Die Frage nach Altersvorsorge, Geldanlage, der richtigen Bank und dem ganzen Rest

  • Hi,
    nachdem ich hier jetzt einiges gelesen habe, verliere ich langsam den Überblick und dachte, ich frage noch mal direkt nach Rat.


    Vermutlich ist es notwendig, die Lebensumstände einigermaßen ausführlich zu beschreiben. Ich bin gerade in folgender Situation: Ich beende meine Promotion, bin 30 und verheiratet, habe nächstes Jahr mit meinem ersten Job nach der Promotion meinen "Berufseinstieg" und wir planen ein Kind zu bekommen. Wir ziehen gerade um und werden vermutlich in der neuen Wohnung erst mal einige Jahre bleiben wollen. Voraussichtlich bleiben so ca. 1500€, wenn meine Frau in Elternzeit gehen sollte so ca. 1000€, im Monat übrig. Weil sich aber mehrere Dinge gleichzeitig ändern, sind das grobe Schätzwerte, besonders der letzte.
    Außerdem kann man ja nie so genau in die Zukunft schauen, aber das ist wohl ein generelles Problem. Kann ja sein, die Wohnung ist der Alptraum, man wird im Job nicht glücklich, was auch immer. Außerdem ist beim Gehalt auch noch Luft nach oben. Kapital ist nach Bafög, Auto und Umzug eigentlich nicht mehr wesentlich vorhanden. Einen Teil des Überschusses der nächsten Zeit wird auch noch für Einrichtung gebraucht.


    Nachdem nun der Ist-Zustand einigermaßen klar sein sollte, ein paar Worte zum Soll-Zustand. Wohl eine der größten Fragen, die in einigen Jahren anstehen, ist die nach Wohneigentum. Die Frage ist noch nicht ganz geklärt, ich bin zumindest dafür offen, weil ich denke, dass da langfristig großes Sparpotential vorhanden ist. Ein Bausparvertrag kommt mir daher unpassend vor. Ich würde gerne gespartes Geld einigermaßen flexibel halten. Wenn man also in 5-10 Jahren sagt, wir wollen bauen oder kaufen, dass man das bis dahin gewonnene Kapital nutzen kann. Falls nicht, dann halt nicht. Daneben will ich gerne einen größeren Geldbetrag sehr flexibel haben, um größere Ausgaben, wie Auto, Küche etc. unkompliziert handeln zu können. Der eventuell dritte Punkt ist die Altersvorsorge. Hier muss ich vlt. einige Worte mehr verlieren, weil kurzfristig eine Entscheidung fällig wird.


    Ich habe noch nicht lange und viel in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt. Über die Anstellung im öffentlichen Dienst habe ich die VBL extra als Betriebsrente. Da ist auch noch nicht viel zusammengekommen, aktuell 20-30€ Rente. Es gibt die Option, diese Rente privat weiter zu führen und auch Riesterzulagen mitzunehmen. Ich habe bereits ein einfaches Szenario vorgestellt bekommen. Wenn ich monatlich 100€ vom Netto einzahle, dann bekomme ich mit Renteneintritt garantiert ca. 220€ Steuer und Sozialversicherungsfrei. Das kann mehr sein, weil die Kapitalgedeckt ist. Aber ehrlich gesagt wirkt das auf mich nicht berauschend. Wenn ich mit 67 in Rente gehe, dann habe ich mit über 80 das Geld raus, was ich eingezahlt habe. Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, dieses Geld flexibel anzulegen.


    Ich bin jetzt mehrfach über ETFs gestolpert und hatte auch schon überlegt, dass Geld einfach in den MSCI World zu stecken. Aber hatte auch gelesen, dass man besser einen Teil auch in Tagesgeld steckt. Ich weiß wirklich nicht, was hier bei meinem Profil mit der sehr offenen Zukunft die beste Strategie ist.


    Darüber hinaus hatte ich eigentlich den Plan die Bank zu wechseln. Ich bin momentan bei der comdirect. Ins Auge gefasst hatte ich eigentlich die DKB. Eventuell mit einem gemeinsamen Konto mit meiner Frau. Die Frage ist halt, ob ich nicht mittlerweile doch einen Beratungsbedarf habe und inwieweit ich ein Anlageszenario dort umsetzen kann. Tagesgeld ist dort seltsam gelöst. Wenn ich es richtig verstehe ist das Tagesgeldkonto das Kreditkartenkonto. Ich würde sowas aber gerne getrennt haben.


    Ich würde mich über Anregungen sehr freuen. Mir raucht nämlich schon der Kopf.

  • Es ist ein Riesenthema, es wird nur kleiner, wenn man es angeht.


    Ich würde empfehlen, dass Sie sich einen Termin zu Altersvorsorgeintensivberatung bei der Deutschen Rentenversicherung holen.


    Dort würde man mit Ihnen anbieterneutral und ohne Vermittlungsabsicht durchsprechen, was möglich, nötig und sinnvoll ist.


    Danach können Sie dann auf breiterer Basis eine Entscheidung treffen. Zumindest ist das Thema Rente, Betriebsrente und geförderte Altersvorsorge abgedeckt.


    Zum Thema ETF und Alternativen werden Sie hier im Forum mehr als ausreichend Input bekommen.


    Viel Erfolg und dran denken:


    Yes, we can! :thumbup:

  • Ich bin jetzt mehrfach über ETFs gestolpert und hatte auch schon überlegt, dass Geld einfach in den MSCI World zu stecken. Aber hatte auch gelesen, dass man besser einen Teil auch in Tagesgeld steckt. Ich weiß wirklich nicht, was hier bei meinem Profil mit der sehr offenen Zukunft die beste Strategie ist.

    ETF sind im Grundsatz Risikokapital. Da noch größere Ausgaben und Veränderungen im Raum stehen würde ich zu einem eher kleinen ETF-Anteil und gestaffeltem Festgeld raten. Eine Liquiditätsreserve von mindestens drei Nettogehältern gehört auf das Tagesgeldkonto.

  • Ich stimme Kater.Ka voll zu. Wer am Anfang seiner Karriere steht, kein Kapital hat, aber Kinder und Haus überlegt, sollte keine Geldanlagen am Kapitalmarkt tätigen (oder nur sehr kleine).


    Du wirst vermutlich in den nächsten 5 Jahren Kinder haben. Willst du wirklich erst in 5-10 Jahren dein Haus bauen? Viele wollen beides gleichzeitig. Da ist der Cashbedarf riesig.


    Du solltest dich mit deiner Frau auf eine Sparquote einigen. "Am Anfang des Monats, wenn unsere Gehälter da sind, überweisen wir x% auf ein Tagesgeldkonto". Meine Frau und ich fahren mit 10% gut. Dieses Geld ist dann bis zum Hausbau unantastbar. Völlig unantastbar.


    Die Frage der richtigen Altersvorsorge ist komplex. Hier stimme ich Referat Janders zu, dass eine gute Honorarberatung einen vor teuren Fehlern bewahrt. Sehr zu empfehlen.


    Was das Konto angeht, prinzipiell spricht nichts gegen die Comdirect Bank, denn das Konto ist kostenfrei und man kann sogar Bargeld einzahlen. Einziger Haken ist, dass Geldabheben nur an Cashgroup Automaten von Deutscher Bank, Commerzbank, Postbank, Hypovereinsbank kostenlos ist. Wenn man jedes Mal eine kleine Reise unternehmen muss, um an solch einen Geldautomaten zu kommen, ist die DKB besser, denn dort kann man auch an Volksbank- und Sparkassenautomaten Geld abheben (sofern diese das nicht sperren, machen manche VB und SPK), sowie an jedem anderen Geldautomaten in Shopping Centern auch. Das Tagesgeldkonto ist bei der DKB von der Kreditkarte getrennt. Es ist aber ein weiteres virtuelles Visakonto, hat also auch eine 16 stellige Nummer wie eine Kreditkarte, aber du bekommst kein Plastikkärtchen und kannst nur vom Giro auf Tagesgeld überweisen und zurück. Letztlich also technisch kein Unterschied zu jedem anderen Tagesgeldkonto.


    Du erwähnst, du willst vielleicht Beratung haben und deshalb bei der Comdirect bleiben? Das ist eine Option, klar, die Comdirect bietet verschiedene Beratungsvarianten. Diese sind aber mit einem 60 jährigen Lebenserwartungshorizont recht teuer. Warum nimmst du nicht einmalig für die Beratung zur Altersvorsorge noch eine weitere Stunde beim Honorarberater und besprichst mit ihm deine Vorstellungen? Das wird sicher billiger, als wenn du die Gebühren der Comdirect begleichst. Die kleine, kostenfreie Variante ist, du clickst oben auf den Link Konto&Anlegen und machst dich selbst schlau. Geldanlage selbst zu machen ist kein Hexenwerk.

  • Erst einmal Glückwunsch @FordPrefect, dass der Haushalt ganz ordentliche Überschüsse abwirft. Damit ist das Finanzschachspiel sehr gut eröffnet. Jetzt heißt es: Keine Fehler machen.


    Auf den zweiten Blick dürfte sich nämlich die Freude über die Überschüsse in Grenzen halten. Warum? Weil die private Vermögensbilanz bei 0 oder im roten Bereich steht. Aktiva: kaum Ansprüche aus der GRV, Restwert Auto, Passiva: Bafög Schulden. Kein Wertpapiervermögen. Keine Barmittel. Das ist, wenn man nicht reich geheiratet oder geerbt hat, am Anfang immer so, insofern auch nicht weiter schlimm. Du hast den Startinvest in dein Humankapital gesteckt, was über die lange Strecke die höchste Rendite abwerfen wird.


    Aufgrund der vorstehenden Bestandsaufnahme würde ich konkret eigentlich nur empfehlen, dir die nächsten Jahre überhaupt keine Gedanken über irgendwelche Finanzanlagen zu machen, sondern dich auf den Job zu konzentrieren. Alle Überschüsse gehen auf ein Tagesgeldkonto. Fertig. Die Frage, ob DKB oder comdirect, ist so unwichtig wie der Sack Reis in China.


    Warum der Vorschlag? Weil du in den nächsten Jahren so hohen Liquiditätsbedarf haben wirst, dass es mit Sicherheit Bauchschmerzen auslöst. Tagesgeld wird deine Hochrenditeanlage, weil du dann den Dispo verhindern kannst.


    Nur als Überschlag (man möge über die Zahlen meckern, sie als zu hoch oder zu niedirg empfinden, aber es soll nur um das Prinzip gehen: Stichwort Liquiditätsplanung) bei Sparrate von 1500€:

    • Neue Wohnungseinrichtung: 10k€ --> 7 Mon.
    • neues Auto in 7 Jahren (Familienvan): 25k€ --> 17 Mon.
    • Babyausstattung (Möbel, Kindersitz, etc.): 1,5k€ --> 1 Mon.
    • Notfallreserve als Familie 4 Monatshaushaltsnettos (Sparrate 1500€ --> wahrscheinlich >4k€ Haushaltsnetto): 16k€ --> 13 Mon.
    • Bafögschulden (Rückzahlungsmodulitäten prüfen; ich meine das Darlehen gibts zinsfrei, aber die Rückzahlungsrate bestimmt über den Nachlass --> Opitimierungsrechnung nötig. Nicht immer ist, schnell tilgen auch sonderlich lohnend): geschätzt ~10 k€ --> 7 Mon.

    Damit sind die Überschüsse für die nächsten fast 4 Jahre verplant! Wenn deine Frau länger in Elternzeit bleibt, werden es eher 5 Jahre sein. Wenn du in 5 Jahren bauen willst, wirst du nicht einmal die Erwerbsnebenkosten aus Barmitteln bezahlen können.


    Fazit: Du brauchst in den nächsten Jahren >50k€. Und das sicher! Der Zinseszinseffekt wird dich nicht retten. Es hilft nur sparen, sparen, sparen.
    Maßnahme: Mach ein gutes Tagesgeldkonto auf bei einer Bank, die durchgehend einigermaßen gute Zinsen zahlt, und dann sparst du bis es quietscht, und das die nächsten 5 Jahre! Halte dich von langfristigen Verträgen fern, überlege dir ganz genau, ob Riester etwas für dich ist (s. Förderfalle für Familien), dosiere dein Risiko nach deiner Risikotragfähigkeit (aktuell =0), denke zuerst an dein Einkommen und die Risikoabsicherung (Risikolebensversicherung, Haftpflicht) und erst später an Altersvorsorge und, ach ja, genieße die Zeit mit den Kindern!

  • Hallo @FordPrefect,
    willkommen im Forum. Das wichtigste wurde bereits geschrieben. Meine Schwiegermutter sagte immer, egal was man verdient, am Monatsende muß immer noch was übrig bleiben. Bei ihr gab es auch noch keinen Dispo.
    Man muß sein Leben und seine Ansprüche an seine Möglichkeiten anpassen.
    Geld anlegen ist eine feine Sache, weil das Geld sich hoffentlich vermehrt. In Deinem Alter würde ich aber eher auf Flexibilität setzen. Ein Sparplan würde ich als einen Knebel empfinden. Man kann auch gespartes Geld mit einer Einmalanlage anlegen.
    Ich wünsche Dir ein glückliches Händchen bei Deinen Entscheidungen.
    Gruß


    Altsachse

  • Fazit[/b]: Du brauchst in den nächsten Jahren >50k€. Und das sicher!

    Das kann ich nur unterschreiben. Allein für Hochzeit und Familienkutsche waren die 50k weg, da hatten wir noch keine Packung Pampers gekauft. Wenn man als Student von <1000 Euro lebt, kann man sich gar nicht vorstellen, wie schnell die Kohle durch den Schornstein rauscht. Die Hochzeit ist bei Euch gefeiert worden, aber mit Kind und Haus bleibt es spannend auf dem Girokonto.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.
    Das mit dem Rententermin ist ein guter Tip. Werde ich nächsten Monat mal machen. Ich hatte mich halt bei der VBL erkundigt, warte aber immer noch auf weitere Rechenbeispiele. Für mich wirkte das Aber nicht sehr attraktiv. Die Riestermöglichkeit wird vermutlich auch nur leicht etwas daran ändern. Aber ich habe auch noch nie nen Rentenbescheid bekommen und daher keine Ahnung, wie beispielsweise 200€ später helfen oder nicht.


    Ich sehe auch, dass meine Beschreibung des Ist-Zustands nicht ausführlich genug war.
    Das mit Bafög und Auto sollte erklären, warum einfach kein Kapital mehr da ist. Wir haben tatsächlich, wie geraten wurde, ungefähr 4 Tsd Netto zur Zeit, wobei ich deutlich mehr verdiene. Mit dem neuen Job knapp drüber. Weil wir in den letzten Jahren unter anderem wegen geringer Miete (600 warm) trotz damals noch kleinerem Gehalt ganz gut ansparen konnten, sind viele Sachen bereits bezahlt. Hochzeit ist ungefähr ein Nullsummenspiel gewesen. Bafög hat für mich und meine Frau ungefähr 13 Tsd gekostet, dann vor kurzem gebrauchtes Auto für ca. 7Tsd und jetzt noch mal direkt beim Umzug vorerst 4Tsd für einen Teil der Einrichtung. Ganz so schlimm wie in der Rechnung von Andreas ist es also nicht. Auch beim Thema Auto sind wir nicht so Anspruchsvoll, aber das ist eh ein ganz eigenes Kapitel. Ich glaube statt 5 Jahre sparen sind das eher so 2 Jahre.


    Ein Haus zu bauen kommt eher nicht in Frage. Eigentumswohnung könnte interessant sein, um sich die Mietkosten zu sparen. Aber selbst das ist wie gesagt nicht klar. Das ist wohl auch eine Frage des eigenen Hintergrunds. Unsere beider Eltern sind eher Geringverdiener und haben kein Wohneigentum. Da erscheint das erst mal utopisch. Auf der anderen Seite steigen die Mieten immer weiter an und für unsere neue Wohnung zahlen wir bereits mehr als das doppelte (1370 warm). Da scheint aus meiner Sicht auf längere Zeit viel Sparpotential zu sein. Neubausiedlung am Stadtrand ist eher unattraktiv, zumindest zur Zeit. Ein Haus in der Stadt ist unbezahlbar, daher am ehesten Eigentumswohnung. Aber jetzt nicht, da ich erstens gar keine Ahnung habe, wie wir das auf die schnelle finanzieren sollten ohne Kapital, und zweitens ist die aktuelle Situation gar nicht gefestigt. Eine Immobilie zu kaufen erscheint mir also erstens zur Zeit unmöglich und zweitens unüberlegt. 5-10 Jahre habe ich als Horizont genannt, weil ich zum einen hoffe, dann ein tatsächliches Startkapital zu haben und zum andern die Karriere sich hoffentlich gefestigt hat.


    Vielleicht lasse ich das dann mit dem Aktienhandel zunächst oder nehme nur, je nachdem wie das mit der Rente ausgeht, nur 100€ im Monat in nen ETF. In der Vergangenheit habe ich das bislang immer so gemacht, dass ich halt einfach allen monatlichen Überschuss, bis auf einen kleinen Basisbetrag auf das Tagesgeld geschoben habe. Aber die ganzen Ausgaben haben in der Vergangenheit halt immer alles wieder aufgefressen.


    Bezüglich der Bank wechsele ich dann wohl zur DKB. Das mit der Trennung der Kreditkarte von dem Kreditkarten-Tagesgeldkonto ist sinnvoll. Das sollte die DKB vlt. ordentlicher beschreiben.


    Weil es angesprochen wurde. Ich habe eine BU-Versicherung. Vlt. muss ich da mal nen Sprung im Beitrag veranlassen. Ich habe die zum Anfang der Promotion abgeschlossen und "nur" 1200 versichert. Das sollte man vlt. noch mal etwas erhöhen. Meine Frau hat sowas noch nicht. Keine Ahnung, ob das bei einem kleineren Gehalt sinnvoll ist. Risiko-Lebensversicherungen haben wir keine, wäre eventuell auch eine Überlegung wert. Ich habe die BU bei nem freien Makler abgeschlossen und eigentlich schon eingeplant, mir da alternativen zu der VBL extra aufzeigen zu lassen. Vlt. diskutiere ich diese Themen auch einmal mit ihm.

  • Hallo FordPrefect


    es haben ja schon einige auf deine Fragen geantwortet. Ich habe mir auch mal Gedanken dazu gemacht was ich dir raten könnte. Nochmal kurz die Rahmenbedingungen zusammengefasst wie ich sie verstanden habe.


    30 Jahre alt, eventuell Eigentumswohnung, Kinder, und für die Rente sparen.
    1.500 Euro im Monat zum Sparen übrig. (sehr viel ;)


    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann auch noch ein Bafög Darlehn was zurückgezahlt werden muss.
    Als erstes würde ich immer versuchen dieses Darlehn so schnell wie möglich zurück zu bezahlen. Denn dann ist man wieder finanziell freier.


    So jetzt zu meinen Vorschlägen:
    Ich finde es immer super wenn die private Geldanlage auf mehreren Säulen steht und möglichst einfach gehalten wird.


    Die erste Säule wäre für mich ein Tagesgeldkonto. Das könntest du mit ca. 800 - 900 Euro im Monat besparen. Du möchtest ja etwas Vermögen aufbauen für Auto usw.. Bei 900 Euro wären das nach einem Jahr schonmal 10800 Euro.


    Die zweite Säule ware für mich auf jeden Fall Aktien oder ETF´s. Da ist die Rendite höher und das Sparen lohnt sich mehr. ETF´s würden sich da gerade für Anfänger anbieten. ETF auf dem World Index z.B.. Dort sind ca. 1600 verschiedene Aktien enthalten was das Risiko stark verringert Verluste zu machen.
    ETF´s sind kostengünstig, einfach und super liquide (können jederzeit verkauft werden). Einschränkungen gibt es bei dem zeitlichen Rahmen. Da es sich bei ETF´s um ein Produkt handelt was an der Börse gehandelt wird sind ETF´s auch Schwankungen unterworfen. Daher ist der Anlagezeitraum so lang wie möglich zu wählen. 400 Euro würde ich da monatlich als Sparplan einzahlen.
    Auch kann jederzeit nach Bedarf vom Tagesgeldkonto Geld eingezahlt werden.


    Die dritte Säule wäre für mich die private Altersvorsorge


    Auch hierzu kann man ETF´s nutzen. Aber ich würde auch eine Riester Rente mit dazu nehmen, Warum nicht die staatliche Förderung mitnehmen. Gerade für Familien mit Kindern ist das sehr interessant. Mit einem Kind bekommt man schon 454 Euro staatliche Förderung, wenn man 4% vom Bruttolohn einbezahlt hat. Riester gibt es in den verschiedensten Varianten. Alles zusammen würde ich hier ca. 200 Euro pro Monat investieren.


    Ich denke das mit den 3 Säulen du ganz gut unterwegs sein solltest. Die Summen sind natürlich nur Vorschläge von mir und könntest du anpassen wie du möchtest.


    Zur Bank noch kurz. Es gibt sehr viele gute Banken die sich beim Angebot kaum unterscheiden. Mit der DKB Bank machst du sicherlich nichts falsch. Ich bin schon seit Jahren bei der ING DiBa und bin sehr zufrieden.


    Ich hoffe ich konnte dir ein paar Anregungen geben.


    Viele Grüße

  • Danke für die weiteren Eindrücke.


    Bafög ist komplett zurückbezahlt. Ich wollte nicht die Rabatte sausen lassen.
    Generell habe ich als Grundsatz, dass ich nichts auf Kredit oder per Rate kaufe. Ich habe auch noch nie einen Kredit aufgenommen. Die einzig denkbare Ausnahme zur Zeit wäre Wohneigentum, denn das können wohl die wenigsten aus der Portokasse zahlen.


    Ich will mich bezüglich Rente noch informieren. Ich warte halt gerade noch auf die Szenarien, die mir die VBL ausstellen wollte, aber die sind extrem langsam. Das ist jetzt knapp nen Monat her. Wenn ich die habe, will ich mich bei einem Finanz und Versicherungsmakler über alternativen informieren. Ich vermute jedoch, dass die Angebote schlechter sind. Ich habe die VBL-extra mit den Versicherungsbedingungen von 2014. Das ist eine Kapitalgedeckte Altersvorsorge und ich habe dort einen Garantiezins von 1,75%. Ich denke sowas kriegt man jetzt vermutlich gerade nicht. Aber wenn ich annehme ich zahle jetzt 37*12*100€ ein und dann erhalte ich 220€ nach Renteneintritt, dann habe ich erst mit 84 das Geld raus, was ich eingezahlt habe. Da sind die Zinsen und Zinseszinsen gar nicht mit drin. Ich hoffe ja, dass ich gesund und alt bleibe, aber die Lebenserwartung liegt irgendwo bei 79 Jahren. Im Mittel hört sich das nicht lukrativ an. Daher sind mir jetzt zweifel gekommen. Natürlich ist es auch angenehm, dass dieses Geld dann Steuer- und Abgabenfrei kommt und dass es nicht gepfändet werden kann. Vlt. sieht es auch besser aus, wenn die Riesterzuschläge mit einberechnet sind. Da werde ich aber bis zur Bemessungsgrenze einzahlen müssen.
    Ich habe jetzt für nächsten Monat nen Termin bei der gesetzlichen Rentenversicherung zur Altersvorsorge. Den Makler Termin mache ich vlt. danach aus. Dann habe ich drei professionelle Meinungen gehört und bin hoffentlich nicht komplett ratlos. Ansonsten frage ich nach.


    Wenn 5-10 Jahre eher zu kurzfristig für Aktien ist, dann fange ich vlt. mit einem kleineren Betrag an, um mal ein Gefühl dafür zu bekommen. Ein bisschen in Abhängigkeit davon, wie das mit der Rente entschieden wird. Irgendwas in der Ordnung 100€. Ich habe zuletzt das Tagesgeld gar nicht mehr genutzt, weil eh kurzfristig viele größere Sachen anstanden und bei Comdirect der Zins im Prinzip bei 0 ist.


    Wegen Versicherungen frage ich vlt. noch mal in nem anderen Bereich.

  • Deine Überlegungen bezüglich Lebenserwartung und Rentabilität der VBL kann man auch anders interpretieren. Die Lebenserwartung aller Deutschen Männer liegt vielleicht bei 79. Ich bin sicher die Lebenserwartung der Kohorte "30 jährige Akademiker ohne Suchtverhalten mit normalem BMI" ist deutlich höher. Auch eine Rückzahldauer deiner Einzahlungen bis zum Alter von 84 ist eigentlich exzellent. Du hast den Vertrag 2014 geschlossen? Bei meinem Riestervertrag von 2008 hätte ich 89 werden müssen bis das Kapital verrentet wurde. Kürzlich hatten wir hier ein Beispiel wo der Kandidat 95 werden müsste. Alles in allem stehst du meiner Ansicht nach besser da als dir bewusst ist. Kannst dich freuen.

  • Hmm, ja das war mir so nicht bewusst. Auf die eigene Lebenserwartung kann man nur schwer spekulieren und manchmal will man das ja auch gar nicht so sehr. 95 ist natürlich absurd.


    Naja, vlt. behalte ich den Vertrag. Wenn ich das richtig im Gedächtnis habe, ist der Betrag, um die Riesterzulage voll auszunutzen, bei ca. 200€ oder?


    Für meine Frau, die so einen Vertrag nicht hat, lohnt es sich aber wahrscheinlich nicht, zusätzlich noch einmal einen Riestervertrag zu machen, oder?

  • Riester lohnt sich insbesondere wenn man kinder hat. Für die volle Zulage, ab 2018 sind es 175 euro, muss man 4% vom brutto minus zulage zahlen. Deine Frau verdient ca 25.000 im jahr. Dann muss sie bei einem kind 25.000*4%-175-300=525 euro selbst zahlen. Wenn man einen preiswerten Nettotarif bei einem Honorarberater abschließt, kann das eine super Sache sein.

  • Wo hast du deinen Riester her? Wie ich damals bei MLP ne Gurke abgestaubt? Dann hast du jetzt die Chance deiner Frau was vernünftiges zu verschaffen. Und dann ist auch die Zulage bei ihr besser angelegt.

  • Ich habe als Doktorand im öffentlichen Dienst Bund gearbeitet. Da kriegt man automatisch eine Betriebsrente über die VBL, die eine staatliches Unternehmen ist. https://de.wikipedia.org/wiki/…undes_und_der_L%C3%A4nder
    Die haben einen regulären Tarif und einen für kurzzeitig angestellte. Diesen habe ich. Einer der Unterschiede ist, dass ich diesen Vertrag nach dem ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst privatfinanziert weiterführen kann, dieser weiter und die gesetzliche Regelung für Betriebsrenten fällt, ich also die Rente später nicht versteuern muss und keine Abgaben darauf zahlen muss, und ich diese auch Riesterfördern lassen kann. Wenn ich richtig verstanden habe, brauche ich keinen extra Riestervertrag dafür, sondern kann die Förderung direkt dafür beantragen.

  • Ich habe schmerzlich erfahren, dass man sich besser vor jeglichen Geldzahlungen kompetent von einem Honorarberater beraten lässt, als viel Geld in suboptimale Lösungen zu stecken. Du sprichst über deine Versicherung mehrfach im Konjunktiv. Das solltest du ändern und die Klarheit verschaffen.


    Du sprachst von "Versicherungsmakler". Bezahlst du dem ein Honorar oder ist der an bestimmte Versicherungen gebunden und erhällt von denen eine Provision?