Was sagt ihr zu diesem DB Depot von schwerkrankem Vater?

  • Hallo zusammen,

    mein Vater hat seit 2005 ein Depot bei der Deutschen Bank mit Wertpapieren. Anfangs war er wohl auch in der Materie drin (zumindest seiner Angaben nach). Da er in der Zwischenzeit schwer erkrankt ist, wurde das Depot immer mehr vernachlässigt. Es wurde zwar immer mal wieder Geld darauf eingezahlt und Wertpapiere gekauft. Das scheint aber alles ziemlich planlos passiert zu sein.


    Ich habe nun neulich mal Einsicht auf das Konto genommen. Da ich bis vor kurzem ein absoluter Laie in Sachen Finanzen und Investieren war bräuchte ich von euch Pros noch etwas Feedback. Soweit bin ich schon: Das Portfolio, das wir hier haben ist wohl ziemlich schlecht, weil auch null diversifiziert, richtig? Ein Depot bei der Deutschen Bank hat generell hohe, laufende Kosten. Grundsätzlich sollte man besser in einen der heiligen ETFs investieren - und das bei einer anderen Bank (Trade Republic, Scalable).


    Ich habe nächste Woche mit meinen Eltern einen Termin bei unserer örtlichen Deutschen Bank.


    Ich habe aus den genannten Gründen vor, das Konto aufzulösen. Oder eben zu übertragen. Übertragen wäre nur möglich, wenn ich bei den beiden genannten Banken die gleichen Wertpapiere kaufen kann, richtig? Würde ich dann das übertragen, was geht und den Rest bei der DB auflösen? Und dann bei Scalable oder TR die gekauften Wertpapiere verkaufen (die sind ja grundsätzlich nicht gut)? Oder wie gehe ich da am besten vor? Ich wäre gerne etwas vorbereitet bei dem Gespräch.


    Die Gebühren um Wertpapiere zu verkaufen müssten bei der DB auch höher sein oder?


    Was meint ihr sonst so zu dem Depot? Arg fehlinvestiert?


    PS. Da nicht klar ist, wann das Geld verfügbar sein soll, wäre natürlich auch ein Tagesgeldkonto eine theoretische Option. Zumindest ein Teil davon!?


    Im Anhang die Details :)


    Vielen Dank euch!

  • Hall imbatyo , willkommen im Finanztip-Forum.


    So schlecht finde ich das Depot nicht. Der große Verlust kommt von den Bank-Aktien.


    Zu beachten ist, dass sofern Käufe vor 2009 stattfanden die Gewinne steuerfrei sind. Da sollte man genau schauen, was man macht.


    Ich mache ein paar Fondsvergleiche mit MSCI World, dauert ein wenig. Beachten: dabei ist die steuerfreie Wiederanlage unterstellt, die Realität kann anders sein, wenn die Ausschüttungen entnommen wurden.


    Warnhinweis - persönliche Meinung - keine Anlageberatung


    Multi Asset komplett https://www.fondsweb.com/de/ve…DE000DWS2XX7,IE00B4L5Y983

    ohne den neuesten https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0395794307,LU0859635202

    Die würde ich zurückgeben, sollte normalerweise umsonst möglich sein, den Berater fragen.

    Als Alternative müsste dann aber dem MSCI World ein Sicherheitsbaustein zugefügt werden, damit es vom Risiko passt - den Vater fragen was er möchte


    die übrigen komplett https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0256839191,LU1863261647

    ohne den neuesten https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00BM67HS53,LU0256839191

    Da bin ich untentschieden, die sind eigentlich nicht so schlecht. Leider hat der TOP Dividende in den letzten Jahren nicht performt, der war vor 2020 ziemlich gut.

  • Das Portfolio, das wir hier haben ist wohl ziemlich schlecht, weil auch null diversifiziert, richtig? E

    Nein, es sind durchaus Diversifikationen erkennbar, Multi Asset, Sparguthaben, Rohstoffe.

    Ein Depot bei der Deutschen Bank hat generell hohe, laufende Kosten.

    Wahrscheinlich ja, weil eine Depotgebühr verlangt wird und Transaktionen teurer sind. Wenn Du Zugriff auf Abrechnungen hast schau mal nach, wie viel es tatsächlich ist. Ich vermute es sind 1% Depotgebühr p.a. und die Managementkosten der Fonds (nicht ETF), die auch noch mal i.d.R. > 1% sind.

    Grundsätzlich sollte man besser in einen der heiligen ETFs investieren

    Das würde man einem jungen Menschen sagen, bei einem Bestandsdepot bei einem lebensälteren Menschen tue ich mich da schwer (bin selber Ü60)

    und das bei einer anderen Bank (Trade Republic, Scalable).

    Grundsätzlich ja. In dem konkreten Fall weiss ich nicht, ob Dein Vater mit dem Smartphone agieren möchte. Bei den Neobrokern sind i.d.R. keine Vollmachten möglich, d.h. Du könntest nicht legal in seiner Vertretung agieren.


    Ggf. wäre ein anderes Depot mit Service besser. FT empfiehlt u.a. ING und Flatex, bei letzterem geht aus eigener Erfahrung Bevollmächtigung, bei ING würde ich das auch vermuten. Bei Comdirect geht es auch.

    Ich habe aus den genannten Gründen vor, das Konto aufzulösen. Oder eben zu übertragen.

    Wie angedeutet sollte da Dein Vater was dazu sagen.


    Übertragen sollte bei den Banken mit Service grundsätzlich gehen, bei den Neos gibt es die genannten Einschränkungen.


    Gemanagte Fonds (das sind fast alle bis auf die Aktien und den Rohstoff-ETF) sollten lt. PLV kostenlos zurückgegeben werden können, das bitte den Berater fragen und bestätigen lassen. Damit würde sich übetragen auf den ETF und die DB-Aktien beschränken.


    Du solltest im Blick haben, dass bei einem Verkauf / Rückgabe Steuern anfallen können. Insofern überlegen, ob das ggf. gestaffelt erfolgen soll / kann, sofern der Pauschbetrag nicht ausgenutzt ist.


    Gerne weiter fragen, bin jetzt erst mal wieder weg auf meine Baustelle.

  • Stell Dich auf anstrengende Gespräche ein.

    Der Bankkunde ist Dein Vater. Du bist der Störenfried, der der Bank ihr Geld wegnehmen möchte.

    Ich würde damit rechnen, dass der "Berater" versuchen wird, Deinen Vater massiv gegen Dich zu beeinflussen. Zumal es nicht so wirkt als wäre Dein Vater so überzeugt/überzeugbar, Deinen Weg zu gehen...

  • imbatyo


    Die Ausführungen in den Beiträgen Nr. 2 und Nr. 3 (von Kater.Ka) finde ich sachlich-fundiert, damit sehr gut geeignet und es werden - neben der Diversifikation, Kosten usw. - auch weitere wichtige Aspekte angesprochen (z. B. steuerliche Überlegungen (Altbestände vor 2009) sowie die Besonderheit in der Person Deines (älteren, schwer erkrankten) Vaters liegend). Was für einen jungen Menschen (passive ETFs) passen kann und "lege artis" ist - kann natürlich muß aber nicht automatisch für einen älteren (schwer erkrankten) Menschen passen, der zudem schon ca. 20 Jahre eher aktive Fonds hält.


    Ob man als einzige Direktanlage in Aktien ausgerechnet Deutsche Bank Aktien halten muß, kann man trefflich hinterfragen (von meinen DB-Aktien habe ich mich Ende der 90er - mit guten Gründen - getrennt). Ist aber letztlich eine Detailfrage. Das nur am Rande.


    Für meinen Teil würde ich wohl versuchen (es ist ja das Geld Deines Vaters) zu ermitteln, was Deines Vaters Ideen, Ziele und Vorstellungen bezüglich dieser Anlage/dieses Depots sind ... und mich dann danach richten. Oder mich dahingehend bevollmächtigen lassen, seine Ziele "auf meine Vorgehensweise" zu verfolgen oder sogar "auf meine Vorgehensweise" die Ziele, die ich mit dem Depot verfolgen will.


    Vorher mir etwas Grund- bzw. Basiswissen draufschaffen würde ich aber auf jeden Fall empfehlen. Ein paar Tage oder Wochen mehr oder weniger dürften jetzt wohl kaum "spielentscheidend" sein ...

    Stell Dich auf anstrengende Gespräche ein.

    Bankgespräche müssen nicht zwingend "anstrengend" sein (erst recht nicht im Passivgeschäft (Einlagen bzw. Anlagen); kann im Aktivgeschäft (Darlehen/Kredite) leicht anders aussehen).


    Das gilt insbesondere, wenn man a) mit der Bank auf fachlicher Augenhöhe sprechen kann (was meist nicht allzu schwer sein dürfte; nicht selten sind das in dem Bereich (Retail-Banking) klassische "Bankprodukte-Verkäufer" mit eher sehr geringem Hintergrundwissen (wenige Ausnahmen bestätigen nur diese Regel) und b) für möglichst klare Verhältnisse vorab gesorgt hat (für meinen Teil würde ich es bevorzugen, da mit einer rechtssicheren Vollmacht aufzuschlagen bzw. diese der Bank schon vorab zukommen zu lassen).

    Ich würde damit rechnen, dass der "Berater" versuchen wird, Deinen Vater massiv gegen Dich zu beeinflussen. Zumal es nicht so wirkt als wäre Dein Vater so überzeugt/überzeugbar, Deinen Weg zu gehen...

    Derartige "sozial-psychologische Ferndiagnosen" - noch dazu ohne jede Anamnese samt persönlicher Kenntnis der Beteiligten (u. a. Ansprechpartner in der Bank) - halte ich für zumindest sehr gewagt und sicherlich ziemlich spekulativ.


    Allerdings

    Ich habe nächste Woche mit meinen Eltern einen Termin bei unserer örtlichen Deutschen Bank.

    würde mir (ganz persönlich) so ein "Gruppengespräch" eher nicht zusagen.


    Mein (!) Weg wäre die Vorabklärung der Basics (s. o.), eine rechtssichere Bankvollmacht und dann das Gespräch Face to Face zwischen mir und mit dem Bankmensch (mehr als einer dürfte da kaum dabei sein). Das dürfte vermutlich effizienter und strukturierter ablaufen können als mit der ganzen Familie.


    Gute Gedanken, gute Entscheidungen und viel Erfolg wünsche ich !


    Nur meine bescheidene persönliche Sicht sowie meine präferierte Vorgehensweise.

  • Eine kostenlose Depotvariante gibt es auch bei der Deutschen Bank.

  • Bankgespräche müssen nicht zwingend "anstrengend" sein (erst recht nicht im Passivgeschäft (Einlagen bzw. Anlagen); kann im Aktivgeschäft (Darlehen/Kredite) leicht anders aussehen).

    Das gilt insbesondere, wenn man a) mit der Bank auf fachlicher Augenhöhe sprechen kann (was meist nicht allzu schwer sein dürfte; nicht selten sind das in dem Bereich (Retail-Banking) klassische "Bankprodukte-Verkäufer" mit eher sehr geringem Hintergrundwissen (wenige Ausnahmen bestätigen nur diese Regel) und b) für möglichst klare Verhältnisse vorab gesorgt hat (für meinen Teil würde ich es bevorzugen, da mit einer rechtssicheren Vollmacht aufzuschlagen bzw. diese der Bank schon vorab zukommen zu lassen).

    Derartige "sozial-psychologische Ferndiagnosen" - noch dazu ohne jede Anamnese samt persönlicher Kenntnis der Beteiligten (u. a. Ansprechpartner in der Bank) - halte ich für zumindest sehr gewagt und sicherlich ziemlich spekulativ.

    Nachträglich gefettet von mir.


    Wenn wir jetzt aber, mal rein theoretisch, annehmen, dass hier ein im Verkauf geschulter Bankmensch auf einen Kunden trifft, der selber eigentlich gar nichts ändern möchte und schon etwas älter ist und begleitet wird von seinem Sohn, der gerade erst am Anfang steht sich über Depots und Investments Gedanken zu machen und versucht, seinen Vater vor den Augen des Bank-Menschen zu lenken, kommt man dann nicht denknotwendig zu der Vermutung, dass das ein schiefes Verhältnis ist?


    Ich halte es für ratsam, sich darauf einzustellen.


    Ist aber natürlich nur meine bescheidene persönliche Sicht.

  • Ich halte es für ratsam, sich darauf einzustellen.

    Halte ich auch. Siehe schon meinen Beitrag Nr. 6


    Meine Vorgehensweise kompakt: Klären was der Depotinhaber will, sich selbst bißchen schlau machen, Augenhöhe ermöglichen, Vollmacht besorgen und dann Face to Face ...

    dass hier ein im Verkauf geschulter Bankmensch auf einen Kunden trifft, der selber eigentlich gar nichts ändern möchte und schon etwas älter ist und begleitet wird von seinem Sohn, der gerade erst am Anfang steht sich über Depots und Investments Gedanken zu machen und versucht, seinen Vater vor den Augen des Bank-Menschen zu lenken,

    (nachträglich gefettet von mir)


    Der Bankberater mag im Verkauf geschult sein; in der Liga (Retail-Banking; Depotwert deutlich < 100 Tsd. €) dürfte das fachliche Wissen überschaubar sein, um freundlich und höflich zu bleiben


    Ob und was der Vater ändern will, würde ich vorab klären (s. Nr. 6).


    Basiswissens auch zu dem Depot (keine Raketenwissenschaft !) würde ich mir draufschaffen (s. Nr. 6)


    Die von Dir skizzierte Situation würde bei meiner Vorgehensweise gar nicht erst entstehen können - wegen Vollmacht und nur "Face to Face" - anstatt "con tutta la Famiglia vor dem "Bank-Mensch" (s. Nr. 6).


    Wie schon klar gesagt, nur

    meine präferierte Vorgehensweise.

    Siehe ebenfalls Nr. 6

  • Zuerst einmal vielen Dank an alle für das enorme Feedback und die tollen Tipps. Leider steige ich nicht bei allem komplett durch und muss wohl nochmal dumm nachfragen. Seht es mir nach!


    Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt zurückmelde. Der Termin bei der Bank ist nun erst nächste Woche.


    Außerdem hat sich herausgestellt, dass mein Vater das Geld sowieso für mich angelegt hat und es mir übertragen möchte, sobald ich das will. D.h. es ist relevant, was ich mit dem Geld anfangen will und da haben wir auch schon das nächste Problem :/ Am ehesten wahrscheinlich ein Wohnungskauf irgendwann. D.h. es würde eventuell Sinn machen einen gewissen Betrag der knapp 70k in Tagesgeld zu investieren, oder? Das wäre ja eine kurzfristigere Anlage.


    Auf jeden Fall würde ich mich nun mal durch eure geballte Kompetenz hier arbeiten. Hab ein bisschen Bammel.


    Zu beachten ist, dass sofern Käufe vor 2009 stattfanden die Gewinne steuerfrei sind. Da sollte man genau schauen, was man macht.

    D.h. alle Wertpapiere, die vor 2009 gekauft wurden sind auch nach wie vor in ihren Gewinnen steuerfrei? Nee oder? Inwiefern muss ich da Acht geben?



    Also würdest du den JPMIF-GLB.INC. A DIV EO FUNDS und den

    DB PBC-DB BEST ALLOC.-BAL.ESG NAM.ANT.R O.N zurückgeben? Und auch noch den neuesten: DWS ESG DYNAMIC OPPORTUNI.INHABER-ANTEILE LD?


    Und stattdessen den von dir angeführten iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) kaufen? Also dann bei dem NeoBroker. Ist das ein ähnlicher ETF wie dieser Vanguard, der überall empfohlen wird?

    Da hast du jetzt die Deutsche Bank Namensaktien (514000) bewusst weggelassen?

    Gibt's einen Grund, warum du immer den neuesten exkludierst in deinem Vergleich? Wie sieht man überhaupt, was der neueste ist?

    Gemanagte Fonds (das sind fast alle bis auf die Aktien und den Rohstoff-ETF) sollten lt. PLV kostenlos zurückgegeben werden können, das bitte den Berater fragen und bestätigen lassen. Damit würde sich übetragen auf den ETF und die DB-Aktien beschränken.

    Also wäre es eine Idee die gemanagten Fonds zurückzugeben? Das würde bedeuten, das Geld steht dann frei zur Verfügung und kann transferiert werden?

    Die übertragbaren wären der X(IE)-MSCI WO.MATER. 1CDL FUNDS und der DEUTSCHE BANK AG NAMENS-AKTIEN O.N.!? Oder welche sind ETFs? Ich bin ehrlich...ich weiß noch nicht einmal, was in meinem Portfolio ein ETF ist. Wenn du einen Schritt zurückgehen würdest bei deinen Ausführungen wäre mir sehr geholfen :)

  • Du solltest im Blick haben, dass bei einem Verkauf / Rückgabe Steuern anfallen können. Insofern überlegen, ob das ggf. gestaffelt erfolgen soll / kann, sofern der Pauschbetrag nicht ausgenutzt ist.

    Ist Rückgabe das gleiche wie ein Verkauf?

    Diese Pauschbeträge gelten für ein Jahr, oder? Also ich habe 1k Euro Freibetrag für ein Jahr. D.h. ich sollte den Verkauf/Rückgabe über Jahre staffeln, oder wie!?

    Hallo imbatyo, was ist denn Dein Mandat? Nur Ausbesserungen, auf der Linie Deines Vaters bleibend auch die Produkte austauschen oder bei Bedarf völlig umkrempeln?

    Es hat sich herausgestellt, dass das Depot an mich gehen soll, d.h. das Geld obliegt meiner Verantwortung. Ich würde das Ganze gerne in einen der überall angepriesenen ETFs bei einem NeoBroker stecken. Anteilig vielleicht etwas davon auf ein Tagesgeldkonto.


    Stell Dich auf anstrengende Gespräche ein.

    Der Bankkunde ist Dein Vater. Du bist der Störenfried, der der Bank ihr Geld wegnehmen möchte.

    Ich würde damit rechnen, dass der "Berater" versuchen wird, Deinen Vater massiv gegen Dich zu beeinflussen. Zumal es nicht so wirkt als wäre Dein Vater so überzeugt/überzeugbar, Deinen Weg zu gehen...

    Zum Glück kann ich jetzt nach den neuesten Entwicklungen sowieso selbst über mein Geld verfügen. Aber du hast da wahrscheinlich leider sehr Recht mit deiner Annahme; die arbeiten ja schließlich primär für sich selbst und ihren Arbeitgeber. Ich weiß Bescheid.

    Ob man als einzige Direktanlage in Aktien ausgerechnet Deutsche Bank Aktien halten muß, kann man trefflich hinterfragen (von meinen DB-Aktien habe ich mich Ende der 90er - mit guten Gründen - getrennt). Ist aber letztlich eine Detailfrage. Das nur am Rande.

    Auch wenn ich ein paar Tage Crashkurs in Sachen Finanzen und Investieren hinter mir habe, muss ich hier nachfragen: Direktanlage meint aktive gemanagte Wertpapiere oder wie?

  • Auch wenn ich ein paar Tage Crashkurs in Sachen Finanzen und Investieren hinter mir habe, muss ich hier nachfragen: Direktanlage meint aktive gemanagte Wertpapiere oder wie?

    Nein.


    Vereinfacht: ETFs bilden sozusagen (passiv) einen bestimmten Index ab, bei Investmentfonds kümmert sich ein Fondsmanager (aktiv) um die Werte im Fonds und (als Fondsmanager) auch um Auswahl, Bestand, An- und Verkauf der Werte (also eine aktiv gemanagte Anlage in Wertpapiere) und bei einer "Direktanlage" hat der Anleger die Aktien (oder irgendeinen anderen Wert/Asset) selbst und direkt gekauft und in seinem Depot eingelagert (beim ETF bzw. Investmentfonds hat Du dagegen sozusagen Anteile an dem ETF bzw. dem Investmentfonds). Beispiel: Immobilienfonds - Du hast Anteile an dem Fonds, der wiederum viele Immobilien in seinem Bestand hat; kaufst Du selbst eine Immobilie (Wohnung, Haus, Mehrfamilienhaus usw.) ist es eine "Direktanlage", weil Dir diese einzelne Immobilie direkt gehört (und Dir sozusagen zugeordnet ist).


    Bei den Deutsche Bank Aktien (daran meinte ich mich beim Überfliegen des Depots erinnert zu haben) würde es sich demnach um eine solche "Direktanlage" (in die Deutsche Bank via ihrer Aktien - also Aktien der Deutschen Bank - handeln).


    Hoffentlich habe ich das richtig erklärt. Einfache klingende Fragen sind manchmal fast die schwersten, jedenfalls wenn man es ganz einfach halten will. Dazu kommt noch: Für meinen Teil habe ich nur Direktanlagen.


    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Entscheidungen !

  • . Hab ein bisschen Bammel.

    Bammel ist kein guter Berater, wenn du dann damit nächste Woche zum Bankprodukteverkäufer gehst ist das eine gefährliche Situation für dich.


    Und Bammel,brauchst du auch nicht zu haben, den wirst du schon los wenn du dich ein bisschen weiter mit der Materie beschäftigen wirst.


    Könnte gut sein das der Verkäufer dich in andere Finanzprodukte hinein „beraten“ möchte. Deswegen sei auf der Hut und lass dir nichts verkaufen/ umschichten was du nicht verstehst.


    Der einzige Wert der für eine mögliche Steuerzahlung relevant ist ist der DWS Top Dividende da dieser als einziger eine hohe Wertsteigerung hat und somit eventuell Steuern beim Verkauf anfallen könnten. Sollte der DWS Top Dividende vor 2009 gekauft sein wäre das aber auch nicht relevant, da Kursgewinne bei Aktien und Fonds die vor 2009 gekauft sind beim Verkauf steuerfrei sind.


    Du schreibst das eine Immobilie für dich in Frage kommt. Darauf musst du dann natürlich deine Finanzanlage ausrichten.

    Dazu hast du jetzt eine gute Gelegenheit.

    Das einfachste wäre das du deinen Vater darum bitten würdest das Depot aufzulösen und dir das Geld zu schenken. Dabei eventuelle Steuern ( Dws Top Dividende) beachten.

    Ein Übertrag von einem fremden Depot auf einen Neobroker ist meistens nicht möglich und so müsstest du erst ein Depot bei einer Vollbank eröffnen um die Anteile Dir übertragen zu können um sie dann zu eine Neobroker zu übertragen damit diese dann kostengünstig verkauft werden können. Da stehen für mich der Aufwand von 2 Depotüberträgen in keinem Verhältnis zu möglichen Verkaufskosten beim DB Depot.


    Das frei werdende Kapital kannst du dann selber günstig bei einem Neobroker in für dich passende und günstige Aktien-ETFs und in Geldmarktfonds/Tagesgeld anlegen. Dabei kannst du dir dann auch die passende Gewichtung zwischen den Anlageklassen erstellen und entscheiden wieviel von deiner Anlage im Risiko/Chance Anteil und wieviel Im Sichheitsbaustein für deine möglichen Immobilien Erwerb sein soll.


    Schlau dich aber erstmal noch weiter auf und breche nichts übers Knie, auf ein paar Wochen kommt es jetzt auch nicht an.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Ist Rückgabe das gleiche wie ein Verkauf?

    Diese Pauschbeträge gelten für ein Jahr, oder? Also ich habe 1k Euro Freibetrag für ein Jahr. D.h. ich sollte den Verkauf/Rückgabe über Jahre staffeln, oder wie!?


    enn du einen Schritt zurückgehen würdest bei deinen Ausführungen wäre mir sehr geholfen

    Zweimal ja. Je nach Kaufzeitpunkt gibt es noch eine Teilfreistellung für die Gewinne ab 2018 sowie bei Kauf vor 2009 die Steuerfreiheit für Gewinne bis 2017 und den 100 T€ Freibetrag für die Gewinne ab 2018.

    D.h. alle Wertpapiere, die vor 2009 gekauft wurden sind auch nach wie vor in ihren Gewinnen steuerfrei? Nee oder? Inwiefern muss ich da Acht geben?

    Doch mit besonderem 100 T€ Freibetrag. Keine Steuerberatung, bitte hier nachlesen https://www.finanztip.de/index…teuerreformgesetz/#c66959

    Gibt's einen Grund, warum du immer den neuesten exkludierst in deinem Vergleich? Wie sieht man überhaupt, was der neueste ist?

    Das ist systemtechnisch bedingt, da die Kurven nur ab der Auflage des jüngtsen gezeichnet werden, daher ist es manchmal sinnvoll den /die jüngsten wegzulassen damit man längere Kurven bekommt. Das Auflagedatum steht im zweiten Block rechts.

    Also würdest du den JPMIF-GLB.INC. A DIV EO FUNDS und den

    DB PBC-DB BEST ALLOC.-BAL.ESG NAM.ANT.R O.N zurückgeben? Und auch noch den neuesten: DWS ESG DYNAMIC OPPORTUNI.INHABER-ANTEILE LD?


    Und stattdessen den von dir angeführten iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) kaufen? Also dann bei dem NeoBroker. Ist das ein ähnlicher ETF wie dieser Vanguard, der überall empfohlen wird?

    Zum ETF: das ist der größte, daher nehme ich den als Referenz und ist wie der Vanguard auf der Empfehlungsliste von FT.


    Zur Systematik des Vergleichs: Im Grundsatz empfiehlt FT Mischportfolios aus breit anlegenden ETF und Fest- / Tagesgeld. Die drei Produkte sind im Prinzip das gleiche in einer Gesamt-Verpackung. Als ausgewogene Fonds sollten sie so 60% eines Aktien-ETF als Rendite bringen. Das tun sie aber seit langer Zeit nicht. Daher würde ich sie nicht behalten wollen.


    Bei der Neuanlage musst Du Dein Riskoprofil beachten, wenn es relativ kurzfristig an die Immobilie gehen soll wäre sicher ein Festgeld eine gute Option.

    Da hast du jetzt die Deutsche Bank Namensaktien (514000) bewusst weggelassen?

    Die Position halte ich rein von der Systematik zu groß im Portfolio, unabhängig davon ob man eine Bankaktie haben möchte.

    Wenn du einen Schritt zurückgehen würdest bei deinen Ausführungen wäre mir sehr geholfen

    Die Aussage war auf die Kosten bezogen. Sofern Du die gemanagten Fonds loswerden möchtest und die DB das kostenlos macht, könntest Du diese alle bei der DB zurückgeben und das Geld nach Abzug der Steuern wohin auch immer überweisen (lassen). Wenn Du aus Kostengründen den Rohstoff-ETF und die Akien nicht bei der DB gegen Entgelt verkaufen möchtest müsstest Du die übertragen und beim Neobroker verkaufen.

  • Kurzfristig und Festgeld passt irgendwie nicht zusammen.

    Danke für den Kommentar, da war ich nicht präzise genug.


    Der TE spricht von irgendwann. Ein Festgeld muss sich daran natürlich orientieren. Ich meinte das im Vergleich zu den normalerweise angeratenen 15 Jahren bei ETF.

  • Sovereign Top! Vielen Dank, jetzt habe ich es verstanden. D.h. dann wiederum auch, dass mein Vater tatsächlich selbst in die Direktanlage Deutsche Bank Aktie investiert hat (möglicherweise auf "Anraten" des DB-Beraters hin?). Wie verhält es sich bei den anderen Wertpapieren in dem Depot? Da ist auch noch ein ETF dabei oder? Und dann noch Investmentfonds, oder? Ich habe echt Schwierigkeit die einzelnen Posten einer Form zuzuweisen - das würde mir sehr helfen.


    Das einfachste wäre das du deinen Vater darum bitten würdest das Depot aufzulösen und dir das Geld zu schenken. Dabei eventuelle Steuern ( Dws Top Dividende) beachten.

    Ein Übertrag von einem fremden Depot auf einen Neobroker ist meistens nicht möglich und so müsstest du erst ein Depot bei einer Vollbank eröffnen um die Anteile Dir übertragen zu können um sie dann zu eine Neobroker zu übertragen damit diese dann kostengünstig verkauft werden können. Da stehen für mich der Aufwand von 2 Depotüberträgen in keinem Verhältnis zu möglichen Verkaufskosten beim DB Depot.


    Das frei werdende Kapital kannst du dann selber günstig bei einem Neobroker in für dich passende und günstige Aktien-ETFs und in Geldmarktfonds/Tagesgeld anlegen. Dabei kannst du dir dann auch die passende Gewichtung zwischen den Anlageklassen erstellen und entscheiden wieviel von deiner Anlage im Risiko/Chance Anteil und wieviel Im Sichheitsbaustein für deine möglichen Immobilien Erwerb sein soll.

    Das klingt gut. Ist wahrscheinlich wirklich der einfachste Weg. Ich hatte halt Bedenken, dass eine Auflösung mit hohen Gebühren verbunden ist (?); und deswegen vielleicht ein Übertrag besser wäre. Kater.Ka hatte ja (wenn ich das richtig verstanden habe) durchaus dafür plädiert, zumindest ein paar Positionen zu übertragen. Das wäre ja dann kostengünstiger, oder? Aber wenn das nicht geht, bzw. nur so kompliziert.

  • Kater.Ka Ich bin noch nicht gänzlich im Klaren darüber, was aus diesem Portfolio ETFs sind und was gemanagte Fonds. Deswegen mal der Versuch, das aufzuklären:


    JPMIF-GLB.INC. A DIV EO FUNDS

    DB PBC-DB BEST ALLOC.-BAL.ESG NAM.ANT.R O.N.

    DWS ESG DYNAMIC OPPORTUNI.INHABER-ANTEILE LD

    > Das sind die ETFs, korrekt? Diese sind schon länger nicht mehr rentabel und sollten verkauft bzw. übertragen und dann verkauft werden, richtig?


    DEUTSCHE BANK AG NAMENS-AKTIEN O.N.

    > Das ist die Direktanlage (da bin ich mir sogar ziemlich sicher hehe). Diese ist auch kritisch zu sehen.


    DWS TOP DIVIDENDE INHABER-ANTEILE LD

    X(IE)-MSCI WO.MATER. 1CDL FUNDS

    AGIF-EUR.EQU.GRTH A EO FUNDS

    DWS I.-ESG CLIMAT.TE.AC.AU PO.LD EUR DI.ON

    > Sind das die aktiv gemanagten Fonds? Das müssten dann die mit hohen laufenden Kosten sein, richtig?



    Und welcher genau ist der Rohstoff-ETF von dem du sprichst?



    Unterm Strich haben alle Positionen eher suboptimal performend außer der DWS Top Dividende, oder?

    Daran anschließend: In dem von mir hochgeladenen Dokument sieht man ja auch die Gewinn/Verlust-Angaben der jeweiligen Wertpapiere. Diese ist ja unabhängig zu sehen von den Dividenden, die ein Wertpapier erwirtschaftet hat, richtig? Wo sehe ich denn die? Kann eine Aktie Kursverlust haben und trotzdem Dividenden ausschütten?


    Und zu den Übertragungs-/Verkaufssache:

    Ich bringe also in Erfahrung, wie kostenintensiv eine Rückgabe (eine komplette Rückgabe/Verkauf wäre eine Depotauflösung oder?) wäre und entscheide mich dann für diese oder eben einen Übertrag an einen Neobroker (wobei ja Horst Talski sagt, das würde nicht gehen). Was wären denn Kosten bei einer Rückgabe, die ich vermeiden wollen würde (falls diese nicht kostenlos ist). Und welche Positionen möchte ich auf jeden Fall abstoßen/zurückgeben. Die drei oben zuerst genannten?
    Was würde mit den aktiv gemangeten Fonds passieren, wenn die zu einem NeoBroker übertragen werden würden? Trotzdem hohe laufende Kosten, ja oder? Oder geht der Übertrag eh nicht..



    Abschließende Frage: Habe ich (bzw. mein Vater natürlich) bei dem Depot Gewinn gemacht? Ja oder? Rund 12k Dividendengewinn. Kurserfolge bei guten 4k (werden davon eigentlich noch die (realisierten) 2,700€ abgezogen oder sind die da schon mit einberechnet?




    Vielen Dank nochmal an alle! Ist wirklich nicht hoch genug zu schätzen, was ihr hier macht. Ich bin euch wirklich sehr dankbar!


    Vielleicht könntet ihr mir mit diesen Fragen nochmal helfen, ich habe das Gefühl dann ist die Kuh verständnistechnisch erstmal vom Eis. Und ich habe es zumindest etwas durchblickt :)