Kriterien/Prüfung ob ein Aktienverkauf sinnvoll ist?

  • Hi

    äußerst erfreulich und sowohl auf Youtube als auch bei mir im Depot sieht man Aktien, die zB im Corona-Crash gekauft worden sind und nun ordentliche Kursgewinne (sagen wir 100%) aufweisen.


    Mich würde nun interessieren nach welchen Kriterien ihr möglichst vollumfänglich für Euch prüft und entscheidet ob Verkäufe oder auch Teilverkäufe sinnvoll sind?


    Damit meine ich, dass für einen 100% Gewinn bei einer Dividende von 5% ca 14 Jahre notwendig sind. Das ist nun westlich früher geglückt und wie reagiere ich sinnvoll darauf?


    Denke dann dabei an Fragen/Prüfungen, ob ich noch daran glaube, dass das Unternehmen weiterhin diese Dividende zahlt und der Kurs sich positiver entwickelt als er aktuell ist?

    Wenn ich das bezweifel, was ist meine Alternative (3,5% Tagesgeld?)


    Solche Punkte meine ich, was sind hier Kriterien die es subjektiv zu bewerten gilt?

    Gibt es da bekannte Übersichten wie Ihr vorgeht?


    Besten Dank!

  • Eine Vergangenheitsbetrachtung hilft nicht, Dein Einstandskurs ist irrelevant.


    Regel Nr. 1: Was erwartest Du von der AG in der Zukunft?

    Wenn Du die Aktie heute nicht mehr kaufen würdest, dann raus und entsprechend Deiner Gesamtsituation neu anlegen, z.B. Welt-ETF oder Sicherheitsbaustein.

  • Danke Dir.

    Durchaus für mich nachvollziehbar auf die zukünftige Aussicht zu schauen.

    Aber darunter sehe ich auch die Dividende heißt in Richtung Cash-Cow gedacht. Zahlt die AG aktuell 4% Dividende, sind das für mich aber durch den günstigen Kauf ca. 7-8% Dividende.

    Das möchte ich mit einbeziehen insbesondere auch unter dem Aspekt was mir für Alternativen geboten werden. 7-8% kann ja attraktiv sein auch seitweertslaufendem Kurs einfach zu halten.


    Gibt es aber Aktien mit weniger Risiko und/oder besserer Zukunftserwartung oder freue ich mich einfach über die 100% und packe sie zu 0 Risiko auf ein Tagesgeldkonto. Habe dadurch zB etwas mehr Cash-Reserve um vlt. zu günstigeren Zeiten wieder "Einkaufen" zu gehen.

  • Habe dadurch zB etwas mehr Cash-Reserve um vlt. zu günstigeren Zeiten wieder "Einkaufen" zu gehen.

    Das geht stark in Richtung Market Timing und das wird nicht funktionieren.

    Wer die Aktien nicht hat wenn sie fallen hat sich auch nicht wenn sie steigen.


    Dir fällt im Moment einfach schwer die Füße still zu halten und einfach nichts zu machen.


    Buy and Hold ist leider total langweilig.


    Zur Historischen Dividendenrendite ein guter Artikel vom Harmut Walz Blog:


    https://hartmutwalz.de/gute-la…iten-machen-ihnen-freude/

  • Die Betrachtung mag Dir sinnvoll erscheinen, ist sie aber nicht. Die Frage ist einfach, wie Du deine Mittel heute strukturieren willst. Wieviel Tagesgeld willst Du halten, wie viel Aktien willst Du halten - und welche Aktien oder doch lieber ETF? Danach stellst Du es dann auf. Über die Gewinne der Vergangenheit kannst Du Dich freuen, sind aber für diese Entscheidung irrelevant.

  • Danke dafür. Muß das sicher noch ein zweites mal lesen und bin mir noch nicht ganz sicher ob ich da anderer Meinung bin oder die zu treffende Entscheidung anders geartet ist.


    Die Betrachtung der historischen Dividende ist mir erstmals von Beate Sander in den Fokus gerückt worden. Ich möchte auch keine Vergangenheit bewerten oder Entscheidungen auf der "schönen" Historie treffen. Ich möchte die Zukunft möglichst unter gesunden Kriterien bewerten. Dabei betrachte ich die zukünftige Dividende einer AG mindestens so kalkulierbar wie ihr Aktienkurs. Dazu zählt für mich in Relation mein Invest um mir eine Rendite zu berechnen. Der aktuelle Aktienkurs ist mir dabei für diesen Punkt recht egal. Mein Punkt ist, dass ich mit einer Entscheidung für das "Füße stillhalten" eine Entscheidung treffe wo ich mit x%-Wahrscheinlichkeit die Rendite X erwarte.


    Alle weiteren Faktoren wie Aktienkursentwicklung und weitere Risiken und Chancen sind genau meine Frage um diese mit einer gewissen Gewichtung gegeneinander aufzurechnen für die letzliche Entscheidung (Verkauf oder Halten). Nichts tun ist auch eine Entscheidung und Entscheidungen kann man auch verpennen. Darum die Frage nach Kriterien für den kontinuierlichen und wiederkehrenden Entscheidungsprozess.

  • Die Betrachtung mag Dir sinnvoll erscheinen, ist sie aber nicht. Die Frage ist einfach, wie Du deine Mittel heute strukturieren willst. Wieviel Tagesgeld willst Du halten, wie viel Aktien willst Du halten - und welche Aktien oder doch lieber ETF? Danach stellst Du es dann auf. Über die Gewinne der Vergangenheit kannst Du Dich freuen, sind aber für diese Entscheidung irrelevant.

    Allzu starr und nur weil ich mir überlegt habe 0,01% mehr ETFs zu halten oder 0,01% weniger Aktien und ohne einer Berücksichtigung einer zukünftig recht sicher zu erwartenden Rendite, sofort zu verkaufen, halte ich (sorry) für dumm und sehr unflexibel. Die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit!

  • Jein. Bei Verkauf sind 26% Steuern weg. Also besser jedes Jahr nur soviel verkaufen, dass der Freibetrag von 1000 Euro so gerade ausgenutzt wird.

    Danke! Auch wenn der Freibetrag eher ungeordnete Rolle bei mir spielt, da er eh durch Dividenden etc flott aufgebraucht ist. Dennoch genau so ein valider Punkt für mich für eine Kriterienliste die man vor einer Verkaufsentscheidung abarbeiten sollte!

  • Äußerst erfreulich: bei mir im Depot sieht man Aktien, die zB im Corona-Crash gekauft worden sind und nun ordentliche Kursgewinne (sagen wir 100%) aufweisen.


    Mich würde nun interessieren nach welchen Kriterien ihr möglichst vollumfänglich für Euch prüft und entscheidet ob Verkäufe oder auch Teilverkäufe sinnvoll sind?

    Gewinne soll man laufen lassen.

  • Subjektive Grenzen sind subjektiv. Das Wort sagt es ja schon.

    Subjektiv bedeutet aber nicht zwangsläufig grundlos bzw wahrlos.

    Die Gewichtung und auch die Einschätzung mancher Kreterien können nur subjektiv unterschiedlich sein. Ändert aber nichts an dem Anliegen solche Kriterien mal gesammelt und strukturiert zusammen zu stellen.

    Da aber keiner das Anliegen nachvollziehen kann bzw. etwas Strukturiertes hat oder dazu mit beitragen möchte, hat sich Frage wohl erledigt.

  • Tja. Schlechte Frage, schlechte Antworten. Ein Forum hat nunmal keine Augen.

    Hellseher schreiben keine hier, ein solcher wäre für Deine Frage aber nötig gewesen.

  • Die subjektive Meinung lass ich Dir gerne, kommt ja sonst nicht Brauchbares ganz im Gegenteil zu den anderen Antworten, schade.


    Also mal das worüber gesprochen wurde (Kriterien):


    - zukünftige Dividendenzahlung Inflationsbereinigt zum Invest

    - zukünftige Kursentwicklung

    - Gründe aus individueller Steuersituation (zB offener Freibetrag oder Verlustverrechnung)

    - Gründe aus Aufteilung der Investmentstruktur (Anteile Aktien zu ETFs zu Cash/Tagesgeld)

  • Genau und Verluste Limitieren. Wo sind die Grenzen bzw. sind Kriterien wo man seine subjektiven Grenzen einzieht?

    Wenn der Kurs nach dem Feuerwerk deutlich auf Talfahrt geht (>5% vom Maximum), sollte man sich mit dem Ausstieg anfreunden. Dividenden spielen demgegenüber eher eine Nebenrolle.

  • Einzelaktien haben immer das Problem, dass es sehr schnell abwärts gehen kann. Da reicht teilweise eine Vermutung oder ein Presseartikel… Ich hatte auch einige mit Spielgeld gekauft, insgesamt bin ich mit meinem Invest auf den MSCI World besser gefahren, wenn auch ein paar Ausreißer nach oben dabei waren. Eine Vorgehensweise war, soviele zu verkaufen, dass ich in etwa bei der Gewinn- Summe angekommen bin. Aber ob das der Stein der Weißen war/ist? Wie gesagt mit dem ETF bin ich deutlich besser gefahren. Den Markt schlagen auf Dauer die Wenigsten.

  • Einzelaktien haben immer das Problem, dass es sehr schnell abwärts gehen kann. Da reicht teilweise eine Vermutung oder ein Presseartikel… Ich hatte auch einige mit Spielgeld gekauft, insgesamt bin ich mit meinem Invest auf den MSCI World besser gefahren, wenn auch ein paar Ausreißer nach oben dabei waren. Eine Vorgehensweise war, soviele zu verkaufen, dass ich in etwa bei der Gewinn- Summe angekommen bin. Aber ob das der Stein der Weißen war/ist? Wie gesagt mit dem ETF bin ich deutlich besser gefahren. Den Markt schlagen auf Dauer die Wenigsten.

    Danke Dir. Die Idee dahinter verstehe ich und habe ich auch schon praktiziert. Meine "echte" Investition ist damit zu 100% zurück und ich begebe mich nur noch mit Gewinnen ins Risiko.


    Das wäre für mich eine Entscheidung, die auf Basis der Kursentwicklung und dem Gefahr/Risikopotential getroffen wurde.


    Für mich gibt es aber auch Entscheidungen die mehrere Faktoren/Kriterien einbeziehen und hier interessieren mich die Möglichen um bei meiner Kriterienauswahl die für mich subjektiv Richtigen zu berücksichtigen.


    Bei Aktien die inflationsbereinigt zB 5-6% Rendite abwerfen, ist das für mich ein Punkt. Wenn ich sonst bei Verlustgrenzen -5% die Reißleine ziehe, wäre hier meine Schwelle zB größer da ich durch einen Verkauf auch auf die Dividende verzichte. Kurz nach Ausschüttung kann ich wiederum näher bei den -5% sein. Wobei das nun wieder in dem Fall Quark wäre, da am Ex-Dividendentag der Stop sofort auslösen würde.

    Mal ganz abgesehen davon dass ich nach einem Feuerwerk eher mit einem "Durschnaufen" rechne und dann eher beim Doppeltop verkaufe.

  • Wenn der Kurs nach dem Feuerwerk deutlich auf Talfahrt geht (>5% vom Maximum), sollte man sich mit dem Ausstieg anfreunden. Dividenden spielen demgegenüber eher eine Nebenrolle.

    Generell gilt: Time in the market beats market timing. Privatanleger (einschließlich mir) haben ein Händchen dafür, am Hochpunkt zu kaufen und am Tiefpunkt zu verkaufen (mit den entsprechenden finanziellen Folgen). In der Theorie klingt das so wunderbar: "Wenn der Kurs deutlich auf Talfahrt geht, sollte man sich mit dem Ausstieg anfreunden." Das war bei mir breitbandig im Corona-Crash der Fall. Ich habe nicht im Traum an Verkaufen gedacht, sondern bedauert, daß ich kein freies Geld hatte, um nachzukaufen.


    Eine Stopmarke 5% unter Maximum halte ich für deutlich zu knapp, da fliegen Dir die Aktien schneller aus dem Depot, als Du schauen kannst. Was machst Du dann mit all dem Geld? Du investierst es, vermutlich deutlich höher auf dem Zacken, als wo Du verkauft hast.


    Wenn es wirklich kracht, verkaufst Du nicht bei 5% Kursrückgang, sondern tiefer, und bis Du merkst, daß die Kurse sich erholen, ist der Kurs schon ziemlich weit davongelaufen. Gerade dadurch verpaßt Du die Tage mit den höchsten Kurssteigerungen. Finanzfluss hat dazu mal ein gutes Video gemacht.

    Bei einem behäbigen Indexfonds mag das noch gutgehen, bei jeder Aktie, die ich in Betracht ziehe, sind 5% unter Maximum zu knapp.