MSCI World im Vergleich mit NASDAQ 100 seit 1985 (Artikel heute in WamS)

  • Hallo zusammen,


    hat von euch jemand auch heute den Artikel "Die Zeit macht reich" in der Welt am Sonntag gelesen?

    Leider kann (und darf) ich es nicht verlinken oder kopieren. Es wird der historische Vergleich der letzten 40 Jahre des NASDAQ100 mit dem MSCI World gezogen. Trotz der Dotcom-Blase und nachfolgenden 15 Jahren seitwärts und weiteren mehr oder weniger kleinen Einbrüchen kann der NASDAQ ganz klar den MSCI World outperformen.

    Beispiel mit Start 1985, 100 Euro monatlich (insgesamt 46800 Euro):

    NASDAQ: 1,3 Millionen Euro

    MSCI World: 291.000 Euro

    DAX: 241.000 Euro


    Chart:


    Wäre man also doof, den MSCI World als das Maß aller Dinge anzusehen?


    Vermutlich muss man die Frage für sich klären, ob man mit einem beim Nasdaq historisch maximalen Verlust von 83% (MSCI aber auch immerhin 57%) und längeren Seitwärtsphasen wie nach Dotcom klarkommt?

    Heutzutage ist es so einfach per App kurz eine Position zu kaufen oder verkaufen, da braucht man schon ordentlich Disziplin sowas durchzustehen?

    Leider kann ich auch nicht genau sagen, wie ich mich verhalten würde in solchen Verlustzeiten, aber wenn man sich den Chart immer wieder vor Augen führt (oder unters Kopfkissen legt :-)), dann ist das doch Motivation genug?

    Also lediglich eine Frage des noch verfügbaren Anlagezeitraums (bei mir etwa 25 Jahre) und dem Aushalten von Schwächephasen?


    Würde gerne wissen, wie ihr dazusteht.

  • Interesanter Beitrag! 👍 Ich würde schon die Überschrift hinterfragen: „Technologie lohnt sich besonders“ oder eher „Technologie hat sich besonders gelohnt“? 😉 Bis zum Platzen der New-Economy-Bubble am Anfang der 2000er war das auch so. Und dann plötzlich nicht mehr so! Und davor und danach auch anders! Ich hab mich in den späten Nullerjahren und frühen Zehnerjahren gewundert, wie schlecht die Tech-Aktien in mancherlei Hinsicht und in manchen Zeiträumen liefen. Umgekehrt gab es bis zur Finanzkrise einen absoluten Lauf bei den Bankaktien, der sich dann heftig in Wohlgefallen aufgelöst hat.

    Will sagen: Sektorwetten können gut laufen, sich aber auch massiv gegen dich wenden. Und: Weißt du sicher, was die nächste global relevante Trendbranche aus welchem Land genau sein wird? Ich leider nicht…

  • Aktuell beobachte ich den ETF auf den NASDAQ und werd ihn als kleine Beimischung in Betracht ziehen. Habe beide mal gegeneinander bei Just ETF (Achtung Werbung) laufen lassen, und bin begeistert.

    Hauptsächlich bleibt aber der MSCI World, Anbieter egal.

  • Ich habe damals als Aktieneinsteiger den Crash des neuen Markets so 2001/2002 miterlebt...das war nicht lustig. Es waren damals vor allem Technologiewerte, die auf weniger als 10 % ihres Wertes gesunken sind, teilweise gingen sie komplett bankrott. Wenn man dies aushält, dann ist der NASDAQ möglicherweise eine Anlageoption, nicht jeder ist robust genug dafür.

    Außerdem ist zu beachten, dass es hier um eine Wertentwicklung von 40 Jahren geht - so lange habe ich bis zur Rente nicht mehr... ;) Der MSCI World ist mir US-lastig genug, auch ist er mir volatil genug...ich glaube, ich bleibe dabei...

  • Wer in einen MSCI World, ACWI oder All-World investiert hat nicht die Absicht das er einzelne Märkte oder Sektoren outperformt.


    Es wird sich immer mehr oder weniger am Gesamtmarkt orientieren, in guten wie auch in schlechten Zeiten.

    Niemand weiß ob die NASDAQ Blase nicht auch irgendwann mal platzt, aus welchem Gründen auch immer.

    Und dann wird es richtig ungemütlich wenn ich nur auf einen Markt oder Sektor schaue.

    Die USA ist eh schon sehr hoch vertreten im MSCI World, weshalb ich z.B. eine All-world gewählt habe. Auch wenn der Unterschied nicht sehr groß ist.


    Aber das ist eher wieder ein Fall von:

    "Ich bekomme den Hals nicht voll und einer jahrelang bewährte Markt-Performance und das reicht mir nicht. Also führ mich zum Schotter und zwar am besten schon morgen".


    Hunderte, Tausende "Experten" predigen jeden Tag das ein Weltweiter ETF oder ein Depot nach BiP reicht.

    Warum machen das bloß alle wenn ein einfacher Vergleich mit Daten der Vergangenheit etwas anders sagen und ich "schneller Reich" sein kann ? :/  ;)

  • … und einer jahrelang bewährte Markt-Performance und das reicht mir nicht. Also führ mich zum Schotter und zwar am besten schon morgen".

    Das mit dem jahrelang ist genau der Punkt: Immer wenn ein Trend jahrelang gelaufen ist, werden viele drauf aufmerksam. Das ist nur der Zeitpunkt, wenn der Sektor völlig überhitzt ist und sich die Trends meistens totlaufen und man dann chronisch zu spät dabei ist. Die Gewinne von denen mit der richtigen Glaskugel sind dann schon eingefahren. Manche nennen das Recency-Bias… 🙂

  • das hat eher was von Wetten als von Anlagen, zumindest wenn es die einzige ist.Man denkt, starke Einbrüche sitz ich aus, auch wenn es lange dauert. Die wenigsten haben aber die Nerven das tatsächlich zu tun...

    diversification is the only free lunch in investing

  • Im aktuellen "aktien Magazin" von Traderfox wird übrigens exakt das gleiche Thema behandelt. Der Chefredakteur gibt dabei zu, dass er selbst nicht in den Nasdaq sondern eher in den breiteren S&P500 investieren würde und sich dabei noch erlaubt in den ein- oder anderen Einzeltitel gezielt zu investieren.

    Es gibt viele Strategien, welche am besten aufgeht weiß nur die Glaskugel, aber es gibt doch definitiv mehr Chancen als der MSCI, die nicht extrem risikoreich sind?


    Dieses Thema hab ich eröffnet, weil es um einen sehr langen Anlagehorizont geht, 40 Jahre. Spricht man dann wirklich noch von "Wette"? Genau darum dreht es sich doch.


    Bis zum Platzen der New-Economy-Bubble am Anfang der 2000er war das auch so. Und dann plötzlich nicht mehr so! Und davor und danach auch anders!...

    Will sagen: Sektorwetten können gut laufen, sich aber auch massiv gegen dich wenden. Und: Weißt du sicher, was die nächste global relevante Trendbranche aus welchem Land genau sein wird? Ich leider nicht…

    Natürlich weiß das Niemand. Und ja, ich muss Dir zustimmen, bis 2000 war ein guter Run und jetzt etwa ab 2010. Wenn man den Vergleich z.B. 2005 gemacht hätte, sähe es leider anders aus.

    Die Frage ist, ob die Trendbranche "Technologie" wirklich so schnell am Ende ist und wechselt? Denn die letzten 40 Jahre war das offenbar nicht so und das ist ja doch ein recht langer Zeitraum.

    Aber das ist eher wieder ein Fall von:

    "Ich bekomme den Hals nicht voll und einer jahrelang bewährte Markt-Performance und das reicht mir nicht. Also führ mich zum Schotter und zwar am besten schon morgen".


    Hunderte, Tausende "Experten" predigen jeden Tag das ein Weltweiter ETF oder ein Depot nach BiP reicht.

    Warum machen das bloß alle wenn ein einfacher Vergleich mit Daten der Vergangenheit etwas anders sagen und ich "schneller Reich" sein kann ? :/  ;)

    Muss man immer der Herde hinterherlaufen und alles gleich machen wie alle?

    Wenn das die beste Wahl ist, dann würde ich meinen Riester weiterlaufen lassen mit knapp 2% Zins, weil das ist sicher und garantiert und da brauche ich (fast) keine Angst haben, das im Alter nicht zu bekommen.

    Ich will den MSCI World nicht schlecht machen und wahrscheinlich werde ich einen guten Teil meines Invests dort anlegen. Aber man muss doch zugeben, dass man damit auch in viele Firmen investiert, die katastrophale Fundamentaldaten haben, in wenig potentialreichen Branchen unterwegs sind und deren Charts absolut ernüchternd bis grausam aussehen. Warum dann nicht versuchen maßvoll etwas gezielter investieren?


    Von wegen Hals nicht voll: Ist das Dein Ernst, dass man extrem gierig ist nur weil man gezielter in amerikanische Techwerte investiert? Meiner Meinung wäre das doch erst bei Krypto-Investments, Pennystocks und anderen Pommesbuden der Fall.

    Das mit dem jahrelang ist genau der Punkt: Immer wenn ein Trend jahrelang gelaufen ist, werden viele drauf aufmerksam. Das ist nur der Zeitpunkt, wenn der Sektor völlig überhitzt ist und sich die Trends meistens totlaufen und man dann chronisch zu spät dabei ist. Die Gewinne von denen mit der richtigen Glaskugel sind dann schon eingefahren. Manche nennen das Recency-Bias… 🙂

    Sicher überhitzt? Einerseits ganz klar ja, wenn die Marktkapitalisierung der Magnificent 7 so groß wie 3mal das deutsche BIP und alle die letzten Jahre massiv gestiegen sind und momentan Allzeithoch haben. Andererseits sind diese doch solche riesigen Panzer geworden mit einer dominierenden Marktstellung, Preissetzungsmacht, hundert-tausenden Mitarbeitern und die Gewinne sprudeln ohne Unterbrechung etc., durch was soll das platzen und in sich zusammenfallen? Das einzige was ich (schon seit ein paar Jahren) denke, dass das Potential begrenzt ist.


    Ist es verwerflich, oder gar verboten, nach "etwas" (und nicht exorbitant) mehr Rendite als den MSCI World zu suchen?

    Ich würde mich ärgern nach 40 Jahren mit gut 200.000 statt 1,3 Mio dazustehen nur weil es alle "predigen" und es "alle" am besten wissen.

  • Also ich sag mal so: Wenn man als Anleger davon ausgeht, dass die Welle einfach so weiter läuft, und es auch aushält, wenn die Welle bricht, sollte man das machen.

    Ich sehe in dem Diagramm das Platzen der Dotcom-Blase (2000-2003). Wie viele Anleger hätten so etwas ausgehalten!? :/

    Seinerzeit gab es halt noch keine ETF! Heute kannst Du mit wenigen Klicks auf dem Smartphone Alles verkaufen und bist raus aus dem Markt.

    Immer im Hinterkopf behalten, dass Vermögensaufbau für den überwiegenden Teil der Anleger ein Marathonlauf ist. Als Sparplansparer unterliegt man voll dem Renditereihenfolgerisiko. D.H. die ersten 2/3 der Ansparphase ist Alles recht entspannt. Wirklich entscheidend für die Rendite ist das letzte Drittel der Ansparphase. Wer dann in einen Crash läuft und seines 80% Anlagevermögens verliert, dem geht wohlmöglich die Zeit aus.

    Ich will den MSCI World nicht schlecht machen und wahrscheinlich werde ich einen guten Teil meines Invests dort anlegen. Aber man muss doch zugeben, dass man damit auch in viele Firmen investiert, die katastrophale Fundamentaldaten haben, in wenig potentialreichen Branchen unterwegs sind und deren Charts absolut ernüchternd bis grausam aussehen.

    Ja, solche Rohrkrepierer wie Apple halt. :/ Die standen doch in der 90'ern vor der Pleite und wurden nur durch eine Finanzspritze von Microsoft gerettet.

    Oder, wie kürzlich der geschättze Kollege McProfit schrieb. Amazon, deren Pleite für das Jahr 2001 von den Analysten der Investmentbank Lehman Brothers vorhergesagt wurde. :/


    Ja, man kauft viel Schrott. Aber eben auch die paar Stecknadeln, die oben eine Perle tragen! Und wenn ich den ganzen Heuhaufen kaufe, habe ich die Stecknadeln mit den Perlen auch dabei.

  • Ist es verwerflich, oder gar verboten, nach "etwas" (und nicht exorbitant) mehr Rendite als den MSCI World zu suchen?

    Ich würde mich ärgern nach 40 Jahren mit gut 200.000 statt 1,3 Mio dazustehen nur weil es alle "predigen" und es "alle" am besten wissen.

    Wenn du überzeugt davon bist eine Wette auf den US-Techsektor eingehen zu wollen und nicht in ein marktbreites Weltportfolio zu investieren, kannst du es doch einfach tun. Du bewegst dich dann halt in einer ganz anderen Rendite-Risiko-Dimension. Du musst dir darüber klar sein, dass du dadurch nicht nur die Renditeerwartung steigerst, sondern eben auch das Risiko massiv erhöhst. Bei einem 80%-Einbruch kurz vor der Entnahmephase hast du dann halt deine Rente verspielt.

  • Dieses Thema hab ich eröffnet, weil es um einen sehr langen Anlagehorizont geht, 40 Jahre. Spricht man dann wirklich noch von "Wette"? Genau darum dreht es sich doch.

    Was ändert die Betrachtung des Zeitraums an der Einschätzung, ob die Beschränkung auf eine Region/auf einen Sektor eine Wetter auf eben diese ist?

  • Ist es verwerflich, oder gar verboten, nach "etwas" (und nicht exorbitant) mehr Rendite als den MSCI World zu suchen?

    Ich würde mich ärgern nach 40 Jahren mit gut 200.000 statt 1,3 Mio dazustehen nur weil es alle "predigen" und es "alle" am besten wissen.

    Man könnte ja einfach ganz pragmatisch an die Sache heran gehen:

    50% der Sparrate in einen weltweiten ETF (MSCI ACWI IMI oder FTSE All World) und 50% der Sparrate in 'Deine' Wette.

    Ja, damit wirst Du nicht das optimale Ergebnis erzielen. Aber Du packst zumindest nicht 'alle Eier' in einen Korb.

  • Wenn du überzeugt davon bist eine Wette auf den US-Techsektor eingehen zu wollen und nicht in ein marktbreites Weltportfolio zu investieren, kannst du es doch einfach tun. Du bewegst dich dann halt in einer ganz anderen Rendite-Risiko-Dimension. Du musst dir darüber klar sein, dass du dadurch nicht nur die Renditeerwartung steigerst, sondern eben auch das Risiko massiv erhöhst. Bei einem 80%-Einbruch kurz vor der Entnahmephase hast du dann halt deine Rente verspielt.

    Zunächst ist der MSCI World wie eingangs erwähnt auch schon mal 57% eingebrochen, was zwar weniger, aber dennoch beträchtlich ist.

    Wie bei allen Finanzfragen kommt es auf die Lebensumstände an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich zu Rentenbeginn auf einen Schlag alles Geld brauche und sofort ausgebe, sondern i.d.R. nimmt man dann kontinuierlich soviel man benötigt oder sich gönnt. Wenn man gesund ist und Glück hat bleiben nach Rentenbeginn noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte und das Kind ist zu dem Zeitpunkt doch nicht in den Brunnen gefallen?


    Ja, dann ist es eben eine Wette. Der Artikel von der Welt und Aktienmagazin soll lediglich inspirieren und zum Nachdenken anregen. Das heißt nicht, dass ich 100% dahinterstehe und es sofort mache. Aber es gehört wie ich finde schon viel Pech dazu, dass es zukünftig komplett anders läuft, MSCI-World performt stabil und langsam weiter und Nasdaq stürzt komplett ab und steht nie mehr auf.

    Zugegeben der Zeitpunkt zum Einstieg in den Nasdaq ist gerade nicht optimal (Allzeithoch...), aber ein bisschen mehr Rendite bei überschaubarem Risiko reizt mich. Vielleicht ist der Ansatz von monstermania ganz passend.


    Sieht das hier jeder so, dass alles abseits des MSCI World extremes Risiko ist und man alles andere vergessen soll? Ich meine es gibt so viel mehr Riskantes, wie Optionshandel, Krypto, Pennystocks etc...

  • Aber es gehört wie ich finde schon viel Pech dazu, dass es zukünftig komplett anders läuft, MSCI-World performt stabil und langsam weiter und Nasdaq stürzt komplett ab und steht nie mehr auf.

    Zugegeben der Zeitpunkt zum Einstieg in den Nasdaq ist gerade nicht optimal (Allzeithoch...), aber ein bisschen mehr Rendite bei überschaubarem Risiko reizt mich. Vielleicht ist der Ansatz von monstermania ganz passend.


    Sieht das hier jeder so, dass alles abseits des MSCI World extremes Risiko ist und man alles andere vergessen soll? Ich meine es gibt so viel mehr Riskantes, wie Optionshandel, Krypto, Pennystocks etc...

    Es geht ja nicht darum, dass der Nasdaq-100 nie wieder hochkommt! Was wäre aber, wenn es 10 Jahre nicht aufwärts geht? Schaffst Du es dann 10 Jahre lang jeden Monat weiter Dein Geld zu investieren? :/

    M.E. ist immer die Frage, ob man sich eine Wette leisten kann. Es spricht ja nichts dagegen einen Teil des Geldes in Krypto oder eine andere Wette zu stecken (z.B. Einzelaktien, Optionshandel).


    André Kostolany hat es schön auf den Punkt gebracht:

    "Wer viel Geld hat, kann spekulieren;

    wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren;

    wer kein Geld hat, muß spekulieren."


    Ich für mich schätze mich als Besitzer von wenig Geld ein. Daher spekuliere ich einzig darauf langfristig die Marktrendite des weltweiten Aktienmarktes einzufahren.

    Als mahnendes Beispiel sollte man immer den japanischen Aktienmarkt in Erinnerung behalten. Ende der 1980'er war Japan das was heute die USA sind. Der 'dicke Fisch' im MSCI World!

    Es hat bis Ende 2023 gedauert, bis der japanische Aktienmarkt die einstmaligen Höchstkurse von 1989 wieder erreicht hat. 34 Jahre liefen die Kurse mehr oder weniger seitwärts!

    Es kann immer anders kommen und auch genau das Gegenteil eintreffen.

  • Ich für mich schätze mich als Besitzer von wenig Geld ein. Daher spekuliere ich einzig darauf langfristig die Marktrendite des weltweiten Aktienmarktes einzufahren.

    Als mahnendes Beispiel sollte man immer den japanischen Aktienmarkt in Erinnerung behalten. Ende der 1980'er war Japan das was heute die USA sind. Der 'dicke Fisch' im MSCI World!

    Es hat bis Ende 2023 gedauert, bis der japanische Aktienmarkt die einstmaligen Höchstkurse von 1989 wieder erreicht hat. 34 Jahre liefen die Kurse mehr oder weniger seitwärts!

    Das mit Japan weiß ich bereits und es kann natürlich sehr ernüchternd sein, wenn man 20 Jahre lang investiert und das Investment keinerlei Zinseszins abgeworfen hat. Auf den weltweiten Markt zu "spekulieren" erscheint vernünftig und man wird am besten damit schlafen können.

    Dennoch wie der Focus Artikel von FinanztipUser schreibt, ist selbst der MSCI World und sogar der ACWI nicht optimal, da sehr US lastig. D.h. der kommt mittlerweile immer näher an den Nasdaq ;) Aber noch einen "Satellite-ETF" mit Schwellenländer dranzuhängen ist ja kein Problem.


    Danke monstermania für Deinen Input, dass die ersten 2/3 Ansparphase eher angenehm sind und es im letzten Drittel zählt. Dort das Hoch des MSCI World zu erwischen, möglichst auszusteigen / umzuschichten z.B. in Anleihen etc. wird den Wenigsten gelingen.


    Ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Die einen sagen einzig der MSCI World, nein besser ACWI, weil die 1500 Unternehmen zu wenig sind und selbst das reicht nicht, weil Schwellenländer kaum vertreten sind. Also so breit wie es irgendwie nur geht.

    Und die anderen zeigen in der Historie auf, wie langweilig und schwach im Vergleich zu anderen Indizes der MSCI performte.


    Es ist auch eine Typfrage, ob man generell in seiner Freizeit möglichst nichts mehr mit der Geldanlage zu tun haben will, oder ob einen die Wirtschafts- und Marktzyklen interessieren und man gerne an mehr oder weniger langen guten Phasen teilhaben möchte. Letzteres erscheint lukrativer und man muss sich des Risikos bewusst sein.


    Sind hier alle so MSCI-World eingestellt, weil ihr euch intensiv mit beschäftigt habt (Bücher, Historie, Charts, Foren etc.) und es tatsächlich so ist, dass man den Markt als Normalsterblicher nicht schlagen kann oder möchtet ihr euch einfach nicht bis nur ganz wenig in der Freizeit und nebenher im Leben mit der Geldanlage beschäftigen?

  • Sind hier alle so MSCI-World eingestellt, weil ihr euch intensiv mit beschäftigt habt (Bücher, Historie, Charts, Foren etc.) und es tatsächlich so ist, dass man den Markt als Normalsterblicher nicht schlagen kann oder möchtet ihr euch einfach nicht bis nur ganz wenig in der Freizeit und nebenher im Leben mit der Geldanlage beschäftigen?

    Beides ;)

    Ich habe mich schon intensiv damit Beschäftigt, teilweise zu Intensiv. Denn zu viele Informationen bringen auch immer mehr Fallstricke weil man sich "Tot optimieren" will oder auf den richtigen Zeitpunkt wartet, das Richtige Pferd setzten will, etc etc


    Wenn man es aber nüchtern betrachtet lauern auch hierbei schon genug Gefahren für Fehler die Rendite bis hin zu herben Verlusten führen kann.


    Ja, mir ist bewusst das ich mit einem MSCI World (oder die ähnlichen Schwester und Brüder) nicht das maximum herausholen könnte, aber wäre eine Marktübliche Rendite jetzt ein Beinbruch? Für mich nicht, obwohl ich mir weniger Zeit bis zur Rente eine bessere Performance sicherlich nicht schaden würde.


    Aber ich habe auch keine Lust im Leben immer alles ums Geld drehen zu lassen, ständig irgendwelche Marktberichte, Unternehmensbilanzen oder Devisenkurse zu studieren. Wer das als Hobby machen möchte dem steht der weg frei.

    Mir persönlich sind andere Dinge wichtiger in meiner Freizeit, denn diese läuft nun einmal ab. Egal wie dick dein Konto mal sein wird ;)


    Und ob ETF jetzt DAS Finanzvehikel auf Dauer ist wissen wir heute auch noch nicht, genauso wenig ob die USA nicht irgendwann doch mal Zahlungsunfähig sind, die neue Tech-Macht aus dem Asiatischem Bereich kommt, oder plötzlich eine seltene Recource auf Haiti gefunden wird die das Land von einem der Ärmsten der Welt zu einem aufsteigendem Stern werden lässt.

    Man braucht sich ja auch nur mal die Entwicklung des MSCI World angucken, wie sich die Länder und Anlageklassen verändert haben über die Jahre.


    Das alles kann ich weder beeinflussen noch mich damit täglich beschäftigen.

    Und deshalb nehme ich ein Finanzinstrument welches sich mit dem Markt anpasst ohne das ich mich selbst groß kümmern muss.

  • Vielleicht zur Diskussion ganz interessant:

    https://m.focus.de/finanzen/bo…problem_id_259695439.html

    Dennoch wie der Focus Artikel von FinanztipUser schreibt, ist selbst der MSCI World und sogar der ACWI nicht optimal, da sehr US lastig. D.h. der kommt mittlerweile immer näher an den Nasdaq ;)

    Der große und entscheidende Unterschied zwischen einem Nasdaq und einem MSCI World/FTSE All-World/ACWI IMI ist eben, dass neben dem US-Techsektor immer ein Puffer durch andere Sektoren und/oder Regionen vorhanden sein wird - und mag dieser Puffer noch so klein sein, er ist da. Diesbezüglich halte ich den von FinanztipUser verlinkten Artikel für Clickbait und Panikmache. Sollte der US-Techsektor wirklich massiv einbrechen, stehst du mit einem Nasdaq und auch mit einem US-lastigen Welt-ETF erstmal schlecht da. Mit einem Welt-ETF kannst du aber von einer zeitnahen Erholung ausgehen, da die Gelder, die aus dem Techsektor abgezogen werden, vsl. früher oder später wieder in andere Sektoren/Regionen investiert werden. Und egal welche Sektoren/Regionen das sein werden, mit einem Welt-ETF im Depot stehen die Chancen gut, dass du davon profitierst. Der ETF passt sich dann automatisch der neuen Marktkapitalisierung an. Das ist doch das Tolle daran.


    Birgt der MSCI World wirklich ein exorbitantes Blasenrisiko? Der Check!

    Kritik am MSCI World: Was ist dran?

  • Man kann natürlich auch völlig passiv und weltweit gestreut versuchen "den Markt" zu schlagen, indem man sog. Factorinvesting betreibt. Auch das ist mittlerweile unkompliziert mit nur einem ETF umsetzbar.


    Ohne dass ich selbst auch nur ein Paper zitieren könnte, meine ich zu wissen, dass eine solche Strategie durchaus wissenschaftlich fundiert eine Überrendite gegenüber der reinen Marktkapitalisierung verspricht.


    Es ist wichtig zu verstehen, dass auch die Wissenschaft ihre Erkenntnisse nicht aus der Zukunft gewinnt, sondern lediglich vergangene Zeitreihen untersuchen kann. Außerdem ist die Nachweisbarkeit der Faktoren nicht auf jeden (jahrzehntelangen) Zeitabschnitt gegeben. Es ist also möglich, dass manche Faktoren in Zukunft noch widerlegt werden, oder dass neue Faktoren entdeckt werden, von denen man bislang nichts weiß. Ich habe z.B. eine Aussage von Gerd Kommer im Kopf, dass einzelne Branchen vor einiger Zeit als Faktoren angesehen wurden, die überwiegende Meinung in der Wissenschaft mittlerweile aber davon ausgeht, dass einzelne Branchen keine langfristige Überrendite erbringen würden.


    Wenn man jetzt noch bedenkt, dass eine solche Strategie mit verhältnismäßig hohen Kosten einhergeht, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass die Überrendite keinesfalls sicher ist.


    Ein begrenzter Anlagehorizont in der Praxis und die Existenz psychosozialer Mechanismen (z.B. FOMO) sind daher gute Gründe nicht auf diese Faktoren, sondern vielmehr auf das Momentum des weltweiten Aktienmarktes zu setzen.