Kontrollierter Vermögens“abbau“

  • Schreibe mal kurz wie ich es gemacht habe:

    - Der größte Teil liegt weiterhin auf einem ETF, der den MSCI World abbildet.

    - Für 5 Jahre habe ich das benötigte Kapital in TG/FG verschoben. Wären in deinem Fall rund 50k€.

    - Weiterhin habe ich meinen Sicherheitsbaustein erhöht. Alle meine jetzigen Überschüsse gehen vorerst ebenfalls erst einmal in den sicheren Hafen.

    Was ist denn Dein "Sicherheitsbaustein" (über die 5 Jahre TG/FG hinaus)?

    - Den Vorlauf für die 5 Jahre versuche ich, bei günstiger Lage wieder aufzufüllen.

    - Weiterhin habe ich meine Rente durch die Einzahlung freiwilliger Beiträge wegen vorzeitigen Renteneintritts aufgefüllt. Hierbei sollte man auf die jährlichen Beiträge achten, nur bei Mitnahme des Steuervorteils ist das sinnvoll.

    Ja. Die Steuer einerseits und die maximale Einzahlung andererseits begrenzen das mögliche Volumen der gesetzlichen Rentenversicherung. Ich halte es für eine gute Idee, das zu machen (und zwar sinnvollerweise strategisch über mehrere Jahre aus dem genannten Grund). Aber das kann nicht mehr sein als eine Beimischung.

  • Danke für Eure Unterstützung.

    Ist aber überhaupt nicht nötig.

    Ist mein Impuls wider die Ungerechtigkeit in der Welt. ^^

    Da auch ich in Richtung 90+ denke und dafür noch Zeit habe, sind vorhandene ETF und noch neu gekaufte weiterhin Baustein meiner 'Planungen'. Wenn der zukünftige Wertverlust berechtigterweise ins Feld geführt wird, gehe ich aber auch davon aus, dass der Konsum im Alter ein Stück weit sinken wird. Vielleicht ist ein fixer Bedarf der Mittelwert beider Aspekte.
    Trotzdem halte ich von konstanten Auszahlungen über die gesamte Zeit nichts, entscheide lieber anhand der aktuellen Situation. Solange die sicheren und volatileren Töpfe gefüllt sind, entnehme ich lieber dynamisch, was ich zusätzlich neben der Rente benötige werde.

  • Alexis

    stimmt - aber trotzdem sollten wir nix vorschlagen was wir selber nicht machen würden

    Wieso eigentlich nicht? Ich mag zB keine Süßspeisen als Hauptgericht … wenn mich aber jemand fragt, was er für eine Süßspeise er als Hauptgericht kochen soll, würde ich ohne Zögern zu Kaiserschmarrn raten. Menschen haben unterschiedliche Präferenzrahmen und Anforderungen … und als verständiges Wesen kann ich mich in Andere und deren Anforderungen hineindenken - die vielleicht nicht für mich in Frage kommen, aber aus meiner Sicht auf andere passen.

    Wie auch immer … ich könnte mir zumindest vorstellen, dass wir hier mal wieder eine Diskussion kreiert haben, angesichts derer der TO sich mehr oder weniger kopfschüttelnd abwendet.

  • Mit 90+ plagen dich ganz andere Dinge als 'Luxus'. Und dann ist es dir auch egal ob da Million im Depot schlummert oder nur die Hälfte davon. Sofern du dann noch überhaupt weißt, was Geld ist.

    Nicht so pessimistisch. Meine Anverwandte in dem Alter ist noch bestens informiert. Sie hat sich vor wenigen Jahren ein Chromebook einrichten lassen, um mit Enkeln, Freunden und der Welt kommunizieren zu können.

  • Was ist denn Dein "Sicherheitsbaustein" (über die 5 Jahre TG/FG hinaus)?

    Sicherheitsbaustein sind in erster Linie die monatlichen Überweisungen der Renten, damit kann ich wie oben beschrieben, alle Kosten decken und gut davon leben. Diese beiden Beträge sind in etwa das, was ich im Berufsleben nach Abzug der Sparbeträge auch zum Leben hatte. Der Rest steckt in TG/FG und etwa 80% weiterhin im ETF. Ich kann damit ruhig schlafen und das ist das wichtigste. Nach der Zinserhöhung ist der ETF Verkauf steuerlich egal, da der Freibetrag schon ausgeschöpft ist. Bei einer angenommenen Durchschnittsrendite von 5-6% wird sich die Aufteilung nicht groß ändern und der ETF vom Wert her etwa gleich bleiben, auch börsliche Schwächphasen kann ich erst einmal aussitzen. Die Inflation habe ich jetzt mal in meinen Berechnungen von 2 auf 3% angehoben, macht aber auch nicht so viel aus.

  • Was ist denn Dein "Sicherheitsbaustein" (über die 5 Jahre TG/FG hinaus)?

    Sicherheitsbaustein sind in erster Linie die monatlichen Überweisungen der Renten, damit kann ich wie oben beschrieben, alle Kosten decken und gut davon leben.

    Kapitalerträge und Kapitalverzehr dienen also der Finanzierung irgendwelcher Extras.

    Dazu hast Du dann soviel Geld, wie Du in 5 Jahren verbrauchst, als Tagesgeld/Festgeld.

    Das beides zusammen ist freilich eine ganze Menge Sicherheit. Mein Sicherheitsbedürfnis ist offensichtlich geringer, aber so sind die Menschen halt verschieden.

  • Das beides zusammen ist freilich eine ganze Menge Sicherheit. Mein Sicherheitsbedürfnis ist offensichtlich geringer, aber so sind die Menschen halt verschieden.

    Nun ja, wenn man mehr Zeit hat fallen einem Dinge ein, für die meisten Reisen und Ausflüge fehlt im Arbeitsleben schlicht die Zeit. Also sollte man die Zeit nutzen, in der man noch fit ist und alles auskosten, man weiß halt nie wie lange diese Zeit anhält.

  • Ich für meinen Teil würde das Geld evtl. in Festgeldkonten mit unterschiedlicher Laufzeit packen, um mir zumindest ein paar Zinsen zu sichern. Ansonsten: lass es laufen.

    750 Euro Entnahme bei 200T Euro reichen dir bei 3% Zinsen ca. 32 Jahre lang. Reicht das? Darf man fragen wie alt du bist?

    Wenn es hier nicht mehr ums Geld vermehren geht und auch nix vererbt werden soll: Ich würds ausgeben. Und wenn du es einen Monat mal nicht ausgibst ist es doch auch schön, bleibt mehr für den nächsten Urlaub.

    Und für den Worst Case, dass das Geld wirklich ausgeht hast du ja immer noch deine Rente.

  • Da ich beabsichtige, vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter mit der Arbeit aufzuhören, habe ich mich mit den Thema Entnahmestrategien bereits ein wenig auseinandergesetzt.

    Zunächst versuche ich ein Portfolio in einer Größenordnung aufzubauen, dass ich von den Entnahmen von durchschnittlich 3% p.a. gut auskommen kann. Neben anderen Assets sollte dieses Portfolio zu ca. 80% aus Aktien-ETF bestehen, die den globalen Markt abbilden.

    Das Hauptproblem bei Entnahmen aus so einem weltweiten Aktienportfolio ist ja das Sequence-of-Return Risiko.

    Den besten Rechner, den ich zur Überprüfung der "Überlebenswahrscheinlichkeit" einer bestimmten Entnahmestrategien gefunden habe ist dieser:

    cFIREsim

    Zur Zeit tendiere ich zu einer variablen Entnahmerate von 2,5% bis 3% p.a. mit fixer Ober- und Untergrenze.

    In dem Rechner gibt es auch die Möglichkeit, die CAPE-Ratio, also das KGV der vergangenen 10 Jahre, zu berücksichtigen, was ich theoretisch ganz reizvoll finde. Allerdings habe ich noch keine guten Quellen für aktuelle Daten dazu gefunden...

    Hat von Euch schon jemand ähnliche Überlegungen angestellt und kann hierzu sachdienliche Hinweise geben?

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    Hat von Euch schon jemand ähnliche Überlegungen angestellt und kann hierzu sachdienliche Hinweise geben?
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    Hier habe ich gebloggt, was ich so zu Entnahmestrategien so gefunden und mir überlegt habe:

    3. Entnahme-Strategien für den Ruhestand - Weltweit im Ruhestand

    Finanz-Aspekte um den Ruhestand

    4. Finanzierungs-Szenarien für den Ruhestand - Weltweit im Ruhestand

    Modell „Komponenten und Finanzflüsse im Ruhestand“ mit Notreserve

    Speziell zum Sequence-of-Returns-Risk:

    Aus einem vom Sequence-of-Return-Risik (SRR) gerissenen Loch wieder herauszukommen ist übrigens komplexer als ich zuerst dachte, weil man u.a. nicht bloß die fehlende Rendite durch Rücklagen oder Verzicht ausgleichen muss, sondern auch die Wertsteigerung des Portfolios (evtl. durch Nachschießen).

    Siehe ungefähr hier Myth #2: Flexibility has to last only as long as the downturn bei Early Retirement Now: The Safe Withdrawal Rate Series – A Guide for First-Time Readers.

    Übrigens hat sich das Sequence-of-Return-Risk nicht erledigt, sobald man die ersten ca. 10J seiner Entnahmephase rum hat. Früh in einem Entnahmezeitraum schlechte Renditen wirken sich weiterhin negativer aus als spätere. Durch den sich verkürzenden Entnahmezeitraum werden aber die Folgen immer geringer. Damit bleibt das SRR auch 10J nach dem Ruhestandseintritt beim vorzeitigen Ruhestand (FIRE) mit einem Entnahmezeitraum von vielleicht 60J kritischer als bei einem „normalen“ Ruhestand mit vielleicht 30J. Siehe When Can We Stop Worrying about Sequence Risk?

  • Da ich beabsichtige, vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter mit der Arbeit aufzuhören, habe ich mich mit den Thema Entnahmestrategien bereits ein wenig auseinandergesetzt.

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    Hat von Euch schon jemand ähnliche Überlegungen angestellt und kann hierzu sachdienliche Hinweise geben?

    Nicht die Kosten für den Krankenversicherungsschutz vergessen!

  • Nein, den berücksichtige ich natürlich bei meinen Überlegungen Referat Janders .

    Dabei gilt natürlich auch zu bedenken, dass der Arbeitgeberanteil ebenfalls von einem selbst zu tragen ist.

    Bei der gesetzlichen Krankenkasse ist es dabei m.W. so, dass man einen entsprechenden prozentualen Anteil (derzeit glaube ich 14,6% plus Zusatzbeitrag) auf seinen Einkommen zahlt, es allerdings Höchst- und Mindestbeträge für den KK-Beitrag gibt.

    Auch kann man die Krankenkassenbeiträge ja wiederum steuerlich geltend machen...

  • habe ich mich mit den Thema Entnahmestrategien bereits ein wenig auseinandergesetzt.

    Scheint eine relativ anspruchsvolle sprich komplexe Angelegenheit zu sein.

    Hat von Euch schon jemand ähnliche Überlegungen angestellt und kann hierzu sachdienliche Hinweise geben?

    Ich selbst nicht bzw. nur ganz oberflächlich bzw. rudimentär (s. hierzu z. B. Rubrik "Altersvorsorge" mein Beitrag Nr. 27 im Strang "Heidelberger Leben (MLP) - fondsgebundene RV - was tun ?"). Andere in meinem Umfeld haben sich damit aber mal etwas intensiver beschäftigt.

    Zur Zeit tendiere ich zu einer variablen Entnahmerate von 2,5% bis 3% p.a. mit fixer Ober- und Untergrenze.

    Das klingt aus meiner - diesbezüglichen - Laiensicht ziemlich vernünftig. Sollte mit hoher bis sehr hoher Sicherheit hinhauen. Vielleicht dann sogar nicht als kontrollierter "Vermögensabbau" bzw. "Entnahmestrategie" sondern als "ewige Depotrente" (bei der dann die realistische Chance besteht, daß was übrig bleibt bzw. es was zum Vererben gibt (sollte dies überhaupt gewünscht sein).

    Einige diesbezügliche Infos bzw. Websites wurde ja schon genannt (von pmeinl). Die deutsche Website (finanzen-erklaert.de) beschäftigt sich m. W. auch schwerpunktmäßig mit diesem Thema (Entnahmestrategien).

    Die sonstigen Rahmenbedingungen sollte man gebührend mitberücksichtigen (es macht vermutlich einen signifikanten Unterschied, ob man Miete zahlen muß (erst recht in einem Ballungsgebiet) oder im lastenfreien Wohneigentum lebt oder ob man man Beiträge in der PKV zahlt oder aber den Status "KVdR" erreicht hat - um nur mal zwei (aber bedeutsame) Beispiele zu nennen.

    Viel Erfolg dabei und gutes Gelingen.

  • oder im lastenfreien Wohneigentum

    Vielen Dank für Deine Hinweise! Da ich aber vermietete Eigentumswohnungen besitze, kann ich berichten, dass die nicht ganz so lastenfrei sind wir mancher sich das vorstellt. Sie sind zwar abbezahlt aber es gibt trotzdem ständig jede Menge zu tun und zu bezahlen...

    Hin und wieder würde ich die gerne in Aktien ETF tauschen, wenn es so einfach wäre... ;)

  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Entnahme, alle können aber die Zukunft nicht vorhersagen. Alle Rechner berücksichtigen lange Durststrecken am Börsenmarkt meines Erachtens nicht ausreichend. Saidi hat in dem passenden Video einzelne Szenarien recht gut beschrieben, unterschiedliche Crash-Zeiten verändern extrem den Bestand. Für mich sind 5-10 Jahre Bedarf in sicheren Anlagen sinnvoll und sorgen für ruhigen Schlaf. Meine 1. Auffüllung war Ende 2022 die 2. vorletzte Woche. Die 1. war fast zum Höchststand, bei der 2. muss man sehen.

  • Vielen Dank für Deine Hinweise!

    Gerne geschehen.

    Nur am Rande: Natürlich wohnt kein Mensch völlig kostenfrei (außer vielleicht ein Eremit oder jemand im Urwald ... ), das gilt auch für jemand mit Wohneigentum (habe selbst ein Häuschen) - aber es macht dennoch (in aller Regel) im Alter einen (meist signifikanten) Unterschied, ob man Miete zahlt oder eben mietfrei (wenn eben auch nicht völlig kostenfrei) wohnt. Erst recht in begehrten (Makro)Gegenden und dort dann ebensolchen (Mikro)Lagen.

    Da ich aber vermietete Eigentumswohnungen besitze, kann ich berichten, dass die nicht ganz so lastenfrei sind wir mancher sich das vorstellt. Sie sind zwar abbezahlt aber es gibt trotzdem ständig jede Menge zu tun und zu bezahlen...

    Habe selbst einen (nicht ganz kleinen) Bestand an u. a. ETWS, daher weiß ich ungefähr, was da Sache ist.

    Hin und wieder würde ich die gerne in Aktien ETF tauschen,

    Kann ich gut nachvollziehen.

    Aber: Es gab in der Vergangenheit auch schon (mehrere) Phasen, da wollten nicht wenige gerne ihre Aktien (oder auch Aktienfonds; heute dann wohl eher ETFs) in Immobilien tauschen ...