Fair-Rürup/ETF-Rürup: Frage zu Umschichtung und Währungsrisiko

  • Moin,


    ich hab einen ETF-Rürup Vertrag bei Weltsparen bzw. Raisin und dazu zwei Fragen an das Forum:


    Ich habe in dem Vertrag primär MSCI-ETF angespart, traue aber dem aktuellen Aktien-Hype nicht so ganz. Bei dem Vertrag ist jedoch nur eine Umschichtung in andere ETF möglich.

    Daher frage ich mich aktuell, in welche alternativen ETF ich ggf. umschichten sollte, um dem Risiko eines Börseneinbruchs am besten zu entgehen: Anleihen ETF? Geldmarkt ETF? Andere?
    Und wenn z.B. Anleihen-Fonds: Worauf müsste man dann konkret achten, also welche Anleihen Fonds sollte man kaufen oder eher meiden?


    Zweite Frage:

    Im Kontoauszug ist mir aufgefallen, dass die MSCI-ETF in US-Dollar im Depot geführt werden (nicht in Euro).
    Daher frage ich mich hier, ob ich hier ein Währungsrisiko im Depot habe? Dass würde ja das Risikoprofil der Anlageart erheblich beeinflussen.

    Oder ist es egal, ob die Fonds in Euro oder ausländischer Währung im Depot geführt werden, da sich dass im Fall einer Wechselkursveränderung sowieso kompensiert?

  • Ich habe in dem Vertrag primär MSCI-ETF angespart, ...

    Warum hast Du das gemacht, wenn Du...

    ..., traue aber dem aktuellen Aktien-Hype nicht so ganz.

    ...doch dem Aktienhype nicht traust?

    War der Hype denn vor einigen Jahren noch nicht da!? :/


    Daher frage ich mich aktuell, in welche alternativen ETF ich ggf. umschichten sollte, um dem Risiko eines Börseneinbruchs am besten zu entgehen: Anleihen ETF? Geldmarkt ETF? Andere?
    Und wenn z.B. Anleihen-Fonds: Worauf müsste man dann konkret achten, also welche Anleihen Fonds sollte man kaufen oder eher meiden?

    Die Frage wurde ja bereist gestellt. Wie lange läuft denn Dein Vertrag noch bis zur Rentenphase?

    I.d.R. haben Rürup-Verträge ein Ablaufmanagement. D.H. der Anbieter wird ohnehin irgendwann vor der Rentenphase beginnen Stück für Stück in 'sichere' Papiere umzuschichten. Oft geht das so 10 Jahre vor der Rentenphase los.

    Zweite Frage:

    Im Kontoauszug ist mir aufgefallen, dass die MSCI-ETF in US-Dollar im Depot geführt werden (nicht in Euro).
    Daher frage ich mich hier, ob ich hier ein Währungsrisiko im Depot habe? Dass würde ja das Risikoprofil der Anlageart erheblich beeinflussen.

    Oder ist es egal, ob die Fonds in Euro oder ausländischer Währung im Depot geführt werden, da sich dass im Fall einer Wechselkursveränderung sowieso kompensiert?

    Der MSCI World besteht zu 70% aus US-Aktien. Viele dieser Unternehmen sind allerdings weltweit tätige Konzerne (z.B. Apple, Microsoft, Facebook, Google, Tesla, Coca-Cola, P&G, Google, usw.).

    Die Gewinne werden also überall auf der Welt in der jeweiligen Landeswährung erzielt. Die Unternehmen 'hedgen' i.d.R. Ihr Währungsrisiko bereits gegenüber Ihrer Heimatwährung.

  • Hallo zusammen und herzlichen Dank bereits für Eure Antworten!


    Ich bin aktuell 55, d.h. noch ca. 12 Jahre bis Rente.


    Bisher lief der MSCI ja gut, aber im Augenblick ist nach meiner Einschätzung teilw. eine KI-Hype eingepreist und das Russland bzw. China-Taiwan-Thema find ich auch nich ganz unkritisch.


    Ich würd mich sicherer fühlen, wenn ich allmäglich den MSCI ETF teilweise (irgendwo zwischen 15 und 50%) in eine sicherer Anlage zu shiften.


    Über die einzelnen Risikeneinschätzungen kann man sicher individuelle untershceidlicher Auffassung sein, aber mich würd insgesamt interessieren, wie eine Sicherheitsstrategie aussehen könnte, wenn Festgeld, Gold etc, wie in diesem Fall, ausscheiden. Welche ETF-Produkte bleiben dann noch?

    Der Raisin ETF-Rürup rebalanced nicht automatisch, dass muss man selbst anpacken, daher auch die Frage. Aber ich hab halt mit den genazen Anleihen ETF keinerlei Erfahrung, daher weiss ich nicht, ob ich da wirklich sicherer bin und wie dort eine konservative Rentabilitätsschätzung für die Zukunft aussehen könnte.

  • Der Raisin ETF-Rürup rebalanced nicht automatisch, dass muss man selbst anpacken, daher auch die Frage. Aber ich hab halt mit den genazen Anleihen ETF keinerlei Erfahrung, daher weiss ich nicht, ob ich da wirklich sicherer bin und wie dort eine konservative Rentabilitätsschätzung für die Zukunft aussehen könnte.

    Ich meine kein Rebalancen, sondern ein sog. Ablaufmanagement. Dabei kümmert sich der Anbieter darum, dass einige Jahre vor der Rentenphase allmählich eine Umschichtung hin zu sicheren Rentenpapieren erfolgt.


    Wenn es bei Raisin kein automatisches Ablaufmanagement gibt, solltest Du natürlich selbst tätig werden. Die Frage wäre ja, wohin Du umschichten kannst. Macht Raisin da Vorgaben (ETF-Liste?).

    Aktuell wäre wohl eine Umschichtung hin zu möglichst kurzlaufenden Staatsanleihen sinnvoll. Gibt ja ETF auf dt. Staatsanleihen mit max. 36 Monaten Laufzeit (z.B. LU0468897110).

    Geldmarkt ETF (Overnight) wären natürlich aktuell wohl das Optimum.

    Die Frage ist halt, wann man anfängt umzuschichten. :/

  • Macht Raisin da Vorgaben (ETF-Liste?).

    Aktuell wäre wohl eine Umschichtung hin zu möglichst kurzlaufenden Staatsanleihen sinnvoll. Gibt ja ETF auf dt. Staatsanleihen mit max. 36 Monaten Laufzeit (z.B. LU0468897110).

    Geldmarkt ETF (Overnight) wären natürlich aktuell wohl das Optimum.

    Die Frage ist halt, wann man anfängt umzuschichten. :/

    Raisin hat die Auswahl der ETFs begrenzt. Ich werde mich da mal durchwühlen und versuchen, die alternativen ETF zu Clustern sowie die Cluster anschliessend hier posten - mit Anleihen-ETF etc. habe ich leider ziemlich wenig Ahnung, ich weiss halt nur, dass ich im Augenblick teilweise aus den Aktien ETF raus will.

    Keines dieser Länder ist im World momentan drin :/

    Naja, wenn China die Gunst der Stunde nutzt und in Taiwan anlandet oder Russland mal in den baltischen Staaten persönlich vorbeischaut, denke ich schon, dass man die Folgen ziemlich sicher im MSCI World merken wird...

  • Moby_HH

    Zahlst Du aktuell weiter aktiv in den Rürup ein oder liegt dort nur Summe X aus vergangenen Einzahlungen?

    Eine Option könnte dann ja auch sein, die zukünftigen Einzahlungen nur noch in Renten-ETF zu investieren. Je nach Höhe der Einzahlungen würdest Du dann allmählich Deinen Anteil an 'sicheren' Vermögen erhöhen.


    Ich kenne das Konzept von Raisin nicht. Wann wird den das vorhanden Kapital durch eine Versicherung lebenslang verrentet?

  • So, ich hab jetzt mal die Fondliste durgearbeitet.


    ich habe neben Aktienfondes die Möglichkeit, in folgende andere wesentliche Klassen anderer Fonds zu Investieren:

    - Fonds mit Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen

    - in EURO oder USD

    - mit Länderfokus D, EU oder Welt

    - mit Laufzeiten < 1 Jahr, ca. 1-10 Jahre und unbestimmter Laufzeit

    - unterscheidlicher Liquidität

    - Inflationsgesichert oder nicht


    Ausserdem kann ich noch investieren in

    - zwei EU Geldmarktfonds (Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap und Lyxor Smart Overnight Return)

    - Gemischte Weltfonds (z.B. Arrero Welt)

    - Rohstofffonds Welt.


    Und da fragt man sich als Laie: Welchen nehm ich jetzt davon .. ? :)




    Moby_HH

    Zahlst Du aktuell weiter aktiv in den Rürup ein oder liegt dort nur Summe X aus vergangenen Einzahlungen?

    [...]


    Ich kenne das Konzept von Raisin nicht. Wann wird den das vorhanden Kapital durch eine Versicherung lebenslang verrentet?

    Ich zahl weiter einen überschaubaren Betrag ein, jetzt 60% Arero, 35% MSCI World und 15% Small Cap MSCI.

    O.G. Frage bezieht sich auf eine Umschichtung der bisherigen Einzahlungen.


    AFAIK bestimmt Raisin am Stichtag de 67 Geburtsages den Depotwert, überträgt diesen dann an eine andere Gesellschaft, die den Wert zum Stichag dann verrentet.


    P.S.: Ich hab Rürup, da mein Familie relativ alt wird. Meine Großeltern sind alle erst zwischen 97 und 103 Jahren abgetreten, so dass eine Rente vs. ETF Depot bei uns schon Sinn macht :)

  • Neben ETFs auf Staatsanleihen bieten sich evtl. auch ETFs auf Pfandbriefe an. Diese sind ähnlich sicher, bieten aber ein wenig mehr Rendite. Alles hängt natürlich davon ab, wie die Zinsen sich entwickeln - wenn sie sinken, steigen Anleihe-ETFs im Kurs, wenn sie steigen, fallen sie im Kurs.


    Unternehmensanleihen (außer Pfandbriefe) würde ich persönlich meiden, da sie nach meiner Meinung das schlechteste beider Welten bieten - begrenzte Renditeerwartungen und Verlustrisiken. Dann lieber gleich Aktien.


    Ich persönlich hätte auch kein Problem, die Anleihe-ETFs nicht nur in EUR, sondern auch in USD anzulegen. Neben dem Währungsrisiko, das ja neben Verlusten durchaus auch Gewinne bringen kann (gerade in unsicheren Zeiten), gibt es für USD aktuell deutlich höhere Zinsen.


    Alternativ zur Umschichtung auf der Rürup-Ebene gibt es natürlich auch die Möglichkeit, Anleihen in Deinem ganz normalen Depot direkt zu kaufen. Das ist billiger als in einem ETF, denn Du sparst Dir die Verwaltungsgebühr des ETF während der Haltedauer.


    Anders als bei Aktien ist es bei Anleihen guter Bonität auch nicht so wichtig, über möglichst viele Einzelwerte zu streuen. Drei oder vier Anleihen unterschiedlicher Laufzeiten und Schuldner (zB zwei in EUR und zwei in USD) sind schon gut gestreut.

  • Wenn es um das absichern geht, können nur deutsche Staatsanleihen in Eigenwährung (mittelfristig) oder Geldmarktfonds in Frage kommen.

    Was dann in den nächsten 10 Jahren die optimale Lösung gewesen sein wird, wissen wir alle in 10 Jahren. Der beste Kompromiss ist immer eine Kombination aus mehreren Dingen.

    Also z.B. ein Teil in dt. Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit und einen Teil in einen Geldmarktfonds.

    Die Frage wäre dann trotzdem, warum Du aktuell weiterhin in 'Risiko' investierst, wenn es Dir um Absicherung geht. :/

    Es ist egal, ob Du nun einen Euro vor 20 Jahren investiert hast oder einen Euro heute. Es ist bleibt ein Euro. ;)

    Deine Gedanken kann ich vollkommen nachvollziehen. Auch meine Familie scheint mit einer überdurchschnittlichen Lebenserwartung rechnen zu können.

    Man muss allerdings immer die finanzielle Gesamtsituation betrachten. Welcher Anteil Deiner Altersvorsorge macht Raisin aus?

    Reichen die andern Einkommen im Alter (z.B. GRV, bAV, usw.) bereits aus um die Langlebigkeit abzusichern?

    Ich habe es in meiner Familie dann immer erlebt, dass spätestens mit 85 das teilweise lange Warten auf den Tod begann. Die Zeit des Reisens oder der großen Ausgaben für das Hobby war dann vorbei. Und ob eine Rente später groß hilft um einen langjährigen Pflegeheimaufenthalt finanziell abzusichern?


    Ich würde nur behutsam auf die Bremse treten und allmählich in sicherere Anlagen umschichten (ca. 10% p.a), so dass Du dann pünktlich vor dem Beginn der Versicherungszeit überwiegend in sicheren Anlagen investiert bist.

    Kennst Du eigentlich schon Deinen Rentenfaktor für die Rentenphase?

  • Ja, der Rentenfaktor ist bei denen bei Vertragsabschluss festgelegt. Der ändert sich höchstens noch, wenn man Änderungen am Vertrag vornimmt.

    Die Auswahl und Änderung der ETF ändert den Rentenfaktor nicht.