Sparplan oder Einmalanlage?

  • Hallo liebe Community,


    ich habe im letzten Jahr vor allem am Zuwachs der E-Mobilität profitiert und nach Teilverkauf ein Bar Kapital von 45.000€ zur verfügung. Diesen möchte ich jetzt langfristig in ein ETF anlegen.

    Zu meiner Frage:

    Wo genau liegt der Unterschied zwischen einem Sparplan und einer Einmalanlage in meiner Situation und was bietet sich in dieser Situation eher an? Da ich aktuell noch studiere habe ich kein laufendes Einkommen.

    An sich liegt der Zinseszins Effekt (Bei Einmalanlage größer) doch der Inflation (Bei Sparplan) gegenüber oder übersehe ich da gewisse Gebühren?


    Schon mal vielen Dank für die Hilfe :)

  • Moiun Rate,


    wenn du diesen Bar Kapital in ein ETF anlegen willst, solltest du vielleicht eher Einmalanlage ;)


    Was hat die Anlage mit deiner Einkommenssituation zu tun? Brauchst du eine laufende Einnahme aus dem Kapital? Wenn ja, empfiehlt sich vielleicht, einen Teil in einen ETF zu stecken und den Bedarf an Cash auf ein Giro- oder Tagesgeldkonto zu packen.


    An sich liegt der Zinseszins Effekt (Bei Einmalanlage größer) doch der Inflation (Bei Sparplan) gegenüber oder übersehe ich da gewisse Gebühren?

    Kannst du die Frage präzisieren?

  • Hallo Raute und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    wenn es Dich vollkommen kalt lässt, ob Dein 'Buchverlust' morgen/übermorgen 50% sein könnte, dann investiere Dein Kapital in einer Anlagesumme. Du hast es schon richtig erkannt. Rein statistisch ist es renditetechnisch am Besten einen großen Betrag direkt zu investieren (all-in).


    Nur, sind Menschen zumeist nicht rein von der Logik her gesteuert, sondern haben Gefühle und denken (nach). Was ist, wenn ich heute investiere und nächste Woche bricht der Markt um 50% ein, usw. :/

    Von daher tun sich manche Menschen (z.B. ich :)) leichter damit eine größere Investitionssumme verteilt auf einen gewissen Zeitraum zu investieren (z.B über 6-12 Monate). Und ja, damit schlafe ich gut.


    Die Gebühren (Einzelkauf vs. Sparplan) spielen je nach Depotanbieter fast keine Rolle. Gerade wenn es um langfristige Anlage geht.

    Ob die Anlage von 45K€ jetzt in Summe 10€ oder 100€ gekostet hat, ist über einen Zeitraum von 10+ Jahren vollkommen unerheblich.


    Wie sieht es mit der Nutzung des Steuerfreibetrags aus Kapitaleinkünften aus (801€ p.a.)?

  • Hey JDS ,

    an sich Frage ich mich ob ich jetzt das ganze Kapital auf einmal investieren sollte oder eher jeden Monat einen Sparplan mit bspw 2000€ laufen lassen sollte.

    Der Sparplan ist ja eher für Sparen bei laufendem Einkommen geeignet, oder?

  • Warum sollte ein Sparplan nur bei laufenden EK Sinn machen?

    Ich pumpe über einen monatl. Sparplan einen mittleren 4-stelligen Betrag in mein ETF-Depot. Und zwar so lange, bis meine angedachte Investitionssumme erreicht ist.

    Anschließend fahre ich den Sparplan dann auf die monatl. Sparrate runter, die sich aus meinem Gehalt/Ausgaben ergibt. Einmal im Jahr passe ich dann meinen Sparplan so an, dass ich mein Depot rebalance.

    So ein Sparplan lässt sich ja ohne Kosten jeden Monat anpassen.

  • ... es kommt, wie so oft, auf die Gesamtsituation an. Sind die 45k dein ganzes Nettovermögen? Hast du oder brauchst du eine "Dreimonatsreserve"?

    Wenn du die 45k nicht irgendwie anderweitig benötigst, du lange Zeit hast und keine Pickel bekommst wenn die Kurse mal heftiger schwanken, dann hau rein!

  • Hallo monstermania ,


    ja genau das hatte ich mir schon gedacht, wie finde ich das wenn morgen alles einklappt.


    Aber wenn man realistisch guckt geht es dann schon um eine langfristige Geldanlage, bis zur Rente sind es ja noch 45 Jahre ;(:D

    Als Barvermögen werde ich das Geld in naher Zukunft nicht brauchen.


    Steuerfreibetrag ist schon ausgereizt, dieses Jahr hält erstmal das Finanzamt die Hand auf...

  • Steuerfreibetrag ist schon ausgereizt, dieses Jahr hält erstmal das Finanzamt die Hand auf...

    Sofern wie oben beschrieben kein anderes EInkommen vorliegt ist es über eine NV-Bescheinigung nicht bis 801 sondern bis ca. 10.500 € steuerfrei.

    An sich liegt der Zinseszins Effekt (Bei Einmalanlage größer) doch der Inflation (Bei Sparplan) gegenüber oder übersehe ich da gewisse Gebühren?

    Der Zinsesszinseffekt wirkt auf beiden Seiten, als für die Rendite und die Inflation. Wenn die Rendite nach Steuern höher ist machst Du realen Wertzuwachs.

  • Hallo,


    in dem Zusammenhang Einmalanlage vs. Sparplan habe ich noch eine andere Frage:


    angenommen, die 45k werden als Einmalanlage in den MSCI World investiert. Im Laufe der nächsten 30 Jahre kommt es zu Kurskorrekturen und dem ein oder anderen Crash. Das ein oder andere Unternehmen fliegt aus dem Index raus und wird durch neue ersetzt. Ich verstehe das jetzt so, dass man in diese neu aufgenommenen Unternehmen dann nicht investiert ist. Das würde auch bedeuten, dass die dann in Zukunft angezeigten Kursverläufe nicht gültig sind für denjenigen, der die Einmalanlage vor längerer Zeit getätigt hat. Bzw. das gilt dann auch für alle Sparraten, die vor Veränderung der Zusammensetzung des Index getätigt wurden. Ist das so korrekt?

  • Ich verstehe das jetzt so, dass man in diese neu aufgenommenen Unternehmen dann nicht investiert ist

    Nein. Das Investment wird tagesaktuell an den Index angepasst, das bedeutet sowohl Aktualisierungen hinsichtlich der Unternehmen als auch des Gewichts über Nacht abgebildet werden.


    Dein Szenario würde passen, wenn man sich selbst den Index aus Aktienbruchteilen zusammenbaut und dabei kein Rebalancing und ggf. Ersatz schlechter Aktien vornimmt (wurde gestern gefragt, da es inzwischen wohl Anbieter derartiger Produkte gibt).

  • Wie sieht es denn aus, wenn ich ein wikifolio bespare??

    Vorsicht. Bei einem wikifolio investierst Du nicht in ein echtes Aktienportfolio, sondern in ein Zertifikat. So etwas ist 2008 schon einmal nicht gut gegangen, als viele deutsche Kleinsparer Ihr Geld in Zertifikate einer großen Investmentbank angelegt hatten (Lehman Bros.). ;)

    Emittentenrisiko bei Zertifikaten (1x1-boerse.de)

  • Hallo zusammen,


    ich würde das Thema gerne wieder aufnehmen und gerne eure Meinung in der aktuellen Situation die "hohe" Volatilität durch Inflation, Krieg und Zinsanpassungen hören.


    Manche raten gerade jetzt den "cost average Effekt" auszunutzen, da der Trend in der letzten Zeit eher fallend war.


    Saidi und Kommer sagen hingegen, dass es diesen Effekt nicht gibt.


    Was ist also eure Meinung bei diesen volatilen Märkten - Einmalanlage oder Tranchen:?: :/


    Vielen lieben Dank im voraus :saint:

  • Langfristig gibt es den Effekt nicht. Wenn du langfristig fallende Kurse erwarten würdest, dann macht es Sinn alles bis zum Schluss aufzuheben bzw gar nicht erst einzusteigen. Und wenn du langfristig steigende Kurse erwartest, dann willst du so lange wie möglich dabei sein. Also früh einsteigen.


    In der Praxis kommt es darauf an wie viel du investieren kannst bzw willst. Für meinen Teil erübrigt sich das Thema große Einmalanlage mangels entsprechendem freiem Kapital ;)

  • Die Antwort ist immer die Gleiche:

    Rein Statistisch betrachtet ist die Einmalanlage am Renditestärksten. Daran ändert sich auch nichts durch den Krieg in der Ukraine.

    Ich für meinen Teil bin in Tranchen über insgesamt 2 Jahre in den ETF-Markt eingestiegen und kann für mich sagen, dass der verteilte Einstieg für meinen gesunden Schlaf die bessere Lösung war (und mich Rendite gekostet hat!!!).


    Inzwischen mit etwas mehr Erfahrung würde ich aber schneller investieren. Also nicht mehr auf 2 Jahre, sondern eher auf 6 Monate verteilt.


    Es gibt keinen 'Cost Average Effekt', der zu einer besseren Rendite führt. Der CAE gibt sich schlichtweg aus der Tatsache, dass das Gros der Anleger halt die Investitionssumme nicht in einer Summe zur Verfügung hat, sondern aus den laufenden Gehaltszahlungen spart.

    Meine Sparpläne laufen unverändert weiter.

  • Wie immer muss man präzise mit Begriffen umgehen.


    Der Cost-average-Effekt sagt ja, dass man im Gegensatz zu einer Einmalanlage nicht den Kurs an diesem Tag erhält, sondern den durchschnittlichen Kurs über den Einzahlungszeitraum (nicht Anlagezeitraum). Sofern der Kurs entsprechend schwankt kauft man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit günstiger im Durchschnitt als an einem einzelnen Tag.


    Sofern man allerdings die Situation hat, dass über den Einzahlungszeitraum die Kurse im Durchschnitt steigen, verkehrt sich der Effekt ins Gegenteil und man kauft teurer. Man kann das bei entsprechend langem Zeitraum bei dem Kursverlauf eines MSCI World ETF gut erkennen, da wäre früh besser als über Zeitraum investieren gewesen.


    Wenn man das tut kommt man zwanglos zum Thema im Rücksetzer kaufen. Auch hier ist recht offensichtlich, dass nach einem 20% Rücksetzer die Investition attraktiver erscheint als vor dem Rücksetzer. Allerdings kann es passieren, dass man sehr lang auf den Rücksetzer warten muss, während dessen die Kurse stärker steigen als sie dann im Rücksetzer wieder fallen. Auch hier hilft ein Blick auf den Chart des MSCI World ETF - obwohl gerade alles so schrecklich ist sind die Kurse auf Jahressicht im Plus.


    Der Rest ist Psychologie. Wenn man den Rückschlag im Depot verkraften kann ist statistisch der Einmalkauf wahrscheinlich besser, da wahrscheinlich irgendwann die Kurse neue ATH erreichen. Im Toten-Pferd-Thread wird plastisch vor Augen geführt, dass das schwer sein kann und im Zweifel zu falschen Entscheidungen führt.


    Ich persönlich kaufe in Tranchen und mache Teilabsicherungen, was beides Rendite kostet und schon Rendite gekostet hat, zufällig dieses Jahr bis jetzt besser läuft. Nur geht es mir damit besser. Ich habe mit Ende Februar und Anfang Mai für Tranchen gute Einstiege erwischt, unabhängig davon laufen Sparpläne weiter.

  • gilt das selbe auch für Kryptowährungen oder ist es da anders?

    Ich denke, das ist überall gleich. Es geht im Grunde ja um gleiche Prinzip. Etwas steigt bzw. fällt bzw. es bleibt gleich. Im Voraus weiß keiner genau, was als Nächstes kommt. Auch die renommiertesten Experten verschätze sich oftmals. Ebenso die renommiertesten Charttechniker, denn oftmals ist Börse halt keine rationale Mathematik.



    Bei Kryptos sehe ich eher den Unterschied, dass man da von einem Totalverlust ausgehen muss. Sicher ist da sicherlich nicht, nichts. Aber dann kann sich verändern. Fiatgeld uns Staatsanleihen sind auch nicht so sicher, wie viele glauben. Aber defintiv sicherer als Kryptos :)
    Außer du hast vielleicht Staatsanleihen von Argentinien. Dann würde ich Kryptos bevorzugen. ;)


    Bei Kryptos sollte man generell nur Geld hereinstecken, das man in Gedanken mental verbrannt hat. Kryptos sind eh sehr volatil und sehr spekulativ. Da weiß im Grunde keiner genau, was das Beste sein wird. Da habe ich mich massenweise informiert und "Da sitz ich nun ich armer Thor und bin noch so schlau wie zuvor." Ich habe da gute Arguemente für den CAV gehört und gegen den Cost Average Effekt gehört.



    Kaufst du einen breiten ETF ist es eher unwahrscheinlich, dass du einen Totalverlust hast. Aber es reicht auch schon, wenn du 50% verlierst. Wärest du in Japan vor Jahrzehnten damals beim ATH eingestiegen, wärst du heute auch noch im Minus.