Machen Rohstoffe Sinn in ETF Portfolio

  • Ich habe in meinem recht großen und breit diversifizierten ETF Portfolio neben Aktien ETFs seit Jahren auch einen kleinen Anteil eines Rohstoff ETFs von iShares (A0H072). Ziel war damals eine noch stärkere Diversifizierung in andere Assetklassen. Die Performance ist jedoch eher schlecht über die Jahre. Jetzt überlege ich, diesen aus dem Portfolio zu verbannen und Rohstoffe nur noch auf physisches Gold zu reduzieren.

    Nun gibt es zu diesen „Commodities“ sehr unterschiedliche Meinungen selbst von seriösen Fachleuten. Prof. Martin Weber empfiehlt bspw. einen recht hohen Anteil aufgrund der geringen Korrelation zu Aktien. Gerd Kommer hingegen rät Privatanlegern in einem Blogbeitrag im Januar 2021 von Rohstoffen eher ab.


    Wie handhabt ihr das?

  • Nicht nur Gerd Kommer sondern auch Finanztip empfiehlt Gold nicht wirklich. Ich habe keine Rohstoff-Wertpapiere im Depot. Wenn Du es gerne einfach hast, dann schau dir das hier an.


    P.S. Ich "investiere" nur zu unserem Hochzeitstag in physisches Gold in Form von Schmuck. Ist eine Art "Absicherung" für eine lange Ehe. 8o

  • Wie handhabt ihr das?

    Ganz persönlich würde ich auf eine kleine Beimischung von Gold nicht verzichten wollen; bei mir ist das eine Größenordnung von fünf Prozent. Ich habe aber auch noch langlaufende Anleihen und EM-Bonds im Portfolio.


    Der dahinter stehende Gedanke ist einfach, die alte Geldanlage-Regel zu beachten, niemals alle Eier in einen Korb zu legen. (Die Weisheit passt sogar zu Ostern.) Durch die Volatilität der einzelnen Assets ist das Ganze dann mehr als die Summe seiner Teile. (Oder besser: soll sein. :S)


    Geldanlage ist mehr als das (für Anfänger super!!!!) „Weltweiter Aktien-ETF plus Tagesgeld/Geldmarktfonds“-Kochrezept. Man sollte sich damit dann aber auch ein bisschen beschäftigt haben.

  • niemals alle Eier in einen Korb zu legen.

    Mit Tagesgeld (evtl. auch Geldmarkt-ETF) und einem weltweiten Aktien-ETF sind bereits die Eier nicht mehr in einem Korb. Auch im Aktien-ETF sind diese "Eier" nicht in einem Korb da man über mehrere hundert bzw. tausend Unternehmen streut - und schlussendlich somit ausreichend diversifiziert ist.

    Geldanlage ist mehr als das (für Anfänger super!!!!) „Weltweiter Aktien-ETF plus Tagesgeld/Geldmarktfonds“-Kochrezept. Man sollte sich damit dann aber auch ein bisschen beschäftigt haben.

    Geldanlage kann - muss aber nicht - mehr sein als das. Eine Geldanlage ist Mittel zum Zweck. Je einfacher, desto besser. Dann kann man sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren ;) Weiterhin Frohe Ostern!

  • Auch im Aktien-ETF sind diese "Eier" nicht in einem Korb da man über mehrere hundert bzw. tausend Unternehmen streut - und schlussendlich somit ausreichend diversifiziert ist.

    Man ist dann innerhalb der Assetklasse Aktien sehr gut diversifiziert. Ich hoffe, Dir ist klar, dass man auch über verschiedene Assetklassen hinweg diversifizieren kann. Viele meinen: nicht nur kann, sondern sollte. Nur innerhalb einer Assetklasse diversifiziert zu sein, ist ein sehr guter Abfang, aber das ist nicht „schlussendlich“.


    Eine Geldanlage ist Mittel zum Zweck. Je einfacher, desto besser. Dann kann man sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren ;)

    Einfachheit ist ein Qualitätsmerkmal, und das nicht erst seit neuestem. Kannst mal Ockhams Rasiermesser googeln. Aber sie ist nicht das einzige. Vielleicht täten Dir eine differenzierte Sichtweise und weniger apodiktische Aussagen gut.

  • Dir ist klar, dass man auch über verschiedene Assetklassen hinweg diversifizieren kann.

    Ja, das ist mir klar. Deshalb ja auch Tagesgeld und Aktien-ETF damit man über verschiedene Assetklassen diversifiziert ist.

    Viele meinen: nicht nur kann, sondern sollte.

    Der Meinung bin ich auch. Deshalb Tagesgeld und Aktien ETF.

    Nur innerhalb einer Assetklasse diversifiziert zu sein, ist ein sehr guter Abfang, aber das ist nicht „schlussendlich“.

    Den "sicheren" Teil einer Geldanlage sollte zwischen Girokonto, Tages-/Festgeld und evtl. Geldmarkt-ETF aufgeteilt werden. Somit ist man auch in dieser Anlageklasse mehr als ausreichend diversifiziert.


    Finanztip empfiehlt hier sich auf die einfachsten und transparentesten Anlageklassen zu beschränken.


    Jetzt aber genug von mir, over and out! :*

  • Finanztip empfiehlt hier sich auf die einfachsten und transparentesten Anlageklassen zu beschränken.

    Und was Finanztip schreibt, ist sakrosankt? Darf nicht hinterfragt werden und ist der Weisheit letzter Schluss? Die Empfehlungen sind für Einsteiger sicher super und tatsächlich empfehlenswert, aber man darf sich darüber hinaus schon auch eigene Gedanken machen und eine weitere Welt erkunden. Wenn man möchte.


    Jetzt aber genug von mir, over and out! :*

    Das ist ja eine schöne Verheißung! Danke! :*

  • @TamInvest Jetzt hast Du mich erwischt. :) Einmal werd ich noch meinen Senf abgeben.


    Und was Finanztip schreibt, ist sakrosankt?

    Nein ist es natürlich nicht, aber es steckt schon sehr viel Wahrheit drin.

    Darf nicht hinterfragt werden und ist der Weisheit letzter Schluss?

    Na klar darf hinterfragt werden und ob es der Weisheit letzter Schluss ist, weiss man immer hinterher.

    Die Empfehlungen sind für Einsteiger sicher super und tatsächlich empfehlenswert

    Nicht nur für Einsteiger auch für Leute die bereits ein gewisses Vermögen besitzen, wie man in diesem Video sehen kann.

    aber man darf sich darüber hinaus schon auch eigene Gedanken machen und eine weitere Welt erkunden. Wenn man möchte.

    Natürlich darf man sich eigene Gedanken machen - wenn man möchte.

    Man kann auch immer wieder versuchen, das Rad neu zu erfinden - wenn man möchte - oder man folgt einfach der Empfehlung von Saidi: "Keep it simple!"

  • Danke für eure Meinungen bis hierher. Gerne mehr :)

    Um ein wenig mehr Hintergrundinfos zu liefern und meine Frage besser zu verstehen:

    Ich bin beileibe kein Anfänger und das Vermögen kann man durchaus als hoch bezeichnen.

    Wenn man nun eine "hinreichende" Diversifikation als Ziel hat, hängt diese m.E. von unterschiedlichen Faktoren ab, u.a. von der Größe des Vermögens.

    Nehmen wir dazu am unteren Ende der möglichen Skala den gut gebildeten BWL Studenten, der das Prinzip der Diversifikation verstanden hat und sich monatlich 50 Euro abknapst und via Sparplan anlegt. Wenn dieser alles in einen World ETF steckt und ein wenig Cash auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto hat, dann passt das denke ich.

    Am oberen Ende der Skala nehmen wir nun den norwegischen Staatsfonds. Da hat die Zahl ein paar Nullen mehr. Und dort bedeutet Diversifikation sicher auch mehr als einen World ETF und ein Girokonto. Da kommen dann schnell andere Assetklassen hinzu. Nun bewege ich mich natürlich auf dieser Skala leider ;) noch immer sehr weit unten, aber nicht mehr so ganz ganz unten. Daher möchte ich etwas mehr diversifizieren als der Student, aber nicht gleich wie die Norweger. Und bei der Anlageklasse Rohstoffe stecke ich dabei in einem Dilemma. Einerseits sagt mir mein Verstand, kann man machen, eben "von allem ein bisschen im Depot". Andererseits kann ich mir keine Getreidesäcke, Ölfässer und Schweinehälften in den Keller legen. Nun hab ich es mit besagtem Future-ETF versucht. der liefert aber nur Verluste, und das seit weit über 10 Jahren. Und wir reden nicht nur von Realverlust sondern von Nominalverlust. Ich verliere permanent Geld. Was nutzt mir da die schönste Risikoreduzierung?

    Nun ist mein Ausweg aus dem Dilemma: nehm ich halt nur Gold. Da hab ich kaum Lagerungskosten und zumindest etwas Diversifizierung in eine weiter Anlageklasse. Irgendwie fühlt es sich aber nach faulem Kompromiss an :/

  • Hier übrigens ein aktueller Artikel des von mir sehr geschätzten Hartmut Walz zum Thema Gold. Er kommt darin ebenfalls zu dem Ergebnis: "Trotzdem rate ich risikobewussten Anlegern zu einem Goldanteil in ihrem Vermögensportfolio, da dieser – zwar nicht immer, aber überwiegend – ausgleichend (diversifizierend) auf die Gesamtperformance wirkt."


    Gold Teil 1 - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Gold und Goldbesitz werden kontrovers diskutiert. Damit Sie sich leichter im Wirrwarr der völlig konträren Empfehlungen zurechtfinden, hier mein Beitrag.
    hartmutwalz.de

  • Dein Erfahrung bzw. Bauchgefühl sagen dir ja, das es "wahrscheinlich" nichts bringt.


    Also zusammenfassend, Finanztip sagt: "Wenn Gold, dann physisch".

    Die Stiftung Warentest kann sich Gold-Wertpapiere als alternative zu physischen Gold vorstellen.


    Beide sind der Meinung dass es eine "sinnvolle" Ergänzung sein kann und wenn, dann nur bis max. 10% des Gesamtportfolios.

  • Das hängt aber vom Gesamtvermögen ab, wenn es weit über den Bedarf hinaus geht, halte ich Gold oder Ähnliches für sinnvoll, wenn ich damit nur meine entstandene Rentenlücke ausgleichen kann, würde ich darauf verzichten.

  • Das hängt aber vom Gesamtvermögen ab, wenn es weit über den Bedarf hinaus geht, halte ich Gold oder Ähnliches für sinnvoll, wenn ich damit nur meine entstandene Rentenlücke ausgleichen kann, würde ich darauf verzichten.

    Oder ich muss die Rentenlücke vergrößern indem ich den Bedarf steigere. Ok, war nicht ganz ernst gemeint, eher so ne Art Aprilscherz ^^

  • Absolut, bei einem Vermögen von ein paar Tausend oder wenigen Zehntausend Euro brauche ich nicht über mehrere Assetklassen diversifizieren … da wird das einfach unhandlich. (Außer ich nutze dafür ein Instrument wie den Arero.) Je höher das Vermögen wird, desto stärker kann ich diversifizieren und umso mehr Assetklassen erschließen sich einem auch.


    Rohstoffe gibt es als ETFs, da sind sie gut im Portfolio zu handhaben. Gleiches gilt für Golf mit EUWAX II oder Xetra-Gold. Wer das Edelmetall so haben will, dass er in einem Krieg flüchten und unterwegs dafür Brötchen kann, braucht es natürlich physisch … aber das ist nicht mein Ziel, deshalb nehme ich die Nachteile in Form von Lagerkosten nicht in Kauf.

  • Rohstoffe gibt es als ETFs, da sind sie gut im Portfolio zu handhaben.

    Nunja, das ist ja des Pudels Kern. Du kaufst da ja keine Rohstoffe, sondern rollierende Future-Kontrakte auf Rohstoffe. Und bei mir haben die sog. Rollverluste bislang jegliche Rendite aufgefressen. Unter gut zu handhaben verstehe ich da etwas mehr als „keine Arbeit damit“.

  • Wer das Edelmetall so haben will, dass er in einem Krieg flüchten und unterwegs dafür Brötchen kann, braucht es natürlich physisch

    Sehe ich ähnlich. Wenn man ohenhin immer ein Prepper-Notfallpaket griffbereit hat kann man auch ein paar Goldsplitter dazulegen. Aber die Art der Goldverwahrung ist auch nicht der Kern meiner Frage ;)

  • Du kaufst da ja keine Rohstoffe, sondern rollierende Future-Kontrakte auf Rohstoffe. Und bei mir haben die sog. Rollverluste bislang jegliche Rendite aufgefressen. Unter gut zu handhaben verstehe ich da etwas mehr als „keine Arbeit damit“.

    Irgendwas ist immer. Ohne mich damit intensivst beschäftigt zu haben: Es gibt unterschiedliche Indices und davon abhängig auch unterschiedlich starke Beeinträchtigungen durch Rollverluste. Gleichwohl bin ich davon nicht begeistert, und nutze einfach Gold.