PVK anstatt GKV trotz eigener ungewisser Zukunft?

  • Guten Abend,


    ich bin 25 Jahre alt und seit einigen Jahren Unternehmer. Aktuell verdiene ich ca. 6.000-7.000 € Brutto im Monat, Arbeite jedoch dafür teils 10-12 Stunden am Tag und auch öfters am Wochenende. Ich bin als privater Fahrer für körperlich eingeschränkte Personen im Einsatz und Arbeite selbständig als Softwarehändler.


    Mir wurde empfohlen das ich in die PKV wechseln sollte, weil ich dann nur 1/3 der Beiträge in der GKV zahle und damit monatlich 700€+ spare. Selber bin ich zum Glück nie beim Arzt und hab nur ein größeres Problem (Augenanomalie + Sehschwäche).


    Bei mir ist jedoch die Zukunft ungewiss. Der Vertrag als privater Fahrer läuft in 2 Jahren aus und wird wohl nicht wieder verlängert. Danach möchte ich, sehr wahrscheinlich nach einer gewissen Pause (1 Jahr) ins Ausland ziehen, zumindest für einige Jahre. Das Geschäft als Softwarehändler wird sicherlich noch einige Jahre klappen, aber bestimmt irgendwann auch nicht mehr. Heißt ich werde erstmal für die nächsten, 5-8 Jahre weiterhin selbständig bleiben. Falls das Geschäft nicht mehr klappt und ich kein Ersatz Geschäftszweig mehr finde, müsste ich wieder als Angestellter arbeiten, wobei ich niemals die Grenze für eine PKV erreichen werde. Heißt ich müsste Zwangsweise wieder in die GKV.


    Macht es Sinn, in die PKV einzusteigen? Wie ist das wenn man ins Ausland auswandert, muss man die Beiträge weiterhin leisten? Kann man wenn man die Grenze nicht mehr erreicht, wieder zurück in die GKV?

    Vielen Dank.

  • Hallo.


    Also eigentlich (Der große Weichmacher.) wechselt man wegen der Leistungen in die pKV, nicht um zu knausern.


    Falls man aber davon ausgeht, in absehbarer Zeit nicht selbständig oder in einem Beschäftigungsverhältnis mit Verdiensten oberhalb der Versicherungsfreigrenze zu sein, dann könnte man auch aus Discount- Gedanken über einen Wechsel nachdenken, weil man ein paar Jahre spart und anschließend schadlos in die gKV zurückwechseln kann.


    Gibt aber auch seriösere Ansätze für das Thema. Vielleicht mag unser Dr. Schlemann noch etwas ergänzen.

  • Hallo ZeckeOT , Ihr Beschreibung klingt nach einem überdurchschnittlich fleißigen Mitglied der Generation Z. :)


    Referat Janders hat schon die richtigen Impulse gegeben: Beim Thema PKV geht es um bessere Leistungen, nicht primär um Ersparnis. Meistens spart man aber auch noch Geld.


    Zukunft ist meistens ungewiss. :) Je nach Ausland können Sie eine gute PKV sogar mitnehmen. Im post-sozialistisch geprägten Ausland mit Zwangs-GKV (Frankreich, Spanien, Portugal, Österreich, Ungarn, ...) parken Sie die PKV in Form einer Anwartschaft. Wenn Sie wieder in Deutschland sind und als Angestellter unterhalb der Jahresarbeitentgeltgrenze verdienen (derzeit 69.300 EUR) müssen Sie sowieso wieder zurück in die GKV. Dann hatten Sie ein paar Jahre Spaß mit besseren Leistungen, haben Geld gespart und kehren wieder zurück in den Schoß der gesetzlichen Einheitsversicherung. Auch in dieser Situation ist eine Anwartschaft sinnvoll, um sich einen eventuellen späteren Wechsel zurück in die PKV zu sichern. Für die von Ihnen geschilderten Situationen gibt es also gute Lösungen.


    Zu diesen Fragen und zur Auswahl der für Sie richtigen PKV beraten auf das Thema PKV spezialisierte Versicherungsmakler übrigens kostenlos. Alternativ können Sie auch einen kompetenten Versicherungsberater konsultieren, der kostet dann extra.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • ich bin 25 Jahre alt und seit einigen Jahren Unternehmer. Aktuell verdiene ich ca. 6.000-7.000 € Brutto im Monat,

    Kein ganz schlechtes Gehalt - aber auch kein besonders gutes bzw. hohes (jedenfalls für einen "Unternehmer" - noch dazu ja brutto; was bedeutet dies letztlich netto beispielsweise in Steuerklasse 1...? Eine private Altersvorsorge muß davon ja auch in die Wege geleitet werden.

    Arbeite jedoch dafür teils 10-12 Stunden am Tag und auch öfters am Wochenende.

    Wie so viele Selbständige, Freiberufler, Unternehmer etc. ... (was gerne und oft übersehen oder vergessen wird).

    Mir wurde empfohlen das ich in die PKV wechseln sollte, weil ich dann nur 1/3 der Beiträge in der GKV zahle und damit monatlich 700€+ spare.

    Das entscheidende Kriterium für eine PKV sollte nicht die Ersparnis (in jungen Jahren) sein - sondern i. V. z. GKV eher a) die (deutlich) besseren Leistungen, b) die zudem fixierte Vertragsbestandteile sind (und nicht politische Verteilungsmasse je nach Kassenlage ) und c) der Gedanke, daß hier Altersrückstellungen aufgebaut werden (i. G. z. GKV meines Wissens).


    Die Beitragsersparnis (in jungen Jahren) legt man besser zurück (noch besser investiert man diese), um ggf. höhere PKV-Beiträge im Alter gut verkraften zu können.


    Btw: Beide Versicherungszweige (GKV und PKV) liegen - nach meinen Berechnungen - mit ihrem kontinuierlichen Beitragserhöhungen übrigens deutlich bzw. weit oberhalb der sonstigen sprich normalen Inflationsrate. Da besteht zwischen GKV und PKV eher nur ein marginaler Unterschied.

    Selber bin ich zum Glück nie beim Arzt

    Kunststück - mit erst 25 Jahren ...


    In aller Regel ändert sich dies (mehr oder weniger) im Laufe des Lebens. Erst recht ab 60 + oder 65 +. Die höchsten Kosten für medizinische Leistungen fallen (statistisch gesehen) m. W. in den letzten Lebensjahren und Lebensmonaten an.

    Bei mir ist jedoch die Zukunft ungewiss.

    Wie bei den meisten Menschen. Erst recht bei solchen mit unternehmerischer Tätigkeit ...


    Ein wichtiger Punkt scheint mir auch die künftige Familienplanung (soweit Planungen vorliegen und/oder die Entwicklung diesbezüglich überhaupt zu antizipieren ist). Grob vereinfacht: Als Single oder Paar "kann" eine PKV eine gute Sache sein - als Familie mit Kindern "kann" es dann teurer werden (da "könnte" die GKV etwas günstiger sein). Wie gesagt "kann" und "könnte" - muß man sich im Einzelfall anschauen, auf dem Schirm haben und abwägen.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung (von dem Thema verstehe ich en detail wenig bis nahezu nix).


    Gute Entscheidungen wünsche ich Dir !

  • Sovereign stapelt tief. :)

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  • Sovereign stapelt tief. :)

    Und das aus so fachlich berufenem und noch dazu erfahrenem Munde ...


    Ganz im Ernst (wobei das oben Gesagte auch ernst gemeint ist): Im Vergleich zu den (wenigen) Themen, zu denen ich wirklich ein bißchen was weiß, sind meine Kenntnisse diesbezüglich (GKV, GRV) ganz oberflächlicher und rudimentärer Natur. Was natürlich nicht zwingend bedeutet, daß alles von mir Gesagte in dem Kontext damit "automatisch" immer völlig falsch ist.


    Mit freundlichen Grüßen

    Sovereign

  • Wollte mich nochmal bei allen bedanken für die Information.


    Ich werde mich wohl für die PKV entscheiden, hauptsächlich wegen der Vergünstigung und dann irgendwann wieder in die GKV wechseln, wenn das mit der Selbständigkeit nicht mehr klappt.


    Sovereign das mag sein das 6-7k Brutto nicht gerade viel sind als Unternehmer, als Angestellter würde ich aber auch nicht mehr als 3,5-4k Brutto bekommen (klar insgesamt mit AG Anteil sind das fast 4,5-5k). Daher möchte ich ja auch Kosten senken, was ich dann anderweitig verwenden kann (ETF, etwas weniger Arbeiten usw.)

  • Wollte mich nochmal bei allen bedanken für die Information.


    Ich werde mich wohl für die PKV entscheiden, hauptsächlich wegen der Vergünstigung und dann irgendwann wieder in die GKV wechseln, wenn das mit der Selbständigkeit nicht mehr klappt.

    Okay, wohl abgewogen kann man sich entscheiden.


    Ein Hinweis für ein eventuelles Risiko:

    Falls der Wechsel zurück zu spät erfolgt, kann es unangenehm werden, wenn man auf die KVdR spekuliert hat.


    Die Deutsche Rentenversicherung hat das Merkblatt "R0815" online verfügbar, dort sind die Voraussetzungen der KVdR recht lesbar beschrieben.

  • Sovereign das mag sein das 6-7k Brutto nicht gerade viel sind als Unternehmer, als Angestellter würde ich aber auch nicht mehr als 3,5-4k Brutto bekommen (klar insgesamt mit AG Anteil sind das fast 4,5-5k). Daher möchte ich ja auch Kosten senken, was ich dann anderweitig verwenden kann (ETF, etwas weniger Arbeiten usw.)

    Bitte den Punkt Altersvorsorge nicht aus den Augen verlieren!

    Als Angestellter zahlst Du immerhin die gesetzliche RV ein. Das ist schon mal eine solide Basisabsicherung.

    Ich kenne einige Solo-Selbstständige, die im höheren Alter ganz schön überrascht sind, was das Thema Altersvorsorge angeht.

    Vor allem auch über die Summen, die aufgewandt werden müssen, wenn man erst mit Ende 30 anfängt sich mit dem Thema AV zu beschäftigen.:/

  • Wollte mich nochmal bei allen bedanken für die Information.

    Wenn ich meine ein ernsthaftes Interesse und ebensolchen Beratungsbedarf zu erkennen, versuche ich gerne zu helfen - im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten natürlich.

    Sovereign das mag sein das 6-7k Brutto nicht gerade viel sind als Unternehmer, als Angestellter würde ich aber auch nicht mehr als 3,5-4k Brutto bekommen (klar insgesamt mit AG Anteil sind das fast 4,5-5k). Daher möchte ich ja auch Kosten senken, was ich dann anderweitig verwenden kann (ETF, etwas weniger Arbeiten usw.)

    In eine solche Abwägung gehört - nach meinem Dafürhalten - neben dem schon dir Dir erwähnten AG-Anteil auch das "Gesamtpaket" (Arbeitszeit, bezahlte Urlaubstage, Krankheitsfall etc.) sowie das "Risiko" (fest Angestellter vs Unternehmer in Sachen Einkommen, Regelmäßigkeit desselben in Eingang und Höhe, eventueller Auftragsmangel usw.) dazu.


    Ob und wie das bei Dir in einem gesunden Verhältnis steht, kannst natürlich nur Du selbst beurteilen.


    Gute Entscheidungen wünsche ich und weiterhin viel Erfolg !

  • Bitte den Punkt Altersvorsorge nicht aus den Augen verlieren!

    Siehe daher hierzu schon am 15. Januar:

    Kein ganz schlechtes Gehalt - aber auch kein besonders gutes bzw. hohes (jedenfalls für einen "Unternehmer" - noch dazu ja brutto; was bedeutet dies letztlich netto beispielsweise in Steuerklasse 1...? Eine private Altersvorsorge muß davon ja auch in die Wege geleitet werden.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Denke auch daher nicht, daß ZeckeOT diesen Punkt nicht berücksichtigt hat.