Im höheren Alter in einen Welt-ETF investieren mit drohender KI-Blase

  • Ich selbst bin im mittleren Alter und habe vor etwa einem Jahr mit dem investieren in einen breitgestreuten Welt-ETF begonnen.

    Auch schon recht spät.

    Zuerst mit einem Einmalbetrag und jetzt mit monatlicher Einzahlung. Bin davon völlig überzeugt und bei meinem langen Anlagehorizont mache ich mir da keinerlei Sorgen. Ich bin mir sicher, dass ich bis zum Renteneintritt positiv mit meiner Geldanlage dastehen werde.

    Nun ist es aber so, dass ich meinen Eltern (Rentner noch unter 70) von der Anlage erzählt habe. Hab Ihnen auch gesagt, dass diese für Sie auch geeignet wäre, für einen Teil Ihres Geldes, den Sie erst später benötigen. Hab Ihnen auch gesagt, dass das investierte Geld für mindestens 15 Jahre investiert bleiben sollte.

    Sie kamen jetzt auf mich zu und meinten, dass sie ca. 1/3 Ihres Geldes dort investieren möchten. Sie sind sich sicher, dass sie das Geld mindestens für die kommenden 15 Jahre nicht benötigen werden. Der Rest ist in Festgeld und Tagesgeld angelegt.

    a) Warum nicht?

    b) Ist das eine Frage des verfügbaren Vermögens.

    Eine gängige Fehlauffassung ist, daß man das frei investierbare Vermögen irrig als sein Gesamtvermögen ansieht. Der typische Ruheständlerhaushalt hat feste monatliche Ruhestandseinkünfte und vielleicht noch eine bezahlte Immobilie, die die monatlichen Wohnkosten drückt. Das deckt den Basisbedarf. Das darüberhinaus gesparte Vermögen ist das Sahnehäubchen.

    Ob Du als Neuling der geeignete Ratgeber bist, will ich mal dahingestellt lassen.

    Je nach Sachlage spricht meines Erachtens aber nichts dagegen, daß ein Sicherheitssparer auch in seinem Rentenalter erkennt, daß Sicherheitssparen nicht der Weisheit letzter Schluß ist, und dann mit einem angemessenen Betrag selbst in die Börse einsteigt.

    Jeder legt sein Geld selber an, auch Deine Eltern, die Dir als Mensch mittleren Alters vielleicht schon als Greise vorkommen, die möglicherweise sich selbst als noch nicht so uralt empfinden.

    Solange Deine Eltern noch voll geschäftsfähig sind, solltest Du als Sohn Dir keine übermäßigen Sorgen um sie machen - aber sie andererseits auch nicht steuern wollen.

  • Ich stelle mal die Frage, was denn das Ziel der Geldanlage Deiner Eltern sein soll?

    Diese Frage müssen sich die Eltern selbst beantworten, aber nicht dem Sohn.

    Wenn man weiß, welches Ziel man mit einer Geldanlage verfolgt, kann man sich überlegen, mit welchen Finanzprodukten/Anlagestrategie man dieses Ziel mit minimalen Risiko erreichen kann.

    Risiko ist ein Kriterium, aber nicht das einzige.

    Vielleicht spielt der Vater ja schon länger mit dem Gedanken, nicht immer nur an der Seitenlinie zu stehen, wo es doch immer heißt, daß eine Börsenanlage rentabler und im Endeffekt vielleicht sogar sicherer sei als das altbekannte Fiat-Geld.

    Vielleicht ist er so gut situiert, daß er sich einen solchen Ausflug in neue Finanzwelten schlichtweg leisten kann.

    Man stelle sich einmal vor, der Sohn unseres Vorzeigeprivatiers McProfit (der ja deutlich älter ist als die Eltern des TE!) würde ihm Ratschläge geben wollen, wie er sein Geld anlegen soll. McProfit würde seinem Sohn vermutlich etwas husten, und das mit Recht.

    Wenn die Eltern des TEs normal gestrickt sind, dürften sie allemal willens und in der Lage sein, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Genau das bedeutet uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit ja.

  • Also ich halte 15 Jahre schon für einen genügend langen Anlagezeitraum um nach dieser Zeit mind. den Inflationsausgleich zu schaffen.

    15 Jahre können eine lange Zeit werden ....

    Allerdings: Haben sie in ihrem Leben jemals Börsenerfahrung gesammelt? Sind sie richtiges Risiko gewohnt?

    Viel interessanter ist die Frage, was passiert, wenn nach 2, 3 oder 4 Jahren mal die Börse einbricht und die dann aktuellen Werte für einen längeren Zeitraum deutlich unter den Einstandspreisen liegen.

    Klar kann man grundsätzlich sagen, das wird sich im Laufe der nächsten Jahre wieder beruhigen, aber halten sie das dann aus, wenn sie für viele Monate nur "rote Zahlen" sehen ...???

    Man darf dann auch nicht verkennen, dass im fortgeschrittenen Alter naturgemäß die zukünftigen Zeiträume immer "kürzer" werden und vielleicht die Geduld nicht mehr vorhanden sein könnte.
    Mitunter kommt dann gerade in solchen Zeiten das Gefühl, dass "der ganze Mist" ja nichts taugt und man sich dann lieber mit einem Verlust davon trennen will.

  • Es muss niemand den Threadersteller bevormunden wollen. Er kennt seine Eltern. Es ehrt ihn, dass er sich diese Gedanken macht. Dass er selber Neuling ist - in dem Fall ohne große Bedeutung. Er ist vorsichtig, liest sich ein und rät nichts, was er nicht selbst ausprobiert hat. Er wird das allemal besser als Finanzverkäufer machen.

    Wenn Rente/Pension und/oder eine Immobilie vorhanden ist, dann ist ein Teil des Vermögens in einen Welt-ETF investiert eine gute Ergänzung. Reduziert das Klumpenrisiko.

    2 Mal editiert, zuletzt von britty (17. November 2025 um 15:39)

  • Es muss niemand den Threadersteller bevormunden wollen.

    Der Unterschied zwischen Gedanken, Anmerkungen, Hinweisen, Ratschlägen usw. und einer beabsichtigten Bevormundung ist Dir aber schon bekannt ... ?

    Es ehrt ihn, dass er sich diese Gedanken macht.

    Fraglos. Das bedeutet aber nicht schon automatisch eine strukturierte Vorgehensweise a la lege artis ... ?

    Dass er selber Neuling ist - in dem Fall ohne große Bedeutung.

    Wenn ich mich ob eines konkreten Ratschlags an meine Eltern ihre Finanzen betreffend erst bei fremden Dritten im Internet erkundigen muß, ob das empfehlenswert ist ... - wäre das für mich jedenfalls ein zusätzlicher und starker Hinweis auf eine besonders umsichtige und vorsichtige Vorgehensweise ..., die ggf. auch weitere eigene Recherchen erfordert und/oder Recherchen an anderer Stelle.

    und rät nichts, was er nicht selbst ausprobiert hat.

    Seit einem Jahr etwa ... Dazu kommt: Seine objektiven und subjektiven Voraussetzungen dürften schwerlich mit denen seiner Eltern identisch sein.

    Er wird das allemal besser als Finanzverkäufer machen.

    Wenn das denn der Maßstab sein soll ...

  • Ich hab Ihnen auch ausdrücklich erklärt, dass es auch anderst laufen kann und der ETF in 15 Jahren auch negativ dastehen könnte, habe auch gesagt, dass dies eher unwahrscheinlich ist. Sie möchten es trotzdem machen. Aber irgendwie wäre es mir halt trotzdem nicht recht, wenn ich die Anlage empfohlen habe und es dann schlecht rausläuft.

    Was ist eure Empfehlung?

    Also ich handhabe das üblicherweise so: Wenn ich nicht explizit um Rat gebeten werde, halte ich mich in Fragen der Vermögensanlage weitgehend mit Ratschlägen zurück. Vielleicht mal eine vorsichtige Andeutung wie ich das für mich handhabe, mehr nicht. Wenn ich hingegen um einen Ratschlag oder eine konkrete Empfehlung gebeten werde, gebe ich meistens mehrere optionale Empfehlungen ab, jeweils mit Vor- und Nachteilen sowie einer Beschreibung wie diese sich in einem jeweiligen Marktumfeld entwickeln würden. Die Entscheidung liegt dann bei dem Ratsuchenden. Mir scheint, du hast das ähnlich gemacht. Mehr kannst und solltest du dann auch nicht tun. Ausser vielleicht noch einmal den Kursverlauf des MSCI World ab dem Jahr 2000 bis ca. 2013 ausdrucken :/

  • Also ich handhabe das üblicherweise so: Wenn ich nicht explizit um Rat gebeten werde, halte ich mich in Fragen der Vermögensanlage weitgehend mit Ratschlägen zurück. Vielleicht mal eine vorsichtige Andeutung wie ich das für mich handhabe, mehr nicht. Wenn ich hingegen um einen Ratschlag oder eine konkrete Empfehlung gebeten werde, gebe ich meistens mehrere optionale Empfehlungen ab, jeweils mit Vor- und Nachteilen sowie einer Beschreibung wie diese sich in einem jeweiligen Marktumfeld entwickeln würden. Die Entscheidung liegt dann bei dem Ratsuchenden. Mir scheint, du hast das ähnlich gemacht. Mehr kannst und solltest du dann auch nicht tun. Ausser vielleicht noch einmal den Kursverlauf des MSCI World ab dem Jahr 2000 bis ca. 2013 ausdrucken :/

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Ganz meine Meinung.

  • Im Entmutigen sind hier einige besonders gut.

    Wer zum Beispiel ... ?

    Mein Arzt (Anwalt, Kfz-Meister etc. pp.) - der Bösewicht - will mich "entmutigen", der will vor der Therapie (dem Rechtsrat, der Reparatur etc. pp.) eine Anamnese durchführen (den Sachverhalt klären, das Diagnosegerät an den Motor anschließen etc. pp.) ... Empört-entrüstetes Ausrufezeichen (!).