ETF Portfolio: Einmalanlage und Sparplan in Kombination - Besonderheiten?

  • Es kann schon auch wirtschaftlich sinnvoll sein, nicht alles auf einmal anzulegen. Wir haben das mit der großen Einmalanlage gemacht - im November 2021. Rückblickend der denkbar schlechteste Zeitpunkt, aber das weiß man ja vorher nicht. Danach Sparplan in vierstelliger Höhe, und wir sind trotzdem bis heute recht deutlich im Minus, zwischenzeitlich waren es auch mal 17% oder so. Mit zum Beispiel 5x10.000 über 5 Monate verteilt wäre das anders gelaufen.

    Hätte, hätte, Fahrradkette.

    Klar, wären die Kurse total hochgegangen, hätten wir Rendite liegenlassen

    Mein Depot hat von Ende 11/2021 bis zum Jahresende 2021 etwa 10% zugelegt.

    aber derzeit gibt es ja auch wieder Tagesgeld mit Zinsen von 3,7%.

    Das gab es im November 2021 aber nicht.


    Spiegelfechterei. Ich kann Dir einen Zeitpunkt heraussuchen, an dem Du deutlich mehr verloren hättest als die von Dir genannte Differenz.

    Man weiß es nicht, ws die Börse von einem Monat auf den nächsten, von einem Jahr aufs nächste macht.

    Das ist nicht nur ein psychologisches Thema, sondern durchaus auch eine rationale Überlegung.


    Na ja, wir wissen jetzt wenigstens, dass unsere Risikotragfähigkeit 1a ist. ?

    Allenfalls Eure Risikotoleranz. Risikotragfähigkeit ist etwas anderes.


    Ich liege momentan etwa auf dem Niveau vom Jahresende 2021. Nicht so ganz toll, aber auch nicht schlimm.

  • Hätte, hätte, Fahrradkette.

    Genau. Für uns trifft das zu. Der Threadstarter steht noch vor dieser Entscheidung, deshalb wollte ich ihm zeigen, dass dieses Thema eben sehr wohl auch eine rational-wirtschaftliche Dimension hat, nicht nur eine psychologische.


    Das gab es im November 2021 aber nicht.

    Genau, jetzt aber schon - und deshalb ist es durchaus ein Punkt, den der Threadstarter in seine Überlegungen einbeziehen kann.


    Allenfalls Eure Risikotoleranz. Risikotragfähigkeit ist etwas anderes.

    Ok, unsere Risikotragfähigkeit (falls Du damit meinst, wieviel Verlust wir uns finanziell leisten könnten) ist noch sehr viel höher.


    Ich finde es jedenfalls interessant, dass überall immer das "Verkaufen bei einem Absturz" als größtes (psychologisches) Risiko genannt wird. Mag sein, dass das bei vielen ein Thema ist, aber auch nicht bei jedem. Ich hatte bei jedem Absturz immer nur den Impuls, zu günstigeren Kurse nachzukaufen.

  • Ich finde es jedenfalls interessant, dass überall immer das "Verkaufen bei einem Absturz" als größtes (psychologisches) Risiko genannt wird. Mag sein, dass das bei vielen ein Thema ist, aber auch nicht bei jedem. Ich hatte bei jedem Absturz immer nur den Impuls, zu günstigeren Kurse nachzukaufen.

    Ich bin ja schon etwas älter und auch immer noch ein Neuling an der Börse.

    Ich kann mich aber gut an den Dotcom-Crash und die Finanzkrise erinnern. Beide Male hat mein Job ganz schön gewackelt. Ich weiß nicht, ob ich im Angesicht dieser Situation Aktien nachgekauft hätte.:/

    Gut, damals hatte ich eh kein Geld an der Börde angelegt. Man darf die Börse aber nicht abgekoppelt von der Realwirtschaft betrachten.


    Heute sehe ich Alles deutlich entspannter. Außerdem dürften die nächsten Jahre verstärkt einen echten Arbeitnehmermarkt bringen, so dass man sich um seinen Job eher weniger Gedanken machen muss.

  • [[In der Zwischenzeit gibt es Tagesgeldkonten zu 3,7%]]

    [Die gab es im November 2021 aber nicht]

    Genau, jetzt aber schon - und deshalb ist es durchaus ein Punkt, den der Threadstarter in seine Überlegungen einbeziehen kann.

    Es hilft nichts: Mit allen Planungen der Welt kann man nicht herbeiplanen, wie sich die Börse entwickeln wird.


    Wenn man einsteigt, kann man Glück oder Pech haben mit dem Zeitpunkt, zu dem man einsteigt.


    Wenn man aussteigt, kann man Glück oder Pech haben mit dem Zeitpunkt, zu dem man aussteigt.


    Und wenn man noch so umfangreich plant: Man wird den günstigen Zeitpunkt nicht herbeiplanen können, egal, ob es Zins auf dem Tagesgeldkonto gibt oder nicht.


    Wer an der Börse anlegen will, muß an der Börse anlegen. Die ausgefeilteste Planung ersetzt die Tat nicht. Das ist einfach so. Zwar schlägt mindestens einmal in der Woche einer vorbei, der glaubt, ausgerechnet für ihn gälte das nicht. Aber es gilt auch für ihn. :)

  • Irgendwie gehen die Diskussionen am von FT empfohlenen und auch von mir praktizierten ETF sparen vorbei. Jeder Sparer sollte wissen mindestens 10 besser 15 Jahre sollte man Zeit für sein Investment haben. Wenn man jetzt Ende 2021 gekauft hat und guckt dann Mitte 2023 und schreit dann auf, finde den Fehler! Genau die Legende von hohen Zinsen auf TG, FG, Anleihen und Co, irgendwas um 3% heißt momentan ein Minus von real mindestens 3%. Sicherlich ist es schwierig Buchverluste auszuhalten aber dann sollte man Neulinge darauf hinweisen und nicht zwischenzeitliche Horrorvisionen in den Vordergrund rücken. Wichtig ist der Sicherheitsbaustein, damit man allen kurzfristigen Ausgaben gerecht werden kann, der Rest als weltweiter ETF und Ruhe bewahren.

  • Vielen Dank ichbins ,


    du hast in etwa das zusammengefasst, was ich in den letzten Monaten bei Finanztip, aber auch an anderen Stellen, immer wieder gehört und gelesen habe.

    Du würdest also auch die Meinung vertreten, dass nach allen Kosten für Lebenshaltung, kleineren Sonderausgaben und einer TG Rücklage als "Notgroschen", das gesamte Restvermögen und alle weiteren Ersparnisse in ein ETF Depot investiert werden sollten und davon auszugehen ist, dass nach einer Zeit von mindestens 10-15 Jahren (in denen ich bestenfalls gar nicht auf den Depotwert schaue), eine Gesamtrendite von im allerschlechtesten Fall 2%* und durchschnittlich ca. 7% p.a.* erzielt wurde?

    (*Aktienhandel kann niemals "vorhergesagt" werden, die größte Sicherheit sind selbstverständlich nur die statistischen Vergangenheitswerte, mit denen eine langfristige Planung möglich ist)

  • So sieht es aus, % würde ich außen vor lassen, sonst sieht es gut aus. Sicherlich ist noch wichtig welche finanziellen Ziele du noch hast. Aber für die Altersvorsorge ist dass beschriebene Vorgesehen perfekt.

  • Nach den vielen, richtigen und wichtigen Hinweisen kurz zurück zu Deiner Ausgangsfrage:

    Natürlich kannst Du Sparplan und Einmalanlage beliebig kombinieren.

    Der Sparplan ist jederzeit änderbar, kann also nach Kassenlage auch erhöht oder reduziert werden und natürlich sind jederzeit Einmalanlagen möglich, je nach eigenem Gusto.

    An Disziplin und Buchführung scheitert es bei mir nicht.

    Das ist top!


    Ich hatte übrigens noch nie einen Sparplan, sondern investiere nur nach Kassenlage. Bei mir klappt das gut, ich kümmere mich regelmäßig um meine Liquidität und würde Deine Aussage auch für mich machen. Andere bevorzugen den leichten Sparzwang eines Sparplans.

  • Du würdest also auch die Meinung vertreten, dass nach allen Kosten für Lebenshaltung, kleineren Sonderausgaben und einer TG Rücklage als "Notgroschen", das gesamte Restvermögen und alle weiteren Ersparnisse in ein ETF Depot investiert werden sollten

    Wir machen das im Wesentlichen so, ich habe aber über ein Versorgungswerk zumindest eine rudimentäre Absicherung für BU und Witwer-/Waisenrente, und wir zahlen parallel noch eine Immobilie ab (extrem niedriger Darlehenszins, deshalb haben wir die Rate maximal runtergesetzt und legen parallel in Festgeld an, klassisches Zinsdifferenzgeschäft, aber das ist ein ziemlicher Sonderfall bei uns). Insofern ist es schon ein bisschen ein Mix an Absicherung und Vermögen aus unterschiedlichen Ecken. Ein paar Einzelaktien gibt es auch, die sind aber nur Spielerei.


    Ansonsten gibt es aber weder Rentenversicherungen noch Bausparverträge, aktiv gemanagte Fonds oder sonst irgendwas in der Art. Letztlich ist der genaue Anlagemix und die Gewichtung aber persönliche Geschmackssache. Nur „selbst machen“ halte ich für wirklich sinnvoll und wichtig. Aber bin von Natur aus und immer schon extrem skeptisch jeglichen „Beratern“/Verkäufern gegenüber. Bevor ich derartige Produkte kaufen würde, würde ich definitiv lieber alles, was übrig ist, in einen 08/15-World-ETF stecken.