Ferienwohnung im selbst bewohnten EFH mit Strom von PV-Anlage mitversorgen?

  • Man möchte ja meinen, dass man nicht der Erste ist mit dem Problem, aber ich finde keine Antwort auf meine Frage, und zudem muss diese ja auch aktuell sein, da sich auf diesem Gebiet (Solar, Photovoltaik) die gesetzlichen Regelungen stark geändert haben in letzter Zeit.


    Unser Einfamilienhaus hat eine Einliegerwohnung (ELW) im UG, welche als Ferienwohnung vermietet ist (die Nutzung als FeWo ist seit >10 Jahren beim Finanzamt registriert). Ich plane eine Photovoltaik-Anlage und würde sehr gerne diese FeWo auch mit dem Solar-Strom versorgen. Dies erscheint besonders sinnvoll, da die FeWo zur Warmwasser-Bereitung einen Elektroboiler nutzt, und dieser wohl für einen erheblichen Teil des Stromverbrauchs der ELW von ca. 1500 kWh/Jahr "verantwortlich" ist.

    Für die Einliegerwohnung gibt es einen separaten Stromzähler (im Zählerkasten der Hauptwohnung), auch einen separaten Vertrag für den Strombezug, der aber auf mich läuft.


    Fragen:

    Gibt es gesetzliche Vorschriften bezüglich der (Mit-)Versorgung der Einliegerwohnung mit Solar-Strom ?

    Besteht dabei ein Unterschied, ob die Wohnung als Ferienwohnung oder fest vermietet ist ?


    Danke vorab für sachliche und fundierte Antworten !

    Marc

  • Unser Einfamilienhaus hat eine Einliegerwohnung im UG, welche als Ferienwohnung [offiziell] vermietet ist. Ich plane eine Photovoltaik-Anlage und würde sehr gerne diese FeWo auch mit dem Solar-Strom versorgen. Dies erscheint besonders sinnvoll, da die FeWo zur Warmwasser-Bereitung einen Elektroboiler nutzt, und dieser wohl für einen erheblichen Teil des Stromverbrauchs der [Einliegerwohnung] von ca. 1500 kWh/Jahr verantwortlich ist.

    Solarbauern hoffen immer auf einen möglichst hohen Selbstnutzungsgrad. Der ist aber meist nicht so hoch, wie erhofft. Strom entsteht in der PV-Anlage, wenn die Sonne scheint, man verbraucht ihn aber dann, wenn man die entsprechenden Geräte einschaltet.


    Dieser Blogbeitrag illustriert die Sachlage:


    https://technikblog.ch/2018/04…ung-selbst-gebaut-loxone/


    und zwar speziell dieses Bild:


    https://technikblog.ch/wp-cont…sicht-vor-Optimierung.jpg


    Was übrigens ist ein "Elektroboiler"?


    Das könnte ein elektrisch beheizter Brauchwasserspeicher sein. Mit dem hast Du technisch prinzipiell die Möglichkeit, "überschüssigen" PV-Strom für eigene Zwecke zu nutzen.


    Wenn der "Elektroboiler" ein Durchlauferhitzer ist, kannst Du die Möglichkeit überhaupt knicken.


    Auf jeden Fall wird das ein Bastelprojekt, das neben Gehirnschmalz auch Geld kosten wird. Und erst, wenn die Investition heraus ist, kommt das große Geldverdienen. Ich weiß nicht, ob es die notwendige Technik zur Realisierung einer solchen Anlage mittlerweile von der Stange gibt oder ob man wie der Blogger auf Eigenbau angewiesen ist.


    Nicht die "sachliche und fundierte" Antwort, die Du gern gelesen hättest. :(

  • Ein Boiler ist (zumindest hier in der Gegend) ein Wasserspeicher mit Heizstab. Wurde früher gerne mit Nachtstrom aufgeheizt, mit PV macht es Sinn das auf den Tag zu legen. Mit einer simplen Zeitschaltung (abhängig von der Ausrichtung der Anlage) erreicht man die 90% Lösung, der Rest lebt den Spieltrieb gewisser Nerds aus. Mit etwas Glück hat das Gerät selbst eine Zeitschaltung, ansonsten besteht eventuell die Möglichkeit, es hinter eine 5€ Zeitschaltuhr zu hängen.

  • Ein Boiler ist (zumindest hier in der Gegend) ein Wasserspeicher mit Heizstab.

    Ein Boiler ist für viele Leute ein Gerät, das Wasser erwärmt.

    Wenn man damit plant, sollte man genau wissen, was derjenige damit meint.

    Wurde früher gerne mit Nachtstrom aufgeheizt, mit PV macht es Sinn, das auf den Tag zu legen. Mit einer simplen Zeitschaltung (abhängig von der Ausrichtung der Anlage) erreicht man die 90%-Lösung, der Rest lebt den Spieltrieb gewisser Nerds aus.

    Mit einer simplen Zeitschaltuhr erreicht man eine "90%-Lösung", also einen 90%igen Selbstnutzungsgrad?


    Staun! Daß das so einfach ist, hätte ich nicht gedacht.


    Hast Du das bei Dir so realisiert? Hast Du auch Zahlen?

  • Ich bin da (noch) nicht so tief drin im Thema, aber das geht m.E. nur mit einer Kaskadenschaltung. Sprich der Zähler für die Einliegerwohnung muss hinter dem Hauptzähler hängen.


    Wird der Zählerstand für die ELW denn auch dem Energieanbieter gemeldet? Oder handelt es sich nur um einen Zwischenzähler um die Kosten dem FA gegenüber aufzuteilen?

  • Wird der Zählerstand für die ELW denn auch dem Energieanbieter gemeldet? Oder handelt es sich nur um einen Zwischenzähler um die Kosten dem FA gegenüber aufzuteilen?

    Der Threadersteller hat oben geschrieben, daß die Stromversorgung der Einliegerwohnung völlig separat ist, eigener Zähler, eigener Stromversorgungsvertrag.

  • 90% Selbstnutzung ist nur bei sehr kleinen Anlagen wie Balkonkraftwerken realistisch. Aus meiner (immer noch eher kleine) 6,5kWp Anlage bekomme ich im Sommer um die Mittagszeit gute 5,5kW raus. Das reicht für den Backofen mit Schnellaufheizung. Wenn ich davon 90% für Warmwasser verbrauchen will, muss ich mir erst ein Schwimmbad anschaffen ;)


    Die 90% beziehen sich auf den Grad der Optimierung. Wenn man die Warmwasserzeit z.B. auf 11-15 Uhr legt, hat man die Zeit mit guter Sonne ausgenutzt. Natürlich gibt es Tage, an denen es von 11-13 Uhr Wolken hat und ab 13 Uhr Sonne und natürlich wäre es besser, anfangs nur mit der Maximalleistung der PV Wasser zu erwärmen, statt durchgehend mit 2,5kW. Aber dann muss man halt alles miteinander verdrahten.

    Im Winterhalbjahr stellt sich die Frage ohnehin eher selten, da kommt dann bei einer Anlage meiner Größe vielleicht 700-1000W vom Dach und man muss Strom zukaufen.


    Da sollte die Schaltleistung der Uhr aber beachtet werden. Ob es da die ganz billige für 5€ reicht?

    Kommt natürlich auch auf den Boiler an. Kleine mit 1,5kW würde ich da schon dranhängen, die größeren mit 3kW eher an eine teurere Zeitschaltuhr.

  • marc57, wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du zwei separate Stromanschlüsse mit eigenem Zählern für Haupt- und Ferienwohnung. Warum? Du produzierst eine zweite Grund- und Zählergebühr und erschwerst die künftige Eigennutzung des Solarstroms. Wenn es Dir nur um eine ordentliche Rechnung für das Finanzamt ging, zahlst Du einen hohen Preis dafür.


    Abgesehen davon würde ich das Problem zuerst von der Verbraucherseite angehen und dort optimieren: Ist das mit diesem Boiler für Eurer Nutzungsprofil (noch) die angemessene Art der Warmwasserbereitung? Wenn die FeWo z.B. nur jede dritte Woche vermietet ist, kann ein moderner Durlauferhitzer vielleicht sogar besser sein als einen großen Tank für den Maximalbedarf auf das ganze Jahr auf Temperatur zu halten plus wöchentlichem Legionellen-Programm.


    Für die 90 %-Lösung im Sinne von sicherer 90 % PV-Eigennutzung muss man ansonsten einfach nur die PV klein genug dimensionieren. ;)

  • Ganz ohne Änderung an der Elektrik wird es sicherlich nicht gehen. Aber dass jede Wohnung ihre eigenen Zähler hat, dürfte beim Mieterstrom der Normalfall sein

    Wenn eine Wohnung dauervermietet ist, würde ich das im Interesse klarer Verhältnisse auch so machen. Eine Ferienwohnung würde ich über einen Zwischenzähler (damit ich den Verbrauch weiß!) an meinen Hauptzähler anschließen (lassen).


    Gerade bei geringen Verbräuchen wie den genannten 1500 kWh/a schlägt der Grundpreis ganz gehörig zu (mit 6 bis 9 ct/kWh bei 1500 kWh/a Verbrauch).



    Was Deine Warmwasserbereitung aus eigenem PV-Strom anlangt: Hast Du Zahlen, wieviel Solarstrom in Deinen Brauchwasserspeicher geht? Wenn die Sonne nicht scheint, saugt der ja am Netz, und er dürfte schneller voll sein, als die Sonne braucht, um hinter den Wolken zu erscheinen. Ich könnte mir vorstellen, daß eine kleinere Heizleistung gerade an Sonnentagen hilfreich wäre, weil die Heizpatrone dann länger heizt, was den Solarstrom besser ausnutzen sollte.

  • Da der PV-Strom zur Eigennutzung dient (auch FW) ist lediglich die PV-Anlage in das Stromnetz des Hauses und der FW einzubinden. Gute Elektriker können das.

    Der Warmwasserboiler lässt sich über eine Zeitschaltuhr auf die Sonnenstunden der PV einstellen.

    Bei Eigennutzung von PV-Strom fällt USt auf den Eigenstrom an, es sei ich bin Kleinstunternehmer. Einmal den Steuerberater fragen.

  • Hier gibt es jedoch zwei seperate Zähler. Solange das so bleiben soll wirds schwierig. Lösung wäre Kaskade, wenn der Netzbetreiber mitspielt.


    Ansonsten:

    https://www.bundesfinanzminist…799-ac23eb411131bodyText3


    Zitat

    Fällt beim Betreiben einer Photovoltaikanlage zukünftig Umsatzsteuer an?

    In der Regel fällt bei der Einspeisung von Strom künftig keine Umsatzsteuer mehr an. Etwas anderes gilt lediglich, wenn der Betreiber der Photovoltaikanlage auf die Anwendung der sogenannten Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) verzichtet.

  • Ein Boiler ist (zumindest hier in der Gegend) ein Wasserspeicher mit Heizstab. Wurde früher gerne mit Nachtstrom aufgeheizt, mit PV macht es Sinn das auf den Tag zu legen. Mit einer simplen Zeitschaltung (abhängig von der Ausrichtung der Anlage) erreicht man die 90% Lösung, der Rest lebt den Spieltrieb gewisser Nerds aus. Mit etwas Glück hat das Gerät selbst eine Zeitschaltung, ansonsten besteht eventuell die Möglichkeit, es hinter eine 5€ Zeitschaltuhr zu hängen.

  • Ja, der "Boiler" ist ein Warmwasserbereiter/-speicher mit Heizstab, in diesem Fall ein Stiebel Eltron SHZ 100 LCD. Hätte ich wohl zur Klarstellung angeben sollen.
    Ansonsten ist es aber immer wieder "drollig", wie sich die Forums-Teilnehmer den Kopf über nicht gestellte Fragen zerbrechen ...
    Ob und wie sich der Boiler schalten lässt, lasst doch bitte mal außen vor. Es geht mir einzig um die Frage: kann ich die Ferienwohnung (mit dem separaten Zähler) von der PV-Anlage mit versorgen oder nicht, bzw. welche regulatorischen "Hürden" gilt es dabei zu beachten ?