Private Krankenversicherung (PKV) Schritt für Schritt zum richtigen PKV-Tarif
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
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Eine Private Krankenversicherung (PKV) steht nicht jedem offen. Nur wenn Du selbstständig bist oder Dein Angestelltengehalt über der aktuellen Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro liegt, kannst Du Dich zwischen zwei Systemen entscheiden: Bleibst Du in der gesetzlichen Krankenkasse oder wechselst Du in die private Krankenversicherung? Wir erklären Dir Schritt für Schritt, was Du vor Deiner Entscheidung bedenken solltest und wie Du einen passenden Tarif findest.
Zuerst steht die Überlegung an, ob es überhaupt sinnvoll ist, der gesetzlichen Krankenversicherung für immer den Rücken zu kehren. Dazu solltest Du Dir bewusst machen, welche Kosten in der privaten Krankenversicherung auf Dich zukommen. Laut dem Verband der privaten Krankenversicherung kostet eine PKV im Durchschnitt 529 Euro im Monat. Je nach Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Tarif können die Beiträge aber wesentlich höher liegen. Außerdem steigen die Beiträge regelmäßig, auch noch in der Rente.
Werden Dir die Beiträge zu teuer, kommst Du nur unter engen Bedingungen wieder zurück in die gesetzliche Krankenkasse. Als Selbstständiger müsstest Du zum Beispiel in ein Angestelltenverhältnis wechseln. Angestellte müssen ihr Gehalt unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze bringen, um wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen. Wenn Du in die PKV wechseln möchtest, solltest Du Dir also ganz sicher sein, dass sie das richtige System für Dich ist.
Sinnvoll ist die PKV daher nur, wenn Du weitestgehend gesund bist. Ist das Risiko gering, sind die Beiträge niedrig – oft sogar niedriger als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Mehr dazu liest Du auch in unserem Ratgeber zum Wechsel in die PKV.
Aber Vorsicht: Es kommt bei einer guten privaten Krankenversicherung nicht nur auf den Preis an. Billige Tarife enthalten oft nur geringe Leistungen. Im Krankheitsfall kann sich das zu einer echten Kostenfalle entwickeln, wenn Du wesentliche Leistungen aus eigener Tasche zahlen musst. Aufbessern kannst Du Deine Versicherung nicht so einfach, dafür musst Du erneut eine Gesundheitsprüfung meistern. Und die wird wahrscheinlich zu Deinem Nachteil ausgehen, wenn Du zu diesem Zeitpunkt schon erkrankt bist.
Wenn Du schon Vorerkrankungen hast, kann es für Dich schwierig und teuer werden, in die PKV zu kommen. Die privaten Anbieter dürfen Kunden ablehnen, Beitragszuschläge erheben oder bestimmte Krankheiten vom Versicherungsschutz ausschließen, falls ihnen das Risiko zu hoch erscheint. In der gesetzlichen Krankenversicherung hingegen spielen Vorerkrankungen keine Rolle und abgelehnt werden darfst Du auch nicht.
Das führt zu einem großen Nachteil der privaten Absicherung: Sie ist kein Solidarsystem wie die gesetzliche Krankenversicherung. Während sich die Beiträge in der gesetzlichen Versicherung nach der Höhe des Einkommens richten, hängen die Beiträge in der PKV etwa von Deinem Alter und Deinem Gesundheitszustand ab. Wie viel Du verdienst, spielt bei der Höhe der PKV-Beiträge dagegen keine Rolle.
Dazu kommt: Auch für die Jungen und Gesunden bleibt es meist nicht bei den einstmals günstigen Beiträgen. Mit den Jahren steigen die Beiträge, unter anderem, weil die Gesundheitsversorgung stetig teurer wird. Zwischen 2014 und 2024 stiegen die Beiträge durchschnittlich um etwa 3,2 Prozent pro Jahr. Das zeigt eine Analyse des wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Für den gesamten Zeitraum ergibt sich nach der Analyse eine Verteuerung von knapp 38 Prozent. Wer etwa 2014 noch 500 Euro pro Monat für die PKV zahlte, muss nach dieser Prognose 2024 schon 690 Euro im Monat hinlegen.
Allerdings ist nicht jede Beitragssteigerung in der privaten Krankenversicherung zulässig. Wie Du gegen unzulässige Erhöhungen vorgehst, liest Du in unserem Ratgeber zur PKV-Beitragssteigerung.
Zwar legt die Versicherung Geld aus Deinen gezahlten Beiträgen zurück, um gegenzusteuern. Doch diese Altersrückstellungen sind dafür da, die höheren Kosten zu decken, die entstehen, wenn Du später als älterer Mensch häufiger zum Arzt musst. Steigende Behandlungskosten, die durch den medizinischen Fortschritt entstehen, und die allgemeine Inflation decken sie aber nicht ab. Daher steigen die Beiträge auch noch in der Rentenphase. Am besten solltest Du deshalb schon früh einen festen Betrag im Monat nur für die Krankenversicherung im Alter zurücklegen.
Andernfalls können Dir die Beiträge schnell über den Kopf wachsen, wenn Du nur eine geringe Rente bekommst oder arbeitslos wirst. Die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist dann keine Lösung: Ab einem Alter von 55 Jahren ist ein Wechsel in die gesetzliche Versicherung quasi unmöglich.
Auch eine Trennung vom verbeamteten Ehepartner kann die Beiträge in die Höhe schießen lassen. Denn Angehörige von Beamten bekommen vom Staat einen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung. Doch mit einer Scheidung fällt auch die Beihilfeberechtigung weg. Geschiedene müssen sich dann in einem neuen und teureren Tarif versichern lassen.
Zusätzlich solltest Du bedenken, dass es in der PKV keine Familienversicherung gibt. Während in der gesetzlichen Versicherung auch Kinder und Lebenspartner kostenfrei über die Familienversicherung mitversichert werden können, muss in der privaten Krankenversicherung jeder eigenständig versichert sein und Beiträge zahlen. Familien kommen in der gesetzlichen Versicherung deshalb häufig günstiger weg. Wie Du Deine Kinder in der privaten Krankenversicherung unterbringst, erklären wir Dir in unserem Ratgeber Kinder in der PKV.
Woran Du ebenfalls denken musst: Als Privatpatientin oder Privatpatient musst Du Arztrechnungen erst einmal selbst bezahlen. Erst anschließend bekommst Du von Deiner Krankenversicherung eine Erstattung. In der Regel hat die Krankenkasse dafür einen Monat lang Zeit (§ 14 VVG). Eine stationäre Behandlung im Krankenhaus wird allerdings, ähnlich der gesetzlichen Krankenversicherung, über eine Chipkarte abgerechnet. Nur die Kosten für eine Chefarztbehandlung bekommst Du als Privatpatient im Krankenhaus direkt in Rechnung gestellt.
Bei der Abrechnung kommt es schnell mal zum Streit. Mitunter passiert es, dass Ärzte oder Therapeutinnen Behandlungsmethoden in Rechnung stellen, die die Versicherung nicht bezahlt. Dann bleibst Du auf den Kosten sitzen. Vor jeder ärztlichen Behandlung, die über einen einfachen Hausarztbesuch hinausgeht, solltest Du daher einen Blick in Deine Vertragsunterlagen werfen und prüfen, für welche ärztlichen Leistungen Deine Versicherung aufkommt. Besprich am besten auch vorab mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, welche Leistungen abgerechnet werden können.
Häufig streiten Patienten und Patientinnen mit ihrer Versicherung darüber, ob Arztrechnungen zu hoch sind oder Behandlungen wirklich medizinisch notwendig waren. Diese beiden Themen führen seit Jahren die Liste der Beschwerdegründe beim PKV-Ombudsmann an. Der Ombudsmann fungiert als Schlichtungsstelle für Streitigkeiten mit der privaten Krankenversicherung. Viele solcher Fälle landen schließlich vor Gericht, denn laut Tätigkeitsbericht des Ombudsmannes konnte dieser 2023 nur in jedem fünften Schlichtungsverfahren eine Einigung erzielen. Bei einem Gerichtsprozess ist eine Rechtsschutzversicherung hilfreich.
Für Beamte und Beamtinnen ist die private Krankenversicherung fast immer sinnvoll. Sie erhalten eine Beihilfe von ihrem Dienstherrn, auch wenn sie im Ruhestand sind. Das bedeutet, dass der Staat mindestens die Hälfte der Gesundheitskosten übernimmt. Um die restlichen Kosten zu decken, benötigen sie eine private Krankenversicherung, auch Restkostenversicherung genannt. Diese kostet laut dem Verband der privaten Krankenversicherungen durchschnittlich 256 Euro im Monat.
Entscheiden sich Beamte und Beamtinnen für eine gesetzliche Krankenkasse, haben sie keinen Anspruch auf Beihilfe und müssen die Beiträge zur Krankenversicherung allein tragen. In manchen Bundesländern gibt es aber einen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung. In unserem Ratgeber zur PKV für Beamte findest Du alle wichtigen Informationen zum Thema Beihilfe.
Du hast eine erste Entscheidung getroffen und möchtest in die private Krankenversicherung wechseln. Dann solltest Du Dir jetzt überlegen, welche Leistungen Dir bei Deiner Krankenversicherung besonders wichtig sind.
Der Vorteil der privaten Krankenversicherung ist, dass Du Dir einen Tarif mit den für Dich passenden Bedingungen aussuchen kannst. Was im Vertrag an Leistungen vereinbart ist, bleibt für die gesamte Vertragslaufzeit garantiert. Leistungskürzungen sind nicht möglich. Genauso gilt aber: Was nicht drinsteht, wird nicht bezahlt und kann zu einem späteren Zeitpunkt nur sehr schwer ergänzt werden.
Um zu entscheiden, ob Dir eine bestimmte Leistung wichtig ist, musst Du die einzelnen Vertragsklauseln zunächst grundsätzlich verstehen. Als Hilfestellung haben wir Dir eine Übersicht über alle wichtigen Leistungen der privaten Krankenversicherung zusammengestellt. Markiere die Leistungen, die Dir besonders am Herzen liegen.
Lade Dir unsere Übersicht über wichtige Leistungen herunter. Du wirst sie für die kommenden Schritte benötigen: die Beratung bei einem Versicherungsmakler oder einer Versicherungsberaterin und die Auswahl eines passenden Tarifs.
In vielen Fällen bekommst Du in der privaten Krankenversicherung bessere Leistungen als in der gesetzlichen Versicherung. Du kannst Dir die Leistungen aussuchen, die Du wirklich brauchst. Andersherum heißt das aber auch, dass Du gut aufpassen musst, für welchen Tarif Du Dich entscheidest. Bist Du erstmal in einem Tarif, kannst Du nur noch unter erschwerten Bedingungen in einen anderen Vertrag wechseln.
Ein guter Vertrag mit einer privaten Krankenversicherung (PKV) sichert den Zugang zur Spitzenmedizin. Es gibt Tarife, die eine Behandlung beim Spezialisten, in der Privatklinik oder im Ausland bezahlen – mit den neuesten Behandlungsmethoden.
Privatversicherte erhalten außerdem oft schneller einen Arzttermin als gesetzlich Versicherte. Im Schnitt müssen gesetzlich Versicherte doppelt so lange wie Privatpatienten auf einen Facharzttermin warten. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2020. Das ist nicht verwunderlich: Bei Privatpatienten bekommen Ärzte für die gleiche Behandlung oft mehr Geld als bei Kassenpatienten. Leistungen für Privatpatienten werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GoÄ) oder für Zahnärzte abgerechnet (GoZ). Demnach können Ärzte oftmals höher abrechnen als mit der Gebührenordnung der gesetzlichen Krankenkasse, dem einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM).
In der PKV kannst Du Dir außerdem einen Tarif suchen, der Leistungen enthält, die Dir persönlich wichtig sind. Du bekommst dementsprechend den Schutz, den Du bezahlen willst oder kannst.
Bei den gesetzlichen Krankenkassen sind dagegen die meisten Leistungen gesetzlich vorgeschrieben. Die Krankenkassen können sich aber bei den freiwilligen Zusatzleistungen unterscheiden. So bezuschussen manche gesetzlichen Krankenkassen die professionelle Zahnreinigung, Osteopathie oder übernehmen die Kosten für Reiseimpfungen. Unseren Vergleich der gesetzlichen Krankenkassen findest Du im Ratgeber zur GKV.
Wenn Du noch mehr Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung haben möchtest, kannst Du private Krankenzusatzversicherungen abschließen. Das kann zum Beispiel eine Zahnzusatz- oder Krankenhauszusatzversicherung sein.
In der privaten Krankenversicherung sind aber die Leistungen, die in Deinem Vertrag vereinbart sind, garantiert. Die Versicherung kann sie nicht reduzieren. In der gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist das anders: Dort können Leistungen schon mal gekürzt oder gestrichen werden. Beispiele dafür aus den vergangenen Jahren sind etwa die Kassenleistungen bei Zahnersatz, die immer wieder verringert wurden oder der Wegfall der Leistungen für Brillen und Kontaktlinsen. Auch die Homöopathie als freiwillige Zusatzleistung möchte Gesundheitsminister Lauterbach aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen streichen. Das geht aus einem Empfehlungspapier des Bundesgesundheitsministeriums vom Mai 2023 hervor.
Einer Sache solltest Du Dir aber bewusst sein: Der Vorteil der garantierten Leistungen in der PKV gilt nur, solange Du Dir den Beitrag leisten kannst. Wenn Du Deinen leistungsstarken – und wahrscheinlich auch teureren Tarif – nicht mehr bezahlen kannst, musst Du umplanen. Du kannst dann eventuell einzelne Leistungen streichen oder direkt in den Basis- oder Standardtarif wechseln – dort allerdings kann sich der Leistungsumfang verringern, genau wie in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Was viele überrascht: Auch leistungsstarke PKV-Tarife bieten nicht den ultimativen Schutz. Zwar sind sie in vielen Bereichen deutlich stärker aufgestellt, beispielsweise beim Zugang zur Spitzenmedizin. Bei Psycho- und Physiotherapie oder Kuren haben sie dagegen mitunter Leistungslücken, für die gesetzliche Krankenkassen ganz selbstverständlich zahlen. Wie sich die Leistungen von GKV und PKV unterscheiden, liest Du ausführlich in unserem Ratgeber zur Krankenversicherung.
Noch ein Nachteil ist, dass Du Dich mit Deiner Wahl fast unwiderruflich an ein Unternehmen bindest. Bietet mit den Jahren eine andere Versicherung bessere Konditionen an, lohnt es sich wirtschaftlich nicht, dorthin zu wechseln. Dasselbe gilt, wenn Du Dich über Deinen Anbieter ärgerst und mit seinem Service unzufrieden bist. Denn bei einem Wechsel kannst Du nur einen Teil Deiner angesparten Altersrückstellungen mitnehmen. Du hast also über Jahre umsonst einen höheren Beitrag gezahlt, um fürs Alter vorzusorgen. Und bei dem neuen Anbieter musst Du noch höhere Beiträge in Kauf nehmen, weil Du bei Abschluss wieder etwas älter bist. Je länger der Vertrag schon besteht, desto höher ist also Dein Verlust.
Wenn Du unzufrieden mit den Leistungen Deiner privaten Krankenversicherung bist, bleibt deshalb eigentlich nur der Wechsel in einen anderen Tarif bei Deinem bisherigen Anbieter. Wie das funktioniert, erklärt unser Ratgeber zum Tarifwechsel in der Privaten Krankenversicherung.
Wenn Du Dir sicher bist, dass die PKV zu Dir passt, dann solltest Du Dich in einem nächsten Schritt an einen spezialisierten Makler oder eine spezialisierte Maklerin wenden. Er oder sie hilft Dir dabei, den Tarif zu finden, der zu Dir und Deinen Vorstellungen passt. Bist Du Dir dagegen noch unsicher, ob Du besser in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung aufgehoben bist, dann haben wir am Ende dieses Abschnittes eine andere Empfehlung für Dich.
Wir raten Dir davon ab, eine PKV auf eigene Faust abzuschließen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Tarife und Versicherer auf dem Markt. Die Entscheidung für oder gegen einen Tarif hängt von vielen Faktoren, etwa Deinem Gesundheitszustand und Deinen individuellen Bedürfnissen ab. Deswegen empfehlen wir an dieser Stelle auch keine bestimmten Tarife, sondern wir haben nach geeigneten Versicherungsmaklern- und maklerinnen gesucht und diese nach formalen Kriterien wie Erfahrung, Marktabdeckung und Anzahl der Berater ausgewählt. Den genauen Testvorgang liest Du am Ende dieses Textes.
Auch wenn wir uns die oben genannten Maklerhäuser sorgfältig angeschaut und ausgewählt haben, können wir die Qualität der individuellen Beratung nicht überprüfen. Aus diesem Grund haben wir für Dich eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten einer Beratung erstellt.
Nimm diese Checkliste mit in die Beratung und mache Dir Notizen zu allen wichtigen Punkten. Notiere auch, wenn Dich der Makler zu bestimmten Themen nicht beraten hat oder wenn Du eine Sache nicht verstanden hast. Du kannst diese Checkliste nach der Beratung von Deinem Makler gegenzeichnen lassen. So kannst Du sichergehen, dass ihr über alle wichtigen Punkte gesprochen habt und Du alles richtig verstanden hast.
Lade Dir unsere Checkliste für die Beratung in der privaten Krankenversicherung herunter:
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Berichte auch gerne in unserem Erfahrungsportal von Deinen Erfahrungen mit unseren Empfehlungen. Bei Fragen zu bestimmten Anbietern kannst Du Dich zudem an die Finanztip-Community im Forum wenden.
Plane für die gesamte Beratung mindestens sechs Stunden Zeit ein, eher mehr. Davor und danach brauchst Du natürlich auch noch Zeit, um Dich mit den Vertragsbedingungen auseinanderzusetzen, Deine Patientenakten von allen Arztpraxen zu besorgen und den Gesundheitsfragebogen auszufüllen.
Wenn Du Dir noch unsicher bist, ob die PKV zu Dir passt, dann solltest Du Deine Entscheidung für oder gegen eine private Krankenversicherung besser mit einem Honorarberater oder einer Honorarberaterin besprechen.
Honorarberater und -beraterinnen erhalten keine Provision dafür, wenn Du eine private Krankenversicherung abschließt. In der Beratung könnt Ihr gemeinsam Für und Wider eines Wechsels in Deiner persönlichen Situation abwägen. Für die Beratung zahlst Du aber normalerweise zwischen 150 bis 200 Euro pro Stunde. Dieses Honorar sollte es Dir aber wert sein. Schließlich triffst Du eine Entscheidung mit langfristigen Folgen für Dein Leben. Versicherungsberater und -beraterinnen findest Du über die Suche beim Bundesverband der Versicherungsberater. Achte darauf, dass er oder sie auf die Beratung zur privaten Krankenversicherung spezialisiert ist.
Nun geht es an die Wahl des richtigen Tarifs. Der Makler oder die Maklerin wird Dir mehrere Tarife vorschlagen, die in etwa Deinen Vorstellungen von Leistung und Beitrag entsprechen sollen. Trage in unserer Leistungsübersicht aus Schritt 2 ein, welche Leistungen die Dir vorgeschlagenen Tarife in den einzelnen Bereichen bieten.
Es gibt eine Vielzahl von PKV-Tarifen – alle mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Den einen Tarif, der alle Deine Wünsche optimal erfüllt, gibt es vermutlich nicht oder er ist vergleichsweise teuer. Deshalb musst Du abwägen und vergleichen: Welche Leistungen sind unverzichtbar, mit welchen Lücken im Schutz kannst Du leben? Am Ende bleibt ein Tarif übrig, der den besten Kompromiss bietet.
Vorsicht: Achte auf schwammige Formulierungen in den Vertragsbedingungen. Sagt ein Anbieter zum Beispiel nur zu, etwas nach vorheriger Genehmigung oder gesonderter Vereinbarung zu erstatten, kannst Du Dich nicht darauf verlassen, diese Genehmigung auch zu bekommen.
Durch die Vertragsbedingungen der verschiedenen Tarife musst Du Dich aber nicht allein wühlen. Dein Makler oder Deine Maklerin sollte Dir alle Tarifbedingungen genau erklären und auch thematisieren, was es bedeuten kann, wenn bestimmte Merkmale nicht mitversichert sind.
Zusätzlich solltet Ihr auch über den Versicherer sprechen. Dazu gehört, wie die Erfahrungen mit dem Service sind und wie das Unternehmen mit Gesundheitsfragen umgeht. Ist zum Beispiel die Gesundheitsprüfung nicht sonderlich streng, werden auch Personen mit Vorerkrankungen versichert, die in Zukunft wahrscheinlich hohe Kosten verursachen. Dann ist es auch wahrscheinlicher, dass die Beiträge in diesem Tarif deutlich ansteigen werden.
Wenn Du nicht kerngesund bist, sind die Gesundheitsfragen für Dich ein besonders wichtiges Thema. Je nach Erkrankung kann es sein, dass Dich manche Versicherungen ablehnen oder den Beitrag verteuern. Deshalb sollte Deine Maklerin oder Dein Makler anonyme Risikovoranfragen an verschiedene Anbieter passender Tarife schicken, um herauszufinden, welcher Dich trotz Vorerkrankung zu den besten Konditionen versichern würde.
Der Vorteil dabei ist: Bei einer anonymen Risikovoranfrage bleiben Deine persönlichen Informationen außen vor. Versicherungen speichern normalerweise Informationen in einer gemeinsamen Datenbank, über die sich die Versicherungen austauschen. Lehnt Dich eine Versicherung ab, erfahren das möglicherweise auch andere Anbieter. Dadurch verschlechtern sich Deine Chancen auf eine Versicherung. Das kann Dir mit einer anonymen Risikovoranfrage nicht passieren.
Die richtigen Leistungen zu wählen, ist wichtig. Denn diese sind zum einen für die gesamte Vertragslaufzeit garantiert und lassen sich nur mit erneuter Gesundheitsprüfung erweitern. Wenn Du dann einige passende Tarife zur Auswahl hast, solltest Du auch auf den Anbieter selbst schauen. Schließlich gehst Du mit der Versicherung einen Vertrag ein, der mitunter mehr als 50 Jahre läuft.
Es ist sinnvoll, ein Unternehmen zu wählen, das stabile Finanzen vorweisen kann. Gute Finanzkennzahlen können einen Hinweis darauf geben, wie sich der Beitrag möglicherweise in der Zukunft entwickelt, sie sind jedoch keine Garantie.
Wir haben uns Ratings verschiedener Branchenkenner angeschaut, genauer: die Bilanzratings von Franke und Bornberg, Morgen & Morgen sowie von Ascore. Diese Ratings haben wir normiert und daraus einen Mittelwert gebildet, um Dir etwas Orientierung zu geben. Die fünf Versicherer, die am besten abgeschnitten haben, siehst Du in unserer Tabelle. Besprich das Thema Finanzkraft auch mit Deinem Berater.
Unternehmen | Punktzahl (von 100) |
---|---|
LVM | 95 |
Universa | 95 |
Signal Iduna | 94 |
Alte Oldenburger | 91 |
R+V | 88 |
... | ... |
Alle Werte sind gerundet.
Quelle: Finanztip-Auswertung auf Basis der Bilanzratings von Map-Report, Ascore und Morgen & Morgen (Stand: 28. Februar 2023)
Für unseren Test haben wir in einer Ausschreibung nach Maklerinnen und Maklern für die private Krankenversicherung gesucht. Dafür hat Finanztip einen Fragebogen mit 24 Fragen entwickelt. In den Auswahlprozess kamen Maklerhäuser und Versicherungsberatungen, die unseren Fragebogen bis zum 18. Oktober 2023 beantwortet haben.
Die bis zu diesem Datum eingegangenen 49 Bewerbungen haben wir auf formale Kriterien wie Erfahrung, Marktabdeckung, Anzahl der Berater und Routine in der Beratung zur privaten Krankenversicherung überprüft.
Einfirmenvertreter und Mehrfachagenten haben wir bei unserem Test außer Acht gelassen. Außerdem wurden keine Maklerhäuser in unseren Vergleich aufgenommen, die sich auf eine bestimmte Zielgruppe, zum Beispiel ausschließlich Kinder, spezialisiert haben.
Für die übrigen Kandidaten haben wir folgende Endkriterien festgelegt:
Wir nahmen nur solche Bewerber in den weiteren Auswahlprozess auf, bei denen 2021 mindestens vier Personen festangestellt oder Gesellschafter des Betriebs waren und mindestens vier Personen zur PKV beraten haben. Außerdem sollten mindestens vier PKV-Berater mindestens drei Jahre Erfahrung mit der Vermittlung von privaten Krankenversicherungen haben. Wir achteten zudem darauf, dass sie private Krankenversicherungen von mindestens 20 Gesellschaften vermitteln konnten.
Um eine gewisse Routine in der Beratung sicherzustellen, sollten die Makler in 2021 mindestens 30 Beratungen pro Berater zur PKV durchgeführt haben.
So blieben noch sechs Makler übrig, denen wir weitere Detailfragen zu den im Fragebogen angegebenen Daten gestellt haben. Ein Makler hat sich nicht mehr zurückgemeldet.
Nachdem wir offene Fragen und Inkonsistenzen bei den Angaben aus dem Fragebogen durch Rückfragen bei den Maklern geklärt hatten, haben wir von den übrigen fünf Maklern eine Beschreibung ihres Beratungs-Prozesses und zwei anonymisierte Beratungsprotokolle aus dem Jahr 2023 angefordert.
Die Beratungsprotokolle und Beschreibungen zum Beratungs-Prozess haben wir vor allem dahingehend geprüft, ob die Kunden zu den wichtigsten Punkten einer PKV beraten wurden. Außerdem haben wir auf Ungereimtheiten und Konsistenz mit den bisherigen Angaben geachtet.
Um eine umfassende und bestmögliche PKV-Beratung sicherzustellen, haben wir uns von den Maklern und Maklerinnen eine freiwillige Selbstverpflichtung zukommen lassen. Darin haben wir die Punkte festgehalten, die uns bei einer Beratung besonders wichtig sind. Die unterschriebene Selbstverpflichtung war und ist Voraussetzung, um als Empfehlung auf unserer Website gelistet zu werden.
Auf Basis dieses Auswahlprozesses halten wir derzeit folgende Versicherungsmakler und -maklerinnen für empfehlenswert: von Buddenbrock Concepts, BVLG - Beamtenversorgung leicht gemacht, Hoesch & Partner, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung und Fachzentrum Finanzen Dieter Homburg.
* Was der Stern bedeutet:
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Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
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