Riester Reform: Was denn nun genau? Und wann?

  • Im Ernst: Wir sollten mit Bashing von Riester und Co. keine Leute vergraulen bzw. dazu bringen, das Thema ergänzende Altersversorgung als pauschal sinnlos einzustufen! Das wäre ein Bärendienst für die Altersversorgung in Eigenregie...

    Ich habe nichts gebasht sondern einfach nur gerechnet.

    Dann fühlen sich die Leute sicher weil ein toller Anzugsträger den Leuten einen ja ach so toll geförderten Riestervertrag verkauft hat und nachher bleibt so gut wie nichts übrig außer volle Taschen beim Versicherungsunternehmen.

    Ist das besser?

  • Es wäre aus heutiger Sicht besser gewesen, wenn ich das Geld einfach nur auf ein TG-Konto gelegt hätte. <X

    Die Frage ist dann, ob du das wirklich gemacht hättest. Wenn du das so durchgezogen hättest, wäre das vermutlich die bessere Alternative gewesen. Noch besser hättest du es am Kapitalmarkt angelegt, aber davon fangen wir mal nicht an.

    Ich will damit ausdrücken, dass es doch eine Typfrage ist. Ich kenne durchaus Menschen, die es nicht hinbekommen irgendetwas zu sparen und die vielleicht mit einem rational betrachtet unsinnigen Produkt besser fahren würden als komplett ohne sparen, wie gesagt. Ist aber ganz schwierig, weil man es eben nicht vorher weiß.

    Vielleicht kommt die Person in einem Jahr dann doch zu Finanzbildung bzw. schafft es etwas am Mindset zu ändern. Ob eine schlechte bAV oder Riester zu so einem eigentlich notwendigen Wandel helfen, ist fraglich. Und dann muss es wohl als Lehrgeld abgehakt werden, wie so oft. Schwer zu sagen was in solchen Fällen besser ist.

    In keinem Fall sollten wir hier allerdings dafür werben solch ein Produkt abzuschließen. Wer hierhin findet, hat damit vermutlich schon einen Schritt gemacht, den oben besagte Person vermutlich nicht so schnell machen würde.

  • Die Frage ist dann, ob du das wirklich gemacht hättest. Wenn du das so durchgezogen hättest, wäre das vermutlich die bessere Alternative gewesen. Noch besser hättest du es am Kapitalmarkt angelegt, aber davon fangen wir mal nicht an.

    Ich habe immer gespart bzw. unter meinen finanziellen Möglichkeiten gelebt.

    Die Frage ist eben immer was es seinerzeit an Möglichkeiten gab. ETF gab es zwar gerade die ersten, aber dafür gab es eben kaum Informationsmöglichkeiten abseits von Banken/Versicherungen

    Da erschien mir dann die bAV sinnvoll. Nur gerechnet habe ich eben seinerzeit nicht. ||

    Das kam dann viele Jahre später. Und wenn ich heute sehe, dass seit der Beitragsfreistellung 2013 meine 'Rente' nicht um einen Cent gestiegen ist, weiß ich wie unsagbar dämlich der Abschluss der bAV seinerzeit war.

    Heute gibt es unglaublich viele Möglichkeiten kostengünstig und renditestark Geld anzulegen. Und für die Menschen die es partout nicht schaffen mit dem Sparen kann mag ja auch eine preiswerte ETF-Nettopolice passend sein!

  • Dann fühlen sich die Leute sicher weil ein toller Anzugsträger den Leuten einen ja ach so toll geförderten Riestervertrag verkauft hat und nachher bleibt so gut wie nichts übrig außer volle Taschen beim Versicherungsunternehmen.

    Ist das besser?

    Meine Güte wird das Thema Altersvorsorge und Riester hier wieder emotional diskutiert! Wenn man alle die bisherigen Links und Videos anschaut, die eigene (offenbar ziemlich hohe!) Förderquote zu Grunde legt, bin ich der Meinung, ist ein Riester-Vertrag in so einer Situation nicht der Untergang des Abendlandes.

    Gibt es Alternativen, die ggf. besser sind? Klar! Und sollte man die Situation und den Vertrag genau durchrechnen? Auch klar! Aber Riester kann ein kleiner, sinnvoller Baustein der Altersvorsorge sein. Und besser man sorgt weiter vor, als man sorgt eben nicht weiter vor. Und sei es nur als Form des Ansparens (mit späterer Kündigung) oder als Ansparsumme, die man dann später je nach Riester-Reform auch in andere Vorsorgeformen überführen kann...

  • Gibt es Alternativen, die ggf. besser sind? Klar! Und sollte man die Situation und den Vertrag genau durchrechnen? Auch klar! Aber Riester kann ein kleiner, sinnvoller Baustein der Altersvorsorge sein. Und besser man sorgt weiter vor, als man sorgt eben nicht weiter vor. Und sei es nur als Form des Ansparens (mit späterer Kündigung) oder als Ansparsumme, die man dann später je nach Riester-Reform auch in andere Vorsorgeformen überführen kann...

    Wenn die Leute durch ihren einen kleinen Riester-Altersvorsorge Vertrag auch wirklich anfangen zu rechnen und weiter kostengünstig und Inflationsschlagend sparen hast du natürlich recht.

    Aber ich kennen etliche "Fälle" die einfach nur ein bisschen Riestern und dann das "gute Gefühl" haben das sie sich ja um Ihren Vermögensaufbau gekümmert zu haben.

    Denen ist mit einem schlechtem Riester überhaupt nicht gedient.....

    Als weiters Problem beim Riester sehe das "Einfallstor" des Strukturvertriebs über das noch viele andere verbraucherschädigende Altersvorsorge Produkte in den Markt gedrückt werden.

    Welcher Verbraucher hat denn die Kraft und das Wissen einem geschulten Verkäufer zu widerstehen der einem die Steuervorteile und Zulagen unter die Nase hält, aber die Kosten und Produktdetails im Kleingedruckten versteckt?

    Wer Rechnen kann ist klar im Vorteil. Und wer Finanztip kennt auf einem gutem Weg sich zum Anti-LeO zu entwickeln. (LeO= leicht erreichbares Opfer , geklaut von Hartmut Walz)

  • Ich glaub wir müssen/können hier doch unterscheiden zwischen "wir empfehlen das niemandem bzw. kämpfen sogar dagegen, indem wir Menschen Alternativen aufzeigen" und retrospektiv "das Kind ist in den Brunnen gefallen - aber es ist jetzt eben so und vielleicht wäre komplett ohne etwas zu sparen direkt die ganze Familie in den Brunnen gefallen". Also Unterscheidung zwischen der retrospektiven und der nach vorne gewandten Betrachtung.

    Ansonsten volle Zustimmung monstermania und Horst Talski . Eigentlich liegen hier doch glaube ich alle nicht so weit auseinander :)

  • Ich glaub wir müssen/können hier doch unterscheiden zwischen "wir empfehlen das niemandem bzw. kämpfen sogar dagegen, indem wir Menschen Alternativen aufzeigen" und retrospektiv "das Kind ist in den Brunnen gefallen - aber es ist jetzt eben so und vielleicht wäre komplett ohne etwas zu sparen direkt die ganze Familie in den Brunnen gefallen"

    Was man bei Versicherungen meiner Meinung halt auch sehen sollte: Die letzten 10 Jahre mit Niedrigzinsumfeld waren einfach auch doppelt und dreifach schlecht für die Rendite. Sowohl in Hinblick auf die geriner verzinsliche Ansparphase, als auch in Hinblick auf die Verrentung dann im Rentenalter.

    monstermania s Fallbeschreibungen bzgl. seiner eigenen BAV-Rendite stimmen ja für den Zeitraum und eben das Nullzinsumfeld. Wäre der durchschnittszins dieser letzten beiden Dekaden nicht 0,x% sondern 4,x% gewesen, wäre die Einschätzung aus heutiger Sicht sicherlich anders. Gerade wurde das Garantiezinsniveau ja wieder angehoben und nach den versicherungsrechtlichen Regelungen müssen nicht ganz unterhebliche Teile der Überschüsse ja schon auch in Zukunft an die Versicherungsnehmer gehen. Transparent ist anders, teuer sind Versicherungen zweifellos und die Inflation haut immer ins Kontor. Nur was hilft es? Sinnvoll finde ich nach wie vor, die Altersvorsorge auf sehr viele unterschiedliche Säulen zu stellen und bei niedrigem Einkommen, doppelter Kinderförderung und entsprechend hoher Förderquote wäre bei mir ein Riester-Vertrag (durchgerechnet und optimal von den Konditionen her) neben anderen Bausteinen durchaus im Rennen.

    Was ich bei den Diskussionen hier im Forum mit Fokus auf den Verrentungsfaktor auch nicht ganz verstehe: Klar, je höher, desto besser! Aber gerade bei den Verträgen, wo dieser noch nicht feststeht, ist es doch noch mehr ein "Gambling" in Hinblick darauf, a) wie das Zinsniveau dann zum Zeitpunkt der Verrentung (stichtagsmäßig) sein wird und (viel wichtiger!) wie dann b) sich die Inflation während der Rentenbezugszeit verhält. Will sagen: Schlechter Rentenfaktor bei niedriger Inflation während der Bezugszeit kann zu höherer realer Rente führen als ein aus heutiger Sicht gut klingender Rentenfaktor in einem Szenario mit längerfristig hoher Inflation. Beides (Inflation und Zinsniveau) hängen nun mal durch die Zentralbankentscheidungen tendenziell zusammen, sodass ich im Fall von höheren Zinsen und auch höherer Inflation zu Renteneintritt mit einem Riester-Vertrag dann zum Renteneintritt erst richtig anfangen würde zu rechnen. Nämlich ob Kündigung, Teilauszahlung, Verrentung, ggf. Auszahlplan, Umschichtung in die Baufinanzierung etc. dann die beste Lösung ist.

    Diese Lösungen scheinen (deshalb dieser Thread!) gerade durch die Riester-Reformen noch erweitert zu werden. Und auch deshalb würde ich mich persönlich von den Verrentungsfaktoren nicht so sehr abschrecken lassen, sondern (sofern die Förderquote hoch genug und der Vertrag aus heutiger Sicht weitgehend optimal ist!) einfach anfangen damit. Das nicht wie Horst Talski von einigen berichtet um das Gefühl zu haben, die Altersvorsorge sei damit abgeschlossen. Aber um eben anzufangen und zu sparen und um dann im Laufe der Jahre zu schauen, ob man auf einen anderen Vertrag wechselt und/oder was man dann langfristig damit macht. Und in dieser Hinsicht würde ich wirklich nicht pauschal von Riester abraten, auch nicht unter Verweis auf die niedrige Rendite von privaten Rentenversicherungen allgemein in den letzen 10 Jahren!

    Vielleicht noch ein Aspekt zu Riester: Der ausgewiesene Immobilien-Skeptiker Gerd Kommer betont immer wieder, wie sinnvoll seiner Einschätzung nach Wohn-Riester (trotz aller Bürokratie) sein kann. Würde man dazu wechseln, und sei es nur um im Alter die letzte Hausrate damit abzulösen, dann wären alle heutigen Überlegungen zu den späteren Verrentungsfaktoren makulatur.

    Interessant wäre - wie immer bei Überlegungen zur Altersvorsorge - das Big-Picture der eigenen Finanzen von Meli2020: Wie steht es um die Qualifikation, den Job (Einkommen und Sicherheit) und um die erste Säule der Altersversorgung? Gesetzliche Rentenversicherung, freiberuflich oder verbeamtet unterwegs? Mit welchen Ansprüchen kann gerechnet werden? Gibt es eine eigene Immobilie oder ein absehbar nennenswertes Erbe? Sind die Einkommen aktuell solide abgesichert, ggf. auch der Hauskredit über eine Risikolebensversicherung? Soll bei Ehe im Scheidungsfall ein Versorgungs- und Vermögensausgleich erfolgen ("Zugewinngemeinschaft") oder gibt es einen Ehe-Vertrag? Welche zukünftige Erwerbsarbeit ist geplant, also längerfristig Teilzeit wg. der Kinder oder vollzeit mit hohem Einkommen?

    Alle diese Fragen scheinen mir relevanter als die Frage ob man jetzt den am besten getesteten Riester-Vertrag oder den am zweitbesten getesteten Vertrag unterschreibt. Ich find meinen Banksparplan dank niedriger Kosten und hoher Transparenz zum Ansparen ziemlich optimal, aber aktuell gibt es leider nun mal nur die Riester-Angebote, die es eben gibt. Vielleicht fällt es leichter mit dem Thema Altersvorsorge anzufangen, wenn man sich klar macht, dass das alles noch nicht in Stein gemeißelt ist? Also sich der Riester-Anbieter wechseln lässt, andere Vorsorgeformen dazukommen und man im Leben generell oft auf Sicht fährt und fahren muss, um langfristig gute Lösungen zu erzielen? Anfangen sollte man allerdings, um ans Ziel zu kommen.

    Nur meine persönliche Meinung zur Altersvorsorge und zum Leben allgemein... ;)

  • Vielleicht ist Riester für Leute gut die sich bei unabhängigen Sparen nicht beherrschen können und das Geld anderweitig ausgeben. Ansonsten ist die Ausbeute aber so mager, dass es sich bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht lohnt. Das ist leider so und ob es sich durch eine Änderung im gesamten System verändert kann ich mir einfach nicht vorstellen.

  • Vielleicht ist Riester für Leute gut die sich bei unabhängigen Sparen nicht beherrschen können und das Geld anderweitig ausgeben. Ansonsten ist die Ausbeute aber so mager, dass es sich bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht lohnt. Das ist leider so und ob es sich durch eine Änderung im gesamten System verändert kann ich mir einfach nicht vorstellen.

    Das mit dem "nicht beherrschen können" wäre mir etwas zu pauschal und klingt auch nicht sehr wertschätzend. Was ist mit Leuten, deren gesamte Altersversorgung selbst im Optimalfall nur unwesentlich über der Grundsicherung liegen dürfte? Da wäre Riester ggf. besser als der ETF-Sparplan. Bei zwei Kindern und sehr geringem Einkommen sind wir doch genau im Bereich der Ausnahmen, bei denen sich Riester lohnen könnte!

    Mal provokant und umgekehrt gefragt: Glaubst du mit zwei Kindern, Teilzeit und niedrigem, ggf. fragilem Einkommen wäre die in einer solchen Situation übliche bzw. mögliche Sparrate alternativ in Aktien-ETF hoch genug, um die Altersvorsorge insgesamt zu retten?

    Ich würde vermuten, dass der zumindest anteilige Schutz des Riester-Vermögens im Grundsicherungsfall als Vorteil die höhere mögliche Rendite der Aktien ETF überwiegt. Und wie gesagt: Mit Riester als relativ sicherem Baustein ist es natürlich weiterhin nötig, Altersvorsorge zu betreiben. Nur Riester pauschal wg. niedriger Rendite oder niedrigen Verrrentungsfaktoren in den letzten 10 Jahren ablehnen würde ich nicht. Um was zu den Finanzen und zur Vorsorge insgesamt sagen zu können, bräuchte man aber einen besseren Überblick über die Gesamtsituation (s.o.)...

  • Was man bei Versicherungen meiner Meinung halt auch sehen sollte...

    Das hohe Kosten jedes private AV-Produkt nachhaltig ruinieren können.;)

    Mir kommen fast die Tränen wenn ich Deinen Text lese. Es ist doch eine unbestreitbare Tatsache, dass sich kaum ein Produkt besser für eine langfristigen Vermögensaufbau eignet als die Geldanlage am Kapitalmarkt (z.B. für eine spätere AV).

    Nur warum müssen dazu z.B. teure aktive Fonds (wohlmöglich noch von der Versicherung) genutzt werden? Das es möglich ist das auch kostengünstig umzusetzen beweisen die Konzerne ja selbst in dem Sie preiswerte Nettopolicen mit ETF anbieten.

    Aber Pech gehabt. Natürlich kannst Du Deinen einmal vor 20 Jahren geschlossenen Vertrag nicht einfach so auf ETF umstellen... :/

    Wir können alle nur hoffen, dass die kommende Riester-Reform tatsächlich den Einstieg in das kostengünstige Sparen für alle ermöglicht.

    Und selbst wenn es dann später einen 'Verrentungszwang' des angesparten Guthabens gibt, besser 30-40 Jahre kostengünstig ansparen und dann 'nur' 30 Jahre in einer Rentenversicherung festhängen, als wohlmöglich 50-70 Jahre komplett auf die Versicherung angewiesen zu sein (Anspar- und Verrentungsphase).

  • Das mit dem "nicht beherrschen können" wäre mir etwas zu pauschal und klingt auch nicht sehr wertschätzend. Was ist mit Leuten, deren gesamte Altersversorgung selbst im Optimalfall nur unwesentlich über der Grundsicherung liegen dürfte? Da wäre Riester ggf. besser als der ETF-Sparplan. Bei zwei Kindern und sehr geringem Einkommen sind wir doch genau im Bereich der Ausnahmen, bei denen sich Riester lohnen könnte!

    Mal provokant und umgekehrt gefragt: Glaubst du mit zwei Kindern, Teilzeit und niedrigem Einkommen wäre die in einer solchen Situation übliche bzw. mögliche Sparrate alternativ in Aktien-ETF hoch genug, um die Altersvorsorge insgesamt zu retten?

    Ich würde vermuten, dass der zumindest anteilige Schutz des Riester-Vermögens im Grundsicherungsfall als Vorteil die höhere mögliche Rendite der Aktien ETF überwiegt. Und wie gesagt: Mit Riester als relativ sicherem Baustein ist es natürlich weiterhin nötig, Altersvorsorge zu betreiben. Nur Riester pauschal wg. niedriger Rendite oder niedrigen Verrrentungsfaktoren in den letzten 10 Jahren ablehnen würde ich nicht. Um was zur Gesamtsituation sagen zu können, bräuchte man aber einen besseren Überblick über die Gesamtsituation (s.o.)...

    Deshalb meine Aussage, in wenigen Ausnahmen. Die familiäre Situation ändert sich im Laufe des Lebens. Wenn die Kinder aus dem Haus sind kann man wieder Vollzeit arbeiten, hat die Zulagen nicht mehr und legt den Vertrag still, oder man gehört zur Mehrzahl unserer Bevölkerung und lässt einfach weiterlaufen. Was dann am Ende dabei rauskommt haben weiter oben schon einige Forumsfreunde genau beschrieben. Solange hinter dem ganzen die Finanzwirtschaft den Rahm abschöpft ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. In der aktuellen Ausgabe von FinanzTest ist übrigens ein sehr interessanter Artikel, fast 70% der Renner von 2022 bekommen weniger als 83€ im Monat. Quellen sind BMF2024/Universität Duisburg-Essen. Ob das dann weiterhilft?

  • Alles was du schreibst, ist doch nicht zwingend! Wieso müssen denn die hohen Kosten ein AV-Produkt ruinieren? Mit meinem "AV-Produkt" habe ich ehrlich gesagt eher Sorge, dass ich die Sparkasse nach all den BGH-Urteilen damit ruiniere... ;)

    Bei mir sind die Kosten gleich Null, die Zinsen waren es (marktgemäß) in den letzten 10 Jahren auch, aber ab sofort liegen sie beim gleitenden Durchschnitt aus 10-jahres-Bundesanleihen zu 70% und dem Euribor zu 30%. Ich spare mit dem Vertrag also zu Marktzinsen an, die Verwaltungskosten sind über die vereinbarten Bonuszinsen kompensiert und was ich dann damit mache, sehe ich dann eben im Laufe der Zeit!

    Wie gesagt: Diese guten Sparpläne gibt es aktuell nicht mehr, aber bei niedriger Kostenquote ist ein Ansparen auch mit Versicherungsverträgen möglich, wenn auch nicht so lukrativ. Und gerade mit hoher Förderquote und Kapitalschutz wäre doch auch ein Wechsel zu einem anderen Anbieter oder in ein anderes Produkt möglich...

    Beides natürlich zusätzlich zu anderen Weichenstellungen, die der Altersvorsorge dienen wie dem Aufbau eines Depots mit Aktien-ETF oder der Anschaffung einer alterstauglichen Immobilie. Riester als Allheilmittel für die Altersversorung würde ich nicht machen, als Sicherheitsbaustein neben dem Depot und Immobilien aber definitiv und unabhänig von möglichen zukünftigen Verrentungsfaktoren. Wenn die nämlich zu unattraktiv werden, wäre Kündigung oder Umschichtung in die Immobilie mein Weg der Wahl...

  • Wie gesagt: Diese guten Sparpläne gibt es aktuell nicht mehr, aber bei niedriger Kostenquote ist ein Ansparen auch mit Versicherungsverträgen möglich, wenn auch nicht so lukrativ. Und gerade mit hoher Förderquote und Kapitalschutz wäre doch auch ein Wechsel zu einem anderen Anbieter oder in ein anderes Produkt möglich...

    Wenn Du denn so ein Produkt findest! :/

    Warum gibt es wohl diese 'guten' Angebote nicht mehr? Evtl. weil die Partner (Banken) daran nicht genug verdienen?

    Beides natürlich zusätzlich zu anderen Weichenstellungen, die der Altersvorsorge dienen wie dem Aufbau eines Depots mit Aktien-ETF oder der Anschaffung einer alterstauglichen Immobilie. Riester als Allheilmittel für die Altersversorung würde ich nicht machen, als Sicherheitsbaustein neben dem Depot und Immobilien aber definitiv und unabhänig von möglichen zukünftigen Verrentungsfaktoren. Wenn die nämlich zu unattraktiv werden, wäre Kündigung oder Umschichtung in die Immobilie mein Weg der Wahl...

    Schön, dass Du das machen kannst. Was macht die alleinerziehende Frau, die in Ihrer Sozialwohnung hockt? Da sieht es mit Umschichtung in die eigene Immobilie eher schlecht aus. :/

    Aber dafür darf Sie sich dann ja auf eine 'fette' Riesterrente freuen. Gerade für solche Menschen wäre es extrem wichtig, dass in der Ansparphase möglichst viel Rendite generiert wird.

  • Schön, dass Du das machen kannst. Was macht die alleinerziehende Frau, die in Ihrer Sozialwohnung hockt? Da sieht es mit Umschichtung in die eigene Immobilie eher schlecht aus. :/

    Aber dafür darf Sie sich dann ja auf eine 'fette' Riesterrente freuen. Gerade für solche Menschen wäre es extrem wichtig, dass in der Ansparphase möglichst viel Rendite generiert wird.

    Genau da liegt der Hase im Pfeffer, die Riesterrente war für den Ausgleich der gesetzlichen Rente gedacht, daraus geworden ist eine Unterstützung für Banken und Versicherungen, traurig aber wahr.

  • Gerade für solche Menschen wäre es extrem wichtig, dass in der Ansparphase möglichst viel Rendite generiert wird.

    Die dann bei Grundsicherung im Alter angerechnet wird? Neben Umschichtung in Immobilien ist doch wie angesprochen, die (Teil-)Kündigung ggf. auch eine sinnvolle und mögliche Option. Wer mit Riester zusammen mit der Förderung niedrigverzinslich aber relativ planbar ansparen möchte, der sollte es m.E. tun. Wer so solide aufgestellt ist, dass die bisherige Altersvorsorge absehbar über der Grundsicherung liegen wird, der fährt m.E. mit Aktien-ETF besser.

    Das ist mal wieder das übliche Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. In diesem Fall die Freiheit, mehr Risiko einzugehen und die Mehrrendite dann auch zu ernten. Niedrigverdienern pauschal nur zu Aktien-ETF raten würde ich wie gesagt nicht, auch nicht wenn man von der höheren Rendite des Aktienmarktes ausgeht.

    Vielleicht ist das was wir hier gerade diskutieren auch einfach die Frage: Wie vermeidet man Altersarmut? Und vll. ist das eher ein Thema für die (Sozial-)Politik als für die Frage nach dem Vehikel zum Ansparen? Ergo im Grenzfall weder durch Riesterverträge noch durch Aktien-ETF zu lösen? :/

  • Genau da liegt der Hase im Pfeffer, die Riesterrente war für den Ausgleich der gesetzlichen Rente gedacht, daraus geworden ist eine Unterstützung für Banken und Versicherungen, traurig aber wahr.

    Da wäre ich ehrlich gesagt in Anbetracht der Protagonisten gar nicht so sicher, ob das nicht von vornherein als Förderung der Banken und Versicherungen gedacht war! ;) Fakt ist aber doch: In bestimmten Situation (wie z.B. der hier angesprochenen mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen) kann selbst ein Riester-Vertrag als kleiner Baustein der Altersvorsorge Sinn machen. Ungeplant und als Unfall des Systems sozusagen... 8)

  • Die dann bei Grundsicherung im Alter angerechnet wird? Neben Umschichtung in Immobilien ist doch wie angesprochen, die (Teil-)Kündigung ggf. auch eine sinnvolle und mögliche Option. Wer mit Riester zusammen mit der Förderung niedrigverzinslich aber relativ planbar ansparen möchte, der sollte es m.E. tun. Wer so solide aufgestellt ist, dass die bisherige Altersvorsorge absehbar über der Grundsicherung liegen wird, der fährt m.E. mit Aktien-ETF besser.

    Das ist mal wieder das übliche Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. In diesem Fall die Freiheit, mehr Risiko einzugehen und die Mehrrendite dann auch zu ernten. Niedrigverdienern pauschal nur zu Aktien-ETF raten würde ich wie gesagt nicht, auch nicht wenn man von der höheren Rendite des Aktienmarktes ausgeht.

    Vielleicht ist das was wir hier gerade diskutieren auch einfach die Frage: Wie vermeidet man Altersarmut? Und vll. ist das eher ein Thema für die (Sozial-)Politik als für die Frage nach dem Vehikel zum Ansparen? Ergo im Grenzfall weder durch Riesterverträge noch durch Aktien-ETF zu lösen? :/

    Warum füttert ihr diese rege Diskussion denn nicht mit Zahlen zu so einem Grenzfall? Einzahlungen in Riester plus Förderungen vs. die Einzahlungen stattdessen in einen World-ETF mit angenommener Marktrendite und gerne auch mit Worst-Case Szenarien nach historischen Zahlen.

    Das Mitnehmen von (Markt-) Rendite ist doch eigentlich keine Frage des Einkommens oder der Vermögensgröße. Ob man 50€ oder 200€ oder 2000€ einzahlt in dieses oder jenes Finanzinstrument spielt doch keine Rolle für die Rendite, außer es gibt anfallende nicht prozentuale Kosten. Es kommt drauf an was am Ende rauskommt.

    Risiko lässt sich letztlich doch ebenso steuern mit Geldmarktprodukten auf der einen und Aktien auf der anderen - unabhängig von der Höhe der Einzahlungen.

    Mich würde interessieren in welchen Fällen sich deiner Meinung nach FinanztipUser ein solcher Vertrag im Vergleich mit einem World-ETF lohnt nach allen wissenschaftlichen und statistischen Kenntnissen wir eben haben. Also ja, zwei Kinder, geringes Einkommen. Aber gibt es dazu denn Zahlen? Wieviel muss eingezahlt werden beispielsweise? Was käme voraussichtlich bei einem World-ETF raus stattdessen?

  • Warum gibt es wohl diese 'guten' Angebote nicht mehr? Evtl. weil die Partner (Banken) daran nicht genug verdienen?

    Da möchte ich mal etwas ausbranchen.

    Wo bleibt denn das ganze Geld?

    Also, wir sind uns ja einig das Riester und eigentlich fast alle Versicherungsprodukte für Anleger nicht attraktiv sind, trotz staatlicher Förderung.

    Aber für die Versicherer ist es ja anscheinend auch nicht attraktiv (Einstellen der Angebote, Abgabe des Versicherungsstamms an Verwerter...).

    Natürlich versickert auch viel in der von allen ungeliebten Bürokratie, aber ist es wirklich so, dass die einzigen Gewinner die ZeckenVersicherungsmakler sind?

  • Warum füttert ihr diese rege Diskussion denn nicht mit Zahlen zu so einem Grenzfall? Einzahlungen in Riester plus Förderungen vs. die Einzahlungen stattdessen in einen World-ETF mit angenommener Marktrendite und gerne auch mit Worst-Case Szenarien nach historischen Zahlen.

    Weil sich das Risiko, später in Altersarmut zu landen mit seinen Folgen, nicht in Zahlen rechnen lässt! Leider aber für viele zunehmend relevant wird und insb. in den nächsten Jahrzehnten absehbar noch steigen dürfte. Was helfen da Renditerechnungen oder die zweite Nachkommastelle der Verrentungsfaktoren? Wie gesagt, für mich geht es in dem Grenzfall eher um Sozialpolitik als um die Details von Anlageprodukten...

  • Weil sich das Risiko, später in Altersarmut zu landen mit seinen Folgen, nicht in Zahlen rechnen lässt! Leider aber für viele zunehmend relevant wird und insb. in den nächsten Jahrzehnten absehbar noch steigen dürfte. Was helfen da Renditerechnungen oder die zweite Nachkommastelle der Verrentungsfaktoren? Wie gesagt, für mich geht es in dem Grenzfall eher um Sozialpolitik als um die Details von Anlageprodukten...

    Verstehe ich nicht ganz. Risiken und Geld/Vorsorge/Vermögensaufbau lassen sich doch in Zahlen ausdrücken. Dass es Defizite gibt in der Sozialpolitik bei der Altersabsicherung vieler Grenzfälle sind wir uns ja einig bzw. das hat niemand abgestritten. Aber die Rentenlücken kann man doch berechnen und dann das Produkt auswählen, was voraussichtlich die beste Chance hat diese Rentenlücke zu schließen? Wenn das aufgrund der Förderungen Riester ist, dann ließe sich das doch in Zahlen zeigen. Wenn es auch ein World-ETF sein kann, dann könnte man das doch auch zeigen. Wenn beide dicht beieinander liegen, dann würde ich dir recht geben, dass vielleicht etwas mehr Sicherheit in Grenzfällen sinnvoll sein könnte. Aber dass sich das nicht in Zahlen rechnen lässt würde ich nicht so sehen.