Heizungskosten womöglich falsch

  • Hallo,

    ich bin seit 5 Jahren Mieter in meiner aktuellen Wohnung. Die ersten vier Jahre wurde die Heizung über Verdunstungsröhrchen gemessen und die Kosten waren durchweg gleichwertig. Seit einem Jahr sind nun digitale Zähler installiert und prompt hat sich die Rechnung stark geändert. Die Kosten des Hauses sind um 50% gestiegen, mein Anteil ist von 1/6 auf 1/3 gesteigen - die Kosten dadurch um 200% (also dreifach zum Vorjahr). Ich habe mein Heizverhalten nicht geändert. Die Statistik des Anbieters Techem zeigt dies: bisher habe ich 40% weniger als durchschnittliche Verbraucher genutzt; jetzt bin 10% über dem Durchschnitt - angeblich habe ich 100% mehr geheizt.

    In meinen Augen ist dies ein krasser Fehler der Heizungsgesellschaft. Welche Möglichkeiten habe ich dagegen vorzugehen?

  • Sind die Kosten gestiegen oder der Verbrauch?

    Die Energiekosten sind für fast alle im letzten Jahr stark gestiegen oder haben sich mehr als verdoppelt.


    Einen höheren Energieverbrauch müsste man allerdings mal auf den Grund gehen.

  • Das sind zwei verschiedene Dinge. Der Gesamtverbrauch (die +50% Kosten) werden ja am geeichten Zähler erfasst. 50% Mehrkosten im letzten Jahr klingt nicht implausibel.

    Verdopplung des eigenen Anteils ist natürlich eher ungewöhnlich. Könnte sein, dass die Röhrchen falsch gemessen haben (zu wenig) oder der digitale zuviel.

    Aber überleg erst mal ob Du vielleicht umgeräumt hast. Couch vor die Heizung, Dicke Vorhänge davor etc. ?


    Wie man einen Fehler konkret nachweisen kann weiß ich nicht, aber vielleicht ist die hohe Verbrauchsänderung für Techem ja ein Grund nochmal zu prüfen ob der Zähler richtig sitzt?!

  • an H4KLaus:

    - die kosten des hauses um 50% gestiegen

    - mein verbrauch ist laut zählern gestiegen: vorher 1/6 des gesamten verbrauchs des hauses (22 von 155 strichen), jetzt 1/3 des gesamten hauses (12000 von 37000 SA)


    an Itschytoo:

    - 50% mehr des hauses ist plausibel und kein problem

    - nein, keine ummöblierung


    -> es geht hier um 750€ heizkosten, die ich in meinen Augen zu viel bezahlen soll

  • mein verbrauch ist laut zählern gestiegen: vorher 1/6 des gesamten verbrauchs des hauses (22 von 155 strichen), jetzt 1/3 des gesamten hauses (12000 von 37000 SA)

    ist dein Verbrauch oder dein Anteil gestiegen? Falls dein Anteil gestiegen ist könnte das ja auch daran liegen, dass die anderen aufgrund der stark gestiegen Preise ihre Verbrauch gesenkt haben. Da du ja dein heizverhalten nicht geändert hast, erhöht sich natürlich dein Anteil.

  • Ich hätte Mal einen ähnlichen Fall: Umstellung von Verdunstern auf elektronische Fühler. Die Parteien die nach der Umstellung weniger zahlen mussten fanden es gerecht, die die mehr zahlen mussten nicht. Wenn alles seine Ordnung hat ist die Änderung der Messmethode (und evtl des Verteilungsschlüssels) Sache der WEG.


    Bei dieser Anlage war es aber so, dass sich nach langem Hin und Her herausgestellt hat, dass das Messystem gar nicht für diese Heizungsanlage geeignet war und nach Jahren wurde wieder auf Verdunster zurückgebaut. Inklusive mehrerer Rechtsstreite.


    Wenn du einen Fehler des Messystems nachweisen kannst, dann ist es gut für dich. Kann aber u.U. schwierig werden. Eventuell kannst du ja erst Mal das Gespräch mit dem Vermieter suchen. Es sollte auch in seinem Interesse sein das zu klären, da hohe Nebenkosten auch den Wert der Wohnung mindern.

  • - mein verbrauch ist laut zählern gestiegen: vorher 1/6 des gesamten verbrauchs des hauses (22 von 155 strichen), jetzt 1/3 des gesamten hauses (12000 von 37000 SA)

    Hat sich bei den Nachbarn was geändert? Im MFH heizt man ja teilweise für die Nachbarn mit. Wenn da ein Nachbar mit sehr warmer Wohnung auszieht und ein Sparfuchs einzieht, ist das durchaus nicht unplausibel. Oder wenn eine Wohnung längere Zeit leer steht,...

  • an TB und LE:

    - die anderen Parteien haben letztes Jahr schon die digitalen Zähler gehabt. Dort wurden scheinbar 26000 SA abgelesen. Diese Zahl ist also stabil geblieben. (davor waren 3 Jahre gleiche Verteilungen). Alle 4 Parteien leben seit mehr als 4 Jahren im Haus.


    an JO:

    - ich habe bereits den Vermieter angeschrieben. Mal sehen was kommt. Viel Hoffnung hab ich bei dem Kerl aber nicht..


    - über 200€ Nebenkosten für 1 Person pro Monat ist meiner Meinung nach nicht verhältnismäßig

  • über 200€ Nebenkosten für 1 Person pro Monat ist meiner Meinung nach nicht verhältnismäßig

    Auch das ist relativ.


    2020 lag der Bundesweite Durchschnitt der Mietnebenkosten bei ca. 2,20 €/m2

    Und seit 2020 sind Löhne für Hauswart, Reinigung, Müll, Wartung/Instandsetzung nicht gesunken. Von den Energiekosten ganz zu schweigen.


    Wenn man heute also eine 60 m2 Wohnung mit 3 €/m2 rechnet sind wir schnell im Bereich von 200 €.

    Und ob 3 € aktuell ausreichend sind bezweifle ich.


    Nicht das ich die Kosten rechtfertigen will, aber aktuell haben wir halt andere Zeiten als vor 2-3 Jahren. Gerade im Energiesektor.

    Und diese Zeiten werden wohl auch nicht mehr zurückkommen, auch wen ich natürlich kein Hellseher bin ;)

  • - die anderen Parteien haben letztes Jahr schon die digitalen Zähler gehabt. Dort wurden scheinbar 26000 SA abgelesen. Diese Zahl ist also stabil geblieben. (davor waren 3 Jahre gleiche Verteilungen). Alle 4 Parteien leben seit mehr als 4 Jahren im Haus.

    Verstehe ich richtig, dass letztes Jahr mit gemischten Systemen abgerechnet wurde? Ist das so zulässig?

    Bei uns wurde vor ein paar Jahren auch von Röhrchen auf elektronisch umgestellt, das waren offensichtlich vollkommen andere Skalen

  • - die anderen Parteien haben letztes Jahr schon die digitalen Zähler gehabt. Dort wurden scheinbar 26000 SA abgelesen. Diese Zahl ist also stabil geblieben. (davor waren 3 Jahre gleiche Verteilungen). Alle 4 Parteien leben seit mehr als 4 Jahren im Haus.

    "Diese Zahl ist also stabil geblieben."


    Damit willst Du wohl sagen:
    Wenn der prozentuale Anteil aller 4 Parteien an dem Wärmeverbrauch auch im Jahr 2022 so ähnlich war wie in den 3 Jahren vorher (stabil geblieben ist), dann müsste man bei einer "Schätzung" Deinen durchschnittlichen Anteil so berechnen:
    5/6 = 26.000 SA
    1/6 = 5.200 SA

    Ich bin auf die Antwort der HV oder auch der Heizungsabrechnungsfirma (wie z.B. techem) gespannt.


    berghaus 04.12.23

  • Die Statistik des Anbieters Techem zeigt dies: bisher habe ich 40% weniger als durchschnittliche Verbraucher genutzt;

    Wenn sich diese Aussage auf das Haus mit 4 Mietparteien bezieht, wäre dein bisher gemessener Verbrauch bei fast der Hälfte der anderen 3.

    Ist das realistisch?

  • an IK und TH:

    Die genauen Flächen kenne ich nicht. Haus gesamt 284. Meine Wohnung 91. Faktor passt.

    Aber ich weiß, dass der über mir im Dachgeschoss unter der Woche beim Bund ist (nicht daheim) und die anderen Parteien 60+J. sind und viel stärker heizen.


    Ich verstehe also nicht, wie sich die Verteilung so stark ändern kann, nur weil bei mir digitale Zähler rein kommen. Die Statistik der Techem zeigt ja auch, dass mein Verbrauch über Jahre stabil war und jetzt mega angestiegen ist.

  • Ich verstehe also nicht, wie sich die Verteilung so stark ändern kann, nur weil bei mir digitale Zähler rein kommen. Die Statistik der Techem zeigt ja auch, dass mein Verbrauch über Jahre stabil war und jetzt mega angestiegen ist.

    Die Messmethode kann die Heizkostenverteilung schon beeinflussen. Bei Verdunstern verdunstet auch etwas wenn die Sonne darauf scheint und es fliest die Raumtemperatur mehr in den Verbrauch ein (nicht nur das Heizverhalten).

    Bei elektronischen Sensoren wird der Unterschied zwischen Heizkörper- und Raumtemperatur gemessen, somit zählen diese hauptsächlich wenn die Heizung an ist. Daher kann es Unterschiede geben, gerade wenn es baulich sehr unterschiedliche Wohnungen gibt (z.B. Kellerwohnung gegenüber Wohnung mit direkter Sonneneinstrahlung auf die Verdunster).


    Es lässt sich natürlich darüber streiten was jetzt gerechter ist.


    Wenn es eine Umstellung der Messmethode gab, kann man aber auch mal Fragen ob denn sicher die richtige Groesse der Radiatoren bei der Abrechnung hinterlegt wurde. Ein Fehler dort könnte zu sehr grossen Abweichungen führen.

  • Dass dir die ganzen Jahre vorher zu wenig berechnet wurde ist für dich keine Option, richtig?


    Deine Wohnung entspricht 32,04% vom Haus + du zahlst nur etwas über 200 Euro Nebenkosten für 91 qm Wohnfläche (vorher wohl deutlich weniger). Die Anzahl der Personen ist bei den meisten Posten der NK-Abrechnung irrelevant, hier zählen in der Regel die Wohnflächen.


    Weiterhin unklar ist für mich, warum alle anderen Mieter schon ein Jahr vorher neue Messeinrichtungen hatten und du noch nicht. Kein normaler Vermieter würde das so handhaben (2 x Anfahrt eines Handwerkers bezahlen), außer der Mieter stellt sich quer und blockiert den Austausch, ist lange krank oder im Ausland.


    1/6 der Heizkosten bei 1/3 der Fläche halte ich für zu wenig, zumal zwischen 30% und 50% der Heizkosten nach Wohnfläche verteilt wird und nur der verbleibende Rest nach Verbrauch aufgeteilt wird. Darüber hinaus sind weniger als 2 Euro Nebenkosten pro qm und Monat ebenfalls unüblich niedrig.

  • 1/6 der Heizkosten bei 1/3 der Fläche halte ich für zu wenig, zumal zwischen 30% und 50% der Heizkosten nach Wohnfläche verteilt wird und nur der verbleibende Rest nach Verbrauch aufgeteilt wird.

    Sehe ich auch so.
    Oft sind es ja 30 % der Kosten, die auf alle Wohnungen gleichverteilt werden. Das gleicht ja die Kosten zwischen den Wohnungen an.
    Aus den stückweise bereitgestellten Daten ergibt sich kein Bild. Unklar ist auch, wie die "750 Euro zu viel" berechnet wurden. Sind da 50 % höhere Energiekosten für das gesamte Haus berücksichtigt oder nicht?
    Am besten wäre, die vorletzte und letzte Rechnung als Ganzes zu sehen. Es bleibt etwas die Vermutung, dass die alte Abrechnung für den TE zu günstig abgerechnet wurde. Bezahlt hätten das dann die anderen Mieter.