Allgemeine Finanzbildung, Sicht auf Aktien, war entsetzt.

  • Verträge haben nichts mit einer Verfassung zu tun.

    Vielen Dank für diese wertvolle Information. Das war mir - obwohl Volljurist - ganz neu.

    Verträge kann man jederzeit aufkündigen oder ändern, wenn die Vertragspartner einverstanden sind. Warum auch nicht?

    Das Grundgesetz offensichtlich aber auch ...

    Zur Erinnerung (siehe schon Nr. 76):

    In dem Kontext: Die sog. Schuldenbremse hatte meines Wissens auch Verfassungsrang ...

    Das Grundgesetz (verabschiedet und beschlossen am 8 Mai 1949) gilt meines Wissens als Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Es wurde nach meinem bescheidenen Kenntnisstand nur deshalb nicht als Verfassung bezeichnet, weil die Väter und Mütter des Grundgesetzes verhindern wollten, daß die Gründung eines westdeutschen Staates die damalige Teilung Deutschlands zementiert.

    Bei "Not kennt kein Gebot" (siehe schon Nr. 76) war das aber zügig geändert ...

    Was die Beamtenpensionen angeht, so kann man die auch kürzen. Entscheidend ist, dass sie angemessen bleiben.

    "Angemessenheit" dürfte eine Terminologie sein, die der Interpretation und Auslegung bedarf ...

    Man kann das Berufsbeamtentum in seiner jetzigen Form auch abschaffen.

    Wäre wohl möglich.

    Dann entscheiden eben prekär Beschäftigte über öffentliche Angelegenheiten.

    Bei dieser - meines Erachtens mehr als seltsamen um nicht zu sagen bizarren - Sichtweise sind ja sozusagen sehr viele bis fast alle Angestellten "prekär" beschäftigt (selbst leitende Angestellte und Manager), da eine auch nur ansatzweise den Beamten vergleichbare Arbeitsplatzsicherheit nicht existiert ... :rolleyes:

    Man muss sich dann nicht wundern, wenn bei den Entscheidungen gewisse Eigeninteressen immer mehr in den Vordergrund rücken.

    Für meinen Teil wundere ich mich - und viele andere - schon heute über so manche Entscheidungen. Insbesondere auch bei einer Staatsquote hierzulande um die 50%.


    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • ...Wäre wohl möglich.

    Bei dieser - meines Erachtens mehr als seltsamen um nicht zu sagen bizarren - Sichtweise sind ja sozusagen sehr viele bis fast alle Angestellten "prekär" beschäftigt (selbst leitende Angestellte und Manager), da eine auch nur ansatzweise den Beamten vergleichbare Arbeitsplatzsicherheit nicht existiert ... :rolleyes:

    Nun, wenn alle Beamte denn zukünftig so bezahlt werden sollen wie leitende Angestellte und Manager, dann hätte meine Wenigkeit nichts gegen die Abschaffung des Berufsbeamtentums. So hatte ich das Ansinnen aber nicht verstanden, denn das würde wenig Sinn ergeben.

    ..."Angemessenheit" dürfte eine Terminologie sein, die der Interpretation und Auslegung bedarf ...

    Dich als Volljurist dürfte es vielleicht nicht wundern, dass das bereits höchstrichterlich geschehen ist.

  • Nun, wenn alle Beamte denn zukünftig so bezahlt werden sollen wie leitende Angestellte und Manager, dann hätte meine Wenigkeit nichts gegen die Abschaffung des Berufsbeamtentums.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Mit dem alle hätte ich erhebliche Probleme, da mir Beamte begegnet sind, die mehr verdienen sollten - aber eben auch solche, denen man Alimentation und Pension besser im "Geschenkpapier" überreichen sollte.

    Dich als Volljurist dürfte es vielleicht nicht wundern, dass das bereits höchstrichterlich geschehen ist.

    Gerichte können auch sog. "Rechtsfortbildung" (Stichwort u. a. auch "Richterrecht") betreiben. Ganz unabhängig davon bleibe ich bei meiner Aussage (Nr. 76), daß im Zweifel in der Politik (und der Geldpolitik) gilt:

    "Not kennt kein Gebot".

    Davon gibt es praktisch keine Ausnahmen (Politik beobachte ich seit Ende der 60er Jahre).


    Nur am Rande:

    PS (*): Ein Talent für die Jurisprudenz geht mir leider fast vollständig ab (wenn auch meine Staatsexamen von der Note her top waren). Daher habe ich diese Profession (zu meinem Glück und dem vieler anderer) auch nie ausgeübt.

    In der Retrospektive wäre ich übrigens dankbar, wenn andere talentfreie Protagonisten in ihren Bereichen ähnlich verfahren wären ...

    Da es in dem Strang explizit um "Finanzbildung" geht: Dazu gehören - nicht nur nach meinem Verständnis - auch Grundkenntnisse zur "impliziten Staatsverschuldung" ...


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Du weißt, was "Privatiers" bedeutet?

    Das kann Vieles bedeuten. Von demjenigen der ererbtes Geld verlebt bis zum ehemals Selbstständigen der von seinen erarbeiteten Ersparnissen lebt.
    Privatier bedeutet ja erstmal nur, dass ich auf kein direktes Erwerbseinkommen mehr angewiesen bin und keine staatlichen Leistungen erhalte um mein Leben zu finanzieren.

    Auch ein 58 jähriger, der vorzeitig einige Jahre früher aus dem Berufsleben aussteigt und seinen Lebensunterhalt bis zur Rente mit 63/65/67 aus Ersparnissen finanziert ist erstmal Privatier. Und dann mit 63/65/67 Rentner.
    Der ehemals Selbständige der von seinen Ersparnissen lebt, bleibt aber auch Privatier, wenn er 75 ist.;)

    Und pauschale Aussagen wie die des DGB sind einfach nur pauschale Aussagen und nix weiter. Interessant würde es ja erst, wenn man sich die Herkunft der Ersparnisse ansieht und das konkrete Alter der entsprechenden Personen.

  • Klar, aber Privatie wird man auch nicht aus dem Nichts. Ich bin auch dafür, Superreiche stärker zu besteuern. Nur ist das ja auch kein Allheilmittel.

    Man muss ja kein Superreicher sein und Privatier zu werden. Bei 'normalen' Lebensstil reicht dafür durchaus ein Vermögen, dass man auch in jüngeren Jahre geschenkt/vererbt bekommen kann.
    Die ernsthafte Frage wäre, ob man nicht hier stärker steuernd eingreifen sollte. Ich habe nix gegen der 50 jährigen Ex-Unternehmen der sich nach dem Verkauf des selbst aufgebauten Unternehmens aus dem Berufsleben zurückzieht.
    Der 30 jährige Dauerstudent, der Dank dem Familienvermögen noch nie gearbeitet hat, stößt mir da dann schon etwas sauer auf. Aber das ist meine persönliche Meinung.

    Infografik: 809.000 Deutsche müssen nicht arbeiten
    Die Grafik zeigt die Anzahl der Privatiers in Deutschland
    de.statista.com

    Und die Zahl der unter 45 jährigen Privatiers steigt wohl etwas überproportional an.

  • Ja, alles richtig, aber wenn einer Privatier ist, ist er kein Unternehmer. Deswegen ist es keine pauschale Verurteilung von Unternehmern. Da mag sich auf den Schlips getreten fühlen, wer will.

  • Da mag sich auf den Schlips getreten fühlen, wer will.

    Der Schlips ist ja, dass man pauschal suggeriert, dass diese Menschen nicht arbeiten würden. Im Sinne von steuerpflichtiger Erwerbstätigkeit mag das dann sogar stimmen. Aber man kann auch anders arbeiten (z.B. ehrenamtlich).
    Und ob jemand lange Jahre lang viel gearbeitet hat und dafür möglicherweise auch entsprechende Opfer gebracht hat, geht aus einer Pauschalisierung auch nicht hervor.

  • Man könnte fast glauben, daß "Privatier" etwas Dubioses ist oder sich als Begrifflichkeit und Zuschreibung hierzulande auf dem Weg zu einem fast Schimpfwort befindet ...

    Ich habe nix gegen der 50 jährigen Ex-Unternehmen der sich nach dem Verkauf des selbst aufgebauten Unternehmens aus dem Berufsleben zurückzieht.

    Generös von Dir ...

    Und pauschale Aussagen wie die des DGB sind einfach nur pauschale Aussagen und nix weiter. Interessant würde es ja erst, wenn man sich die Herkunft der Ersparnisse ansieht und das konkrete Alter der entsprechenden Personen.

    Diese Differenzierung teile ich vollumfänglich.

    Warum sollte beispielsweise meine Wenigkeit eine diskreditierende Sicht auf meine Mittel akzeptieren, die zudem nicht durch Erbschaft, Schenkung, Lottogewinn oder Heirat zustande gekommen sind - sondern durch jahrzehntelange Arbeit und ebenso lange Bewirtschaftung meiner Mittel ... ?!

    Wenn ich an derartige Aussagen hier denke, wie beispielsweise von einem/einer @Pablo ...

    "Leistungsloses Einkommen ist z. B. die Realrendite eines ETF-Anlegers, da vom Anleger dafür absolut gar nichts getan wurde" (Strang: "GRV ungleich Investment"; Nr. 3.061)

    "Stimmt schon, je länger man dabei ist, desto mehr leistungsloses Vermögen ist im Pott, für das man absolut nichts getan hat" (Strang: "Hilfe - der Crash kommt ... (bald ?)"; Nr. 2060)

    ... fällt mir dazu zum einen nur ein:

    Wenn sich das Eingehen von Risiken nicht mehr lohnt sprich rentiert (Aktien werden nach allen mir bekannten Lehrbüchern unter die "risikoreichen" Anlagen subsumiert), dann wird keiner mehr solche Risiken eingehen. Warum auch ? Der Aktienmarkt stellt aber entscheidend Kapital für Unternehmen zur Verfügung und damit auch für Arbeitsplätze.

    Und zum anderen nur das:

  • Warum haben Reiche und Superreiche in vielen Fällen eine niedrigere effektive Steuerlast als Normalverdiener? Da wäre die eine oder andere Pauschalisierung mal angesagt. Aber ich will das gar nicht groß diskutieren, ich kann nur diese Empfindlichkeit von Besserverdienern nicht leiden, diese umgekehrte Neiddebatte. Irgendwie auch sehr deutsch.

  • Warum haben Reiche und Superreiche in vielen Fällen eine niedrigere effektive Steuerlast als Normalverdiener?

    Ob das wirklich "in vielen Fällen" so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Meine persönliche Steuerbelastung ist jedenfalls eine exorbitante (im Vergleich zu Bekannten in den USA und der Schweiz beispielsweise).

    Sollte dem im Allgemeinen aber tatsächlich so sein, so dürfte der Hauptgrund in der Komplexität des Steuerrechts hierzulande zu suchen sein. Wer da auf kompetente, bezahlte Beratung zurückgreifen kann, dürfte tendenziell im Vorteil sein ...

    Da wäre die eine oder andere Pauschalisierung mal angesagt.

    Ein einfacheres Steuersystem (viel weniger Ausnahmen und dafür niedrigere beispielsweise drei Steuersätze als Flat-Tax) wäre vermutlich nicht nur "gerechter" sondern würde auch weniger Fehlanreize bzw. eher zielführende Anreize setzen ...

    ich kann nur diese Empfindlichkeit von Besserverdienern nicht leiden, diese umgekehrte Neiddebatte.

    Diese Deine Wahrnehmung dürfte im Auge des Betrachters - also an Dir - liegen.

    Für meinen Teil sehe ich das nüchtern. Eingedampft: Das vom Staat von mir Geforderte und das dafür staatlicherseits Gebotenen stehen - nach meinem Dafürhalten - in keinem angemessenen Verhältnis (angefangen von der Infrastruktur und der inneren Sicherheit über die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts bis hin zur Verteidigungsfähigkeit, um nur vier Stichworte von diversen zu nennen).

    Nur am Rande: "Besserverdienende" waren damals im professionellen Sport "Mehrleister" bzw. "Besserspieler" und später im Bereich Consulting Leute, die "Mehrwert" für ihre Mandanten generiert haben. Ansonsten kam es nicht zum "besser verdienen" ...

    Irgendwie auch sehr deutsch.

    Mit Formulierungen wie sehr russisch, sehr polnisch, sehr schwedisch etc. pp. tue ich mich generell etwas schwer.

    Was aber auf jeden Fall meinen Erfahrungen entspricht (und auch Studien belegen), daß der Sozialneid in Deutschland besonders ausgeprägt ist.

    Typisches Beispiel: In den USA bekommt man nicht selten einen Daumen hoch, wenn man mit einem schönen Auto unterwegs ist (911er, Corvette, Ferrari usw.) - in Deutschland erntet man eher kritische bis böse Blicke.

    Das kann wiederum ich nicht gut nachvollziehen und daher eher

    nicht leiden