Tilgen oder etf sparplan erweitern

  • Hallo ich hätte da eine Frage bzw. Meinung.

    Wir haben ein Haus gekauft mit einem Zinssatz von 3.1% mit einer zinsbindung von 20 Jahren. ( 200k restschuld nach 20 Jahren)

    Sinnvoller jedes Jahr einen grossen Teil zu tilgen ? Oder eher den etf sparplan erhöhen und in 20 Jahren das Geld vom etf nehmen und die Immobilie ablösen.

  • Hallo Kevin91 , FT ist der Auffassung erst Kredit weg und dann investieren. Bei 20 Jahren kann man natürlich auch in einen weltweiten von FT empfohlenen ETF investieren. Allerdings sollte man die Sache nicht bis zum Schluss ausreizen, es gibt auch längere Abschnitte in denen es abwärts geht. Die sichere Variante ist sicherlich Kredit tilgen, schlauer ist man aber immer hinterher.

  • Ja ich bin bei mcsi World investiert. Bei einer Tilgung würde ich mir Zinsen von 3.1% dann sichern.. Würde dann vielleicht auch ein 50/50 Modell Sinn machen ? Sprich einen Teil tilgen und den anderen Teil in etfs anlegen ?

  • 3% risiko- und steuerfrei finde ich nicht zu verachten. Da würde ich tendenziell die Sondertilgung nehmen.

    Sehe ich auch so.


    Frage wäre natürlich auch, wie sieht es nach 20 Jahren aus wenn der ETF schlecht läuft. Sind die 200k Restschuld dann ein Problem, weil man z.B. schon in Rente ist und nicht mehr so viel Geld zur Verfügung hat...

  • Sehe ich auch so.


    Frage wäre natürlich auch, wie sieht es nach 20 Jahren aus wenn der ETF schlecht läuft. Sind die 200k Restschuld dann ein Problem, weil man z.B. schon in Rente ist und nicht mehr so viel Geld zur Verfügung hat...

    In 20 jahren bin ich 50. Mein ziel ist es, die burg bis dahin abbezahlt zu haben.. also nicht neu finanzieren zu müssen. Denn wenn der zinsatz auf 5-6% ansteigt bis dahin, würde das sehr weh tun

  • Wenn genug Kapital da ist, sollte man schon Zweigleisig fahren. Problem ETF wäre neben einer möglichen schlechten Wertsteigerung auch die eigene mögliche soziale Schieflage, dann wird der als Vermögen berücksichtigt.

  • Hallo.


    Die Zinsbindung läuft noch 20 Jahre oder ist da schon viel von abgelaufen?


    Die Immobilie ist neu oder noch Unterhaltungsstau zu erwarten?


    Losgelöst von den Fragen wäre ich eher bei den Sondertilgungen, denn diese Möglichkeit lassen sich die Banken gerne bezahlen, daher sollte man auch nutzen, was schon bezahlt ist.

  • Ja. Wir haben letztes jahr gekauft. Die zinsbindung läuft also noch 20 jahre.

    Haus ist Baujahr 2000. Wir haben alle renovierungsarbeiten beendet.

    Kommen halt noch ein paar Sachen dazu, wie Garten/ Eingangstür etc.

    Mein Gedanke wäre eben, das was ich am Ende vom Monat übrig habe zu splitten. 50% für Instandhaltung etc zurückzulegen und die anderen 50% eben über Sondertilgung/ etf zu verwenden.

  • 50% für Instandhaltung klingt jetzt relativ betrachtet recht viel.

    Welcher Betrag ist denn jeden Monat "übrig"?


    Mir kommen 200k Restschuld nach 20 Jahren auch noch relativ viel vor.

    Aber ich habe mich auch schon länger nicht mehr mit Hauskrediten beschäftigt. Aufgrund der gestiegenen Zinsen kann man (folglich) wohl nicht mehr sonderlich viel tilgen.

  • 50% für Instandhaltung klingt jetzt relativ betrachtet recht viel.

    Welcher Betrag ist denn jeden Monat "übrig"?


    Mir kommen 200k Restschuld nach 20 Jahren auch noch relativ viel vor.

    Aber ich habe mich auch schon länger nicht mehr mit Hauskrediten beschäftigt. Aufgrund der gestiegenen Zinsen kann man (folglich) wohl nicht mehr sonderlich viel tilgen.

    Also instandhaltung meinte ich auch mit, modernisierungen. Neue fenster / rücklage für heizung etc.


    Da die Zinsen stark gestiegen sind, haben gerade noch so einen "guten" Zinssatz von 3.1% bekommen.

    Da ich momentan alleinverdiener bin, weil meine Frau noch in elternzeit ist haben wir nur 1.5% Tilgung mit der Bank vereinbart (mit der idee wenn meine frau wieder arbeitet mehr sondertilgen zu können). Somit bleiben nach 20 Jahren noch eine restschuld von 200k.

    Ich habe zurzeit einen etf sparplan von 200 Euro noch laufen. Und kann nach allen Abzügen zwischen 800 und 1200 Euro zur Zeit auf die Seite legen.

    Die ich für modernisierungen etc. Verwende.

    Bekommen z.B neue rolläden in den Kinderzimmern + Klimaanlage. Für solche Sachen sind die 50% gedacht

  • Nach diesen Angaben klingt für mich die 50/50 Aufteilung sehr vernünftig, auch der Plan mit der Sondertilgung nach Eintritt der Frau in ihren Beruf ist vernünftig. Da würde ich die Rate zum ETF so stehen lassen. Sieht nach einem sehr guten Plan aus, viel Erfolg!

  • Die 'Projektlaufzeit' von 20 Jahren + x (200k ist noch eine Menge) wäre mir zu lang. Ich würde auf maximale Tilgung setzen. Im eigenen Fall war nach 15 Jahren alles erledigt, nachdem die möglichen Sondertilgungen ausnahmslos getätigt werden konnten. Dann kann man sich neuen Aufgaben stellen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt ...

  • Ich würde bei den Konditionen nur dann in einen ETF investieren, wenn die monatliche Tilgung und die Sondertilgung maximal ausgenutzt werden und der Kredit am Ende auf Null ausläuft. Alles andere empfinde ich als gehebeltes Investment, also Investment auf Kredit.


    Vermutlich wird der ETF auf lange Sicht besser performen als 3,1%, aber es es eine Wette...


    Das Ganze hat aber eine sehr persönliche Note - viel Erfolg bei der individuellen Entscheidung!

  • Trotz 3,1% Bauzins wäre vielleicht auch Festgeld eine Option, wenn die Sparzinsen weiter steigen sollten … viel Erfolg bei deiner Entscheidung ??



    Aus dem Finanztip-Newsletter von Fr, 10. Mrz 2023 18:32

    Finanztip-Redaktion (newsletter@finanztip.de)


    Anlegen oder Schulden tilgen: Wann ist was schlauer?


    Einen Baukredit solltest Du immer so schnell wie möglich zurückzahlen. Denn die Zinsen kosten Dich jede Menge Geld. Mit einer Sondertilgungkannst Du zusätzlich zur laufenden Rate jedes Jahr eine bestimmte größere Summe (z. B. 5% des ursprünglichen Kreditbetrags) auf einen Schlag zurückzahlen.

    Dafür kannst Du zum Beispiel Deinen Jahresbonus oder Dein Weihnachtsgeld nutzen. Wenn Du das regelmäßig als Turbo in Deinen Baukredit steckst, bist Du schneller schuldenfrei und sparst Tausende Euro an Zinsen. Doch es kann noch mehr drin sein.


    Setz auf Festgeld statt Sondertilgung



    Schon seit Monaten steigen die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld – und die EZB will die Leitzinsen noch weiter erhöhen. Schon jetzt bekommst Du bei unseren Empfehlungen bis zu 3,3% Zinsen p. a. (CA Consumer Finance*), wenn Du Dein Geld für mindestens zwei Jahre fest anlegst.

    Das kann reichen, um durchs Sparen mehr Zinsen einzusacken, als Du mit einer Sondertilgung einsparen würdest. Voraussetzung: Du hast Deinen Baukredit zu sehr günstigen Zinsen bekommen.


    Ein Beispiel:



    Mia und Leon haben 2019 einen Baukredit von 400.000€ aufgenommen – zu damals üblichen 1,5% Zinsen p. a. auf 15 Jahre. Vier Jahre lang zahlen sie mtl. 1.500€ für Zins und Tilgung. Ab 2023 bekommt Leon von seiner Chefin einen fixen Jahresbonus von 5.000€. Den will er für die restlichen elf Jahre Laufzeit des Darlehens zum Sondertilgen nutzen, um die übrigen Schulden von ca. 350.500€ schneller abzubauen. Das würde 10.250€ Zinsen sparen.


    Festgeld kann Tausende Euro mehr sparen



    Mia hat aber bei Finanztip gelesen, dass sie wegen der Zinswende mehr rausholen können, wenn sie die 5.000€ jedes Jahr in Festgeld stecken und die Erträge immer wieder anlegen. Dabei kommt es natürlich darauf an, wie sich die Zinsen für Festgeld in den elf Jahren weiterentwickeln. Deshalb haben wir mal zwei Szenarien durchgerechnet:

    Es läuft gut: Mia und Leon können alle elf Boni zum aktuell besten Zins unserer Festgeld-Empfehlungen anlegen (3,3% p. a.). Nach elf Jahren springen inkl. Zinseszins 13.700€ Ertrag heraus – und da ist die Abgeltungssteuer schon voll abgezogen. Das sind 3.450€ mehr, als sie mit Sondertilgungen gespart hätten.

    Es läuft mäßig: Jetzt gehen wir mal davon aus, dass Mia und Leon nur die ersten drei Boni in dreijähriges Festgeld zu unseren 3,3% p. a. stecken können. Dann fallen die Zinsen: So können sie die nächsten drei Boni nur noch zu 2,5% p. a. anlegen, auf die letzten fünf 5.000€ gibt’s sogar nur noch 2% p. a. So kommen 11.000€ Zinsertrag heraus. Das sind immerhin noch 750€ mehr, als sie mit Sondertilgungen gespart hätten.


    Restschuld dank Festgeld kleiner



    Das angesparte Geld (11*5.000€ = 55.000€ Einzahlungen + Zinsertrag) können Mia und Leon bei Ablauf der 15 Jahre – ohne Vorfälligkeitsentschädigung – wieder als Eigenkapital bei ihrer Anschlussfinanzierung einbringen. So haben sie ihre Restschuld stärker reduziert als durch Sondertilgungen – das spart wieder Zinsen.

    Tatsächlich könnten beide Szenarien noch mehr bringen: Denn wir haben den Sparerfreibetrag noch nicht berücksichtigt. Vielleicht aber haben Mia und Leon ihre je 1.000€ pro Jahr gar nicht aufgebraucht und können ihre Festgeldzinsen teilweise steuerfrei kassieren.


    3% pro Jahr langfristig sichern?



    Fazit: Festgeld statt Sondertilgung ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Du solltest aber nur drauf setzen, wenn es sich mit den aktuellen Zinsen auch wirklich lohnt. In unserem Beispiel ist das ab einem Festgeld-Zins von 2,04% p. a. der Fall (Steuer ist berücksichtigt). Ist der Zins zu klein, kehrst Du einfach wieder zur Sondertilgung zurück.

    Wenn Du diesen Trick nutzen willst, kann es sich ausnahmsweise lohnen, anfangs auf sehr langes Festgeld von bis zu zehn Jahren zu setzen. So sicherst Du Dir die aktuellen Zinsen von mehr als 3% p. a. langfristig. Grundsätzlich raten wir Dir gerade aber zu eher kurzen Laufzeiten von max. zwölf Monaten. So bleibst Du flexibler, um schneller bessere Angebote nutzen zu können. Denn noch steigen die Zinsen.

    Wichtig: Achte immer auf die gesetzliche Einlagensicherung. In der EU ist Dein Geld bis zu 100.000€ pro Person und Bank geschützt. Teil Dein Geld bei größeren Summen also besser auf mehrere Banken auf. Die besten und nach unseren strengen Kriterien geprüften Festgeld-Angebote findest Du in unserem Ratgeber

  • Ich habe zurzeit einen etf sparplan von 200 Euro noch laufen. Und kann nach allen Abzügen zwischen 800 und 1200 Euro zur Zeit auf die Seite legen.

    An sich bin eher Team „Investition und damit die höheren Rendite mitnehmen“.


    In deinem Fall habe ich aber eine andere Meinung.


    Wenn 1.200 Euro im Monat übrig bleiben würde einmal pro Jahr mit 50 Prozent des übrigen Geldes sondertilgen. Also 600 Euro im Monat zurücklegen für jährlich 7.200 Euro. Dann hast du über die 20 Jahre 144.000 Euro Sondertilgungen. Damit hättest du wahrscheinlich immer noch eine Restschuld, die aber wohl einigermaßen zu verschmerzen wäre.


    Deswegen meine Empfehlung: Sondertilgung (den ETF Sparplan mit 200 Euro im Monat würde ich trotzdem weiterlaufen lassen zum Vermögensaufbau).

  • Macht es einen unterschied 1x im jahr zu tilgen oder jeden monat einen kleineren betrag ?