ETF A1W3CQ als Rentenvorsorge

  • Hallo!


    Ich habe vor zwei Jahren (mit 35 Jahren) angefangen 200 Euro pro Monat in den ETF A1W3CQ zu investieren, um meine Rente zu verbessern. Ich habe hierzu zwei Fragen:

    1. Wie rechne ich am besten aus, wieviel monatliche Rente ich damit bei konservativer Schätzung erhalte kann?

    2. Wie funktioniert die Versteuerung, wenn ich den ETF bei renteneintritt verkaufe?


    Vielen Dank und herzliche Grüße

    Johannes

  • Du kannst das vermutete Vermögen zum Renteneintritt z.B. hiermit berechnen:

    https://zendepot.de/etf/etf-steuerrechner


    Wenn Du nicht alles auf einmal entnehmen willst zur Rente, sondern entsparen wird es allerdings komplizierter. Da kenne ich keinen Rechner, der das auch macht.


    Aber Du weist auch nicht wie in 30 Jahren die Steuergesetze/-höhe ist, und die Wertzuwächse und Inflation kennst Du auch nicht, also da ist eh so viel geraten, dass es auf solche Details auch nicht ankommt. ;)

  • Moin 112358 Johannes,


    Gut das du deine Altersvorsorge selbst in die Hand nimmst.

    Mit Zinsen berechnen kannst du dir leicht einen Überblick verschaffen:


    Bei 5% Rendite p.A. Kommst du auf gute 170k€.


    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=rjv3ct22bx


    Beim entsparen brauchst du auch nicht alles auf einmal verkaufen.


    https://www.zinsen-berechnen.d…an.php?paramid=d4i3z5ztay


    Bei 3% p.A. Kannst du dir 30 Jahre über 700€pro Monat auszahlen.



    Wie das Steuerrecht in 32 Jahren aussieht weiß ich auch nicht.


    Viel Erfolg und viel Spaß beim Finanzen selber machen und rechnen.

  • Hallo 112358 und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    zunächst mal solltest Du Dich vom Begriff 'Rente' im Zusammenhang mit dem Thema Aktien-ETF trennen.

    Es geht hier um einen langfristigen Vermögensaufbau. Was Du dann später damit machst steht es mal auf einem anderen Blatt.


    Zum Berechnen der langfristigen Rendite empfehle ich Dir den folgenden Rechner: https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php

    Als Rendite würde ich konservativ herangehen und zunächst mal mit 200€/Monat bei 6% Rendite p.a. und 30 Jahren Anlagedauer rechnen.

    Danach hättest Du in 30 Jahren ein Kapital von 187 T€ (vor Steuern).

    Davon sind 72.000€ Einzahlungen, die nicht wieder versteuert werden müssen. 115T€ ist Gewinn, der aktuell mit 26,375% versteuert werden muss. Da es sich um einen Aktien-ETF handelt, bekommst Du aktuell noch 30% Teilfreistellung, so dass 'nur' rund 80.000€ versteuert werden müssen.

    Aktuell wären das so 21T€ an steuern, die Du 2053 zahlen müßtest.

    Nur, niemand weiß, wie die Besteuerung in 30 Jahren konkret aussieht. Daher ist es ziemlich müßig sich jetzt darüber große Gedanken machen zu wollen.

    Man muß den Bären erstmal erlegen, bevor man sein Fell verteilt! Also, halte Deinen Sparplan erstmal 30 Jahre durch!


    Ich würde mich frühestens 10-15 Jahre vor dem geplanten Ruhesstand konkreter mit (D)einer Ruhestandsplanung beschäftigen. Dann weißt Du auch in etwa, was Du aus der staatlichen AV zu erwarten hast.


    Zum Thema 'Entnahmestrategien' aus einem Vermögen (=Zusatzrente) hat Georg einen umfangreichen Blog gemacht: https://www.finanzen-erklaert.de/

    Kannst Du natürlich schon mal reinschauen, aber wer weiß schon, wie die Situation in 20-25 Jahren aussieht!? :/

    Also nicht zuviel 'Kopf' machen. Sparen (investieren) und dann in 10 Jahren mal eine erste Zwischenbilanz ziehen.

    Viel Erfolg!

  • Da es sich um einen Aktien-ETF handelt, bekommst Du aktuell noch 30% Teilfreistellung, so dass 'nur' rund 80.000€ versteuert werden müssen.

    Und wenn du das auf 20 Jahre verteilst, sind es 4000€ im Jahr. Ohne weitere Einkünfte wäre das steuerfrei. Maximal dürfen sogar nach heutigem Steuergesetz noch 7000€ Rente im Jahr hinzukommen ohne Steuerpflicht.

  • Und wenn du das auf 20 Jahre verteilst, sind es 4000€ im Jahr. Ohne weitere Einkünfte wäre das steuerfrei. Maximal dürfen sogar nach heutigem Steuergesetz noch 7000€ Rente im Jahr hinzukommen ohne Steuerpflicht.

    Ergänzung:


    Die Günstigerprüfung liefert bis 23.500 Euro jährlich aus Renteneinkünften abzüglich Vorsorgeaufwand (Krankenkasse usw) weniger als die Abgeltungssteuer auf die Kapitalerträge.

  • Hi Johannes! Find deinen ETF gut! War ja auch die nachaltige Empfehlung der FT-Redaktion, oder?


    Mal als Idee: Es gibt einen Nachfolger der UBS, der praktisch identisch ist, aber in Irland aufgelegt wurde, da zwischenzeitlich durch Steuerabkommen zw. Irland und den USA ein Steuervorteil entstanden ist, der hierbei auch genutzt wird. Die neue WKN für den Thesaurierer ist: A2PZBJ


    Empfohlen wird der bei Finanztip vermutlich wegen der Regel, dass nur seit 5 Jahren bestehende Fonds empfohlen werden, noch (!) nicht. Finanztest ist da schon weiter. Ich bin der Meinung, man muss keine 5 Jahre warten, um den Vorteil mitzunehmen!


    Die sonstige SRI-Auswahl des ETFs fand ich gut, genau wie den 5%-Cap! Und wie die anderen schon geschrieben haben: Mach dir aktuell keinen zu großen Kopf über die vielen Unbekannten zum Zeitpunkt der Verrentung! Bau so viel Vermögen auf wie es geht und mach dir dann 10-15 Jahre vor Renteneintritt konkretere Gedanken über die Verwendung (Auszahlplan, Verrentung, ggf. nur einen Teil regelmäßig entnehmen wg. möglicher Erben, ggf. Ablösung eines Hauskredits, etc.)! Da kann noch viel passieren im Leben und du bleibst mit deinem Vorgehen flexibel, da ist die genaue Besteuerung dann m.E. auch eher zweitrangig…


    LG FT-User

  • Und wenn du [80000 € zu versteuernden Gewinn] auf 20 Jahre verteilst, sind es 4000€ im Jahr. Ohne weitere Einkünfte wäre das steuerfrei. Maximal dürfen sogar nach heutigem Steuergesetz noch 7000€ Rente im Jahr hinzukommen ohne Steuerpflicht.


    Die Günstigerprüfung liefert bis 23.500 Euro jährlich aus Renteneinkünften abzüglich Vorsorgeaufwand (Krankenkasse usw) weniger als die Abgeltungssteuer auf die Kapitalerträge.

    Die etwa 20.000 € zu versteuernde Rente [heutiger Wert] kann ein Gutverdiener dann schon noch haben. Wer sie nicht hat, kann pro 1000 € weniger Rente 2000 bis 3000 € Kapitaleinkünfte mehr haben und fährt mit der Günstigerprüfung immer noch besser als mit der Abgeltungssteuer.


    Wir reden aber über ungelegte Eier, nämlich die Steuererklärung des Threaderstellers in 30 oder 35 Jahren. Wer weiß, wie dann das Steuerrecht ist?

  • Die etwa 20.000 € zu versteuernde Rente [heutiger Wert] kann ein Gutverdiener dann schon noch haben. Wer sie nicht hat, kann pro 1000 € weniger Rente 2000 bis 3000 € Kapitaleinkünfte mehr haben und fährt mit der Günstigerprüfung immer noch besser als mit der Abgeltungssteuer.

    Ich hab das mal für die aktuellen Steuerparameter ausgewertet:


    Unterhalb der roten Linie gibt es alles zurück, zwischen rot und blau zumindest einiges. Und gaaanz wichtig: Solidaritätszuschlag fällt mit der Günstigerprüfung auch weg. Der wird beim zvEinkommen aktuell erst über 65,516 € fällig.


    Für 2024 werden die Parameter etwas erhöht.

  • Supergraphik!


    Ich könnte mir aber vorstellen, daß viele Leser eine Erklärung brauchen.


    Wer 0 Euro "normales" zu versteuerndes Einkommen hat (Erwerbseinkommen, Rente) stellt sich bis zu 65 T€ Kapitaleinkünften mit Normalversteuerung günstiger als mit der Abgeltungssteuer (+ SolZ).


    Wer 10 T€ "normales" Einkommen hat, stellt sich bis etwa 31 T€ günstiger mit der Normalversteuerung.


    Wer allerdings ab 22 T€ "normales" Einkommen hat, stellt sich mit der Abgeltungssteuer günstiger.

  • Supergraphik!


    Ich könnte mir aber vorstellen, daß viele Leser eine Erklärung brauchen.


    Wer 0 Euro "normales" zu versteuerndes Einkommen hat (Erwerbseinkommen, Rente) stellt sich bis zu 65 T€ Kapitaleinkünften mit Normalversteuerung günstiger als mit der Abgeltungssteuer (+ SolZ).

    Danke für die Blumen!


    Beim "zu versteuernden Einkommen" gehen dann auch noch Vorsorgeaufwand (KV,PV,RV-Beiträge) und ggf Werbungskosten ab. Ganz ohne reguläre Einkommen kann man die von den Kapitalerträgen absetzen, und kommt somit noch weiter nach links auch über die 11 bzw 65 T€ als Grenzwert.

  • Beim "zu versteuernden Einkommen" gehen dann auch noch Vorsorgeaufwand (KV,PV,RV-Beiträge) und ggf. Werbungskosten ab.

    Ja.

    Ganz ohne reguläre Einkommen kann man die von den Kapitalerträgen absetzen, und kommt somit noch weiter nach links auch über die 11 bzw 65 T€ als Grenzwert.

    Na ja - ganz ohne reguläre Einkommen gibts dann vermutlich auch keine Werbungskosten mehr. Aber klar: Den Vorsorgeaufwand kann man auch dann von den Kapitalerträgen absetzen.

  • ANDREJ

    Auch von mir vielen Dank für die Grafik.

    Ich denke ja auch so langsam an den Ausstieg (Rente mit 63).

    Allerdings würde ich mich eher nicht darauf verlassen, dass die aktuelle Besteuerung von Kapitalerträgen die nächsten 20 Jahre überdauert.

    Dazu reicht allein ein Blick in die Vergangenheit. Wo Geld zu holen ist, werden Begehrlichkeiten geweckt.

  • Allerdings würde ich mich eher nicht darauf verlassen, dass die aktuelle Besteuerung von Kapitalerträgen die nächsten 20 Jahre überdauert.

    Türlich nicht. Mir gehts darum auszuloten, was in der aktuellen Steuersituation an Sparmöglichkeiten drin ist bzw wegen Nichtausnutzung zu verfallen droht.


    Und das mache ich in 20 Jahren immer noch genauso.

  • Na ja - ganz ohne reguläre Einkommen gibts dann vermutlich auch keine Werbungskosten mehr. Aber klar: Den Vorsorgeaufwand kann man auch dann von den Kapitalerträgen absetzen.

    Interessanter Usecase: temporäre Auslandsbeschäftigung mit massig Werbungskosten. Dann bleibt steuerlich wenig vom Einkommen übrig, und gibt Luft zur Realisierung von Kapitalertragsbesteuerungsfreistellung.