ETF-Sparplan oder freiwillige Rentenzahlungen

  • Kann man eigentlich über den dicken Daumen sagen, ob es für einen Durchschnittsverdiener, Single, keine Kinder sinnvoller ist, die Altersrente durch freiwillige Zahlungen (z. B. 30000 € in jährlichen Tranchen aufzustocken oder die gleiche Summe in einen ETF-Sparplan zu stecken? Das einzige, was sicher ist, ist ja, dass die Rentenvariante nicht so lukrativ ist, wenn man früh stirbt.


    Bin dankbar für Antworten

  • Ich plädiere für den ETF-Sparplan, da er unter eigener Kontrolle ist. Dagegen ist im Moment gerade wieder eine Diskussion über die Finanzierung der Gesetzlichen Rente. Da sind Erhöhungen des Eintrittsalters und die Reaktivierung der Nachhaltigkeitskomponente - das ist eine Reduzierung der Rentensteigerung - im Gespräch. Insofern glaube ich nicht, dass die politisch begründete Überrendite der Gesetzlichen Rente Bestand haben wird.


    Warnhinweis - das ist eine Meinung. Es gibt ja durchaus auch Ansätze der höheren Besteuerung der Kapitalerträge und -vermögen, was ein Risiko für die Sparer darstellt.

  • Hallo.


    Wenn wir von zusätzlichen Beiträgen zum Ausgleich von Abschlägen reden, dann wird der ETF regelmäßig besser performen als der zusätzliche Beitrag.

    Wenn die Weltwirtschaft Unfug treibt werden auch künftige Rentenanpassungen davon betroffen sein.


    Falls es aber um freiwillige Beiträge geht, die Lücken im Versicherungskonto schließen, dann kann die Sache auch anders ausschauen. (Kommt auf den Einzelfall an.)


    Fazit: Es ist ja auch die Deutsche Rentenversicherung, nicht Rentenrendite. ;)

  • Die mögliche politische Einflussnahme auf die gesetzliche Rente wird meist als potenziell negativ für die Rentner dargestellt. Doch kommt das wirklich so? Klar können Gesetze geändert werden, aber bei allem was nach Enteignung riecht wird das Bundesverfassungsgericht einen Riegel vorschieben. Und die Rentner sind auch Wähler. Das sind jetzt schon viele und der Anteil steigt weiter. Entscheidungen (auch eigentlich dringend notwendige) zulasten der Rentner werden immer schwieriger durchzusetzen sein.


    Was ich an der freiwilligen Rentenzahlung so interessant finde, ist dass sie als Assetklasse so wenig mit den anderen (Aktien - Zinsanlagen - Immobilien) korreliert. Klar, wenn alles den Bach runtergeht, geht alles den Bach runter. Denn hat man am besten eine Parzelle, Hühner und Kaninchen. Aber wenn es halbwegs so weiterläuft wie in den letzten 70 Jahren könnte sie ein schöner Ausgleich zu den wilden Märkten sein. Die Renditeerwartung ist dafür geringer als bei ETF, aber im Vergleich mit "sicheren Anlagen" attraktiv. Frauen haben es hier mal etwas besser.

  • Die mögliche politische Einflussnahme auf die gesetzliche Rente wird meist als potenziell negativ für die Rentner dargestellt. Doch kommt das wirklich so?

    Zumindest indoktriniere ich meine Kinder so, dass sie sich gegen alles, was zugunsten der Rentner geht, wehren sollen, da sie es bezahlen werden müssen ohne etwas davon zu haben.


    Möglicherweise gibt es da noch eine Denkfalle: Ob man an den laufenden Renten etwas drehen kann über den Nachhaltigkeitsfaktor hinaus kann mal dahingestellt bleiben. Ein Hinausschieben des Renteneintritts wäre ja de facto eine Renditereduzierung und die ist ja gemacht worden. Als ich meine ersten Beiträge gezahlt habe war das noch 65.

  • Ja, und ich kann mich auch an Zeiten erinnern, als Frauen noch abschlagsfrei mit 60 in Rente gehen konnten.


    Aber da würde ich gerne neben das erhöhte Renteneintrittsalter die wesentlich längere Rentenbezugsdauer setzen. Wenn Oppa nach der Maloche früher mit 65 in Rente ging hatte er statistisch noch knapp 10 Jahre vor sich. Heute sind es trotz Eintrittsalter 67 deutlich mehr Jahre. Und bei Omma sowieso.

  • Der im Februar 1955 geborene Mann kann zum 01.12.2020 in Regelaltersrente gehen und wirde nach deren Aussage die Rente über 20 Jahre beziehen.


    https://m.population.io/#/1955/02/02/male/Germany


    Nebenbei basiert die Aussage, dass Verbesserungen für die aktuellen Rentner nicht für die künftigen Rentner gelten werden, auf bestimmten Annahmen (die sich als auch falsch herausstellen können). ;)

  • Der im Februar 1955 geborene Mann kann zum 01.12.2020 in Regelaltersrente gehen und wirde nach deren Aussage die Rente über 20 Jahre beziehen.


    https://m.population.io/#/1955/02/02/male/Germany


    Nebenbei basiert die Aussage, dass Verbesserungen für die aktuellen Rentner nicht für die künftigen Rentner gelten werden, auf bestimmten Annahmen (die sich als auch falsch herausstellen können). ;)

    Schöner Link, bringt bei mir nur leider kein Ergebnis :(

  • Es ist erwägenswert zum Absichern gegen das Langlebigkeitsrisiko die Ausgaben für seine Grundbedürfnisse im Alter durch lebenslange (halbwegs inflationsangepasste) Renten abzusichern. Dazu sind freiwillige Einzahlungen in die DRV m.E. gut geeignet.


    Bei Auszahlplänen aus einem Aktien-Depot besteht das Problem die Laufzeit festzulegen. Dagegen könnte man einige Jahre vor dem geplanten Ruhestand einen Teil des Depots in eine Sofortrente stecken.

  • Ich nutze für mich beides, freiwillige Zahlung in die DRV als Sicherheitsbaustein und die ETF Anlage habe ich ohne Auszahlplan geplant. Wenn der Stand für mich gut ist, eine Überweisung auf das Tagesgeldkonto. Womit dann die schönen Dinge des Lebens finanziert werden sollen.