In Gold anlegen Der Goldpreis ist keine Einbahnstraße

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Gold wird sehr wahrscheinlich nie ganz wertlos sein: Wer Angst vor einem Währungscrash hat, kann über den Kauf von Gold nachdenken.
  • Der Goldpreis schwankte in der Vergangenheit aber stärker als eine Investition in weltweit gestreute Aktien und brachte langfristig nicht einmal halb so viel Rendite.
  • Oft entwickelt sich der Goldpreis entgegengesetzt zu Aktienkursen.
  • Internationale Konflikte wie der Ukraine- und der Gaza-Krieg sowie erwartete Zinssenkungen haben den Goldpreis auf neue Rekordstände gehoben.

So gehst Du vor

  • Falls Du Dich mit Gold gegen eine Finanzkrise absichern willst, dann kaufe Gold in Münzen oder Barren.
  • Wir empfehlen für den Kauf die Portale gold.de und gold-preisvergleich.de.
  • Tausche nicht mehr als 10 Prozent Deines Vermögens in Gold um.
  • Die Goldpreisentwicklung kann die Schwankungen bei Deinen Aktien etwas abmildern.

Wie sinnvoll ist es, in Gold anzulegen? Eine knappe Antwort auf diese häufig gestellte Frage gibt es nicht. Entscheidend ist, was Du Dir persönlich von einem Investment in Gold erhoffst. Klar ist: Die Geldanlage Gold ist ein echter Klassiker. Nur der Rendite wegen solltest Du aber kein Gold kaufen.

Was spricht für Gold?

Wie wir weiter unten im Detail zeigen, hat Gold in der Vergangenheit pro Jahr im Mittel wesentlich weniger an Wert gewonnen als zum Beispiel Aktien – und dabei sogar stärker geschwankt. Der Grund: Vor allem die Nachfrage steuert den Goldpreis. Eine innere Wertentwicklung gibt es nicht, anders als bei Unternehmen und damit bei Aktien.

Wer aber Angst vor einem Währungscrash hat und den Totalverlust seiner sonstigen Geldanlagen fürchtet, der kann einen kleinen Anteil seines Vermögens in physisches Gold investieren, also Goldmünzen oder Goldbarren kaufen und im heimischen Tresor verwahren.

Weil die Goldreserven weltweit begrenzt sind, behält das Edelmetall höchstwahrscheinlich einen gewissen Sachwert. Anders als die sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum ist Gold seit Jahrhunderten als Zahlungsmittel akzeptiert. Weil sich Gold außerdem öfter einmal entgegengesetzt zum Aktienmarkt entwickelt, kann es die Schwankungen im Portfolio leicht abschwächen.

Wie verläuft die Goldpreisentwicklung?

Wie bei jeder Handelsware kommt auch der Goldpreis über Angebot und Nachfrage zustande. Das Besondere an physischem Gold ist aber: Als natürlicher Rohstoff ist sein Angebot nicht beliebig ausdehnbar. Zieht die Nachfrage an, können Goldproduzenten nur versuchen, das Angebot durch Recycling von Gold kurzfristig zu erhöhen. Reicht dies nicht aus, steigt der Preis.

Höchstpreise in Krisenzeiten

Ein Blick auf die vergangenen 45 Jahre zeigt, dass der Goldpreis manchmal heftig geschwankt hat. Immer wieder gab es Phasen der Unsicherheit, die Anleger und auch Notenbanken Gold zukaufen ließen und damit den Preis nach oben trieben. Höchstpreise wurden zwischen 1979 und 1983 sowie ab 2010 erzielt. Seit 2020 hat der Goldpreis aufgrund der Corona-Krise, der weltweit anziehenden Inflation und des Kriegs in der Ukraine neue Rekordwerte in Euro erreicht. 

In den 1970er Jahren fürchteten Anleger die hohe Inflation in vielen Industrieländern. Der Goldkurs stieg im Januar 1980 bis auf 850 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), umgerechnet rund 750 Euro. Erst als Paul Volcker neuer Chef der US-Notenbank Fed wurde, die Edelmetallbörsen stärker regulierte und versprach, die Geldmenge zu beschränken, verflüchtigte sich diese Angst.

Ab 2008 ging die Angst vor einem Zusammenbruch des Finanzsystems und im Anschluss vor einer Schuldenkrise europäischer Staaten und Banken um. Der Goldpreis stieg auf mehr als 1.800 Dollar je Feinunze. Die Unsicherheit legte sich erst, als der damalige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, im Sommer 2012 versprach, er werde alles tun, was nötig sei, um den Euro zu retten.

Ein neuerliches Jahrestief erlebte der Goldpreis im Oktober 2018. Eine Feinunze war noch 1.180 US-Dollar (rund 1.052 Euro) wert. Im Sommer 2019 stieg der Goldpreis wieder an. Mit mehr als 1.500 US-Dollar erreichte er im August den höchsten Stand seit sechs Jahren.

Dabei spielte vor allem die Weltpolitik eine Rolle: der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Iran, der Handelsstreit zwischen China und den USA sowie der Brexit mit unklaren wirtschaftlichen Folgen. Zudem stand der Euro unter Druck. All das hat die Nachfrage nach Gold steigen lassen.

Aktuell: Neue Rekorde beim Goldpreis

Die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Pandemie haben schließlich seit dem Frühjahr 2020 die Goldnachfrage angetrieben. Im August 2020 überschritt der Weltmarktpreis für eine Feinunze die Marke von 2.000 US-Dollar (rund 1.720 Euro).

Danach ging es erst wieder ein Stück abwärts. Anfang 2022 verteuerte sich die Feinunze Gold aber von rund 1.600 Euro auf über 1.800 Euro. Der bisherige Rekordkurs für Gold in Euro gerechnet wurde am 8. März 2022 erreicht, mit 1.880 Euro pro Feinunze. Der bisherige Rekordkurs für Gold in Euro gerechnet wurde am 4. Dezember 2023 erreicht, mit 1.903 Euro pro Feinunze. Vor allem die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Erwartung, dass die Leitzinsen 2024 wieder sinken, machten Anlagegold attraktiver.

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Warum taugt Gold nicht als Einzelinvestment?

In Krisenzeiten sind bei Gold also kurzfristige Preissteigerungen möglich. Das bedeutet aber nicht, dass Gold auch dauerhaft höhere Renditen als Aktien liefert. Gold liefert weder Zinsen noch Dividenden. Die Rendite bemisst sich also allein an der Preisentwicklung.

Die folgende Tabelle zeigt, dass Gold gegenüber Aktien mittelfristig besser abschneiden kann, aber nicht muss. Langfristig hat ein reines Goldinvestment Anlegern weniger Rendite und mehr Schwankung beschert als ein Investment in den Weltaktienindex MSCI World.

Rendite und Schwankungen des Weltaktienindex versus Gold

 MSCI World1 Gold2 
ZeitraumRenditeSchwankung3RenditeSchwankung
1980 – 199018,5 %15,7 %-2,7 %21,4 %
1990 – 200013,0 %16,9 %-1,8 %15,2 %
2000 – 2010-3,8 %16,3 %10,1 %15,1 %
2010 – 202012,2 %10,8 %6,0 %16,7 %
2000 – 20225,2 %14,4 %8,1 %15,7 %
1975 – 20229,7 %15,2 %4,2 %17,8 %

1 Wir haben die Wertentwicklung auf den MSCI World Nettoindex berechnet, der die Dividenden nach Abzug von Steuern und Kosten verrechnet, und die Indexwerte in Euro umgerechnet. Bis 2021 haben wir für die Renditenberechnungen zum Teil monatliche Durchschnittskurse verwendet. Mit der Aktualisierung 2022 nutzen wir stattdessen Monats-Endstände.
2 Wir haben den Goldpreis in Euro umgerechnet.
3 Als Schwankung bezeichnen wir die durchschnittliche Standardabweichung der monatlichen Renditen (annualisiert).
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 1. Juni 2022)

Wer beispielsweise im Jahr 2000 in Gold investiert hat und bis Ende 2021 dabeigeblieben ist, hat im Vergleich zum reinen Aktieninvestment mehr jährliche Rendite, aber bei größerer Schwankung erzielt. Wer dagegen früher, etwa Anfang der 1980er Jahre oder Anfang der 1990er Jahre investiert hat und zehn Jahre dabeigeblieben ist, hat mit Aktien das weit bessere Geschäft gemacht. Auch im Jahrzehnt von 2010 bis 2020 waren Aktien deutlich überlegen. Mittelfristig ist ein Goldinvestment daher am ehesten eine Wette mit ungewissem Ausgang.

Über die lange Frist (1975 bis 2022) brachte ein reines Aktieninvestment pro Jahr mehr als doppelt so viel Rendite als Gold bei etwas weniger Schwankung. Die untenstehende Grafik verdeutlicht dies:

Mehr dazu im Artikel Gold kaufen

  • Wer sich gegen Krisen wappnen will, kann Goldmünzen oder Barren kaufen. Am besten online.
  • Unsere Anbieter-Empfehlung: gold.de, gold-preisvergleich.de

Zum Ratgeber

Solltest Du zur Risikostreuung in Gold investieren?

Wir haben bereits gezeigt, dass sich Gold als Einzelinvestment nicht lohnt. Eine andere Frage ist, ob Du Deinem Portfolio einen Anteil Gold beimischen solltest. Wie viel genau das sein könnte, darüber streiten sich Experten. Die Spanne der Emp­feh­lungen reicht von 5 bis hin zu 25 Prozent des Vermögens. Wir halten einen Anteil von bis zu 10 Prozent für sinnvoll, da eine höhere Beimischung die Renditechancen für das Gesamtportfolio zu sehr beeinträchtigen könnte.

Aus der Perspektive eines Anlegers, der Risiken streuen möchte, könnte diese Beimischung auf den ersten Blick eine Überlegung wert sein. Schließlich sind Gold und Aktien, was die Wertentwicklung angeht, kaum miteinander verbunden. Oder anders ausgedrückt: Der Wert von Gold entwickelt sich oft entgegengesetzt zu Aktien. Die Tabelle zeigt, dass der Goldpreis in weiter zurückliegenden Krisen im Vergleich zum Weltaktienindex weniger stark eingebrochen ist. In jüngeren Krisen hat er sogar zugelegt, während Aktien nachgaben.

Aktien- und Goldrenditen in Finanzkrisen

FinanzkriseZeitraumRendite Aktienindex
MSCI World
Rendite Gold
Schwarzer MontagAugust 1987 bis Januar 1988-18,8 %-10,6 %
Immobilienkrise in JapanSeptember 1989 bis August 1990-28,1 %-14,1 %
Finanzkrise in RusslandApril 1998 bis September 1998-18,5 %-11,4 %
Platzen der New-Economy-BlaseAugust 2000 bis März 2003-50,8 %2,7 %
US-Immobilienkrise und weltweite FinanzkriseOktober 2007 bis März 2009-45,7 %31,4 %
EurokriseFebruar 2011 bis November 2011-5,7 %34,3 %

Quelle: MSCI, Bundesbank, Finanztip-Berechnung (Stand: 1. Juni 2022)

Wir haben deshalb untersucht, welchen Effekt es hat, dem Portfolio einen geringen Goldanteil beizumischen. Ergebnis: Eine geringe Beimischung von Gold macht das Portfolio in der langen Frist schwankungsfester. Der Effekt ist aber nicht sehr stark.

Wie diese Tabelle zeigt, hätten 10 Prozent Gold im Portfolio in der langen Frist die Schwankungen jährlich um 0,5 Prozentpunkte gemindert. Die Rendite wäre im Gegenzug jährlich um 0,2 Prozentpunkte geringer ausgefallen.

Rendite und Schwankungen Aktien-Portfolio mit Gold-Anteil (1975 - 2022)

 durchschnittliche
Rendite pro Jahr
Schwankungen
pro Jahr1
nur Gold4,2 %17,8 %
nur Aktien9,7 %15,2 %
90 % Aktien, 10 % Gold8,7 %13,9 %

1 durchschnittliche Standardabweichung der monatlichen Renditen (annualisiert)
Quelle: Bundesbank, Finanztip-Berechnung (Stand: 1. Juni 2022)

Regelmäßiges Umschichten für die wenigsten eine Option

Darüber hinaus gibt es grundsätzlich auch die Möglichkeit, dass Anleger ihr Portfolio regelmäßig umschichten, also den Goldanteil immer wieder auf 10 Prozent des Aktienanteils bringen. Wegen der Transaktionskosten lohnt sich dies aber nur für die wenigsten. Näheres dazu findest Du im Detailartikel Rebalancing.

Anlagegold in Form von Goldbarren oder -münzen kaufst Du am besten bei den unten genannten Anbietern. Worauf Du dabei achten solltest, haben wir im Ratgeber Gold kaufen erklärt.

Unser Podcast zum Thema

Autoren
Sara Zinnecker

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