Private Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) Schritt für Schritt zum richtigen PKV-Tarif

Barbara Weber
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine private Kran­ken­ver­si­che­rung eignet sich nur, wenn Du Beamter oder Beamtin bist oder ganz sicher auch im Alter noch ein hohes Einkommen hast. 
  • Denn die Beiträge zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung steigen mit der Zeit – auch in der Rente. Eine Rückkehr in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung ist dann oft nicht mehr möglich.
  • Im Gegensatz zu gesetzlich Versicherten können Privatversicherte aber genau die Leistungen absichern, die ihnen wichtig sind.  

So gehst Du vor

  • Schließe eine PKV nur dann ab, wenn Du Dir wirklich sicher bist, dass sie zu Dir passt. Bei Deiner Entscheidung hilft Dir unsere Anleitung.
  • Überlege, welche Leistungen Du brauchst. Wir haben für Dich eine Übersicht zum Herunterladen erstellt.

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Eine Private Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) steht nicht jedem offen. Nur wenn Du selbstständig bist oder Dein Angestelltengehalt über der aktuellen Ver­sicherungs­pflicht­grenze von 69.300 Euro liegt, kannst Du Dich zwischen zwei Systemen entscheiden: Bleibst Du in der gesetzlichen Kran­ken­kas­se oder wechselst Du in die private Kran­ken­ver­si­che­rung? Wir erklären Dir Schritt für Schritt, was Du vor Deiner Entscheidung bedenken solltest und wie Du einen passenden Tarif findest.

Schritt 1: Was kostet die private Kran­ken­ver­si­che­rung?

Zuerst steht die Überlegung an, ob es überhaupt sinnvoll ist, der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung für immer den Rücken zu kehren. Dazu solltest Du Dir bewusst machen, welche Kosten in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung auf Dich zukommen. Laut dem Verband der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung kostet eine PKV im Durchschnitt 529 Euro im Monat. Je nach Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Tarif können die Beiträge aber wesentlich höher liegen. Außerdem steigen die Beiträge regelmäßig, auch noch in der Rente. 

Werden Dir die Beiträge zu teuer, kommst Du nur unter engen Bedingungen wieder zurück in die gesetzliche Kran­ken­kas­se. Als Selbstständiger müsstest Du zum Beispiel in ein Angestelltenverhältnis wechseln. Angestellte müssen ihr Gehalt unter die Jahres­arbeits­entgelt­grenze bringen, um wieder in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung zu kommen. Wenn Du in die PKV wechseln möchtest, solltest Du Dir also ganz sicher sein, dass sie das richtige System für Dich ist.

Günstig für Jüngere, teuer für Ältere und Kranke

Sinnvoll ist die PKV daher nur, wenn Du weitestgehend gesund bist. Ist das Risiko gering, sind die Beiträge niedrig – oft sogar niedriger als in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung. Mehr dazu liest Du auch in unserem Ratgeber zum Wechsel in die PKV

Aber Vorsicht: Es kommt bei einer guten privaten Kran­ken­ver­si­che­rung nicht nur auf den Preis an. Billige Tarife enthalten oft nur geringe Leistungen. Im Krankheitsfall kann sich das zu einer echten Kostenfalle entwickeln, wenn Du wesentliche Leistungen aus eigener Tasche zahlen musst. Aufbessern kannst Du Deine Ver­si­che­rung nicht so einfach, dafür musst Du erneut eine Gesundheitsprüfung meistern. Und die wird wahrscheinlich zu Deinem Nachteil ausgehen, wenn Du zu diesem Zeit­punkt schon erkrankt bist.

Wenn Du schon Vorerkrankungen hast, kann es für Dich schwierig und teuer werden, in die PKV zu kommen. Die privaten Anbieter dürfen Kunden ablehnen, Beitragszuschläge erheben oder bestimmte Krankheiten vom Ver­si­che­rungs­schutz ausschließen, falls ihnen das Risiko zu hoch erscheint. In der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung hingegen spielen Vorerkrankungen keine Rolle und abgelehnt werden darfst Du auch nicht.

Beitrag hängt nicht vom Einkommen ab

Das führt zu einem großen Nachteil der privaten Absicherung: Sie ist kein Solidarsystem wie die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung. Während sich die Beiträge in der gesetzlichen Ver­si­che­rung nach der Höhe des Einkommens richten, hängen die Beiträge in der PKV etwa von Deinem Alter und Deinem Gesundheitszustand ab. Wie viel Du verdienst, spielt bei der Höhe der PKV-Beiträge dagegen keine Rolle.

Dazu kommt: Auch für die Jungen und Gesunden bleibt es meist nicht bei den einstmals günstigen Beiträgen. Mit den Jahren steigen die Beiträge, unter anderem, weil die Gesundheitsversorgung stetig teurer wird. Zwischen 2014 und 2024 stiegen die Beiträge durchschnittlich um etwa 3,2 Prozent pro Jahr. Das zeigt eine Analyse des wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Für den gesamten Zeitraum ergibt sich nach der Analyse eine Verteuerung von knapp 38 Prozent. Wer etwa 2014 noch 500 Euro pro Monat für die PKV zahlte, muss nach dieser Prognose 2024 schon 690 Euro im Monat hinlegen. 

Allerdings ist nicht jede Beitragssteigerung in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung zulässig. Wie Du gegen unzulässige Erhöhungen vorgehst, liest Du in unserem Ratgeber zur PKV-Beitragssteigerung.

Steigen die Beiträge auch in der Rente? 

Zwar legt die Ver­si­che­rung Geld aus Deinen gezahlten Beiträgen zurück, um gegenzusteuern. Doch diese Altersrückstellungen sind dafür da, die höheren Kosten zu decken, die entstehen, wenn Du später als älterer Mensch häufiger zum Arzt musst. Steigende Behandlungskosten, die durch den medizinischen Fortschritt entstehen, und die allgemeine Inflation decken sie aber nicht ab. Daher steigen die Beiträge auch noch in der Rentenphase. Am besten solltest Du deshalb schon früh einen festen Betrag im Monat nur für die Kran­ken­ver­si­che­rung im Alter zurücklegen. 

Andernfalls können Dir die Beiträge schnell über den Kopf wachsen, wenn Du nur eine geringe Rente bekommst oder arbeitslos wirst. Die Rückkehr in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung ist dann keine Lösung: Ab einem Alter von 55 Jahren ist ein Wechsel in die gesetzliche Ver­si­che­rung quasi unmöglich.

Auch eine Trennung vom verbeamteten Ehepartner kann die Beiträge in die Höhe schießen lassen. Denn Angehörige von Beamten bekommen vom Staat einen Zuschuss zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung. Doch mit einer Scheidung fällt auch die Beihilfeberechtigung weg. Geschiedene müssen sich dann in einem neuen und teureren Tarif versichern lassen.

Gibt es eine Fa­mi­lien­ver­si­che­rung in der PKV? 

Zusätzlich solltest Du bedenken, dass es in der PKV keine Fa­mi­lien­ver­si­che­rung gibt. Während in der gesetzlichen Ver­si­che­rung auch Kinder und Lebenspartner kostenfrei über die Fa­mi­lien­ver­si­che­rung mitversichert werden können, muss in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung jeder eigenständig versichert sein und Beiträge zahlen. Familien kommen in der gesetzlichen Ver­si­che­rung deshalb häufig günstiger weg. Wie Du Deine Kinder in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung unterbringst, erklären wir Dir in unserem Ratgeber Kinder in der PKV.

Privatpatienten müssen vorstrecken

Woran Du ebenfalls denken musst: Als Privatpatientin oder Privatpatient musst Du Arztrechnungen erst einmal selbst bezahlen. Erst anschließend bekommst Du von Deiner Kran­ken­ver­si­che­rung eine Erstattung. In der Regel hat die Kran­ken­kas­se dafür einen Monat lang Zeit (§ 14 VVG). Eine stationäre Behandlung im Krankenhaus wird allerdings, ähnlich der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung, über eine Chipkarte abgerechnet. Nur die Kosten für eine Chefarztbehandlung bekommst Du als Privatpatient im Krankenhaus direkt in Rechnung gestellt.

Bei der Abrechnung kommt es schnell mal zum Streit. Mitunter passiert es, dass Ärzte oder Therapeutinnen Behandlungsmethoden in Rechnung stellen, die die Ver­si­che­rung nicht bezahlt. Dann bleibst Du auf den Kosten sitzen. Vor jeder ärztlichen Behandlung, die über einen einfachen Hausarztbesuch hinausgeht, solltest Du daher einen Blick in Deine Vertragsunterlagen werfen und prüfen, für welche ärztlichen Leistungen Deine Ver­si­che­rung aufkommt. Besprich am besten auch vorab mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, welche Leistungen abgerechnet werden können. 

Häufig streiten Patienten und Patientinnen mit ihrer Ver­si­che­rung darüber, ob Arztrechnungen zu hoch sind oder Behandlungen wirklich medizinisch notwendig waren. Diese beiden Themen führen seit Jahren die Liste der Beschwerdegründe beim PKV-Ombudsmann an. Der Ombudsmann fungiert als Schlichtungsstelle für Streitigkeiten mit der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung. Viele solcher Fälle landen schließlich vor Gericht, denn laut Tätigkeitsbericht des Ombudsmannes konnte dieser 2023 nur in jedem fünften Schlich­tungs­ver­fahr­en eine Einigung erzielen. Bei einem Gerichtsprozess ist eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung hilfreich.

Beamte und Beamtinnen bekommen Beihilfe 

Für Beamte und Beamtinnen ist die private Kran­ken­ver­si­che­rung fast immer sinnvoll. Sie erhalten eine Beihilfe von ihrem Dienstherrn, auch wenn sie im Ruhestand sind. Das bedeutet, dass der Staat mindestens die Hälfte der Gesundheitskosten übernimmt. Um die restlichen Kosten zu decken, benötigen sie eine private Kran­ken­ver­si­che­rung, auch Restkostenversicherung genannt. Diese kostet laut dem Verband der privaten Kran­ken­ver­si­che­rungen durchschnittlich 256 Euro im Monat. 

Entscheiden sich Beamte und Beamtinnen für eine gesetzliche Kran­ken­kas­se, haben sie keinen Anspruch auf Beihilfe und müssen die Beiträge zur Kran­ken­ver­si­che­rung allein tragen. In manchen Bundesländern gibt es aber einen Zuschuss zur gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung. In unserem Ratgeber zur PKV für Beamte findest Du alle wichtigen Informationen zum Thema Beihilfe.

Schritt 2: Welche Leistungen in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung sind wichtig?

Du hast eine erste Entscheidung getroffen und möchtest in die private Kran­ken­ver­si­che­rung wechseln. Dann solltest Du Dir jetzt überlegen, welche Leistungen Dir bei Deiner Kran­ken­ver­si­che­rung besonders wichtig sind. 

Der Vorteil der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung ist, dass Du Dir einen Tarif mit den für Dich passenden Bedingungen aussuchen kannst. Was im Vertrag an Leistungen vereinbart ist, bleibt für die gesamte Vertragslaufzeit garantiert. Leistungskürzungen sind nicht möglich. Genauso gilt aber: Was nicht drinsteht, wird nicht bezahlt und kann zu einem späteren Zeit­punkt nur sehr schwer ergänzt werden.

Um zu entscheiden, ob Dir eine bestimmte Leistung wichtig ist, musst Du die einzelnen Vertragsklauseln zunächst grundsätzlich verstehen. Als Hilfestellung haben wir Dir eine Übersicht über alle wichtigen Leistungen der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung zusammengestellt. Markiere die Leistungen, die Dir besonders am Herzen liegen.

Leistungsübersicht

Lade Dir unsere Übersicht über wichtige Leistungen herunter. Du wirst sie für die kommenden Schritte benötigen: die Beratung bei einem Ver­si­che­rungsmakler oder einer Ver­si­che­rungsberaterin und die Auswahl eines passenden Tarifs.

Zum Download

In vielen Fällen bekommst Du in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung bessere Leistungen als in der gesetzlichen Ver­si­che­rung. Du kannst Dir die Leistungen aussuchen, die Du wirklich brauchst. Andersherum heißt das aber auch, dass Du gut aufpassen musst, für welchen Tarif Du Dich entscheidest. Bist Du erstmal in einem Tarif, kannst Du nur noch unter erschwerten Bedingungen in einen anderen Vertrag wechseln.

Spitzenmedizin und Vorzugsbehandlung

Ein guter Vertrag mit einer privaten Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) sichert den Zugang zur Spitzenmedizin. Es gibt Tarife, die eine Behandlung beim Spezialisten, in der Privatklinik oder im Ausland bezahlen – mit den neuesten Behandlungsmethoden. 

Privatversicherte erhalten außerdem oft schneller einen Arzttermin als gesetzlich Versicherte. Im Schnitt müssen gesetzlich Versicherte doppelt so lange wie Privatpatienten auf einen Facharzttermin warten. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2020. Das ist nicht verwunderlich: Bei Privatpatienten bekommen Ärzte für die gleiche Behandlung oft mehr Geld als bei Kassenpatienten. Leistungen für Privatpatienten werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GoÄ) oder für Zahnärzte abgerechnet (GoZ). Demnach können Ärzte oftmals höher abrechnen als mit der Gebührenordnung der gesetzlichen Kran­ken­kas­se, dem einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM).

Leistungen nach Deinen Wünschen

In der PKV kannst Du Dir außerdem einen Tarif suchen, der Leistungen enthält, die Dir persönlich wichtig sind. Du bekommst dementsprechend den Schutz, den Du bezahlen willst oder kannst. 

Bei den gesetzlichen Kran­ken­kas­sen sind dagegen die meisten Leistungen gesetzlich vorgeschrieben. Die Kran­ken­kas­sen können sich aber bei den freiwilligen Zusatzleistungen unterscheiden. So bezuschussen manche gesetzlichen Kran­ken­kas­sen die professionelle Zahnreinigung, Osteopathie oder übernehmen die Kosten für Reiseimpfungen. Unseren Vergleich der gesetzlichen Kran­ken­kas­sen findest Du im Ratgeber zur GKV.

Wenn Du noch mehr Leistungen in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung haben möchtest, kannst Du private Kran­ken­zu­satz­ver­si­che­rungen abschließen. Das kann zum Beispiel eine Zahnzusatz- oder Krank­en­haus­zu­satz­ver­si­che­rung sein.

In der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung sind aber die Leistungen, die in Deinem Vertrag vereinbart sind, garantiert. Die Ver­si­che­rung kann sie nicht reduzieren. In der gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV) ist das anders: Dort können Leistungen schon mal gekürzt oder gestrichen werden. Beispiele dafür aus den vergangenen Jahren sind etwa die Kassenleistungen bei Zahnersatz, die immer wieder verringert wurden oder der Wegfall der Leistungen für Brillen und Kontaktlinsen. Auch die Homöopathie als freiwillige Zusatzleistung möchte Gesundheitsminister Lauterbach aus dem Leistungskatalog der Kran­ken­kas­sen streichen. Das geht aus einem Emp­feh­lungspapier des Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ste­ri­ums vom Mai 2023 hervor.

Einer Sache solltest Du Dir aber bewusst sein: Der Vorteil der garantierten Leistungen in der PKV gilt nur, solange Du Dir den Beitrag leisten kannst. Wenn Du Deinen leistungsstarken – und wahrscheinlich auch teureren Tarif – nicht mehr bezahlen kannst, musst Du umplanen. Du kannst dann eventuell einzelne Leistungen streichen oder direkt in den Basis- oder Standardtarif wechseln – dort allerdings kann sich der Leistungsumfang verringern, genau wie in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung.

Nicht in allen Punkten besser als die gesetzlichen Kassen

Was viele überrascht: Auch leistungsstarke PKV-Tarife bieten nicht den ultimativen Schutz. Zwar sind sie in vielen Bereichen deutlich stärker aufgestellt, beispielsweise beim Zugang zur Spitzenmedizin. Bei Psycho- und Physiotherapie oder Kuren haben sie dagegen mitunter Leistungslücken, für die gesetzliche Kran­ken­kas­sen ganz selbstverständlich zahlen. Wie sich die Leistungen von GKV und PKV unterscheiden, liest Du ausführlich in unserem Ratgeber zur Kran­ken­ver­si­che­rung.

Lebenslange Bindung an ein Unternehmen

Noch ein Nachteil ist, dass Du Dich mit Deiner Wahl fast unwiderruflich an ein Unternehmen bindest. Bietet mit den Jahren eine andere Ver­si­che­rung bessere Konditionen an, lohnt es sich wirtschaftlich nicht, dorthin zu wechseln. Dasselbe gilt, wenn Du Dich über Deinen Anbieter ärgerst und mit seinem Service unzufrieden bist. Denn bei einem Wechsel kannst Du nur einen Teil Deiner angesparten Altersrückstellungen mitnehmen. Du hast also über Jahre umsonst einen höheren Beitrag gezahlt, um fürs Alter vorzusorgen. Und bei dem neuen Anbieter musst Du noch höhere Beiträge in Kauf nehmen, weil Du bei Abschluss wieder etwas älter bist. Je länger der Vertrag schon besteht, desto höher ist also Dein Verlust.

Wenn Du unzufrieden mit den Leistungen Deiner privaten Kran­ken­ver­si­che­rung bist, bleibt deshalb eigentlich nur der Wechsel in einen anderen Tarif bei Deinem bisherigen Anbieter. Wie das funktioniert, erklärt unser Ratgeber zum Tarifwechsel in der Privaten Kran­ken­ver­si­che­rung.

Schritt 3: Wo kannst Du Dich beraten lassen?

Wenn Du Dir sicher bist, dass die PKV zu Dir passt, dann solltest Du Dich in einem nächsten Schritt an einen spezialisierten Makler oder eine spezialisierte Maklerin wenden. Er oder sie hilft Dir dabei, den Tarif zu finden, der zu Dir und Deinen Vorstellungen passt. Bist Du Dir dagegen noch unsicher, ob Du besser in der gesetzlichen oder privaten Kran­ken­ver­si­che­rung aufgehoben bist, dann haben wir am Ende dieses Abschnittes eine andere Emp­feh­lung für Dich.

Wir raten Dir davon ab, eine PKV auf eigene Faust abzuschließen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Tarife und Versicherer auf dem Markt. Die Entscheidung für oder gegen einen Tarif hängt von vielen Faktoren, etwa Deinem Gesundheitszustand und Deinen individuellen Bedürfnissen ab. Deswegen empfehlen wir an dieser Stelle auch keine bestimmten Tarife, sondern wir haben nach geeigneten Ver­si­che­rungsmaklern- und maklerinnen gesucht und diese nach formalen Kriterien wie Erfahrung, Marktabdeckung und Anzahl der Berater ausgewählt. Den genauen Testvorgang liest Du am Ende dieses Textes

Diese Makler und Maklerinnen empfehlen wir

Von Buddenbrock
Von Buddenbrock Concepts
Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung
  • Erfahrung mit PKV-Beratung seit 2004
  • 20 beratende Makler
  • Standorte u.a. in Aachen, Bonn, Essen, Heidelberg, Hannover, Köln, Oberhausen (Bayern), Peine, Pulheim, Ratingen
  • beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
BVLG_Beamtenversorgung
BVLG - Beamtenversorgung leicht gemacht
Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung
  • Erfahrung mit PKV-Beratung seit 2004
  • spezialisiert auf die Beratung von Beamten
  • 11 beratende Makler
  • 1 Standort in Würzburg
  • beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
hoesch & partner neu
Hoesch & Partner
Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung
  • Erfahrung mit PKV-Beratung seit 1984
  • 10 beratende Makler
  • 2 Standorte in Frankfurt und Düsseldorf
  • beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
Logo Dr. Schlemann
Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung
Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung
  • Erfahrung mit PKV-Beratung seit 2005
  • 7 beratende Makler
  • Hauptstandort in Köln
  • beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
Nutzer-Erfahrungen
Fachzentrum_Finanzen
Fachzentrum Finanzen Dieter Homburg
Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung
  • Erfahrung mit PKV-Beratung seit 1999
  • 6 beratende Makler
  • 1 Standort in Lippstadt
  • beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail

Worauf solltest Du bei der Beratung achten? 

Auch wenn wir uns die oben genannten Maklerhäuser sorgfältig angeschaut und ausgewählt haben, können wir die Qualität der individuellen Beratung nicht überprüfen. Aus diesem Grund haben wir für Dich eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten einer Beratung erstellt.

Nimm diese Checkliste mit in die Beratung und mache Dir Notizen zu allen wichtigen Punkten. Notiere auch, wenn Dich der Makler zu bestimmten Themen nicht beraten hat oder wenn Du eine Sache nicht verstanden hast. Du kannst diese Checkliste nach der Beratung von Deinem Makler gegenzeichnen lassen. So kannst Du sichergehen, dass ihr über alle wichtigen Punkte gesprochen habt und Du alles richtig verstanden hast.

Lade Dir unsere Checkliste für die Beratung in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung herunter: 
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Berichte auch gerne in unserem Erfahrungsportal von Deinen Erfahrungen mit unseren Emp­feh­lungen. Bei Fragen zu bestimmten Anbietern kannst Du Dich zudem an die Finanztip-Community im Forum wenden. 

Plane für die gesamte Beratung mindestens sechs Stunden Zeit ein, eher mehr. Davor und danach brauchst Du natürlich auch noch Zeit, um Dich mit den Vertragsbedingungen auseinanderzusetzen, Deine Patientenakten von allen Arztpraxen zu besorgen und den Gesundheitsfragebogen auszufüllen.

Du bist noch unsicher wegen der PKV?

Wenn Du Dir noch unsicher bist, ob die PKV zu Dir passt, dann solltest Du Deine Entscheidung für oder gegen eine private Kran­ken­ver­si­che­rung besser mit einem Honorarberater oder einer Honorarberaterin besprechen. 

Honorarberater und -beraterinnen erhalten keine Provision dafür, wenn Du eine private Kran­ken­ver­si­che­rung abschließt. In der Beratung könnt Ihr gemeinsam Für und Wider eines Wechsels in Deiner persönlichen Situation abwägen. Für die Beratung zahlst Du aber normalerweise zwischen 150 bis 200 Euro pro Stunde. Dieses Honorar sollte es Dir aber wert sein. Schließlich triffst Du eine Entscheidung mit langfristigen Folgen für Dein Leben. Ver­si­che­rungsberater und -beraterinnen findest Du über die Suche beim Bundesverband der Ver­si­che­rungsberater. Achte darauf, dass er oder sie auf die Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung spezialisiert ist.

Schritt 4: Welcher Tarif passt zu Dir?

Nun geht es an die Wahl des richtigen Tarifs. Der Makler oder die Maklerin wird Dir mehrere Tarife vorschlagen, die in etwa Deinen Vorstellungen von Leistung und Beitrag entsprechen sollen. Trage in unserer Leistungsübersicht aus Schritt 2 ein, welche Leistungen die Dir vorgeschlagenen Tarife in den einzelnen Bereichen bieten.

Es gibt eine Vielzahl von PKV-Tarifen – alle mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Den einen Tarif, der alle Deine Wünsche optimal erfüllt, gibt es vermutlich nicht oder er ist vergleichsweise teuer. Deshalb musst Du abwägen und vergleichen: Welche Leistungen sind unverzichtbar, mit welchen Lücken im Schutz kannst Du leben? Am Ende bleibt ein Tarif übrig, der den besten Kompromiss bietet.

Vorsicht: Achte auf schwammige Formulierungen in den Vertragsbedingungen. Sagt ein Anbieter zum Beispiel nur zu, etwas nach vorheriger Genehmigung oder gesonderter Vereinbarung zu erstatten, kannst Du Dich nicht darauf verlassen, diese Genehmigung auch zu bekommen.

Durch die Vertragsbedingungen der verschiedenen Tarife musst Du Dich aber nicht allein wühlen. Dein Makler oder Deine Maklerin sollte Dir alle Tarifbedingungen genau erklären und auch thematisieren, was es bedeuten kann, wenn bestimmte Merkmale nicht mitversichert sind.

Zusätzlich solltet Ihr auch über den Versicherer sprechen. Dazu gehört, wie die Erfahrungen mit dem Service sind und wie das Unternehmen mit Gesundheitsfragen umgeht. Ist zum Beispiel die Gesundheitsprüfung nicht sonderlich streng, werden auch Personen mit Vorerkrankungen versichert, die in Zukunft wahrscheinlich hohe Kosten verursachen. Dann ist es auch wahrscheinlicher, dass die Beiträge in diesem Tarif deutlich ansteigen werden. 

Wenn Du nicht kerngesund bist, sind die Gesundheitsfragen für Dich ein besonders wichtiges Thema. Je nach Erkrankung kann es sein, dass Dich manche Ver­si­che­rungen ablehnen oder den Beitrag verteuern. Deshalb sollte Deine Maklerin oder Dein Makler anonyme Risikovoranfragen an verschiedene Anbieter passender Tarife schicken, um herauszufinden, welcher Dich trotz Vorerkrankung zu den besten Konditionen versichern würde. 

Der Vorteil dabei ist: Bei einer anonymen Risikovoranfrage bleiben Deine persönlichen Informationen außen vor. Ver­si­che­rungen speichern normalerweise Informationen in einer gemeinsamen Datenbank, über die sich die Ver­si­che­rungen austauschen. Lehnt Dich eine Ver­si­che­rung ab, erfahren das möglicherweise auch andere Anbieter. Dadurch verschlechtern sich Deine Chancen auf eine Ver­si­che­rung. Das kann Dir mit einer anonymen Risikovoranfrage nicht passieren.

Schritt 5: Welches Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bietet ausreichend Sicherheit?

Die richtigen Leistungen zu wählen, ist wichtig. Denn diese sind zum einen für die gesamte Vertragslaufzeit garantiert und lassen sich nur mit erneuter Gesundheitsprüfung erweitern. Wenn Du dann einige passende Tarife zur Auswahl hast, solltest Du auch auf den Anbieter selbst schauen. Schließlich gehst Du mit der Ver­si­che­rung einen Vertrag ein, der mitunter mehr als 50 Jahre läuft.

Es ist sinnvoll, ein Unternehmen zu wählen, das stabile Finanzen vorweisen kann. Gute Finanzkennzahlen können einen Hinweis darauf geben, wie sich der Beitrag möglicherweise in der Zukunft entwickelt, sie sind jedoch keine Garantie.

Wir haben uns Ratings verschiedener Branchenkenner angeschaut, genauer: die Bilanzratings von Franke und Bornberg, Morgen & Morgen sowie von Ascore. Diese Ratings haben wir normiert und daraus einen Mit­tel­wert gebildet, um Dir etwas Orientierung zu geben. Die fünf Versicherer, die am besten abgeschnitten haben, siehst Du in unserer Tabelle. Besprich das Thema Finanzkraft auch mit Deinem Berater.

Versichererliste

Die vollständige Liste aller 30 Versicherer bekommst Du als Download.

Download Liste

Auswertung Finanzkraft

Unternehmen

Punktzahl (von 100)

LVM95
Universa95
Signal Iduna94
Alte Oldenburger91
R+V88
......

Alle Werte sind gerundet.
Quelle: Finanztip-Auswertung auf Basis der Bilanzratings von Map-Report, Ascore und Morgen & Morgen (Stand: 28. Februar 2023)

So haben wir ausgewählt

Für unseren Test haben wir in einer Ausschreibung nach Maklerinnen und Maklern für die private Kran­ken­ver­si­che­rung gesucht. Dafür hat Finanztip einen Fragebogen mit 24 Fragen entwickelt. In den Auswahlprozess kamen Maklerhäuser und Ver­si­che­rungsberatungen, die unseren Fragebogen bis zum 18. Oktober 2023 beantwortet haben.

Die bis zu diesem Datum eingegangenen 49 Bewerbungen haben wir auf formale Kriterien wie Erfahrung, Marktabdeckung, Anzahl der Berater und Routine in der Beratung zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung überprüft.   

Einfirmenvertreter und Mehrfachagenten haben wir bei unserem Test außer Acht gelassen. Außerdem wurden keine Maklerhäuser in unseren Vergleich aufgenommen, die sich auf eine bestimmte Zielgruppe, zum Beispiel ausschließlich Kinder, spezialisiert haben.  

Für die übrigen Kandidaten haben wir folgende Endkriterien festgelegt:

Wir nahmen nur solche Bewerber in den weiteren Auswahlprozess auf, bei denen 2021 mindestens vier Personen festangestellt oder Gesellschafter des Betriebs waren und mindestens vier Personen zur PKV beraten haben. Außerdem sollten mindestens vier PKV-Berater mindestens drei Jahre Erfahrung mit der Vermittlung von privaten Kran­ken­ver­si­che­rungen haben. Wir achteten zudem darauf, dass sie private Kran­ken­ver­si­che­rungen von mindestens 20 Gesellschaften vermitteln konnten.  

Um eine gewisse Routine in der Beratung sicherzustellen, sollten die Makler in 2021 mindestens 30 Beratungen pro Berater zur PKV durchgeführt haben.

So blieben noch sechs Makler übrig, denen wir weitere Detailfragen zu den im Fragebogen angegebenen Daten gestellt haben. Ein Makler hat sich nicht mehr zurückgemeldet.

Nachdem wir offene Fragen und Inkonsistenzen bei den Angaben aus dem Fragebogen durch Rückfragen bei den Maklern geklärt hatten, haben wir von den übrigen fünf Maklern eine Beschreibung ihres Beratungs-Prozesses und zwei anonymisierte Beratungsprotokolle aus dem Jahr 2023 angefordert. 

Die Beratungsprotokolle und Beschreibungen zum Beratungs-Prozess haben wir vor allem dahingehend geprüft, ob die Kunden zu den wichtigsten Punkten einer PKV beraten wurden. Außerdem haben wir auf Ungereimtheiten und Konsistenz mit den bisherigen Angaben geachtet. 

Um eine umfassende und bestmögliche PKV-Beratung sicherzustellen, haben wir uns von den Maklern und Maklerinnen eine freiwillige Selbstverpflichtung zukommen lassen. Darin haben wir die Punkte festgehalten, die uns bei einer Beratung besonders wichtig sind. Die unterschriebene Selbstverpflichtung war und ist Voraussetzung, um als Emp­feh­lung auf unserer Website gelistet zu werden. 

Auf Basis dieses Auswahlprozesses halten wir derzeit folgende Ver­si­che­rungsmakler und -maklerinnen für empfehlenswert: von Buddenbrock Concepts, BVLG - Beamtenversorgung leicht gemacht, Hoesch & Partner, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung und Fachzentrum Finanzen Dieter Homburg.  

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Emp­feh­lungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

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