Verwirrung: Smartbrokers "ausmachender Betrag"

  • Hallo zusammen,


    ich bin ETF-Anhänger und damit Langzeitanleger. Trotzdem hatte ich mir zum Spaß ein paar Einzelaktien gekauft. Von denen wollte ich heute zum ersten Mal in meiner "Anlegerkarriere" ein paar Aktien VERkaufen. Das verwirrt mich gerade sehr.


    Folgendes Szenario:

    Ich möchte bei smartbroker+ eine Microsoft-Aktie im Wert von rund 340 € verkaufen. Als Handelsplatz wähle ich Gettex aus. Gehe ich dann auf Order berechnen wird mit ein voraussichtlicher/ausmachender Betrag von ca. 316€ ausgegeben. Das war Verwirrung (und Schock) Nummer 1. Um das nachvollziehen zu können, gehe ich auf Kosteninformation. Dort steht unter Gesamtkosten lediglich die bei smartbroker anfallenden 4€ Ordergebühren (1,17%). Das war Verwirrung Nummer 2. Dann dachte ich: Na gut, sicher weitere Transaktionsgebühren. Die schlage ich gleich noch mal nach (was bisher ergebnislos war).

    Dann frage ich einen Kollegen, der bei Trade Republic ist, interessehalber: Wie viel Gebühren zahlst du beim Verkauf einer Microsoft-Aktie? Antwort: lediglich die bei Trade Republic anfallenden 1€. Mehr nicht. Damit war meine Verwirrung komplett.


    Kann das jemand erklären?


    Danke und Grüße!

    Julian

  • Am besten postest du die ex ante-Kosteninfo mal hier. Der Spread bei gettex ist ganz normal:


    Steuern auf den Gewinn klingt aber einleuchtend, sollte dann aber in der Kosteninfo ausgewiesen sein.

  • Hast du schon Mal eine limit Order probiert? Ohne Limit kann bei meinen Brokern oftmals ein unrealistischer Puffer für Kursschwankungen angezeigt werden

  • Die Angabe der Ordergebühren scheint ja zu passen. Was war den dein Kaufpreis pro Anteil gewesen? Könnten es die Steuern sein?


    Oder die Anzeige ist einfach nur buggy. Einfach immer mit Limit ordern, dann kann ja nichts schief gehen. Vielleicht schaut noch ein Nutzer von Smarbroker+ hier rein, der das aufklären kann.

  • Ich kenne Smartbroker+ nicht, aber weiß dass es über die Baader Bank läuft, wie Scalable Broker. Hier ist es so, dass bei einem Verkauf ein bestimmter Betrag (x %) erst mal reserviert wird um eine evtl. anfallende Steuer (Kapitalertragssteuer etc.) zu decken. D.h. es wird nicht der ganze Verkaufserlös auf dem Verrechnungskonto verbucht sondern etwas weniger. Und das unabhängig ob die Position mit Gewinn oder Verlust verkauft wurde.

    Die Buchung der Transaktion inkl. korrekter steuerlicher Behandlung passierte dann 1-2 Tage danach. Sollen keine Steuern anfallen wird der reservierte Betrag wieder freigegeben. Evtl. liegt es daran?

    War für mich anfangs auch seltsam da ich das von keinem Broker kannte, aber mittlerweile bin ich daran gewöhnt dass die Baader Bank seltsame Dinge macht.

  • Du wirst (Kurs - 4€ - Steuer) auf Dein Konto bekommen, und zwar immer erst 2 Target-Tage nach Deinem Handelstag.

    Es kann sein, dass Baader einen Teil davon (wie einen kostenlosen Dispokredit) sofort für Folgekäufe freischaltet. Das wäre sachgerecht, da Käufe ja auch erst mit 2-tägiger Valuta abgerechnet werden.

  • Okay, jetzt hab ich es verstanden, auch rechnerisch.


    Ich habe die Aktien Ende Juni 2023 für 254,75 € das Stück gekauft.


    Bei der letzten Rechnung konnte ich eine Aktie zum Kurs von 344,60 € für 318,14 € (voraussichtlicher Gesamtbetrag) bekommen. Das ist eine Differenz von 26,46 €.


    Und diese 26,46 € sind 25 % des Kapitalertrags minus 4 € von 89,85 €. Passt!


    Jetzt frage ich mich nur noch: Muss ich den Kapitalertrag trotzdem in der nächsten Steuererklärung angeben, obwohl ja schon Steuer abgeführt wurde?


    Danke euch!

  • Okay, jetzt hab ich es verstanden, auch rechnerisch.

    Ich bin mir da nicht so ganz sicher.

    Ich habe die Aktien Ende Juni 2023 für 254,75 € das Stück gekauft.


    Bei der letzten Rechnung konnte ich eine Aktie zum Kurs von 344,60 € für 318,14 € (voraussichtlicher Gesamtbetrag) bekommen. Das ist eine Differenz von 26,46 €.


    Und diese 26,46 € sind 25 % des Kapitalertrags minus 4 € von 89,85 €. Passt!

    Wenn Du jetzt probehalber anfragst, was herauskäme, wenn Du 1 Aktie verkaufen würdest, dann sagt Dir smartbroker+: 344,60 € Verkaufserlös - 4 € Gebühren - 22,64 € Steuer (nämlich 26,375% von 340,60 - 254,75 €) = 317,96 €.


    Mach das mal, wenn Du das ausprobieren willst. Ansonsten sind 1% Spesen pro Deal natürlich zuviel. Die Gewinnermittlung basiert übrigens immer auf den "dirty prices", die Gebühren werden jeweils abgezogen bzw. dazugerechnet. Hast Du das bei den 254,75 € Kaufpreis auch berücksichtigt?

    Muss ich den Kapitalertrag trotzdem in der nächsten Steuererklärung angeben, obwohl ja schon Steuer abgeführt wurde?

    Der Charme der Abgeltungssteuer ist, daß mit ihr die Steuerpflicht abgegolten ist. Also nein: Du mußt sie nicht in der Steuererklärung angeben, wenn nicht irgendwas Spezielles ist.

  • Wenn Du jetzt probehalber anfragst, was herauskäme, wenn Du 1 Aktie verkaufen würdest, dann sagt Dir smartbroker+: 344,60 € Verkaufserlös - 4 € Gebühren - 22,64 € Steuer (nämlich 26,375% von 340,60 - 254,75 €) = 317,96 €.

    Für die ex-ante Kostenermittlung wird der Rechner wahrscheinlich nur mit pauschalen 25% Steuern rechnen. Und dann passt es doch.