Arbeitgeberwechsel + 60.000 € Abfindung – wie jetzt sinnvoll und möglichst sicher anlegen?

  • Würdest du mir einen anderen Broker empfehlen, der aus deiner Sicht für sicherheitsorientierte Anleger besser geeignet ist?

    Einem Menschen, der auf jede Frage, die man ihm stellt, mit dem Wort Sicherheit antwortet, dem antworte ich jedes Mal wieder mit dem Wort Sparbuch.

    Wie oben geschrieben gibt es zwar eine Zugverbindung, allerdings passt sie zeitlich nicht zu meinen Arbeitszeiten. Daher bleibt das Auto für mich die realistischere Lösung, selbst wenn es auf Dauer teurer sein sollte.

    Sie können dieses Auto in jeder beliebigen Farbe bekommen, sagte Henry Ford, vorausgesetzt, sie ist schwarz.

    Du bist, was die Geldanlage anlangt, bereits auf das eingerastet, was Du Dir vorstellst; mit der Fahrt zum Arbeitsplatz bist Du bereits auf Dein Auto eingerastet.

    Du suchst hier keinen Rat, sondern ein Nicken (und bist nicht der erste, der mit dieser Vorstellung hierherkommt). Ich nicke halt nicht, erkenne allerdings auch, daß ich Dir hier nicht weiterhelfen kann.

    :)

  • Moin, ich würde jetzt proaktiv nach einem guten, gebrauchten Fahrzeug suchen und wenn du eins gefunden hast, zuschlagen. Ggf. nimmt man dein altes Auto noch in Zahlung, sofern du bei einem Händler fündig wirst. Die Kuh wäre dann vom Eis. Danach weißt du, wie viel Geld übrig ist. Diesen Betrag würde ich dann zur Hälfte in einen Geldmarktfonds einmalig investieren, die andere Hälfte in den bereits vorhandenen AllWorldETF komplett einzahlen. Ggf. noch einen Sparauftrag dort mit einer durchhaltbaren monatlichen Rate hinterlegen.

    Fazit: Dein jetziger Notgroschen ist immer noch da, dein neues Auto kann dann nicht einfach so "verrecken", wobei das immer passieren kann. Und das restliche Geld der Abfindung liegt nicht einfach so auf einem Girokonto rum und verliert an Wert.

  • Einen Punkt möchte ich noch ergänzen:
    Ich werde direkt 10.000 € in eine Rürup-Rente einzahlen, um die steuerliche Belastung der Abfindung etwas abzufedern. Das habe ich bereits mit meinem Steuerberater besprochen. Dadurch bleibt der investierbare Betrag nach Steuern und Rürup entsprechend niedriger, aber die Grundüberlegung (Notgroschen + sicherheitsorientierte Anlage) bleibt bestehen.

    Bei der langfristigen Anlage schwanke ich aktuell noch zwischen einem einfachen All-World-ETF (gestaffelt) und einer etwas defensiveren Mischung. Mir ist wichtig, dass die Umsetzung nicht zu komplex wird, daher schaue ich mir Weltsparen (mittlerweile wohl Raisin) bzw. einfache ETF-Portfolios mal genauer an.

    Danke nochmal für deine Einschätzung!

  • .. das würde ich wiederum NICHT machen. Suche dazu im Forum mit dem Stichwort Rüruprente

    Danke für deinen Hinweis zur Rürup-Einzahlung.

    Darf ich fragen, warum du davon abraten würdest, bzw. worauf sich deine Einschätzung stützt?
    Du meintest, der Punkt sei „hier im Forum schon oft beantwortet worden“, aber ich finde auf Anhieb leider keine passenden Threads dazu.

    Mich würde interessieren, welche konkreten Nachteile du bei einer einmaligen Rürup-Zahlung (z. B. 10.000 € zur Abmilderung der Steuerlast der Abfindung) siehst.

  • - Dein Geld ist gebunden, du kommst dort vor Renteneintritt nicht mehr dran.
    - Es ist eine Leibrente und kann somit nicht vererbt werden.
    - Rendite schlecht

    Etc. Pp.

    Danke für deine Rückmeldung.
    Ein paar Punkte möchte ich nochmal nachfragen bzw. einordnen:

    1. „Gebunden bis zum Rentenbeginn“
    Ja, das ist mir bewusst. In meinem Fall geht es aber nicht um eine langfristige Altersvorsorge, sondern um einen einmaligen steuerlichen Effekt zur Abfedertung der Abfindungssteuer. Die fehlende Verfügbarkeit ist mir klar – ich würde die 10.000 € bewusst trennen vom restlichen Vermögen.

    2. „Nicht vererbbar“
    Das gilt so nur für die Basisvariante ohne Zusatz.
    Die meisten ETF-basierten Rürup-Verträge bieten optionalen Hinterbliebenenschutz (Beitragsrückgewähr bzw. Witwen-/Waisenrente).
    Damit wäre das Thema Vererbbarkeit zumindest teilweise abgedeckt.
    Ich bin da noch in der Klärung, daher die Nachfrage.

    3. „Rendite schlecht“
    Da stimme ich dir teilweise zu, vor allem bei klassischen Rürup-Versicherungen.
    Hier geht es aber um ETF-basierte (70/30) Verträge ohne hohe Abschlusskosten.
    Und der Hauptgrund für die Überlegung ist tatsächlich die Steuerwirkung:
    Ich spare durch die 10.000 € Einzahlung ca. 7.500 € Steuern auf die Abfindung.
    Der gesamte steuerliche Effekt entsteht sofort im Jahr der Abfindung – unabhängig von der späteren Rendite.

    Mir geht es nicht um die Rendite des Rürup-Vertrags selbst, sondern primär um die steuerliche Entlastung.

  • erachte ich persönlich 2,9% „ordentlich über der Inflationsrate“

    Das wird, wie ich schon geschrieben hatte (siehe Nr. 17), in Sachen Realzins - sprich nach Inflation und ggf. Steuern -

    daher im Auge des Betrachters liegen.

    Da können die persönlichen Einschätzungen (sehr) unterschiedlich sein.


    Siehe hier beispielsweise

    Ich würde und werde zu Lebzeiten mein Vermögen bereits an meine Kinder verschenken, damit dies nicht mehr für die Übernahme der Kosten herangezogen werden kann.

    Auf die (nach meinem Dafürhalten abwegige) Idee als "Finanzinvestor" mein eigenes Vermögen nicht für meine eigenen Pflegekosten einzusetzen - so dieser Fall denn eintritt - würde ich beispielsweise niemals kommen.


    Glücklicherweise greift da "Paragraph Eins - jeder macht Seins".

  • „Rendite schlecht“
    Da stimme ich dir teilweise zu, vor allem bei klassischen Rürup-Versicherungen.
    Hier geht es aber um ETF-basierte (70/30) Verträge ohne hohe Abschlusskosten.

    Die sind wiederum nicht sicher, kommen für Dich also nicht in Frage.

    Mir geht es nicht um die Rendite des Rürup-Vertrags selbst, sondern primär um die steuerliche Entlastung.

    Wenn das Steuersparen ins Spiel kommt, setzt bei vielen Deutschen das Denkvermögen aus.

  • Die sind wiederum nicht sicher, kommen für Dich also nicht in Frage.

    Wenn das Steuersparen ins Spiel kommt, setzt bei vielen Deutschen das Denkvermögen aus.

    Danke dir für deine Rückmeldung.
    Wenn ich dich richtig verstehe, würdest du also lieber komplett auf eine Rürup-Einzahlung verzichten, weil auch ETF-basierte Varianten deiner Meinung nach nicht sicher genug sind?

    Mich würde interessieren, wie du es an meiner Stelle konkret machen würdest:

    • Würdest du die Abfindung einfach vollständig normal versteuern und die 10.000 € nicht einsetzen?
    • Oder gibt es für dich eine sinnvollere Alternative, die sowohl sicher als auch steuerlich vorteilhaft ist?

    Rein rechnerisch zahle ich bei der 10.000-€-Einzahlung ja effektiv nur ca. 2.500 €, weil ich etwa 7.500 € über die Steuererstattung zurückbekomme. Das Risiko, dass die 10.000 € später nicht zu 100 % verfügbar sind, sehe ich dadurch zumindest etwas relativiert.

  • Wenn das Steuersparen ins Spiel kommt, setzt bei vielen Deutschen das Denkvermögen aus.

    Zum einen: Bei machen setzt das Denkvermögen auch ganz unabhängig vom Thema "Steuersparen" bereits aus. Auch im Bereich der "privaten Finanzen".

    Zum anderen und ganz generell:

    Zur Erinnerung zudem:

    "Wer die Pflicht hat Steuern zu zahlen, hat auch das Recht Steuern zu sparen"

    (Helmut Schmidt (SPD), ehemaliger Bundeskanzler; nach meiner Erinnerung in Anlehnung auch an einen Tenor eines damaligen Urteils des BVerfG.

    Last but not least und eine gemachte Erfahrung in zig Ländern:

    Die Höhe der steuerlichen Belastung samt zusätzliche Abgaben korrespondiert nach meinen Erfahrungen ursächlich mit der Intensität des Wunsches diese zu reduzieren.

  • Das würde ich lassen. Rürup-Verträge sind unkündbar und unflexibel. Und wenn überhaupt, dann sind sie eigentlich nur für Selbständige sinnvoll.

    Danke dir für die Einschätzung.

    Mir ist bewusst, dass Rürup unflexibel und nicht kündbar ist – das ist ja einer der Hauptkritikpunkte.
    Für mich geht es aber weniger um die Rendite, sondern um die direkte steuerliche Entlastung im gleichen Jahr wie die Abfindung.

    Ich würde durch die 10.000-€-Einzahlung rund 7.000–7.500 € an Steuer sparen.
    Effektiv kostet mich die Einzahlung also nur etwa 2.500–3.000 €.

    Darum würde mich interessieren:

    Wie würdest du es an meiner Stelle konkret machen, wenn man die steuerliche Entlastung mitnehmen möchte?
    Also:
    – Würdest du die 10.000 € einfach normal versteuern lassen?
    – Oder gibt es für dich eine bessere Alternative, die steuerlich ähnlich wirkt, aber flexibler ist?

    Ich bin grundsätzlich offen – aber einfach nur „lassen“ hilft mir ohne Alternative nicht weiter.

  • Du willst also im Rahmen der Fünftel Regelung die Steuer optimieren. Wenn Du zum Beispiel schon sinnvolle Immobilieninvestitionen nutzen kannst, können hier Investitionen getätigt und angerechnet werden. Oder auch Beiträge zur PKV für bis zu 3 Jahre vorgezogen werden - wichtig aus meiner Sicht ist, dass die Investition in Summe sinnvoll ist.


    Es gibt Personen, die Verkaufen denkmalgeschützte Immobilien mit tollen Abschreibungen - aber nach den Abschreibung bleibt ein Objekt mit negativem Cash Flow.


    Bei der Rürup Rente auch die Besteuerung in der Auszahlung betrachten.

  • Wenn ich dich richtig verstehe, würdest du also lieber komplett auf eine Rürup-Einzahlung verzichten, weil auch ETF-basierte Varianten deiner Meinung nach nicht sicher genug sind?

    Finanzplanung muß ganzheitlich sein. Der Spruch stammt nicht von mir, ich nenne ihn aber häufiger und bin davon auch überzeugt.

    Einem Anfrager, der mauert, kann ich keinen sinnvollen Rat geben.

    :)

  • Hier im Forum melden sich nahezu täglich Leute, die in jüngeren Jahren irgendeine Art von Versicherungs- oder Altersvorsorgelösung abgeschlossen haben die sicher und steuersparend war. Das sind auch die Hauptargumente der Verkäufer solcher Produkte. Und nach Jahrzehnten stellen die Leute dann fest, dass sie vor allem hohe Kosten und eine geringe Rendite hatten. Und nun noch dazu in diesem Vertrag stecken aus dem sie nicht mehr rauskommen. Und dann ärgern sie sich und suchen nach Wegen, da trotzdem irgendwie wieder rauszukommen.

    Wie würdest du es an meiner Stelle konkret machen

    Daher würde ich vermutlich tatsächlich die Steuerersparnis sausen lassen und einfach in den Aktienmarkt investieren. Trotz aller damit verbundenen Risiken.

  • Wie würdest du persönlich es denn an meiner Stelle konkret machen?

    Schwierig zu sagen, weil ich nicht mit dem Sicherheitsbedürfnis rangehen würde.


    Aber vermutlich würde ich es dritteln:

    - ein Teil in den FTSE All World
    - ein Teil in einen Geldmarktfonds
    - ein Teil in eine „Treppe“ aus auf Euro laufenden endfälligen Anleihe-ETFs („iBonds“).