Faktorprämien und Anleihen im ETF Depot

  • Ich bin schon lange am Kapitalmarkt aktiv und denke, mich gut auszukennen. Zumindest mit Kapitalanlagen in Aktien. Zu Beginn in den 90ern war ich als aktiver Anleger in Einzelaktien investiert, seit etwa 2007 nur noch passiv mit ETFs. Bin also so ne Art ETF-Veteran 8) Dies immer nahezu ausschließlich in Aktien-ETFs. Daneben ein wenig Xetra-Gold und etwas zusätzliche Altersvorsorge, eigengenutzte Immobilie, etc.


    Nun stelle ich mir folgende Optimierungs-Fragen bei denen ich gerne eure Meinung hätte:

    • Thema Faktorprämien: Ich habe seinerzeit anno 2007 von Gerd Kommer die „Faktorprämien“ übernommen, davon jedoch nur die Size- und die Value-Prämie. Dadurch ist das Ganze Portfolio etwas umfangreicher, sprich mehr ETFs als bei einer rein geografischen Diversifizierung nötig wären. Und dadurch auch geringfügig höhere Kosten (die Faktor ETFs haben eine etwas höhere TER). Machen diese Faktor-ETFs aus eurer Sicht überhaupt Sinn? Meine Performance spricht bislang jedenfalls eher dagegen. Oder ist das nur der Versuch von Kommer, sich vom Markt abzuheben?
      Und macht es für mich Sinn das zu ggf. ändern, sprich die bestehenden Small-cap- und Value-ETFs zu verkaufen und stattdessen die Dickschiffe wie MSCI World, SP500 etc. zu erhöhen? Und damit das Portfolio auch etwas zu verschlanken? Auch für den Fall dass ich das voraussichtlich zum Teil mal vererben werde und es dann möglichst übersichtlich sein soll. Oder würdet ihr empfehlen, es jetzt einfach zu lassen wie es ist?
      Zusätzliche Anmerkung: ein Teil der Faktor-ETFs sind sogenannte Altbestände und unterliegen somit nicht der Abgeltungssteuer. Die Gewinne sind somit steuerfrei his zum Sankt-Nimmerleins-Tag :thumbup: Bei diesen dürfte die Frage oben sich aus rein steuerlichen Gründen von selbst beantworten. Ein anderer Teil ist hingegen erst nach 2008 hinzugekommen.
    • In der Vergangenheit, sprich in den letzten 10-15 Jahren hatte ich nie Anleihen bzw. Anleihe-ETFs im Depot. Immer nur Vollgas in Aktien und etwas Cash aus laufenden Erträgen (Gehalt etc.). Zumindest war das seit dem Aktienboom am Neuen Markt so und im späteren Niedrigzinsumfeld hatte ich erst Recht keinen Bock auf Anleihen. Ich hab die Kohle entweder in Aktien-ETFs investiert oder verprasst :S Jedenfalls nie größere Summen in Tages- oder Festgeldern gehalten. Und eben auch nie in Anleihen investiert.
      Mit Blick auf das in nicht allzu ferner Zukunft kommende Rentenalter (die Rente zieht so in 8-10 Jahren am Horizont auf) sowie das wieder attraktiver gewordene Zinsniveau stelle ich mir nun die Frage, ob ein gewisser Anleihenanteil im Portfolio sinnvoll sein kann. Aber mit dieser Anlageklasse fremden ich ein wenig. Falls ja, wie hoch sollte dieser Anteil sein? Dies unter der Annahme, dass ich eine hohe Risikotragfähigkeit mitbringe und ich Marktabschwünge zumindest psychologisch sehr gut aushalte.

    Freue mich auf eure Anregungen!

  • Ich bin schon lange am Kapitalmarkt aktiv und denke, mich gut auszukennen. ... Zu Beginn in den 90ern war ich als aktiver Anleger in Einzelaktien investiert, seit etwa 2007 nur noch passiv mit ETFs. Bin also so ne Art ETF-Veteran 8) Dies immer nahezu ausschließlich in Aktien-ETFs.


    Nun stelle ich mir folgende Optimierungs-Fragen, bei denen ich gerne eure Meinung hätte:

    Jeder Jeck ist anders. :)

    • Thema Faktorprämien: Ich habe seinerzeit anno 2007 von Gerd Kommer die „Faktorprämien“ übernommen, davon jedoch nur die Size- und die Value-Prämie. ... Machen diese Faktor-ETFs aus eurer Sicht überhaupt Sinn?

    Das sehen wir dann in 30 Jahren :)

    • Zusätzliche Anmerkung: ein Teil der Faktor-ETFs sind sogenannte Altbestände und unterliegen somit nicht der Abgeltungssteuer. Die Gewinne sind somit steuerfrei his zum Sankt-Nimmerleins-Tag :thumbup:

    ... und bis 100.000 € Gewinn pro Nase (einmal für Dich und dann für den Erben).

    • In der Vergangenheit, sprich in den letzten 10-15 Jahren, hatte ich nie Anleihen bzw. Anleihe-ETFs im Depot. Immer nur Vollgas in Aktien und etwas Cash aus laufenden Erträgen (Gehalt etc.). ...
      Mit Blick auf das in nicht allzu ferner Zukunft kommende Rentenalter (die Rente zieht so in 8-10 Jahren am Horizont auf) sowie das wieder attraktiver gewordene Zinsniveau stelle ich mir nun die Frage, ob ein gewisser Anleihenanteil im Portfolio sinnvoll sein kann.

    Meine Haltung zu dieser Frage sollte bekannt sein: Die gesetzliche Rente (Du hast Du einen Anspruch - oder etwa nicht?) ist vom Zahlungsverhalten her einem festverzinslichen Papier sehr ähnlich: Du bekommst daraus eine monatliche Zahlung, sogar einigermaßen inflationsindiziert. Streng genommen gehört der Wert der Rentenzahlungen in die Privatbilanz. Angenommen, Du hast einen Rentenanspruch von 1500 €, so entspricht das grob überschlagen einem Kapital von 1500 € x 12 Monaten x 20 Jahren = 360 T€. Wenn Du ein Aktiendepot ähnlicher Größe hast, besteht Dein Vermögen aus 50% Renten und 50 % Aktien. In Deinem Fall kommt sogar noch ein Eigenheim dazu, was den Aktienanteil weiter drückt.


    Du zählst zu der Minderheit Deutscher, die daran glaubt (und vermutlich auch erfahren hat), daß man mit Aktien Geld verdienen kann. Warum solltest Du diesbezüglich Deine Haltung a) in den Jahren bis zur Rente und b) danach ändern?


    Das ist natürlich eine Frage der Größenordnung(en). Wer auf Kapitalverzehr peilt und knapp gerechnet hat, mag die Aktien in Renten tauschen, damit ihm sein Kapital nicht wegschwimmt, wenn er 80 ist. Aber selbst dann hat man bei einer durchschnittlichen Dauer des Ruhestands von etwa 20 Jahre einige Zeit für eine eventuelle Umschichtung.


    Your mileage may vary. :)

  • Der Value-Faktor war seit der Finanzkriese eher ein Griff ist Klo. Da war der Growth-Faktor der große Gewinner.

    Der Size-Faktor sollte aber eigentlich ganz gut gelaufen sein.


    Hier mal die Faktoren im Vergleich seit 2008:

    Backtesting for the European index investor


    Und macht es für mich Sinn das zu ggf. ändern, sprich die bestehenden Small-cap- und Value-ETFs zu verkaufen und stattdessen die Dickschiffe wie MSCI World, SP500 etc. zu erhöhen? Und damit das Portfolio auch etwas zu verschlanken?

    Das weißt Du dann irgendwann in der Zukunft! :/

    Wäre schon blöd, wenn Du Deine Faktoren einstampfst und dann Value eine Renaissance erlebt wie ab 2000. Time will tell!


    In der Vergangenheit, sprich in den letzten 10-15 Jahren hatte ich nie Anleihen bzw. Anleihe-ETFs im Depot. Immer nur Vollgas in Aktien und etwas Cash aus laufenden Erträgen (Gehalt etc.).

    Ich habe aktuell auch keine Anleihe ETF im Depot und habe das auch nicht vor. Ich werde voraussichtlich aber auch dauerhaft unter den 100.000€ der Einlagensicherung bleiben.

    Das Geld werde ich daher allenfalls als Festgeldtreppe anlegen.


    Bei einem entsprechend hohen Depotwert würde ich allerdings auch Anleihen ins Depot nehmen. Allein schon zwecks Streuung.

    Bei mir wäre das bei einem hohen 6-stelligen Betrag der Fall, den ich unter normalen Voraussetzungen aber eh nicht mehr erreichen werde.

  • Meine Haltung zu dieser Frage sollte bekannt sein: Die gesetzliche Rente (Du hast Du einen Anspruch - oder etwa nicht?) ist vom Zahlungsverhalten her einem festverzinslichen Papier sehr ähnlich: Du bekommst daraus eine monatliche Zahlung, sogar einigermaßen inflationsindiziert. Streng genommen gehört der Wert der Rentenzahlungen in die Privatbilanz. Angenommen, Du hast einen Rentenanspruch von 1500 €, so entspricht das grob überschlagen einem Kapital von 1500 € x 12 Monaten x 20 Jahren = 360 T€. Wenn Du ein Aktiendepot ähnlicher Größe hast, besteht Dein Vermögen aus 50% Renten und 50 % Aktien. In Deinem Fall kommt sogar noch ein Eigenheim dazu, was den Aktienanteil weiter drückt.

    Ja, Rentenanspruch ist vorhanden. Sogar noch etwas höher bzw. Ehefrau etwa identisch.

    Den Ansatz die gesetzliche Rente wie ein imaginäres festverzinsliches und inflationsindiziertes Wertpapier zu betrachten ist top :thumbup: . Auf die Idee bin ich tatsächlich noch nicht gekommen. Ich habe immer nur den zu erwartenden Ertrag daraus betrachtet. Und ja, wir reden durchaus von einem signifikant hohen Aktiendepot. Aber wenn ich den Barwert der gesetzlichen Rente als imaginäre Bundesanleihe sowie und das abbezahlte Eigenheim in die Vermögensbetrachtung einbeziehe, relativiert sich das doch sehr.

    Allein für diese Erkenntnis hat sich die Frage bereits gelohnt 8)

  • Bei einem entsprechend hohen Depotwert würde ich allerdings auch Anleihen ins Depot nehmen. Allein schon zwecks Streuung.

    Bei mir wäre das bei einem hohen 6-stelligen Betrag der Fall, den ich unter normalen Voraussetzungen aber eh nicht mehr erreichen werde.

    Nunja, ich bin da schon in dieser Größenordnung unterwegs :S Ich stelle mir nur die Frage was da "Streuung" eigentlich bedeutet? Innerhalb der Assetklasse Aktien verstehe ich diese völlig. Aber wie ist es zwischen Aktien und Anleihen? Geht es dabei nur um die Reduzierung der Volatilität bei gleichzeitiger Akzeptanz einer niedrigeren zu erwartenden Rendite? Einen free lunch einer Reduzierung der Vola bei gleichbleibender oder gar höherer Rendite dürfte es ja wohl nicht geben. Sprich, letztlich muss ich das dann doch nur mit meiner Risikotragfähigkeit ausmachen. Oder gibt es noch andere Gründe für Anleihen?

  • Sprich, letztlich muss ich das dann doch nur mit meiner Risikotragfähigkeit ausmachen. Oder gibt es noch andere Gründe für Anleihen?

    Im Prinzip hast Du völlig recht.

    Es gab in der Vergangenheit aber halt auch mal lange Zeiträume in denen Anleihen sich sehr positiv auf die Gesamtrendite ausgewirkt haben.

    Daher ist z.B. die Trinity-Studie (auf der die 4% Entnahmeregel beruht) auf einem 60% Aktien und 40% Anleihe-Portfolio aufgebaut.


    Seit 2007 ist halt auch keine superlange Zeitspanne, wenn man davon ausgeht, dass Du noch 30-40 Jahre als Depotbesitzer vor Dir hast.

    Irgendwann fängst Du ja an aus dem Depot zu entnehmen. Und dann kommt es möglicherweise nicht mehr auf die Optimierung der Rendite an, sondern darauf, dass das Depot bei moderater jährlicher Entnahme bis zum Lebensende ausreicht.

    Du hast auch noch keine 'verlorene Dekade' erlebt. Das sind 10 Jahre in denen der Aktienmarkt keine Rendite bringt! So etwas gab es in den letzten 100 Jahren 3 mal.

    Gut möglich, dass wir so etwas in den nächsten 30-40 Jahren auch nochmal erleben.

    Das muss man dann aushalten können.

  • Daher ist z.B. die Trinity-Studie (auf der die 4% Entnahmeregel beruht) auf einem 60% Aktien und 40% Anleihe-Portfolio aufgebaut.

    Nun sind wir beim Pudels Kern angekommen :thumbup: Dies war nämlich der ursprüngliche Gedanke von mir. Irgendwie hatte sich bei mir immer festgesetzt "in jungen Jahren hohe Aktienquote und diese Richtung Rente schrittweise reduzieren auf 60%". Denn Anleihen sind ja sicherer und so. Da 50 ja bekanntlich die neuen 30 sind, hab ich mich dann aber nie wirklich intensiv damit beschäftigt und auch nicht mit dieser Verschiebung begonnen. Aber die letzten wenigen Jahre haben ja nun eindrucksvoll gezeigt, daß Anleihen keineswegs sicherer sind. Zumindest nicht die mit mittleren und höheren Laufzeiten. Aber nachdem ich mich nun initial etwas mit Anleihen sowie mit Entnahmestrategien im Alter beschäftigt habe, bin ich auf diesen Beitrag gestossen.


    Trotz Rückkehr der Zinsen: Weshalb eine 100%-Aktienquote weiterhin optimal ist – Finanzen? Erklärt!


    Und das hat dann mein Bild völlig ins Wanken gebracht... Und der Kollege scheint seinen Monte-Carlo-Simulator zu beherrschen ;)

  • ... und bis 100.000 € Gewinn pro Nase (einmal für Dich und dann für den Erben).

    Ja, korrekt. So ist auch mein Kenntnisstand. Wobei selbst mein Steuerberater von dieser Steuergestaltung durch eine mehrfache Nutzung des 100K Freibetrages noch nie was gehört hat :huh: Aber wie setze ich das handwerklich um? Ich muss dann im Idealfall genau so viel selbst verkaufen, dass zu dem Zeitpunkt 100K Gewinn aufgelaufen sind. Und dann den Rest entweder zu Lebzeiten verschenken oder vererben. Richtig?

  • Machen diese Faktor-ETFs aus eurer Sicht überhaupt Sinn

    Laut gegenwärtiger Wissenschaftsstand schon. Allerdings ist der Factor "Small Value Caps", spricht Small Caps mit Value Bewertung, nicht lediglich Small Caps.

    Dass die Faktoren seit 2007 schlecht gelaufen sind liegt einfach an dem großen Bull Markt. Von daher dürfen seine zu erwartenden rentiden vergleichsweise großer sein. Wann und inwieweit das geschieht, weißt natürlich keiner.

    Ich empfehle dir den Youtuber Ben Felix, wenn du das Thema tiefer gehen möchtest.

  • Laut gegenwärtiger Wissenschaftsstand schon. Allerdings ist der Factor "Small Value Caps", spricht Small Caps mit Value Bewertung, nicht lediglich Small Caps.

    Dass die Faktoren seit 2007 schlecht gelaufen sind liegt einfach an dem großen Bull Markt. Von daher dürfen seine zu erwartenden rentiden vergleichsweise großer sein. Wann und inwieweit das geschieht, weißt natürlich keiner.

    Ich empfehle dir den Youtuber Ben Felix, wenn du das Thema tiefer gehen möchtest.

    Ich hab gleich beides. habe sowohl reine Small-Caps und reine Value-ETF als auch Small Value Caps. Zumindest in USA und Europa. Vielleicht bin ich damit seinerzeit beim Aufsetzen des Soll-Portofios etwas übers Ziel hinausgeschossen. Aber wenn dann beide Faktoren positiv zuschlagen bin ich der King. Ich muss es nur noch erleben :D

  • Nun sind wir beim Pudels Kern angekommen :thumbup: Dies war nämlich der ursprüngliche Gedanke von mir. Irgendwie hatte sich bei mir immer festgesetzt "in jungen Jahren hohe Aktienquote und diese Richtung Rente schrittweise reduzieren auf 60%". Denn Anleihen sind ja sicherer und so. Da 50 ja bekanntlich die neuen 30 sind, hab ich mich dann aber nie wirklich intensiv damit beschäftigt und auch nicht mit dieser Verschiebung begonnen. Aber die letzten wenigen Jahre haben ja nun eindrucksvoll gezeigt, daß Anleihen keineswegs sicherer sind. Zumindest nicht die mit mittleren und höheren Laufzeiten. Aber nachdem ich mich nun initial etwas mit Anleihen sowie mit Entnahmestrategien im Alter beschäftigt habe, bin ich auf diesen Beitrag gestossen.


    https://www.finanzen-erklaert.…zent-aktienquote-optimal/


    Und das hat dann mein Bild völlig ins Wanken gebracht... Und der Kollege scheint seinen Monte-Carlo-Simulator zu beherrschen ;)

    Das ist soweit Alles richtig.

    Es gibt aber eben immer mehrere Wahrheiten:

    [Blockierte Grafik: https://guidingdata.com/wp-con…zent-regel-2-1024x474.jpg]

    Bei der ursprünglichen Trinity-Studie war eben 100% Aktien nicht sicher.

    Und Georg gräbt auf seinem Blog schon extrem in die Tiefe. Mal Hand aufs Herz, beschäftigst Du Dich mit dem CAPE-Ratio Deines Depots!? :/

    Und würdest Du dann darauf Deine Entnahmerate anpassen?

    Also bei höheren CAPE Deine Entnahmerate entsprechend reduzieren?

    Ich für meinen Teil möchte es im Alter einfach haben. Daher orientiere ich mich an der 4% Regel und nehme Aktien-ETF + Tages- und Festgeld als Puffer, wenn der Aktienmarkt wieder mal verrückt spielt.

    Wenn mir dann nach 30 Jahren das Geld ausgeht, schaffe ich die letzten kümmerlichen Jahre auch allein mit meiner Rente.


    Ich hab gleich beides. habe sowohl reine Small-Caps und reine Value-ETF als auch Small Value Caps. Zumindest in USA und Europa. Vielleicht bin ich damit seinerzeit beim Aufsetzen des Soll-Portofios etwas übers Ziel hinausgeschossen. Aber wenn dann beide Faktoren positiv zuschlagen bin ich der King. Ich muss es nur noch erleben :D

    Der King wärst Du gewesen, wenn Du zeitnah auf BTC gesetzt hättest. ;)

    Ich muss gar nicht der King sein. Mir würde es schon reichen wenn ich als Rentner meinen aktuellen Lebensstandard bis zum Tod halten kann.

    Mehr brauche ich nicht!


    PS: Setze auch 30% EM-Anteil. Ich hoffe auch das die EM irgendwann wiederkommen. :)

  • Ja, absolut. Ich verstehe das ja kognitiv nicht mal komplett was er da rechnet. Ich muss die Beiträge immer mindestens 3x lesen. Wie soll ich das dann auch noch umsetzen ^^

    Mir geht es aber auch gar nicht um den CAPE Ansatz in der Rentenphase. Und auch noch gar nicht so sehr um die Entnahmestrategie. Mir geht es ja noch um vorläufige Anleihenquote in der verbleibenden Ansparphase. Da war ich bisher auf dem Trip "heute 100/0 oder vielleicht schon 90/10 und daraus wird Richtung Rente schrittweise 80/20, 70/30, 60/40". Aber er kommt ja mit seiner Analyse offensichtlich zum Ergebnis 100% Aktien sind immer besser, was mich doch sehr überrascht hat. Ohne dass ich das wirklich (also so richtig wirklich) verstanden habe. Aber wie auch immer. Nun suche ich nach einem für mich sinnvollen Weg. Und zwar einen Weg den ich nicht alle 6 Monate in Frage stelle nur weil Jerome Powell gerade die Zinsen rauf oder runtersetzt. Und ich bin völlig bei dir. Ich bin auch ein großer Fan simpler Faustregeln wie den bekannten 4%. Und genau eine solche Faustformel suche ich gerade für meine Asset Allocation zwischen Aktien und Anleihen für die nächsten, sagen wir 5-8 Jahre.

  • Und genau eine solche Faustformel suche ich gerade für meine Asset Allocation zwischen Aktien und Anleihen für die nächsten, sagen wir 5-8 Jahre.

    Meine Faustformel sieht bis zur Rente 2035 sieht grob so aus:

    Ich habe eine alte KLV und eine bAV sowie etwas Cash (Tagesgeld). Zum Rentenbeginn sichert mir dieser 'sichere' Anteil meinen zusätzlichen Finanzbedarf zur Rente für mindestens 5 Jahre.

    3 Jahre vor meinem geplanten Rentenbeginn kommt die KLV zur Auszahlung. 2 Jahre nach dem Rentenbeginn lasse ich mir meine bAV auszahlen.


    Ich investiere aktuell 85% meiner langfristigen Sparquote in mein Aktien-ETF-Depot.

    Stand letzten Monat lag ich so bei 2/3 in ETF-Depot und 1/3 in 'sicheren' Vermögenswerten. Damit fühle ich mich aktuell Pudelwohl.

    Mal schauen ob das auch noch so ist, wenn das Verhältnis bei 75/25 oder gar 90/10 steht.

    Gut möglich, dass ich dann etwas auf die Bremse trete und die letzten Jahre einen Dividenden ETF wie den FTSE All World High Dividend bespare. :/

    Einfach um dem Aktienkorb breiter aufzustellen und das Gewicht im Depot etwas mehr in Richtung Value zu verschieben. ;)

    Evtl. schiebe ich dann auch meine Sparraten in die GRV (Ausgleich von Rentenabschlägen). Das wäre auch eine Option.

    Ich bin da flexibel und halte mir mehrere Optionen offen.


    Time will tell! Wenn es in 5 Jahren ein großen Aktiencrash gibt habe ich immer noch einige Jahre Ansparzeit vor mir. :/

    Schauen wir mal, was Mr. Market so macht.

  • Der King wärst Du gewesen, wenn Du zeitnah auf BTC gesetzt hättest.

    Nunja... 8) BTC habe ich ganz oben heimlich verschwiegen. Das hat aber den Grund, daß ich bei BTC von einem jederzeitigen potentiellen Totalverlust ausgehe. Bei gleichzeitigem Stop-Loss von 0 EUR. Du verstehst was ich meine. In meiner Altersvorsorgeberechnung kommt dieses Asset (sofern man dabei überhaupt von Asset reden kann) schlichtweg nicht vor. Liegt auf nem Hardwarewallet im Bankschliessfach und ich versuche möglichst selten dran zu denken. Also der Schlüssel dazu liegt im Schliessfach um es präzise auszudrücken...

  • ja, so in der Art werde ich das auch machen. Natürlich alles etwas Adapter auf meine persönliche Situation

  • Ja, Rentenanspruch ist vorhanden. Sogar noch etwas höher bzw. Ehefrau etwa identisch.

    Den Ansatz die gesetzliche Rente wie ein imaginäres festverzinsliches und inflationsindiziertes Wertpapier zu betrachten ist top :thumbup: . Auf die Idee bin ich tatsächlich noch nicht gekommen. Ich habe immer nur den zu erwartenden Ertrag daraus betrachtet. Und ja, wir reden durchaus von einem signifikant hohen Aktiendepot. Aber wenn ich den Barwert der gesetzlichen Rente als imaginäre Bundesanleihe sowie und das abbezahlte Eigenheim in die Vermögensbetrachtung einbeziehe, relativiert sich das doch sehr.

    Allein für diese Erkenntnis hat sich die Frage bereits gelohnt 8)

    Du schreibst, daß Du in 10 Jahren in Rente gehen willst und mit Blick darauf Dein Portfolio "optimieren" wollest. Was heißt das? Ganz klar, Du möchtest Dein Portfolio in eine eierlegende Wollmilchsau umbauen: Maximale Sicherheit bei maximalem Ertrag.


    Du möchtest beispielsweise gern Renten ins Portfolio nehmen, obwohl Du Renten überhaupt nicht magst.


    Im Grunde möchtest Du, daß man Dich wäscht, ohne Dich dabei naß zu machen.


    Das wird letztlich nicht möglich sein.


    Du hast Dein Vermögen über lange Zeit mit Aktien aufgebaut; man weiß, daß solche von der Tendenz her ertragreicher sind als Renten. Warum läßt Du das denn dann nicht einfach so?


    Du hast einen erheblichen Rentenanspruch, der Deine Basisbedürfnisse im Ruhestand abdeckt, Dein eigenes Vermögen muß Dein Leben nicht finanzieren, sondern nur die "Rentenlücke" abdecken oder das Sahnehäubchen liefern oder wie immer man das nennen mag. Die gesetzliche Rente garantiert Dir Monat für Monat eine sichere, nicht nur feste, sondern sogar eine wachsende Zahlung. Das könntest Du mit einem Auszahlplan vergleichen oder einem festverzinslichen Wertpapier. Das die gesetzliche Rente von einem festverzinslichen Wertpapier unterscheidet ist, daß Du beim zweiten am Ende vielleicht noch etwas herausbekommt, wohingegen das bei der gesetzlichen Rente nicht der Fall ist. Was aber die vielerstrebte Sicherheit angeht, erfüllt die gesetzliche Rente die Bedingung.


    Was das Aktiendepot allerdings angeht, unterscheiden wir uns: Ich baue mein Depot graduell zurück auf plain vanilla Welt-Index ETFs, Du aber willst gestalten: Hiervon ein Tröpfchen und davon eine Prise. Es ist Deine Sache, ob Du es machst, und ja auch Dein Geld. Ich ziehe aber das Prinzip KISS (keep it simple) vor.


    Man kann erwägen (wenn man das darf) freiwillige Beiträge in die GKV zu schieben. Man muß sich das aber durchrechnen: Wenn man sie zahlt, kann man sie von der Steuer absetzen, wenn man sie zurückbekommt, zahlt man Steuer drauf und zusätzlich etwa 12% Sozialabgaben, was den Unterschied der Steuer-Abgaben mindert. Und es ist nicht viel, was man auf diese Weise unterbringen kann, denn ohne Steuerspareffekt in der Einzahlungsphase rentiert sich die Geschichte in keinem Fall.


    Ach ja: Was BTC anlangt, ist das natürlich das absolut sichere Altersvorsorgemedium. Mich berührt es immer wieder seltsam, daß Leute, die hier im Forum nach Anlagesicherheit fragen, von diesem Zeug nicht die Finger lassen können.

  • Ich verlasse mich hauptsächlich auf englische Quellen für meine Finanzinfo. Diesbezüglich, nochmal eine wissenschaftliche basierte Meinung zum Asset Alocation im Alter:

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    Also, einfach auf Aktien bleiben.

    Ich muss gestehen, ich kann die dargestellte theoretische basis nicht richtig beurteilen (alles ziemlich fortgeschritten), und muss mein Vertrauen dieser Person zum großen Teil auf subjektiven Basis schenken.

  • Danke für eure Anregungen bis hierher. Freiwillige Beiträge in die GKV hab ich tatsächlich in 2022 bereits getätigt. Da waren die Rentenpunkte etwas günstiger. Hatte damals lange überlegt und gerechnet, es schien mir aber lohnenswert. Ob sich das auszahlt steht und fällt aber letztlich wohl mit der Lebensdauer.


    Mit den Renten ETFs werde ich mich mal auseinandersetzen. Vielleicht wirds ja noch eine Liebe auf den zweiten Blick. Aber es stimmt schon, ich versuche in mehrere Richtungen gleichzeitig zu optimieren was natürlich nicht funktioniert.


    Was die Komplexität des Portfolios angeht: ja ich hab es seinerzeit etwas zu stark fragmentiert, insbesondere mit den Faktor ETFs. Das war damals in einer frühen Phase der ETFs als noch kaum jemand wusste was das ist. Ich kam aus dem Lager der aktiven Investoren. Die Fragmentierung war für mich Rückblickend wohl so eine Art Erstzdroge im Entzug. Daher kommt ja nun die Eingangsfrage ob es Sinn macht diese beizubehalten oder es auf Standard Welt bzw. blend ETFs umzubauen. Dieser Umbau kostet aber Transaktionskosten und bringt möglicherweise auch Steuernachteile.

    Ich will aber auch nicht etwas hinterlassen mit dem die Nachkommen überfordert sind.

    Ich werde es dann wohl so machen, dass ich es vorläufig einfach lasse wie es ist. Und in der Entnahmephase versuche ich es dann gleichzeitig etwas zu vereinfachen. Sind nahezu alles Thesaurierer, ich muss also eher öfters mal was verkaufen und kann dann die Faktor ETFs sukzessive entsparen.

    Ach ja: Was BTC anlangt, ist das natürlich das absolut sichere Altersvorsorgemedium. Mich berührt es immer wieder seltsam, daß Leute, die hier im Forum nach Anlagesicherheit fragen, von diesem Zeug nicht die Finger lassen können.

    Und BTC, was soll ich sagen. Völlig Recht hast du natürlich. Zumindest rational betrachtet. Andererseits, ich hab noch nie auch nur eine einzige Zigarette geraucht, trinke nicht, habe Normlgewicht, treibe Sport, gehe nicht ins Spielcasino und hab vielleicht 1x im Leben nen Lottoschein abgegeben. Dann mal 1,x% des Portfolios in BTC, so what 8) Nun könnte ich natürlich noch anführen, der Erfolg gebe mir bislang Recht. Aber das zählt nicht. Dumme Entscheidungen bleiben auch dann dumme Entscheidungen wenn sie zufällig erfolgreich sind.

  • Und BTC, was soll ich sagen. Völlig Recht hast du natürlich. Zumindest rational betrachtet. Andererseits, ich hab noch nie auch nur eine einzige Zigarette geraucht, trinke nicht, habe Normlgewicht, treibe Sport, gehe nicht ins Spielcasino und hab vielleicht 1x im Leben nen Lottoschein abgegeben. Dann mal 1,x% des Portfolios in BTC, so what 8) Nun könnte ich natürlich noch anführen, der Erfolg gebe mir bislang Recht. Aber das zählt nicht. Dumme Entscheidungen bleiben auch dann dumme Entscheidungen wenn sie zufällig erfolgreich sind.

    Na ja, solange einem klar ist, dass das nur zum Spaß ist und man nicht seine Altersvorsorge auf BTC aufbaut, ist das nicht weniger dumm als ein teures Hobby.


    Wenn ich BTC hätte, würde ich sie wahrscheinlich verkaufen. Aber ich bin bei sowas auch überhaupt nicht risikogeneigt und hätte immer im Hinterkopf, dass aus x-tausend EUR über Nacht auch 0 EUR werden können. Klar, ETFs können auch abstürzen, aber da ist die Weltwirtschaft dahinter, wenn die dauerhaft bei null ist, haben wir ganz andere Probleme. Bei BTC ist eben nichts dahinter, und andere Kryptowährungen sind ja auch schon ins Nichts abgestürzt.

  • Na ja, solange einem klar ist, dass das nur zum Spaß ist und man nicht seine Altersvorsorge auf BTC aufbaut, ist das nicht weniger dumm als ein teures Hobby.


    Wenn ich BTC hätte, würde ich sie wahrscheinlich verkaufen. Aber ich bin bei sowas auch überhaupt nicht risikogeneigt und hätte immer im Hinterkopf, dass aus x-tausend EUR über Nacht auch 0 EUR werden können. Klar, ETFs können auch abstürzen, aber da ist die Weltwirtschaft dahinter, wenn die dauerhaft bei null ist, haben wir ganz andere Probleme. Bei BTC ist eben nichts dahinter, und andere Kryptowährungen sind ja auch schon ins Nichts abgestürzt.

    Wir schweifen etwas ab von meinen eigentlichen Fragen, also zu denen bzgl. 98% meines WP Portfolios. Bzw. 99,..% wenn ich Immos und kapitalisierte Rente einbeziehe. Um zu vermeiden, dass hieraus eine Kryptodiskussion wird, verkneife ich mir weitere Anmerkungen ;)


    Bei den Renten ETFs ist es ja dann offensichtlich nicht so klar ob diese sinnvoll sind. Das wäre für mich der Fall wenn sie die Vola senken zu lasten der Rendite. Und ich dann die Verteilung mit meiner persönlichen Risikotragfähigkeit ausmache um die Vola dort hinzubringen wo ich sie haben will. Wenn die dann hoch ist, bleibe ich deshalb bei 100/0, andernfalls bspw. 75/25. Aber wenn der positive Beitrag zur Senkung der Vola unklar oder zumindest scheinbar umstritten ist :/