FTSE All-World So investierst Du in die MSCI-ACWI-Alternative
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Mit dem FTSE All-World Index bietet der britische Indexanbieter Financial Times Stock Exchange (FTSE) eine Alternative zum MSCI All Country World Index. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie sich die Indizes unterscheiden und welche FTSE All-World-ETFs wir empfehlen.
Der FTSE All-World Index umfasst eine Vielzahl von Aktien weltweit. Das hat er mit dem MSCI World gemeinsam, einem anderen sehr bekannten Index, den Finanztip an vielen Stellen empfiehlt. Zentraler Unterschied der beiden Indizes: Der FTSE All-World bezieht nicht nur Unternehmen aus Industriestaaten, sondern auch aus Schwellenländer ein. Insgesamt besteht der Index aus rund 4.300 Aktien.
Aus den aktuellen Preisen dieser vielen Einzelaktien berechnet der All-World eine einzige Maßzahl, und zwar rund um die Uhr. So kannst Du mit einem Blick auf dessen Kursgrafik die Wertentwicklung eines sehr großen Teils der weltweiten Börsen erkennen.
Der Index gewichtet die Aktien dabei nach ihrer Marktkapitalisierung, also dem aktuellen Börsenwert der Unternehmen. Der ergibt sich aus dem aktuellen Aktienkurs multipliziert mit der Zahl an Aktien, die im Umlauf sind. FTSE lässt die Anteile bestimmter Aktionäre außen vor: Zum Beispiel Mitarbeiteraktien innerhalb der Haltefrist, staatliche Beteiligungen oder Großinvestoren, die mehr als 30 Prozent halten.
Der Index bündelt Firmen aus 25 Industrie- und 24 Schwellenländern. Allerdings tragen die Schwellenländer nur zu rund 10 Prozent des Indexwertes bei. Es dominieren vor allem US-Unternehmen. Sie machen rund 60 Prozent des Index aus. Das stärkste Schwellenland war im Juni 2024 laut den FTSE-Indexinformationen China. Die Volksrepublik hat demnach etwa einen Anteil von 2,9 Prozent am Index. Deutsche Firmen machen rund 2 Prozent aus. Zu den Ländern mit dem geringsten Anteil am All-World gehören Island, Ägypten, Rumänien und Pakistan.
Die folgenden Tabellen und das Diagramm geben Dir einen Überblick, was in dem Index steckt. Da die Aktienkurse der Unternehmen und somit auch der Börsenwert jederzeit in Bewegung sind, sind die Angaben in der Tabelle nicht in Stein gemeißelt – sondern eine Momentaufnahme. Sie ändern sich im Detail also täglich leicht.
Auch die Auswahl der beteiligten Länder wird regelmäßig überprüft. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schloss FTSE im März 2022 Russland aus dem Index aus und teilte mit, dass es aktuell nicht möglich sei, im russischen Aktienmarkt zu investieren.
Andererseits können auch weitere Länder aufrücken. Seit Anfang 2023 ist Island als 49. Land in den FTSE All-World einbezogen. Als Anlegerin oder Anleger musst Du Dich um all diese Aktualisierungen nicht kümmern. Die Zusammensetzung Deines ETF ändert sich analog zum Index.
Land | Indexgewicht | Anzahl der Unternehmen |
---|---|---|
USA | 65 % | 547 |
Japan | 5,6 % | 496 |
Großbritannien | 3,4 % | 100 |
China | 2,9 % | 1232 |
Kanada | 2,5 % | 48 |
Frankreich | 2,2 % | 67 |
Indien | 2,2 % | 244 |
Schweiz | 2 % | 53 |
Deutschland | 1,9 % | 67 |
Australien | 1,8 % | 104 |
Quelle: Financial Times Stock Exchange (FTSE) (Stand: 29. November 2024)
Quelle: Financial Times Stock Exchanges (Stand: 31. Juli 2024)
Sitz | Börsenwert in Mrd. USD | Indexgewicht | Sektor | |
---|---|---|---|---|
Apple | USA | 3.445 | 4,3 % | IT |
Nvidia | USA | 3.231 | 4 % | IT |
Microsoft | USA | 3.145 | 3,9 % | IT |
Amazon | USA | 1.929 | 2,4 % | Konsumgüter |
Meta | USA | 1.257 | 1,6 % | IT |
Alphabet A | USA | 992 | 1,2 % | IT |
Tesla | USA | 958 | 1,2 % | Konsumgüter |
Alphabet C1 | USA | 839 | 1,1 % | IT |
TSCM | Taiwan | 736 | 0,9 % | IT |
Broadcom | USA | 736 | 0,9 % | IT |
1 Die C-Aktien des Internetkonzerns Google beinhalten, anders als die A-Anteile, keine Stimmrechte für die Aktionäre. Quelle: Financial Times Stock Exchange (FTSE) (Stand: 29. November 2024)
FTSE – ausgesprochen „footsie“ oder „futzi“ – ist ein Kürzel und setzt sich aus Financial Times Stock Exchange zusammen. Dahinter steckt die FTSE Group, ein britisches Unternehmen, das verschiedene Finanzindizes bereitstellt. Neben dem FTSE All-World darunter beispielsweise:
Da die drei Indizes nur den britischen Aktienmarkt abbilden, bieten sie sich nicht als breitgestreute Geldanlage an. Eine Alternative zum FTSE All-Word ist hier der FTSE Developed World. Darin findest Du mehr als 2.100 große und mittelgroße Unternehmen aus 25 Industrieländern. Damit ähnelt er sehr dem beliebten MSCI World.
Es gibt noch weitere Indizes, die den weltweiten Aktienmarkt abbilden. In die gleiche Kategorie wie der FTSE All-World fällt der MSCI All-Countries-World (MSCI ACWI). Der Index des amerikanischen Indexanbieters MSCI fasst ebenfalls eine Vielzahl an Aktien aus Industrie- und Schwellenländern zusammen.
Der FTSE All-World ist etwas weiter gefasst. So enthält er mit über 4.300 Titeln gut 1.000 mehr als der MSCI ACWI. Weil beide Indizes die Unternehmen aber nach ihrem Börsenwert sortieren, ist der Unterschied unterm Strich nicht allzu groß. Die Top-Unternehmen sind bei beiden Indizes nahezu gleich.
Ein kleiner Unterschied liegt außerdem in der Auswahl der Länder. Während Peru nicht im FTSE All-World enthalten ist, fehlen umgekehrt Island, Pakistan und Rumänien im MSCI ACWI. Auch das hat aber kaum Auswirkungen. Die drei Länder machen jeweils nur einen sehr geringen Teil des Index aus.
Möchtest Du breit gestreut in Industrie- und Schwellenländer investieren, kannst Du sowohl einen ETF auf den MSCI ACWI als auch auf den FTSE All-World wählen. Von uns empfohlene ETFs auf den MSCI-Ableger findest Du in unserem Ratgeber zum MSCI ACWI.
Andere Weltindizes bilden nur die Entwicklung der Aktien aus den Industrieländern ab und lassen die Schwellenländer außen vor. Bei MSCI heißt der entsprechende Index MSCI World, bei FTSE ist es der FTSE Developed. Sie bestehen aus allen Industrieländer-Aktien des jeweiligen All-World-Index. Auch ETFs auf diese Indizes sind gut geeignet, wenn Du in Aktien weltweit investieren willst.
Für Deine langfristige Geldanlage kannst Du also ETFs auf alle vier genannten Indizes nutzen. Ob Du einen mit oder ohne Schwellenländer wählst, ist Geschmackssache. Manche Anleger bevorzugen den FTSE All-World oder den MSCI ACWI, da dort der Anteil der US-Aktien etwas geringer ist. Andererseits schwanken die Kurse in den Schwellenländern deutlich stärker.
Schaut man sich die Wertentwicklung der einzelnen Indizes an, sind die Unterschiede gering. Die Indizes mit Schwellenländern lieferten im Zeitraum von 2017 bis 2021 etwas schlechtere Renditen. Doch das ist keine Garantie dafür, dass dies in Zukunft auch so ist. Die folgende Tabelle zeigt die vier Weltindizes und ihre Wertentwicklung im Vergleich.
Aktien im Index | Länder im Index | Wertentwicklung p.a.1 | Gewinn, Anlage 10.000 € | |
---|---|---|---|---|
MSCI World | über 1.400 | 23 Industrieländer | 13,69 % | 8.992 € |
FTSE Developed | ca. 2.200 | 25 Industrieländer | 13,44 % | 8.783 € |
MSCI ACWI | ca. 2.900 | 23 Industrie- und 24 Schwellenländer | 12,58 % | 8.081 € |
FTSE All-World | ca. 4.300 | 25 Industrie- und 24 Schwellenländer | 12,53 % | 8.055 € |
1 durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum 2019 bis 2023 des Netto-Index.
Quelle: MSCI, FTSE, Eigene Berechnung (Stand: 18. Juni 2024)
Wir empfehlen zwei ETFs auf den FTSE All-World. Beide stammen vom amerikanischen Fondsanbieter Vanguard und erfüllen die Finanztip-Kriterien:
Die beiden ETFs unterscheiden sich in ihrem Umgang mit Dividenden. Während der eine sie regelmäßig an die Anlegerinnen und Anleger ausschüttet, legt der andere diese automatisch wieder in das Fondsvermögen an. In der Fachsprache heißt das „thesaurierend“. Das eignet sich besonders gut, wenn Du langfristig anlegen willst. Denn so profitierst Du vom Zinseszinseffekt. Du kannst aber genauso gut den ausschüttenden ETF wählen und die ausgezahlten Erträge selbst wieder anlegen. Mehr zum Unterschied zwischen ausschüttenden und wiederanlegenden ETFs liest Du im Ratgeber thesaurierende Fonds.
Beide empfohlenen ETFs setzen auf eine physische Nachbildung des Index. Das bedeutet, dass sie das Geld direkt in die Aktien des Index investieren.
Die Tabelle zeigt, wie gut die ETFs im Fünf-Jahres-Zeitraum 2019 bis 2023 im Vergleich zum Index abgeschnitten haben.
Index/ETF | Art der Nachbildung | Kosten (TER) p.a. | Wertentwicklung p.a.1 | Gewinn, Anlage 10.000 € |
---|---|---|---|---|
FTSE All-World Netto-Index | 12,53 % | 8.043 € | ||
wiederanlegend: | ||||
Vanguard (ISIN: IE00BK5BQT80) | physisch | 0,22 % | 12,54 %2 | 8.055 € |
ausschüttend: | ||||
Vanguard (ISIN: IE00B3RBWM25) | physisch | 0,22 % | 12,54 % | 8.055 € |
1 durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum 2019 bis 2023.
2 Der thesaurierende Vanguard-ETF ist ein Teilfonds des ausschüttenden und wurde im September 2019 aufgelegt.
3 Kursgewinn nach fünf Jahren Anlagezeitraum
Quelle: FTSE, ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnungen (Stand: 18. Juni 2024)
Beide ETFs waren im Untersuchungszeitraum minimal besser als der Referenzindex. Bei einer Anlage von 10.000 Euro lagen die ETFs über die fünf Jahre 11 Euro vor dem FTSE All-World.
Neben den beiden Vanguard-ETFs auf den FTSE All-World gibt es eine Reihe weiterer ETFs, die die Finanztip-Kriterien erfüllen. Mit unserem ETF-Finder siehst Du ganz einfach, welchen ETF Du bei den von uns empfohlenen Depotanbietern kaufen oder mit einem Sparplan besparen kannst. Du erkennst außerdem, ob der ETF Erträge ausschüttet, welche Kosten anfallen, ob ein ETF nachhaltigen Kriterien folgt und ob er auch Schwellenländer einbezieht.
Zum Zeitpunkt unserer Analyse im Juni 2024 konnten Anlegende drei ETFs auf den MSCI ACWI an der Frankfurter Börse kaufen, des weiteren zwei ETFs auf den vergleichbaren FTSE All-World. Welche das sind und welche Charakteristika sie haben, siehst Du in der untenstehenden Tabelle.
Alle fünf empfohlenen ETFs erfüllen unsere Finanztip-Kriterien:
Vier der ETFs legen Dividendenzahlungen direkt im Fondsvermögen wieder an. Man sagt auch: Sie thesaurieren die Erträge. Das kommt vor allem Sparenden zugute, die langfristig Vermögen aufbauen wollen, etwa im Rahmen eines Sparplans. Die Dividenden profitieren genauso von einer positiven Wertentwicklung des Index, Anlegerinnen und Anleger genießen eine Art „Zinseszinseffekt“. Ein ETF von Vanguard schüttet vierteljährlich die aufgelaufenen Dividenden aus, aber auch von ihm gibt es eine thesaurierende Variante.
Die ETFs unterscheiden sich in der Methode, den Index nachzubilden. Der Fonds von Amundi arbeitet synthetisch. Das heißt, er kauft einen abweichenden Aktienkorb, sichert diesen aber Tag für Tag vertraglich ab. Die vier anderen ETFs kaufen tatsächlich Aktien aus dem Index, nutzen aber optimiertes physisches Sampling – sie zeigen quasi „Mut zur Lücke“. Dabei kauft SPDR mehr Indexaktien aus einer größeren Ländergruppe nach als etwa iShares (rund 2.800 statt rund 1.700 Aktien). Der Hintergrund für dieses Vorgehen: Es wäre ziemlich aufwendig und teurer, tatsächlich alle rund 2.900 Aktien zu kaufen. Für den kleineren MSCI World oder erst recht einen Länderindex wie den Dax ist das dagegen schon eher möglich. In der Vergangenheit hat sich jedenfalls gezeigt, dass sowohl der synthetische als auch die optimiert-physischen ETFs ziemlich gut ins Schwarze des Original-Index getroffen haben. Der Vanguard-ETF A1JX52 und sein thesaurierender Bruder kaufen rund 3.700 der 4.300 Aktien im FTSE All-World.
Die Tabelle zeigt, wie gut die ETFs im Fünf-Jahres-Zeitraum 2019 bis 2023 im Vergleich zum Index abgeschnitten haben.
ETFs sind eine kostensparende und meist verhältnismäßig sichere Möglichkeit, um langfristig Vermögen aufzubauen. Du kannst mit kleinen Beträgen bereits einsteigen und die Höhe flexibel anpassen – ideal ist dabei ein Sparplan auf einen thesaurierenden ETF. Wir empfehlen folgende ETFs: iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Invesco (IE00B60SX394), Xtrackers (IE00BJ0KDQ92) und Vanguard (IE00BK5BQV03).
Eine breite weltweite Streuung ist beim Portfolio wichtig, um das Verlustrisiko auszugleichen. Zur Veranschaulichung: Wenn Du in die Aktie eines einzigen Unternehmens investierst und das Unternehmen geht pleite, verlierst Du Dein Geld. Investierst Du hingegen in einen ETF, der mehrere Unternehmen nachbildet, kann ein besser laufendes Unternehmen das schlechter laufende ausgleichen.
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