Ich bin schon lange am Kapitalmarkt aktiv und denke, mich gut auszukennen. Zumindest mit Kapitalanlagen in Aktien. Zu Beginn in den 90ern war ich als aktiver Anleger in Einzelaktien investiert, seit etwa 2007 nur noch passiv mit ETFs. Bin also so ne Art ETF-Veteran Dies immer nahezu ausschließlich in Aktien-ETFs. Daneben ein wenig Xetra-Gold und etwas zusätzliche Altersvorsorge, eigengenutzte Immobilie, etc.
Nun stelle ich mir folgende Optimierungs-Fragen bei denen ich gerne eure Meinung hätte:
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Thema Faktorprämien: Ich habe seinerzeit anno 2007 von Gerd Kommer die „Faktorprämien“ übernommen, davon jedoch nur die Size- und die Value-Prämie. Dadurch ist das Ganze Portfolio etwas umfangreicher, sprich mehr ETFs als bei einer rein geografischen Diversifizierung nötig wären. Und dadurch auch geringfügig höhere Kosten (die Faktor ETFs haben eine etwas höhere TER). Machen diese Faktor-ETFs aus eurer Sicht überhaupt Sinn? Meine Performance spricht bislang jedenfalls eher dagegen. Oder ist das nur der Versuch von Kommer, sich vom Markt abzuheben?
Und macht es für mich Sinn das zu ggf. ändern, sprich die bestehenden Small-cap- und Value-ETFs zu verkaufen und stattdessen die Dickschiffe wie MSCI World, SP500 etc. zu erhöhen? Und damit das Portfolio auch etwas zu verschlanken? Auch für den Fall dass ich das voraussichtlich zum Teil mal vererben werde und es dann möglichst übersichtlich sein soll. Oder würdet ihr empfehlen, es jetzt einfach zu lassen wie es ist?
Zusätzliche Anmerkung: ein Teil der Faktor-ETFs sind sogenannte Altbestände und unterliegen somit nicht der Abgeltungssteuer. Die Gewinne sind somit steuerfrei his zum Sankt-Nimmerleins-TagBei diesen dürfte die Frage oben sich aus rein steuerlichen Gründen von selbst beantworten. Ein anderer Teil ist hingegen erst nach 2008 hinzugekommen.
- In der Vergangenheit, sprich in den letzten 10-15 Jahren hatte ich nie Anleihen bzw. Anleihe-ETFs im Depot. Immer nur Vollgas in Aktien und etwas Cash aus laufenden Erträgen (Gehalt etc.). Zumindest war das seit dem Aktienboom am Neuen Markt so und im späteren Niedrigzinsumfeld hatte ich erst Recht keinen Bock auf Anleihen. Ich hab die Kohle entweder in Aktien-ETFs investiert oder verprasst
Jedenfalls nie größere Summen in Tages- oder Festgeldern gehalten. Und eben auch nie in Anleihen investiert.
Mit Blick auf das in nicht allzu ferner Zukunft kommende Rentenalter (die Rente zieht so in 8-10 Jahren am Horizont auf) sowie das wieder attraktiver gewordene Zinsniveau stelle ich mir nun die Frage, ob ein gewisser Anleihenanteil im Portfolio sinnvoll sein kann. Aber mit dieser Anlageklasse fremden ich ein wenig. Falls ja, wie hoch sollte dieser Anteil sein? Dies unter der Annahme, dass ich eine hohe Risikotragfähigkeit mitbringe und ich Marktabschwünge zumindest psychologisch sehr gut aushalte.
Freue mich auf eure Anregungen!