Fairr Riester (Raisin Pension) weiter besparen oder beitragsfrei stellen und Betrag in privates ETF-Depot sparen? (30% / 7000 Euro Verlust)

  • Hallo zusammen,


    zunächst möchte ich vorwegschicken, dass ich in puncto Finanzen ein relativ solides Grundwissen habe (Bankausbildung, BWL-Studium, Finanzliteratur), was aber NICHT heißen soll, dass ich mit allen Eigenheiten der verschiedenen Finanzprodukte vertraut bin, besonders im Bereich der Altersvorsorge gibt es ja unzählige Produkte mit vielen steuerlichen Erwägungen.

    Meine Bankgeschäfte erledige ich seit 20 Jahren allesamt online, ich bin sehr aktiv bei den Neo-Brokern und brauche in puncto Geldanlage keine "Beratung".

    Ich investiere eigentlich alles (langfristig) in Aktien / ETFs und habe damit über längere Zeit vorwiegend gute Erfahrungen gemacht. Kurzfristige Käufe / Verkäufe interessieren mich eigentlich weniger.


    Ich habe bereits in jungen Jahren einen Riester-Vertrag (damals noch bei der Deka) abgeschlossen, später bin ich dann zu Fairr gewechselt, weil ich den ETF-Gedanken interessant fand. Aus heutiger Sicht würde ich kein Riester-Produkt mehr abschließen, sondern nur noch selbst in ETFs ansparen (was ich nebenbei auch noch mache).


    Nun ist es so, dass (wie jeder weiß) der Fairr-Riester zu Corona Zeiten komplett aus den ETFs in Anleihen raus ist und dann viel zu spät in Aktien reinvestiert hat. Jeder Aktien-Anfänger weiß, dass man sowas nicht macht, aber das Riester-Kontrukt macht den Banken hier wohl völlig sinnfreie Vorgaben.

    Aktuell habe ich einen Verlust von ca. 7000 Euro / 30% stehen bei ca. 27 Jahren Restlaufzeit. Ich bespare den Riester-Vertrag seit ca. einem Jahr wieder, um Förderung und die Steuererstattung abzugreifen, überzeigt bin ich allerdings schon lange davon nicht mehr.

    Auffällig ist, dass das Riester Depot selbst in Zeiten, wo die Aktienmärkte gut laufen, kaum wächst, meine selbst verwalteteten Depots laufen allesamt deutlich (!) besser. Obwohl die ETFs, in die Raisin investiert, per se nicht "schlecht" sind, es sind halt vorwiegend Low Volatility ETFs (weniger Risiko -> weniger Rendite). Die Kosten bei Fairr sind ebenfalls nicht unerheblich.


    Meine Fragen / Gedanken hierzu:


    - Wenn ich den Vertrag beitragsfrei stelle, muss ja am Ende die Sutor-Bank den Verlust ausgleichen. Kann man davon ausgehen, dass die Bank diese Verluste später auch stemmen kann? Mich würde es nicht wundern, wenn die Bank später aufgrund der hohen Verluste im Riester-Geschäft vom Markt verschwinden würde. Die haben ja zahlreiche Riester-Bestandskunden mit hohen Verlusten an der Backe. Ich würde vermuten, dass der größte Teil der Kunden den Vertrag beitragsfrei gestellt hat nach dem Corona-Desaster. Oder es kommt irgendeine nachträgliche Gesetzesänderung und Riester-Sparen bleiben auf den Verlusten sitzen. Würde mich auch nicht wundern.


    - Mir ist aufgefallen, dass Raisin, sobald ich den Vertrag beitragsfrei stelle, alles komplett in Anleihen umschichtet. Ich frage mich, wie die dann 30% Verlust mit Anleihen ausgleichen wollen. Logisch wäre ja eher, alles in Aktien zu lassen, damit überhaupt noch eine Chance besteht, den Verlust auszugleichen. Das hängt vermutlich mit den Vorgaben des Riester-Produkts zusammen, oder?


    - Schon immer fällt mir auf, dass hier ständig umgeschichet wird, da werden mal diese Anteile verkauft, dann wird wieder ein anderer ETF-gekauft (teils sogar mit gleicher Ausrichtung, aber von einem anderen Unternehmen), eine Struktur erkenne ich hier nicht.


    - Die Förderung von 175 Euro ist lächerlich, wie jeder weiß, wird diese fast von den Kosten wieder aufgefressen. Allerdings erhalte ich durch den Riester-Vertrag auch eine zusätzliche Steuererstattung (das mit der nachgelagerten Besteuerung weiß ich), die ich natürlich auch wieder vollständig in ETFs / Aktien investiere (Neo-Broker Depot) und die mir auch eine kleine zusätzliche Rendite einbringt.


    - Ich habe mir auch schon überlegt, das Guthaben aus dem Riester-Vertrag zur Sondertilgung meines Immobilienkredits zu verwenden. Allerdings ist es dann wohl so, dass bei einer Entnahme die Verluste "realsiert" werden, ich also die 7000 Euro endgültig abschreiben müsste.


    Was würdert ihr mit dem Produkt machen? Beitragsfrei stellen und hoffen, dass die Sutor-Bank die Verluste später wieder ausgleichen kann? Die Kosten laufen dann ja weiter, wahrscheinlich würde das Kapital dann sogar sinken.

    Da ich monatlich ca. 160 Euro anspare (um die max. Steuererstattung abzugreifen) könnte ich diesen Betrag dann problemlos in mein ETF-Depot laufen lassen. Da spare ich (zu meiner Hauskredit-Rate i. H. v. 1400 Euro) aktuell monatlich ca. 600 Euro an. Mein Gefühl sagt mir einfach, dass ich mit meinem eigenen, privaten ETF-Depot trotz Förderung und Steuererstattung langfristig deutlich besser dastehe. Riester ist für mich in Bezug auf Aktien eine Fehlkonstruktion, denn Rendite kann bekanntlich als Risikoprämie verstanden werden, aber gerade dieses Risiko will Riester ja eleminieren.


    Ich freue mich auf eure Ratschläge / Ideen.

  • Riester allein der Steuer wegen ist nicht wirklich überzeugend.


    100% Beitrag = 42% Steuererstattung - gezahlte Zulagen


    Da kann man besser die 100% direkt gut investieren.


    Falls der Riestervertrag gut ist, dann ist die zusätzliche Steuerersparnis ein Argument für den Vertrag, aber nie das Hauptargument.

  • Danke für deine Rückmeldung. Das macht Sinn.


    Aber "gute" Riestervertrage? Kenne ich nicht. Nenne mir bitte einen. Das Problem ist doch bei allen Verträgen immer dasselbe:

    - teils hohe Abschlussgebühren / hohe laufende Kosten

    - unflexibel

    - Rendite meist schlechter als "der Markt" (bzw. ETF-Anlagen)


    Und ich spreche hier nur von fondsbasierten Produkten. Alle anderen kann man meiner Meinung nach für die AV sowieso vergessen.

  • Mir ist aufgefallen, dass Raisin, sobald ich den Vertrag beitragsfrei stelle, alles komplett in Anleihen umschichtet. Ich frage mich, wie die dann 30% Verlust mit Anleihen ausgleichen wollen. Logisch wäre ja eher, alles in Aktien zu lassen, damit überhaupt noch eine Chance besteht, den Verlust auszugleichen. Das hängt vermutlich mit den Vorgaben des Riester-Produkts zusammen, oder

    Also bei mir ist 92% in Aktien, trotz beitragsfrei.



    Kann man davon ausgehen, dass die Bank diese Verluste später auch stemmen kann?

    Ich vermute schon. Ich vermute auch dass die Grenze, bei der die Bank das nicht mehr stemmen könnte im Corona Dip erreicht wurde und dann die Reißleine gezogen wurde.




    Was du damit machen sollst weiß ich nicht. Momentan finde ich das Portfolio gar nicht so schlecht. Da ich 50% Verlust habe, ergibt sich durch die Beitragsgarantie für mein momentanes Guthaben eine 'garantierte Verzinsung' von über 3%. Was mich eher stört ist der niedrige Rentenfaktor. Ich hoffe eher dass es auf eine Kleinstbetragsrente hinausläuft und dazu sind weitere Einzahlungen nicht förderlich.


    Das sind meine Gedanken, was das Beste gewesen wäre wird die Zukunft zeigen.

  • Ich bin irgendwie über das Wort "Hauskreditrate" gestolpert.


    Das passt für mich nicht so recht mit Sparraten für ein ETF-Depot und den Riestervertrag zusammen. Hast Du Dich einmal beraten lassen, ob Du den Riestervertrag nicht auch zur Immobilienfinanzierung hättest verwenden können (oder noch kannst) und ob Du mit dem ETF-Depot nicht den Kredit zu tilgen und Deine Zinsbelastung (= Negativrendite) reduzieren könntest?

  • Okay, du gehst tatsächlich davon aus, dass die Garantieleistung am Ende greift. Wie gesagt, ich bin hier etwas skeptisch. Die Politik wird einen Weg finden, dass wir am Ende auf einem Teil der Verluste sitzenbleiben, so meine Vermutung. Stichwort: Direktversicherung mit den Krankenkostenbeiträgen. Die Direktversicherung wurde früher auch als Top-Produkt gepriesen, im Nachhinein ist es für viele nun ein Verlustgeschäft.


    Ich habe aktuell übrigens 100% Aktienquote bei Fairr. So gesehen nicht schlecht, trotzdem läuft das Depot deutlich schlechter als mein privates ETF-Depot mit vielen Standard-ETFS (MSCI, Nasdaq 100, Dax und verschiedene Einzelaktien). Es liegt vermutlich an den Low Volatility-ETFs und den hohen laufenden Kosten von Fairr.


    Vermutlich werde ich aber auch wieder beitragsfrei stellen, kündigen wäre ja keine Option.

  • Das Riester als Konstrukt schon vollkommener Murks ist (wenn man nicht gerade als Geringverdiener 2+ Kinder hat), ist bekannt wie auch, dass die Regierungen erst trotz vieler Ankündigungen nicht zu eine Reform bringen. Dass es das Fairriester-Produkt nicht besser macht als Alternativen, und auch die aktuelle Umsetzung eher schlecht ist, ist auch bekannt, da gibt es zahlreiche weitere Thread zu.


    Ich würde den folgenden Denkanstoß setzen: Selbst wenn die Sutorbank im Laufe der kommenden Jahre die 30% Verlust aufholt und dann die vorherigen Einzahlungen wie auch die aktuellen zum Nennwert zurückzahlt, was ist denn dann gewonnen? Die Inflation wird in den kommenden 30 Jahren ihr übriges tun, dass der Wert dieses Geldes deutlich sinkt.


    Ich verstehe, dass 7000 Euro Verlust schmerzen, aber es sind auch "nur" 7000 Euro wenn man mal breiter schaut, was man im Leben für die Altersvorsorge zusammenspart. Daher würde ich auch fragen, ob Du Dich mit dem Vertrag (der sicherlich so suboptimal von der Wertentwicklung und so intransparent vom Management bleiben wird) wohl fühlst oder ob nicht die Kündigung besser ist? Besser ein Ende mit Schrecken als ein ....


    Sofern Du kündigst: Ich würde vorher genau rechnen, und auch rechnen, welche Rendite Du mit einem privaten ETF-Sparplan erwirtschaften musst für das gleiche Ergbenis. Ist sicherlich etwas schief (da Du eigene Anlage mit einer Rentenversicherung vergleichst) und hier im Forum nur schwer abbildbar, aber dann weißt Du, was sich lohnt. Du kannst den Verlust (nach Rückzahlung der Zuschüsse+Steuererstattungen) übrigens vollständig gegenrechnen gegen sonstige Kapitaleinnahmen (also z.B. Dividenden, realisierte ETF-Gewinne, ...), insofern sparst Du damit Kapitalertragssteuer und der Netto-Verlust ist niedriger.

  • Ich bin irgendwie über das Wort "Hauskreditrate" gestolpert.


    Das passt für mich nicht so recht mit Sparraten für ein ETF-Depot und den Riestervertrag zusammen. Hast Du Dich einmal beraten lassen, ob Du den Riestervertrag nicht auch zur Immobilienfinanzierung hättest verwenden können (oder noch kannst) und ob Du mit dem ETF-Depot nicht den Kredit zu tilgen und Deine Zinsbelastung (= Negativrendite) reduzieren könntest?

    Das würde keinen Sinn machen. Ich habe zu 0,7% effektiv finanziert in der absoluten Tiefphase, bevor die Zinsen langsam wieder anstiegen. Habe den Kredit über einen Darlehensvermittler abgeschlossen und (meiner Meinung nach) gut verhandelt, verschiedene Anbieter verglichen etc.


    Eine Sondertilgung entspricht einer Anlage mit 0,7% Rendite. Da spare ich lieber die Beträge 100% in ETFs und bekomme deutlich mehr Rendite (im Schnitt zwischen 3-5% jährlich). Sogar auf meinem Tagesgeld bekomme ich aktuell schon 2,3%. Warum also sondertilgen?


    Bzgl. des Riester-Vertrags habe ich mir damals tatsächlich überlegt, das Guthaben zur Kredittilgung zu verwenden. Aber wie gesagt, ich habe dann gelesen, dass dann auch die Kapitalgarantie futsch wäre, somit würde ich auf einen Schlag 7000 Euro Verlust realisieren. Das ist mein Wissensstand.

  • Das würde keinen Sinn machen. Ich habe zu 0,7% finanziert in der absoluten Tiefphase, bevor die Zinsen langsam wieder anstiegen.


    Eine Sondertilgung entspricht einer Anlage mit 0,7% Rendite. Da spare ich lieber die Beträge 100% in ETFs und bekomme deutlich mehr Rendite (im Schnitt zwischen 3-5% jährlich). Sogar auf meinem Tagesgeld bekomme ich aktuell schon 2,3%. Warum also sondertilgen?

    Das sehe ich auch so, volle Zustimmung! Ist in den USA selbst bei höhen Kreditzinsen noch weit verbreitet, im eher sicherheitsbedachten Deutschland eine Anomalie.


    Bzgl. des Riester-Vertrags habe ich mir damals tatsächlich überlegt, das Guthaben zur Kredittilgung zu verwenden. Aber wie gesagt, ich habe dann gelesen, dass dann auch die Kapitalgarantie futsch wäre, somit würde ich auf einen Schlag 7000 Euro Verlust realisieren. Das ist mein Wissensstand.

    Naja, die realisierst Du auch mit der Kündigung. Bedenke mal, was der effektive Verlust ist (Stichwort: Verlustaversion). Also rechne aus, wie viel Geld Du nach 30 Jahren ETF-Anlage (sprich Kündigung jetzt und ETF-Anlage) hast im Vergleich zur Rückzahlung zum Nennwert. Zur vereinfachten Rechnung kannst Du mal eine Kleinstbetragsrente annehmen (sprich Auszahlung des Kapitals auf einen Schlag mit voller Versteuerung im letzten Jahr). Die Differenz dieser Wert ist der Verlust, der zählt (sprich der am Ende, nicht der am Anfang).

  • Zunächst möchte ich vorwegschicken, dass ich in puncto Finanzen ein relativ solides Grundwissen habe (Bankausbildung, BWL-Studium, Finanzliteratur),

    Warum fragst Du dann und rechnest nicht selber?

    Ich habe bereits in jungen Jahren einen Riester-Vertrag ... abgeschlossen, später bin ich dann zu Fairr gewechselt


    Aktuell habe ich einen Verlust von ca. 7000 Euro / 30% stehen bei ca. 27 Jahren Restlaufzeit. Ich bespare den Riester-Vertrag seit ca. einem Jahr wieder, um Förderung und die Steuererstattung abzugreifen, überzeigt bin ich allerdings schon lange davon nicht mehr.

    Du hast einen Riestervertrag abgeschlossen, von dem quasi jeder weiß, daß man sich mit der übertriebenen Sicherheitsvorgabe fast jede Renditechance verbaut. Du siehst die finanzielle Schieflage Deines Produkts, aber obwohl Du von dem Produkt schon lang nicht mehr überzeugt bist, steckst Du weiter Geld hinein, um die staatliche Förderung abzugreifen. Sehe ich das richtig?

    Wenn ich den Vertrag beitragsfrei stelle, muss ja am Ende die Sutor-Bank den Verlust ausgleichen.

    So ist die gesetzliche Vorgabe.

    Kann man davon ausgehen, dass die Bank diese Verluste später auch stemmen kann? Mich würde es nicht wundern, wenn die Bank später aufgrund der hohen Verluste im Riester-Geschäft vom Markt verschwinden würde.

    Was hast Du davon, daß irgendein Forist Dir diese Frage mit "ja" oder "nein" beantwortet? Niemand kann in die Zukunft schauen.

    Das kommt auf die Details an, die Du im einzelnen nicht schreibst.


    Wenn ich wüßte, daß alle Einzahlungen gleich in die übertriebenen Kosten eines Produkts gehen, würde ich jedenfalls kein weiteres Geld dort hineinstecken.


    Mein erster Gedanke bei unrentablen Investments ist immer: Abstoßen. Meine Präferenz ist normalerweise Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende. Ob das bei Dir auch sinnvoll ist, mußt Du selbst anhand Deines Vermögens und dessen Struktur entscheiden. Vermutest Du denn, daß die Situation besser wird, wenn Du an dem Vertrag weiter festhältst oder gar weiter einzahlst? Ist die Hoffnung auf Besserung irgendwie fundiert oder eher Wunschdenken?

  • Das sehe ich auch so, volle Zustimmung! Ist in den USA selbst bei höhen Kreditzinsen noch weit verbreitet, im eher sicherheitsbedachten Deutschland eine Anomalie.


    Naja, die realisierst Du auch mit der Kündigung.

    Moment, mit der Kündigung: ja, aber die stand hier ja nicht zur Debatte. Die Überlegung bezog sich nur auf die Beitragsfreistellung, nicht Kündigung.


    Eine Kündigung bei Riester hat zur Folge, dass die Kapitalgarantie sofort wegfällt (7000 Euro Verlust werden sofort realisiert) und alle Zulagen und Steuervorteile zurückgezahlt werden müssen. Das gibt einen großen Batzen Verlust.


    Bei einer Beitragsfreistellung laufen halt die Kosten weiter, aber zumindest bleibt die Kapitalgarantie, sodass (theoretisch) die 7000 Euro von der Sutor-Bank ausgeglichen werden müssen.


    Warum empfiehlst du mir nun also eine Kündigung? So ganz kann ich dir nicht folgen.

  • Steig von deinem Pferd wenn es tot ist. Rechne vorher genau nach ob es wirklich tot ist.

    Überprüfe ob du die Verluste durch den Riestervertrag mit anderen Kapitalerträgen verrechnen kannst und du dir die Gewinne aus anderen Anlagen steuerfrei wieder anlegen kannst.

  • Ich bin irgendwie über das Wort "Hauskreditrate" gestolpert.

    Ich habe zu 0,7% effektiv finanziert in der absoluten Tiefphase

    Wenn das so ist, warum erwähnst Du in Deinem Threadstarter überhaupt eine Sondertilgung als Verwendungszweck für ein rückgezahltes Guthaben? Einen derart günstigen Kredit läßt man doch stehen, solange es irgend geht, bekommt man doch für freie Gelder jederzeit nach Steuern deutlich mehr als das.

  • Ich/Wir haben uns vor langer Zeit auch von Fairr-Riester getrennt und die Verluste realisiert.


    Diese Verluste haben wir schon längst, und der Markt war die letzten Monate ja nicht gerade von einem steilen Wachstum gezeichnet, wieder ausgeglichen im eigenen ETF-Depot.

    Natürlich liest sich ein 4 Stelliger Verlust nicht schön. Aber im Vergleich, zum Kapital welches die meisten im Alter brauchen um die Rente aufzustocken, ist das ein "feuchter Furz" 8o


    Wie mehrfach geschrieben ist Riester und seine Steuervorteile nur dann etwas Wert wenn man diese, im Vergleich zum eigenen Einsatz, auch optimal nutzen kann. Und das geht i.d.R. nur für mittelbar Berechtigte mit kleinen Einkommen und/oder Kinderzulage ab 2 Kinder oder mehr.

    Alles darunter ist nur Augenwischerei beim Thema Steuervorteile. Es mag sie, je nach Einkommen etc auch dort noch geben, stehen dann aber meist überhaupt nicht im Verhältnis zu den Kosten des Produktes.


    Und dann sind wir immer noch in der Sparphase und noch nicht einmal beim Rentenfaktor angekommen.

    Da trennt sich dann oft endgültig die Restlichen "günstigen Konstellationen" vom wirtschaftlich sinnvollen.

    Am Ende bleiben eine Hand voll Konstellationen wo Riester, unter allen Bedingungen, eine alternative ist/wäre.

  • Wenn das so ist, warum erwähnst Du in Deinem Threadstarter überhaupt eine Sondertilgung als Verwendungszweck für ein rückgezahltes Guthaben? Einen derart günstigen Kredit läßt man doch stehen, solange es irgend geht, bekommt man doch für freie Gelder jederzeit nach Steuern deutlich mehr als das.

    Ich habe mich oben falsch ausgedrückt, sorry. Es stand die Erwägung im Raum, dass ich das Guthaben aus dem Riester-Vertrag als zusätzliches EK für die Finanzierung einsetze, nicht für eine nachträgliche Sondertilgung. Das hätte dann unter Umständen sogar den Zins nochmals ein weniger verbilligt.

  • Warum empfiehlst du mir nun also eine Kündigung? So ganz kann ich dir nicht folgen.

    Na dann rechnen wir mal: 7000 Euro Verlust entspricht 30%, also hast Du ca. 23 000 Euro Einzahlung in den Vertrag. Annahme: Vertragslaufzeit von 15 Jahre je 1533 Euro, also 1350 Euro eigene Einzahlung + Zulage. Für die 1350 Euro gab es ggfs bei einem Steuersatz von 30% ca. 400 Euro pro Jahr an Steuer-Rückerstattung. Also wären bei einer Kündigung aktuell 15x(400+175) Euro = 8600 Euro zurückzuzahlen, sprich Du bekommst netto 23000 – 7000 – 8600 = 7400 Euro raus. Den Betrag kannst Du anlegen, und er wächst mit Aktien-ETFs mit 6% über 27 Jahre (wenn die Zukunft bringt, was die Vergangenheit konsequent gebacht hat über lange Zeiträume): 7400 * (1,06)^27 = ca. 35 000 Euro. Selbst mit „nur“ 4% wären es 21 000 Euro. Nach Kapitalertrags-Steuern (gemäß aktuell geltenden Regeln) dann ca. 29000 Euro bzw. 18000 Euro netto zum Rentenbeginn. Im Vergleich dazu: Beitragsfreistellung + Abfindung der Riesterrente zum Nennwert als Kleinstbetragsabfindung (zum leichteren Vergleich): Versteuerung zum Einkommensteuersatz von ca. 30% also 16000 Euro Endergebnis. Das ist es, was ich meine: Nicht zu kündigen, sichert Dir einen Verlust von 18k-16k bzw 29k-16k. Sprich die 7000 Euro Verlust aktuell blenden Dich, die in der Gesamtschau beste Entscheidung zu treffen. Wenn das Geld jedoch als Sicherheitsbaustein im Alter benötigt wird und eine Anlage als Aktien-ETF nicht in Frage kommt, sieht es anders aus. Und nicht eingerechnet sind die Kosten der Nerven, die es braucht, um den Stuss der Sutorbank für 27 Jahre zu verfolgen :-))

  • Danke für eure Antworten, da sind ein paar gute Denkanstöße für mich dabei.


    Vermutlich wird es darauf hinauflaufen, dass ich den Vertrag nur beitragsfrei stelle und die 160 Euro monatlich dann zusätzlich in mein privates ETF-Depot laufen lasse.

  • Danke für eure Antworten, da sind ein paar gute Denkanstöße für mich dabei.


    Vermutlich wird es darauf hinauflaufen, dass ich den Vertrag nur beitragsfrei stelle und die 160 Euro monatlich dann zusätzlich in mein privates ETF-Depot laufen lasse.

    Irgendwie ist das lustig: Du sagst, dass Du nun mal den Denkanstößen folgen willst und teilst im gleichen Atemzug mit, worauf es vermutlich hinauslaufen wird, sprich Du gehst nicht wirklich ergebnisoffen an das Thema heran.


    Oben haben 7 sehr kundige Forumsmitglieder geantwort und kein einziger hat bei Deiner Situation das Beibehalten des Vertrags als sinnvollstes Ergebnis genannt (man soll ja nicht der Mehrheit folgen, selbst eine gut argumentierte Stimme kann alles andere ausstechen, aber auffällig ist das schon), und mehrere legen Dir nahe, Dich mit einer Kündigung zu beschäften.


    Das Ergebnis, was Du "mitnimmst" ist das was Du im Eröffnungsbeitrag bereits genannt hast. Es ist typisch und psychologisch gut untersucht, dass viele Menschen (in Foren und außerhalb) im Austausch nur "Bestätigung" für ihre Position wollen. Ergebnis-offener Austausch ist schwer, aber er lohnt sich - in diese Fall sogar finanziell :-). Aber gut: Beitragsfreistellung wird sicherlich besser sein als weitere Einzahlungen, denn letztere würden nur den prozentualen Verlust der Sutorbank verringen. Nichts für ungut bitte, das als letzter Gedankenanstoß.