Tilgen oder etf sparplan erweitern

  • Macht es einen unterschied 1x im jahr zu tilgen oder jeden monat einen kleineren betrag ?

    Grundsätzlich ja, aber den Effekt würde ich jetzt nicht überbewerten.


    Theoretisch hat es ja schon einen Effekt einmalig im ersten Jahr des Kredits eine Monatsrate doppelt zu zahlen. Ob man das im Januar oder Juli macht, bzw. gezwölftelt aufs Jahr verteilt, ist dabei fast unerheblich.

  • Manchmal ist Sondertilgung nur ein mal pro Kalenderjahr möglich. Würde ich mich vorher informieren. Nicht dass man im Januar mit der monatlichen Sondertilgung starten will und die Bank ab Februar keine Sondertilgung mehr aktzeptiert.

  • Manchmal ist Sondertilgung nur ein mal pro Kalenderjahr möglich. Würde ich mich vorher informieren. Nicht dass man im Januar mit der monatlichen Sondertilgung starten will und die Bank ab Februar keine Sondertilgung mehr aktzeptiert.


    Ich habe gestern bei meiner Bank angerufen. Ich kann so oft wir möglich tilgen. Es gibt auch keinen mindesbetrag. Darf nur nicht über 5 % des Kredits sein.

  • Macht es einen unterschied 1x im jahr zu tilgen oder jeden monat einen kleineren betrag ?

    Grundsätzlich nicht.


    Überlicherweise steht dem Darlehensnehmer aber nur einmal jährlich das Recht auf Sondertilgungen zu. Es würde mich wundern, wenn in deinem Vertrag etwas anderes stehen würde.

  • Grundsätzlich nicht.


    Überlicherweise steht dem Darlehensnehmer aber nur einmal jährlich das Recht auf Sondertilgungen zu. Es würde mich wundern, wenn in deinem Vertrag etwas anderes stehen würde.

    Tatsächlich darf ich jeden monat kündigen.

    Habe das sogar gestern mit meinem bankberater abgeklärt

  • Tatsächlich darf ich jeden monat kündigen.

    Habe das sogar gestern mit meinem bankberater abgeklärt

    Kündigen? Du meinst wohl tilgen.


    Wenn die Sondertilgung am Jahresanfang stattfindet, ist sie besser als Monatstilgungen. Je frühzeitiger, desto wirkungsvoller, weil niedrigere Restschuld niedrigere Zinskosten bedeutet.


    Ich habe mir damals eine Excel-Tabelle zur Rückzahlung des Annuitätendarlehens gemacht incl. einer Spalte für die Sondertilgungen. Aus dem Plan wurde dann der Iststand angepasst. So wusste ich immer, wo die Restschuld zum Zeitpunkt X steht bzw. wann sie 0 ist.

  • Wir haben ein Haus gekauft mit einem [Hypothekendarlehen mit einem] Zinssatz von 3.1% [und] einer Zinsbindung von 20 Jahren. (200k Restschuld nach 20 Jahren)

    [Ist es] sinnvoller, jedes Jahr einen großen Teil zu tilgen, [oder soll ich] eher den ETF-Sparplan erhöhen und in 20 Jahren das Geld vom ETF nehmen und die Immobilie ablösen?

    Du planst also ein klassisches Zinsdifferenzgeschäft :)


    Du bedienst ein Darlehen mit einem mäßigen, aktuell marktgerechten Zins und nebenher einen ETF-Sparplan.


    Einen Rat vorweg: Wenn man ein Haus hat, ist es sinnvoll, einen nennenswerten Betrag zumindest liquidierbar zu halten (wenn nicht gleich vergleichsweise schlecht verzinst z.B. auf einem Tagesgeldkonto), damit Du nicht gleich zur Bank rennen mußt, wenn plötzlich doch eine größere Reparatur fällig ist (Heizkessel kaputt oder so). Diese Liquiditätsreserve ist aus Rentabilitätsgesichtspunkten nicht der Bringer, aber sie gibt Dir Bewegungsspielraum und somit Sicherheit.


    Wolltest Du Deinem Kredit ein festverzinsliches Papier gegenüberstellen, müßte sich dieses für ein rechnerisches Nullsummenspiel mit etwa 4,3% rentieren (Je nach Bundesland und Kirchensteuer). Denn den Zins des Papieres müßtest Du versteuern (dann bleiben von den 4,3% etwa 3,1% übrig), wohingegen Du den Zins der Hypothek aus versteuertem Einkommen zahlst.


    Eine Sondertilgung Deines Hauskredits entspricht also einer sicheren Anlage in ein festverzinsliches Papier mit einem Coupon von 4,3%. Das ist beim heutigen Zinsniveau also eine ziemlich gute Anlage.


    Ich bin langjähriger Aktionär und daher immer positiv gestimmt für einen ETF in einen breiten internationalen Aktienindex (Es gibt ja auch andere ETFs, darunter ziemlich mistige!). Die matraartig genannte Rendite von 7% dürftest Du über einen Zeitraum von 30 Jahren oder so im Durchschnitt wohl erzielen, Du kannst aber auch einige schlechte Jahre hintereinander erwischen.


    Ich sehe die beiden Anlagemöglichkeiten in Deinem Fall einigermaßen gleichgewichtig: Die Sondertilgung ist in meinen Augen beim aktuellen Zinsniveau so gut wie der ETF-Sparplan. Ein Mensch, der mehr Wert auf Sicherheit legt, wird eher sondertilgen, ein eher risikobereiter Mensch wird sagen: "Meine vereinbarte Tilgung mindert meine Schulden ja auch schon ganz gut, zusätzliches Geld gebe ich an die Börse." Und dann gibts natürlich noch Zwischenwerte.


    Konkret raten kann (und sollte) Dir hier keiner, weil für einen guten Rat noch etliche Dinge zu berücksichtigen wären, die Du hier nicht schreiben wirst, etwa Deine allgemeine finanzielle Situation, sprich: Wie knapp Du Dein Haus finanziert hast, ob Du im Notfall Unterstützung bei der Verwandtschaft hättest, wie sicher Dein Arbeitsplatz ist etc.


    Immerhin: Dein ETF-Depot kannst Du im Notfall liquidieren (selbst, wenn dann der Kurs schlecht sein sollte). Ein Festgeld, in das viele Leute hier so verliebt sind, kannst Du nicht liquidieren.

  • Ich würde in Deinem Fall auch die Sondertilgung vorziehen. Da die Zinsen doch schon einiges über die 20 Jahre auffressen.

    Ich stehe momentan vor der gleichen Entscheidung aber mein Zinssatz vom Kredit liegt bei 0,75 % und läuft noch bis 2030/ 2034 und ich hätte auch noch mehr Restschuld als Du.

    Der Ursprüngliche Plan war mit dem Gehalt meiner Frau Sonderzutilgen und so die Restschuld auf 50 k zu bringen.

    Durch die Momentane Zinssituation

    ist mein Plan aber das Geld lieber Anzulegen und 2030 sich ein Teil auszahlen zu lassen und den Rest dann 2034 auf einen Schlag zu bezahlen ohne neu zu Finanzieren müssen.

    Frage mich nur ob ich besser mit Festgeldanlage oder ETF unterwegs wäre.

  • Wie schon geschrieben: Zinsdifferenzgeschäft.


    Der Sicherheitsfreund tilgt Schulden, wo er kann. Der kühle Rechner rechnet.


    Die Tilgung hat den Vorteil, steuerfrei zu sein: Bekommst Du Zinsen auf Guthaben, mußt Du das versteuern, tilgst Du, so ist das steuerneutral, weil der Privatmann Immobilienzinsen in Deutschland nicht von der Steuer absetzen kann.


    Bei einem Zinssatz von 0,75% für ein Immobiliendarlehen gibt es zahlreiche Anlagemöglichkeiten, die nach Steuern teilweise erheblich mehr bringen. Ich würde bei der aktuellen Zinslandschaft ein Darlehen zu 0,75% Zins stehen lassen, so lang ich irgend kann. Der Sicherheitsfreund aber tilgt.

  • Deswegen bin ich momentan auch stark auf Festgeld aus , Problem ist halt das wir jeden Monat eine mittlere Sumne haben , also halbjährlich oder Jährlich werde ich wohl Festgeld anlegen zu den besten Kondition je nach 5 oder 10 Jahren


    Und die ersten 2000. Euro Zinsen sind ja doch steuerfrei.( zusammenveranlagt)

  • Deswegen bin ich momentan auch stark auf Festgeld aus. Problem ist halt, dass wir jeden Monat eine mittlere Summe haben. Also halbjährlich oder jährlich werde ich wohl Festgeld anlegen zu den besten Kondition je nach 5 oder 10 Jahren.

    Tja, da stellt sich dann nur das Problem der momentan superflachen Zinsstrukturkurve: Aktuell bekommst Du für 5- oder 10jähriges Festgeld kaum mehr als für Tagesgeld.

  • Meine Bank hat momentan 3,5 % für 10 Jahre und die Zinsen werden noch etwas steigen im lauf des Jahres.

    Ich muss ja nur mehr Rendite erreichen als meine 0,75% Zinsersparnis bei der Sondertilgung. Jeder Euro darüber ist für mich Persönlich Gewinn. Momentan spare ich es auf dem Tagesgeldkonto (2%) an und Ende des Jahres oder sobald der 10 Jahreszins über 4 % steigt lege ich es an. Dann hab ich 10 Jahre lang garantiert mindestens. 3 % mehr als bei der Ursprünglich geplanten Sondertilgung und wäre somit Schuldenfrei 2034.Und sollte der Zins Irgendwann wieder fallen unter 1 % kann ich immernoch wieder neu überdenken.

    Selbst wenn wir nur am Ende des Jahres Geld für 10 Jahre anlegen bekommen wir mehr Zinsen als wir sparen wenn wir 11 Jahre lang max Sondertilgen.

  • bei der BKM (Bausparkasse Mainz) gibt es schon 4,1% für 10 Jahre Festgeld / Sparbrief.

    Ist aber meines Erachtens nach nicht mit Zinseszinseffekt, oder? Sprich die 4,1% werden dir jährlich ausgezahlt, aber nicht thesaurierend in dasselbe Produkt wieder angelegt.


    Ich finde es übrigens echt anstrengend, das bei den jeweiligen Angeboten schnell und verbindlich herauszufinden, das ist oft nur aus dem Kleingedruckten zu erkennen und gerne auch mal unscharf formuliert. Oder ich bin zu doof.

  • Ist aber meines Erachtens nach nicht mit Zinseszinseffekt, oder? Sprich die 4,1% werden dir jährlich ausgezahlt, aber nicht thesaurierend in dasselbe Produkt wieder angelegt.


    Ich finde es übrigens echt anstrengend, das bei den jeweiligen Angeboten schnell und verbindlich herauszufinden, das ist oft nur aus dem Kleingedruckten zu erkennen und gerne auch mal unscharf formuliert. Oder ich bin zu doof.

    Der Sparbrief ist mit Zinseszinseffekt. Die Zinsen werden vorab komplett ermittelt und nach Ablauf der 10 Jahre in einer Summe ausgezahlt. Deswegen vorsicht bezüglich der Steuern.


    Das Festgeld ist ohne (automatischen) Zinseszins. Dort werden die Zinsen jährlich auf ein Referenzkonto ausgezahlt und man muss sich dann natürlich um die Wiederanlage kümmern.

  • Der Sparbrief ist mit Zinseszinseffekt. Die Zinsen werden vorab komplett ermittelt und nach Ablauf der 10 Jahre in einer Summe ausgezahlt. Deswegen vorsicht bezüglich der Steuern.

    Wobei ich da eher den Vorteil sehe, als den Nachteil. Meine Überlegung: Bis zum Ende des Sparbriefs steigt ggfs. der Sparerpauschbetrag und es bleibt mehr übrig.

    Bin gerade in einer ähnlichen Situation (Hauskredit zu 1% bis 2031) und werde mich nach der letztjährigen Sondertilgung wohl gegen diese in diesem Jahr entscheiden und das Geld in den Sparbrief der BKM zu 3,8% legen. Das dürfte auch nach Steuern einen schönen Zinsvorteil geben.


    Edit:
    Hatte mir auch überlegt in Anleihen zu gehen aber das Thema ist neu für mich und gleichzeitig fand ich die 3,8% auch gegenüber Anleihen nicht schlecht.

    Auch ETF-Anlage hatte ich mal überlegt, das war mir dann aber doch zu risikobehaftet - wer weiß schon was 2031 mit den Aktien ist. Die Tendenz sollte klar sein aber you never know...

  • Wobei ich da eher den Vorteil sehe, als den Nachteil.

    Wenn die Zinsen auf einen Schlag ausgezahlt werden, gilt auch nur der Freibetrag für das Jahr der Auszahlung.

    Es fällt mir spontan keine Konstellation ein in der das ein Vorteil sein sollte.

    Außer man hat alle Jahre bis zur Auszahlung den Freibetrag anderweitig ausgeschöpft und in dem Jahr der Auszahlung noch so gut wie überhaupt nicht.

    Meine Überlegung: Bis zum Ende des Sparbriefs steigt ggfs. der Sparerpauschbetrag und es bleibt mehr übrig.

    Das ändert an der Sache, dass nur 1x der Freibetrag auf die Zinserträge aller Jahre zusammen gilt, auch nichts.