Risikofaktor bei All-World-ETFs geringer oder nicht?

  • Hast du nen Screenshot von der bei justetf angegeben Zahl. Ich finde sie dort nicht.


    Schon gut. Gefunden.

    Ist dann einfach ein Fehler bei JustETF.

    Alles klar, dachte schon, dass ich irgendwo einen Denkfehler hätte. Aber dann ist das wohl tatsächlich einfach ein Fehler bei JustETF.

  • Ich habe nochmal eine Frage zu der Risikothematik: In der Kurzvorstellung des FTSE World werden u.a. als potenzieller Nachteil einer Beteiligung in den Emerging Markets die höheren Schwankungen genannt: FTSE All World ETF: Zusammensetzung+Vergleich - Finanztip


    Wenn ich mir nun jedoch bei JustETF die Volatilität der letzten 5 Jahre im Vergleich zum MSCI World (anschaue, dann ist die Volatilität beim FTSE trotz Schwellenländer-Anteil durchweg niedriger:



    Ist das allein durch die Mehrzahl der Positionen im FTSE zu erklären oder sind die Emerging Market-Anteile - zumindest im Umfang wie im FTSE All-World - doch nicht so riskant, wie sie immer dargestellt werden?

  • Vergiss Volatilität als Maß für Risiko. Das wird in der Literatur gerne genommen, weil es sich schön berechnen lässt. Echtes Risiko ist etwas anderes. Echtes Risiko ist z.B. dass die chinesische Regierung beschließt, dass Nachhilfe ab sofort gemeinnützig sein soll. Oder der CEO eines großen Konzerns verschwindet kurz nachdem er die Regierung kritisiert hat. Staatspleiten, Enteignung/Verstaatlichung von Unternehmen oder gewaltsame Regierungswechsel sind auch eher typisch für Schwellenländer als für Industrieländer. Das sind die Risiken, die man mit Schwellenländern eingeht. Vola ist für langfristige Anleger der über lange Zeiträume be- und entspart relativ unwichtig.

  • Auch hier ein Beitrag der FAZ

    Schon der erste Satz ist einfach nur sachlich falsch!:rolleyes:

    "Den Weltaktienindex MSCI World gibt es mal mit und mal ohne Unternehmen aus den Schwellenländern."

    Der Index 'MSCI World' enthält niemals nicht Schwellenländer. Der MSCI World war und ist immer ein reiner Index der Industrieländer. Und selbst wenn sich im Laufe der Jahre Änderungen am Index ergeben, dann sind die neuen Länder im MSCI World per Definition dann Industrieländer! Wenn z.B. Südkorea irgendwann in den MSCI World aufrückt, dann ist Südkorea eben per Definition kein Schwellenland mehr sondern ab da ein Industrieland.


    Der Index der sowohl Industrie- und Schwellenländer umfasst war und ist der MSCI All Country World Index (ACWI).

  • Schwellenländer sind die risikoreichere Anlage im Vergleich zu Industrieländern, da die Wirtschaft nicht stark diversifiziert ist und staatliche Institutionen nicht so gefestigt sind (höhere Korruption, schwächere Wettbewerbsbehörden).

    EM-ETFs reagieren deshalb deutlich volatiler auf Krisen. Der Aktienmarkt ist nicht so breit aufgestellt - es gibt viele Monopolisten (Vale, TWSC) und Staatskonzerne (Gazprom, Saudi Aramco). Viele Schwellenländer sind Autokratien (China, Saudi Arabien, Russland), die willkürlich in Wirtschaftsprozesse eingreifen können, Staatskonzerne direkt lenken oder Unternehmen enteignen können (Evergrande).


    Dieser ‚political risk factor‘ soll einen Renditevorsprung bieten - das hat sich in vergangenen zwei Jahrzehnten bekanntermaßen nicht bestätigt. Es gab einfach zu viele Krisen hintereinander.

  • Dieser ‚political risk factor‘ soll einen Renditevorsprung bieten - das hat sich in vergangenen zwei Jahrzehnten bekanntermaßen nicht bestätigt. Es gab einfach zu viele Krisen hintereinander.

    Völlig richtig was Du schreibst.

    Und wenn es Deine Entscheidung ist auf Grund der politischen Situation auf ein Investment in die EM zu verzichten ist das völlig in Ordnung!

    Aber eine Entscheidung rein von der Rendite der Vergangenheit abhängig zu machen ist möglicherweise etwas kurzsichtig. Dann darf man auch die Frage stellen, warum nicht eine Investition nur in die US-Wirtschaft (S&P500) die bessere Entscheidung ist? Der MSCI World ist eh schon zu > 60% USA. Warum also nicht u.A. auf den Loser 'Europa' auch noch verzichten?

    Die Renditeversprechen der letzten 20 Jahre konnte anscheinend nur die US-Wirtschaft halten!:/


    Nicht falsch verstehen. Ich will hier niemanden zu einer Investition in die Schwellenländer 'verführen' oder gar propagiere ich ein 100% Investition allein in den S&P 500. Ich möchte nur klarstellen, dass die Rendite (der Vergangenheit!) nicht unbedingt der ausschlaggebende Faktor für die eigene (zukunftsgewandte) Investitionsentscheidung sein sollte.

    Niemand von uns kennt die Zukunft.

  • Nicht falsch verstehen. Ich will hier niemanden zu einer Investition in die Schwellenländer 'verführen' oder gar propagiere ich ein 100% Investition allein in den S&P 500.

    Ich habe bewusst gar keine EM-ETFs, aber wollte Südkorea mit drin haben deshalb mein Aktien-Portfolio:
    - 50% FTSE Developed World
    - 40% MSCI World SRI
    - 10% FTSE Developed Europe ESG All Cap


    Begründung: Ich setze darauf, dass die ‚stabileren‘ Unternehmen in den Industrieländern (Developed Countries) auch in den Schwellenländern Gewinne erwirtschaften (v.a. China/Indien). Ich möchte explizit nicht in Autokratien/Diktaturen investiert sein. Coca-Cola und Nestlé sind in fast allen Ländern der Welt tätig. Tesla und Volkswagen verkaufen die meisten ihrer Automobile im (entwickeltem) Ausland, aber produzieren auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern und profitieren von den dortigen niedrigen Lohnkosten…


    Zukünftig werden sicher die ‚moderneren‘ EM wie Südkorea und Taiwan in den MSCI World aufsteigen, wenn die Kriterien des Indexanbietes erfüllt werden. Das wäre nicht nur günstig das US-Übergewicht zu reduzieren, sondern diese Staaten profitieren dann auch von Mittelzuflüssen von Investoren.

    Randnotiz: MSCI prüft jährlich 83 Länder mit Börsenhandel anhand von 18 Kriterien die Einstufung in Developed Countries, Emerging Countries und Frontier Markets.

  • Thomaner

    Alles Gut. Jeder von uns hat Seine Strategie. Müssen halt nur abwarten, ob Sie auch funktioniert. ;)

    Tesla und Volkswagen verkaufen die meisten ihrer Automobile im (entwickeltem) Ausland, aber produzieren auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern und profitieren von den dortigen niedrigen Lohnkosten…

    Insbesondere Tesla scheint aktuell aber ziemliche Absatzprobleme zu haben.

    https://www.businessinsider.de…e-fuer-probleme-stehen-a/

    Gerade die chinesischen Autobauer holen im Bereich der e-Fahrzeuge extrem auf.

    https://www.automobil-produkti…-elektroautos-22-159.html

    Ich bin da mal sehr gespannt, welche Unternehmen in den nächsten 30 Jahren die Zukunft des KFZ prägen werden. Und wer es auch sein mag, ich werde das Unternehmen in meinen ETF haben.;)