf, plus Sparkonto als zusätzliche Absicherung. Alles eher entspannt und konservativ angelegt, daher kann ich hier bei den ETFs aggressiver werden und gehe 100% Aktien.

    Das Geld brauche ich definitiv nicht in den nächsten 10+ Jahren. Mir ist absolut klar, dass ich als Laie den Markt nicht schlagen kann - das will ich auch gar nicht. Ich möchte nur möglichst geschickt diversifiziert sein und keine groben Schnitzer machen, daher all die Überlegungen.

    Meine Überlegungen kreisen um diese beiden Varianten:

    Option 1: Der "KISS"-Ansatz

    Alles in Vanguard FTSE All-World

    Nach Bogle's Philosophie: Je einfacher, desto besser. Ein ETF, fertig. Bekomme damit automatisch:

    • USA: ~62% (entspricht aktueller Marktkapitalisierung)
    • Developed Markets: ~28%
    • Emerging Markets: ~10%
    • Über 4000 Titel aus knapp 50 Ländern
    • Kosten: 0,22% TER

    Was mich überzeugt: Null Aufwand, kein Rebalancing, folgt dem natürlichen Marktgewicht. Hier ist praktisch alles drin - von Nvidia bis hin zu indischen IT-Unternehmen, von Schweizer Nestlé bis zu südkoreanischen Chipherstellern. Selbst kleinere Märkte wie Taiwan oder Brasilien sind automatisch dabei, ohne dass ich mir Gedanken machen muss.

    Allerdings grübele ich über die hohe USA-Dominanz. Klar, historisch war das richtig, aber alle Bewertungsmetriken (Shiller-PE, Buffett-Indikator) schreien "teuer".

    Option 2: Die bewusste Gewichtung

    80% iShares MSCI World (IWDA) + 20% iShares MSCI EM IMI (EMIM)

    Hier durchbreche ich bewusst die Marktkapitalisierung und erhöhe EM von ~10% auf 20%. Meine Gedanken dahinter:

    • Diversifikation könnte langfristig belohnt werden
    • EM haben strukturell höhere Wachstumsaussichten (Demografie, Aufholeffekt)
    • Der EMIM inkludiert auch Small/Mid-Caps aus Schwellenländern
    • Geringfügig niedrigere Gesamtkosten (~0,19%)
    • USA-Anteil sinkt auf ~57%

    Aber: Worauf verzichte ich hier eigentlich? Der MSCI World hat keine Small Caps aus entwickelten Ländern - also keine kleineren deutschen Mittelständler, keine japanischen Nebenwerte, keine kanadischen Rohstoffunternehmen. Ist das schlimm? Historisch haben Small Caps zwar eine Überrendite gezeigt, aber sie sind auch volatiler und in Krisen anfälliger. Da ich sowieso auf 20% EM-Small-Caps setze, kann ich bei den Developed Markets vielleicht auf die Kleinen verzichten.

    Aber: Ist das nicht Market Timing? Widerspricht das nicht allem, was Kommer über Marktgewichtung schreibt?

    Was beschäftigt mich zusätzlich:

    Die aktuellen Marktbewertungen bereiten mir Kopfzerbrechen. Der Buffett-Indikator steht bei über 200%, historisch ein Warnsignal. Gleichzeitig predigen alle Quellen "Zeit im Markt schlägt Market Timing". Dieser Widerspruch lässt mich nicht los.

    Bei den Schwellenländern sehe ich langfristig enormes Potenzial - Urbanisierung in Indien, technologischer Aufholprozess, junge Bevölkerungsstruktur. Aber rechtfertigt das eine bewusste Übergewichtung oder ist das einfach nur Kaffeesatzleserei?

    Mein geplantes Vorgehen: Gestaffelter Einstieg über 4-6 Monate mit etwa 80k als Startsumme, dann monatlich bis zur Vollinvestition. Ich weiß, mathematisch wäre Lump Sum optimal, aber psychologisch brauche ich das erstmal so.

    Konkrete Fragen:

    • Seht ihr fundamentale Schwächen in meiner Analyse?
    • Ist EM-Übergewichtung Diversifikation oder Spekulation?
    • Wie geht ihr mit der aktuellen Bewertungslage um?
    • Übersehe ich bei der 80/20-Variante wichtige Nachteile?

    Bin wirklich gespannt auf eure Einschätzungen und ehrlich gesagt auch etwas nervös vor dem ersten größeren Investment. Nach Monaten der Theorie fehlt mir einfach die praktische Erfahrung, um die letzten Zweifel auszuräumen.

    Bottom Line: Mit welcher Variante fahre ich langfristig besser?

    Falls meine Überlegungen kompletter Quatsch sind oder ich wichtige Punkte übersehe, lasst es mich gerne wissen - dafür ist man ja hier! Als Frau fühle ich mich in Finanzforen manchmal etwas unsicher, aber hier wirkt die Community so hilfsbereit. 😊

    Danke schonmal für eure Zeit!

  • Kater.Ka 20. August 2025 um 20:06

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Geschmackssache. :)

    Du hast ziemlich strukturierte Vorstellungen; ich habe den Eindruck, daß Du weißt, was Du tust. Du hast Dir reichlich überlegt, was Du willst. Die Fragen, die Du jetzt hast, sind sicher berechtigt, aber es gibt darauf keine allgemeingültige Antwort. Prognosen sind eben schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

    Du willst mit einem kleineren Teil anfangen. Kann man machen. Kauf doch einfach jetzt für 80 T€ den FTSE (Dein Vorschlag, mit 80 T€ anzufangen). Dann hast Du schon einmal den ersten Schritt getan. Du vergibst Dir damit ja nichts. Wenn Du hinterher meinst, Du müßtest EM aufpimpen, kann Du das mit dem Restgeld ja immer noch tun.

    Ob es schlau war, 20% in EM zu gehen, sage ich Dir dann in 20 Jahren :)

    Hast Du schon einen Broker?

    Den Rest des Geldes würde ich aktuell zu 3% bei der BBVA zwischenlagern, das bringt wenigstens ein bißchen was.

  • Seht ihr fundamentale Schwächen in meiner Analyse?

    Etwas, ja....

    Mit Option 2 hast Du eine gering höhere Diversifikation (durch den SC Anteil im EM IMI), und nur eine leicht andere Gewichtung.

    Höhere Diversifikation (also wirklich mehr Titel aus anderen Segmenten) wäre, wenn Du gezielt die Small Caps der Industrie (und ggf Schwellenländer) dazu nimmst.

    Letztlich hast Du nur eine leicht andere Gewichtung als im FTSE, weil Du 20% EM statt 10% drin hast, das macht den "Haupt"unterschied aus und der ist rel. gering, siehts Du ja auch an dem rel. geringen Unterschied des USA Anteils.

    Ein klassischer Ansatz für ein Weltportfolio ist 70% MSCI World und 30% EM.

    EM haben 40% am weltweiten BIP (Kaufkraftbereinigt sogar 60%), deswegen sollten die schon mal grundsätzlich im Portfolio sein mMn.

    In den aktuellen All World Indices (FTSE, ACWI (IMI), All Country) haben sie aber nur noch einen geringen Anteil von 10-15%, weil die Mega Large Caps aus den USA so ein hohes Gewicht bekommen haben weil sie eben viel besser gelaufen sind als alles andere.

    Deine Einordnung der aktuellen Situation teile ich. Hohe Bewertung USA (wobei eigentlich weniger die USA in Summe "das Problem" sind, sondern eben die wenigen ganz Großen). EM (und auch SC) sind in den letzten Jahren schlechter gelaufen als die USA / Big Tech (das war aber auch schon mal anders), aber wenn man an sowas wie eine Rückkehr zum Mittelwert glaubt (das tu ich auch), dann wird sich das auch mal wieder drehen.

    Wenn man also grundsätzlich etwas gegen diese Konzentrationen machen will, muss man deutlich stärker anders gewichten z.B. druch Gewichtung nach BIP oder Equal weight.

    Schau Dir mal den Kommer ETF an, nicht dass Du Ihn kaufen sollst, nur von der Konstruktion und der Gewichtung die sich daraus ergibt. 50% Gewichtung nach BIP (das führt zu >20% EM), Begrenzung auf max 1% pro Titel, SC auch dabei.

    So bekommt man tatsächlich eine maximal diversifizierte UND ausgewogene Gewichtung und zwar dauerhaft. In Phasen wo sich Konzentrationen bilden ist man im Nachteil zu den Welt ETFs die rein nach Marktkap. gewichten, dafür ist man in Phasen sich abbauender Konzentrationen besser. Man weiß nicht was die nächsten 10 Jahre passiert, aber ich bin schon auch der Meinung, dass wir aktuell schon in einer Konzentration sind die auch wieder zurückkommen wird, nur wann weiß man nicht und ggf. nimmt sie auch erst mal noch zu und die Mag7 machen bald 30% in den Welt ETFs aus...man weiß es nicht.

    Ich finde Ihn zu teuer, aber das Prinzip ist gut.

    Die einzigen weltweiten ETF, die einen kleineren US-Anteil haben,

    haben wiederum Themenschwerpunkte (Vanguard high Dividend Yield zum Beispiel).

    das ist falsch.

    Es gibt natürlich Welt ETFs, deren US Anteil deutlich kleiner ist, z.B. dieser

    Invesco MSCI World Equal Weight UCITS ETF Acc | A40G12 | IE000OEF25S1
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Invesco MSCI World Equal Weight UCITS ETF Acc (A40G12 | IE000OEF25S1) ➤ justETF – Das ETF Portal
    www.justetf.com

    genau die gleichen Titel wie im MSCI World aber nur ~40% USA, weil alle Titel das gleiche Gewicht bekommen. (gibt auch noch andere ähnliche EW ETFs). Wobei ich wie gesagt die USA an sich nicht als das Hauptrisiko sehe wenn man jetzt mit hohen Einmal-Summen einsteigt, sondern primär die Konzentration auf die wenigen Großen die enorme Gewinnerwartungen der Anleger erfüllen müssen.

    In dem Kontext zwei interessante Artikel zu Equal Weight:

    Warum Zufallsauswahl bei Aktien Fondsmanager schlägt
    Die Geschichte gehört zu den ältesten Börsianer-Mythen: Affen erzielen mit ihrer Aktienauswahl eine höhere Rendite als die meisten Investmentprofis. Nun ergab…
    www.spiegel.de
    Equal Weighted Index Funds: The Pros and Cons and Which to Pick
    Although capitalization-weighted index funds are the industry standard, there are several advantages to equal-weighted index funds that make them worth a close…
    www.lynalden.com
  • Mir ist absolut klar, dass ich als Laie den Markt nicht schlagen kann - das will ich auch gar nicht. Ich möchte nur möglichst geschickt diversifiziert sein und keine groben Schnitzer machen, daher all die Überlegungen.

    vielleicht dazu auch noch was hilfreiches...

    Hier mal 2 Videos mit Christian Fuchs der ein Family Office betreibt und eben Wert auf möglichst resiliente Portfolios legt...

    Zum einen wie er die aktuelle Lage sieht und was man da tun sollte und zum anderen wie so ein Portfolio aussehen könnte/sollte.

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    Ich mag den Fuchs und seine Sicht auf die Dinge, sein Regionen 9 ETF Portfolio wäre mir aber zu komplex weil man sich ständig Gedanken machen würde, wie man jetzt wieder umgewichten sollte...aber grundsätzlich nimmt eben auch er EM (~20%) und SC sogar auch zu 20% ins Portfolio und senkt so den USA Anteil auch auf ~45% so wie Kommer.

    Ich hab das deswegen etwas anders gelöst, weil ich eben nicht ständig Regionen rebalancen will, aber dann eben mit 4 ETFs (ohne SC wären es 3, kann man auch machen). Mit nur einem ETF bliebe nur der Kommer, wenn man sowohl max breit diversifiziert als auch ausgewogener als rein nach Marktkapitalisierung gewichten will.

  • Hallo zusammen,

    nicht investiert sein ist der Fehler. Ein Welt ETF reicht. Wenn es hilft dann mit EM dazu. Kann man(n) muss man aber nicht. Ohne Welt ETF ist es schwer. Finanztip hat ein sehr hilfreiches Video dazu z.B. „Reicht ein Welt ETF für das ganze Leben“. Das wesentliche haben Sie schon lange entschieden - nun heißt es „nur noch“ anfangen. Viel Erfolg. Nur Mut. Es ist ein kleiner Schritt für ein großes Vermögen.

    LG

  • nicht investiert sein ist der Fehler.

    stimmt

    Ein Welt ETF reicht.

    und da sage ich, es kommt drauf an...

    Es ist auch für mich ein Unterschied, ob man in jungen Jahren von 0 mit einem 100€ Sparplan anfängt und 30+ Jahre Zeit hat, da wird sich das meiste über die Zeit schon wieder ausmitteln auch mit einem MSCI World alleine, oder ob man später mit einem hohen Einmalbetrag einsteigt und ggf nur 15a Zeit hat.

    Im zweiten Fall finde ich schon, dass man noch mehr auf maximale Ausgewogenheit und Resilienz des Portfolios auch zum Einstiegszeitpunkt schauen muss und das beinhaltet auch die Bewertung z.B. aktueller Konzentrationen und Maßnahmen dagegen.

  • Kommentar von McProfit an Larissa79

    Hallo Larissa,

    Du findest hier im Forum derart viele Fachleute die Deine speziellen Fragen besser beantworten können als ich.

    Was mir an Deiner Frage gefallen hat, das war die Feststullung dass Du sinngemäß sagst:

    "Du weißt, dass Du als Laie den Markt nicht schlagen kannst..."

    Das heißt im Umkehrschluss: Du bist offensichtlich noch der Ansicht,

    dass es PROFIS gibt, die sozusagen besser sind als der Markt,

    also deutlich gesagt, die langfirstig eine bessere REndite hinbekommen als der Durchschnitt aller Aktien.

    Da kann ich Dich beruhigen. Das wäre zu schön um wahr zu sein.

    Die könnten sich vor Anlegegeld nicht retten.

    Warum machen den Fondsverwaltungen oft 50 oder 100 verschiedene Fonds wenn sie wüssten welcher Fonds die beste Rendite hat.

    Das ist Wunschdenken oder von der Werbung suggeriert.

    Ich kann Dir nur sagen, dass ich seit 5 Jahrzehnten eine relativ einfche Strategie habe,

    gute Firmen kaufen und langfristig halten und liegenlassen und wenn man will sich an der Dividende erfreuen.

    Heute geht das alles mit ETF noch einfacher. Ob es viel Unterschied macht, verschiedene ETFs zu kaufen weiß man erst hinterher.

    Wenn Du die Ergebnisse der unterschiedlichen ETFs vergleichst, dann stellt Du fest dass NUR solche ETF besser sind als der Durchschnitt die sich eben auf bestimmte Branchen beschränkt haben (Technologie) neuerdings Rüstung, aber auch BANK-ETF und Verisicherungts-ETF liegen vorne.

    Aber immer nur im Rückblick. Für die Zukunft kann das ganz anders aussehen.

    Daher reicht Dir ein einziger oder eben ganze wenige ETF. Welt, Europa, evtl. Dividenen-ETF falls Du Ausschüttungen magst. Das reicht.

    Viele Grüße McProfit

  • Taust

    Ah, Christian Fuchs kenne ich noch nicht - schaue ich mir definitiv an! Das mit dem 9-ETF Portfolio klingt aber wirklich komplex. Kann ich gut verstehen, dass man da ständig am Grübeln wäre, wie man rebalanciert.

    Interessant, dass sowohl Fuchs als auch Kommer auf ~20% EM und sogar 20% SC setzen und damit den USA-Anteil auf ~45% drücken. Das scheint ein Muster zu sein bei Leuten, die sich gegen die aktuelle Konzentration absichern wollen.

    Du schreibst, du hast das mit 4 ETFs gelöst - magst du verraten, wie das bei dir aussieht? Bin neugierig auf praktische Lösungen zwischen "zu simpel" (1 ETF) und "zu komplex" (9 ETFs).

    Was den Kommer angeht: Theoretisch ist der perfekt für das was ich will - maximal diversifiziert UND ausgewogener gewichtet. Aber abgesehen von den 0,5% TER ist er ja auch die letzten Jahre immer hinter VWCE und Co. gelaufen. Das zeigt halt, dass die Konzentrations-Strategie kurzfristig Rendite kostet. Bei 200k sind das 1000€ TER plus Performance-Verlust - das ist schon heftig für eine Anfängerin.

    Vielleicht ist deine 4-ETF Lösung der bessere Mittelweg? Oder sollte ich erstmal klein anfangen mit 70/30 statt 80/20 und schauen, wie ich damit klarkomme?

    Ich weiß natürlich, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann. Aber wie du sagst - die Konzentration fühlt sich schon extrem an und wird vermutlich irgendwann korrigieren. Ich möchte nur einen kleinen Puffer haben, falls es so kommt, ohne zu sehr auf Performance zu verzichten, falls es doch noch weitergeht.

  • McProfit

    Hallo McProfit,

    danke für die klaren Worte! Du hast recht - ich bin wohl noch zu sehr dem Gedanken verfallen, dass irgendwelche Profis es sicher besser können.

    Das mit den 50-100 Fonds pro Verwaltung ist ein guter Punkt. Wenn die wüssten welcher am besten läuft, warum dann so viele? 😅

    5 Jahrzehnte - wow! Und am Ende ist wahrscheinlich wirklich am klügsten: kaufen, halten, nicht zu viel grübeln. Mit ETFs geht das heute natürlich deutlich einfacher als früher mit Einzelaktien.

    Stimmt schon, diese Sektor-ETFs wie Tech oder Rüstung sehen nur im Rückblick toll aus. Hätte auch keiner vor 10 Jahren sagen können, dass Rüstungsaktien mal so durch die Decke gehen.

    Vielleicht mache ich es mir wirklich zu kompliziert mit 70/30, 80/20 und dem ganzen Zeug. VWCE kaufen und fertig.

    Danke fürs Geraderücken! Behalte ich so im Kopf...

  • Achim Weiss

    Hallo Achim,

    danke, das ist ein sehr pragmatischer Ansatz! Einfach mal anfangen statt ewig zu grübeln. Du hast recht - mit 80k VWCE kann ich erstmal nichts falsch machen, und falls ich später doch noch EM aufstocken will, ist das ja kein Problem.

    Das mit den 20 Jahren bis zur Antwort gefällt mir - bis dahin haben wir alle hoffentlich vergessen, wer was empfohlen hat!

    Broker habe ich bei comdirect, bin da eigentlich ganz zufrieden. BBVA für die 3% ist ein guter Tipp - besser als das Geld einfach rumliegen zu lassen.

    Vielleicht ist das wirklich der beste Weg: Erstmal 80k in VWCE und schauen wie es sich anfühlt. Falls die EM-Frage mich weiter beschäftigt, kann ich immer noch nachjustieren.

    Manchmal ist weniger Theorie und mehr Praxis wohl besser!

  • adrianberg

    danke für die Ermutigung! Du hast absolut recht - "nicht investiert sein ist der Fehler". Das Video von Finanztip kenne ich tatsächlich, das war mit eines der ersten, die ich geschaut habe.

    "Das wesentliche haben Sie schon lange entschieden - nun heißt es nur noch anfangen" - das trifft es ziemlich gut. Ich merke, ich schiebe es vor mir her und grübele über Details, die am Ende wahrscheinlich gar nicht so wichtig sind.

    Ich glaube, ihr habt alle recht: Einfach mal machen. VWCE oder mit etwas EM dazu, aber Hauptsache rein in den Markt. Danke für den Mut-Zuspruch!

  • Das ist ein sehr pragmatischer Ansatz! Einfach mal anfangen statt ewig zu grübeln. Du hast recht - mit 80k VWCE kann ich erstmal nichts falsch machen, und falls ich später doch noch EM aufstocken will, ist das ja kein Problem.

    Deine Anfrage ist anders als die meisten hier. Hier fragen häufig Leute, die ihr bisheriges Leben lang Kleinsparer waren und sich nun plötzlich einer für sie unübersehbaren Menge Geld gegenübersehen.

    Die meisten hier (und ich auch) sind der Auffassung, daß derlei Beträge zumindest zum Teil an den Aktienmarkt gehören, diese Sichtweise muß man einem Sicherheitssparer aber erstmal verdeutlichen. Die meisten wollen maximale Sicherheit mit möglichst hoher Rendite verbinden (Es muß doch für eine absolut sichere Anlage irgendwo mehr Rendite geben!)

    Das ist bei Dir anders. Du fragst gezielt nach einer ETF-Anlage. Eine Vermögensbilanz hast Du erstellt (auch das sollte man jedem Anleger anraten), hast Dich also entschlossen, diesen Teil Deines Vermögens in ETF anzulegen. Das ist Deine Entscheidung, in die ich Dir nicht hineinzureden habe. Bei üblichen Anfragen muß das erst verhandelt werden.

    Deine Frage lautet: Soll ich das und das Maß EM miteinbeziehen oder nicht?
    Auf diese Frage kannst Du keine Antwort erwarten. Meine Kristallkugel ist heute so trübe, ich sehe gerade nicht, ob sich mehr EM lohnen oder nicht. :)

    So richtig volle Kanne willst Du aber nicht einsteigen, das scheint Dir dann doch zu mutig zu sein. So reagieren die meisten Leute und auch die meisten von uns dürften so eingestiegen sein. Das verschafft Dir wiederum Bedenkzeit. Du willst jetzt 80 T€ einsetzen, einen Teil des angedachten Investments. Wenn Du davon einen marktbreiten ETF kaufst, hältst Du Dir eine spätere Erhöhung des EM-Anteils offen, indem Du später gezielt EM nachkaufst. Gleichzeitig hast Du mit dieser Teilinvestition schonmal angefangen, Deinen Plan umzusetzen und gestaltest und gestaltest und gestaltest nicht ..., und wenn sie nicht gestorben ist, dann gestaltet sie noch heute ...

    Für den Rest des Geldes brauchst Du eine Zwischenlösung, und da halte ich die genannte für keine schlechte Idee. Ist zwar formal kein Tagesgeldkonto, sondern ein Girokonto, zahlt aber Tagesgeldzinsen. Bis in 6 Monaten solltest Du mit der Umsetzung Deines Planes dann fertig sein, sonst mußt Du hoppen. :)

    Ich schreibe hier immer nur, wie ich in entsprechender Situation wohl handeln würde. Ich kann für mich nicht in Anspruch nehmen, daß das richtig ist oder etwa der einzig richtige Weg. Und wie die Börse weiterläuft, weiß keiner. Sie sieht im Moment nicht wackelig aus, aber wenn The Donald den Rappel bekommt, kann das eine Sekunde später schon wieder ganz anders aussehen.

    Für Deine Anlageentscheidungen bist daher Du allein verantwortlich, aber das weißt Du ja vermutlich. Grundsätzlich möchte ich die Anfrager hier eher versichern als verunsichern, rate auch eher zu als ab, rate zu Mut, warne aber vor Tollkühnheit.

    Jeder legt sein eigenes Geld selber an.

    Mach was draus. :)

  • Du schreibst, du hast das mit 4 ETFs gelöst - magst du verraten, wie das bei dir aussieht? Bin neugierig auf praktische Lösungen zwischen "zu simpel" (1 ETF) und "zu komplex" (9 ETFs).

    Die Frage kam öfters. Wurde von Taustauch mehrfach erläutert.
    Sein Spezialsüppchen hätte doch einen eigenen Thread verdient.


    Seine private Mixtur besteht aus:

    40% Amundi Prime All Country WKN: ETF150

    40% Invesco MSCI World Equal WKN: A40G12

    10% iShares MSCI World small cap WKN: A2DWBY

    10% iShares Core MSCI EM WKN: A2JDYF


    Aber Achtung: er hat aus privaten Gründen zwei Ausschütter gewählt.

  • Genau richtig. Einfach loslegen, der VWCE ist gut genug weltweit diversifiziert. Er hat in den letzten 5 Jahren rückblickend ein Plus von 81 % gebracht.

    Habe aus Anfangszeiten noch einen sehr kleinen Anteil IS3N (MSCI EM IMI), diesen bespare ich lange nicht mehr. Im selben Zeitraum hat dieser "nur" 37 % abgeliefert. Das ist schon ein immenser Unterschied.

    Selbstverständlich kann man aus der Vergangenheit nicht auf die Zukunft schließen, aber man sagt auch "the trend si your friend". Also nix wie ran an den Speck undidelaerweise erst mal nur einen ETF besparen, getreu der KISS Formel (Keep It Stupid Simple). Hauptsache anfangen.

  • Hallo zusammen,

    danke für die Rückmeldungen.

    So ist es: investieren ist die Lösung. Sparen reicht nicht. Sie inspirieren mich zu einer Geschichte: „Das größte Märchen: Sparen reicht“.

    Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung- „nur“ wenn Sie investiert sind.

    Spannend zu sehen wie Sie das machen.

    LG