Geerbtes Haus verkaufen und Geld anlegen

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich im Forum angemeldet um mich mit dem Thema der Geldanlage richtig auseinanderzusetzen.


    Ausgangssituation:


    - Geerbtes Haus wird kurzfristig an den Mieter verkauft. Summe 450.000€

    - Die Kaufsumme soll komplett als Einmalanlage verwendet werden

    - Die Anlage soll Konstant bei 450.000 bleiben und die Zinsen/Erträge sollen monatlich ausbezahlt werden

    - Zugriff auf das Angelegte Kapital innerhalb von einem Jahr sollte möglich sein


    Welche Anlagestrategien könnten bei den grob genannten Rahmenbedingungen empfohlen werden? Wir sind nicht besonders Risikiofreudig und würden konservativ gerechnete bzw. mit höherer Sicherheit verbundende Strategien bevorzugen.

    Kann man die gesamte Summe wirkliche in einem "Paket" anlegen oder empiehlt sich eine Aufteilung, Stichwort Einlagensicherung.


    Ich hoffe mit den genannten Informationen könnt Ihr mir ein paar Tipps geben in welche Richtung ich mich am Besten schlau machen sollten. Falls weitere Infos notwendig sind reiche ich diese gerne nach.


    Vielen Dank :)

  • Hallo.


    Muss die Auszahlung der Zinsen tatsächlich monatlich erfolgen oder wäre eine jährliche Auszahlung mit anschließendem Selbsteinteilen auch möglich?


    Falls, ja könnte man sich über Festgeldanlagen ein solches Konstrukt schaffen. Mit monatlichen Auszahlungen wäre der Aufwand zu groß.

  • Danke für die schnelle Antwort.


    Eine monatliche Auszahlung im Sinne "Lebenlanger Rente" wäre also generell eher zu Umständlich?


    Dann wäre eine jährliche Ausschüttung alternativ auch kein Problem

  • Es kommt ja darauf an, was Du genau willst.

    Monatliche Auszahlungen sind an sich nicht das Problem, jedoch wenn 100%iger Kapitalerhalt mit mittelfristiger Verfügbarkeit zusätzliche Bedingungen sind, dann wird es schwierig.


    Du müsstest wohl eine Prioritätenliste machen, welche Aspekte Dir am wichtigsten sind. Dann könnte man eher etwas sagen.

    Ggf. muss ja nicht die volle Summe mittelfristig verfügbar sein, sondern z. B. 100.000 Euro reichen, oder oder oder...

  • Wenn der Wert wirklich nicht schwanken darf, wird es schwierig mit der "Lebenslangen Rente". Neben Festgeld (welches in der Regel aber für max. 10 Jahre abgeschlossen werden kann) käme noch ein ausschüttender Geldmarkt-ETF auf den €STR in Frage. Bei dem werden aber die Zinsen sinken, wenn die EZB den Leitzins senkt. Es ist also nicht absehbar wie lange es Erträge gibt und in welcher Höhe.

  • Danke für die schnelle Antwort.


    Eine monatliche Auszahlung im Sinne "Lebenlanger Rente" wäre also generell eher zu Umständlich?


    Dann wäre eine jährliche Ausschüttung alternativ auch kein Problem

    Wenn es als "private Rentenversicherung" gedacht sein sollte, egal in welcher Variante, dann wäre es in dieser Hinsicht zwar sicher, aber genauso sicher auch viel zu teuer im Vergleich zu Alternativen mit annähernd ähnlichem Ziel und Ergebnis.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ihr könntet die komplette Summe in einem ausschüttenden Geldmarktfonds wie den Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF anlegen.

    Der Geldmarkt ETF schüttet 2 mal im Jahr die Zinsen aus.

    Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF (Dist) | LU0335044896 | DBX0A2
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF (Dist) (LU0335044896 | DBX0A2) – extraETF – Das ETF Portal
    extraetf.com


    Ihr hättet dann quasi jederzeit Zugriff auf das Geld. Natürlich ist auch eine Kombination aus Tages-, Festgeld und Geldmarktfonds möglich.


    Eine monatliche Auszahlung im Sinne "Lebenlanger Rente" wäre also generell eher zu Umständlich?

    Das ganze Konstrukt erscheint mir nicht schlüssig!

    Was ist, wenn es in ein paar Jahren keine Zinsen mehr gibt?


    Wenn Ihr eine garantierte lebenslange Rente haben wollt, müsst Ihre eine Rentenversicherung bei einem Versicherungsunternehmen abschließen. Oder eben alternativ das Geld so anlegen, dass Ihre regelmäßige Ausschüttungen erhaltet.


    Eine Möglichkeit wäre ja auch einen Gutteil des Geldes in einen ausschüttenden Aktien-ETF zu investieren und dann einfach die Ausschüttungen zu verleben. Muß man halt schauen, ob Euch die Ausschüttungen reichen. Ein ETF wie der FTSE All World High Dividend schüttet so zwischen 3 und 3,5% p.a. aus.

    Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (Dist) | IE00B8GKDB10 | A1T8FV
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (Dist) (IE00B8GKDB10 | A1T8FV) – extraETF – Das ETF…
    extraetf.com


    Ist aber eben nicht garantiert und die Ausschüttungen können auch mal schwanken. Das könnte man puffern in dem man z.B. 100.000€ als Festgeldtreppe anlegt und 350.000€ in dem ausschüttenden ETF. Wenn die Ausschüttungen mal nicht reichen könnte man dann Geld aus dem Festgeld verwenden.


    Alles keine Anlageempfehlungen, sondern nur ein Hinweis darauf, welche Möglichkeiten es so gibt!

  • Wenn es als "private Rentenversicherung" gedacht sein sollte, egal in welcher Variante, dann wäre es in dieser Hinsicht zwar sicher, aber genauso sicher auch viel zu teuer im Vergleich zu Alternativen mit annähernd ähnlichem Ziel und Ergebnis.

    Als Rentenversicherung ist es nicht gedacht.. der Begriff war vielleicht etwas unpassend von mir.


    Vielmehr möchten wir das Geld monatlich Ausgeben und trotzdem die Sicherheit haben das wir im Prinzip die 450.000€ nicht angefasst haben und uns somit irgendwann zur Verfügung steht, falls sich bzw. der Immobilienmarkt in den nächsten Jahren attraktiv gestalten sollte.

  • Ist es denn generell sinnvoll in 100.000€ Schritten jeweils anzulegen wegen der gesetzlichen Einlagensicherung?

    Nur bei Tagesgeld und Festgeld! Bei Anlagen im Depot (Aktien-ETF, Geldmarkt-ETF) sind auch Beträge über 100T€ weniger problematisch weil „Sondervermögen“.


    Was ich mich frage: Käme es für euch in Betracht, mit einem Teil der Summe in ein Aktienmarktrisiko zu gehen? Langfristig hat es historisch 7-8% jährlich gebracht, war zwischenzeitlich aber auch mal über 50% eingebrochen, sodass man die Verluste über 10+ Jahre aussitzen musste. Käme das für einen Teil der Summe in Betracht?

  • Es gibt noch keinen Festen Fahrplan.. es sind nur die ersten Gedankenansätze. Das Risiko bei Renditen von 7-8 % würde ich persönlich maximal mit 10% bzw. 45.000€ der Summe eingehen.


    Eine Aufteilung in Verschiedene Produkte ist natürlich möglich. Gibt es hierbei Steuerrechtlich was zu favorisieren?

  • ich habe mich im Forum angemeldet um mich mit dem Thema der Geldanlage richtig auseinanderzusetzen.

    Das ist ein guter Anfang, aber als alleinige Maßnahme sicherlich nicht genug.

    - Geerbtes Haus wird kurzfristig an den Mieter verkauft. Summe 450.000€

    - Die Kaufsumme soll komplett als Einmalanlage verwendet werden

    - Die Anlage soll konstant bei 450.000 bleiben und die Zinsen/Erträge sollen monatlich ausbezahlt werden

    - Zugriff auf das Angelegte Kapital innerhalb von einem Jahr sollte möglich sein

    Diese romantische Vorstellung hört man oft. Es erscheint zweckmäßig, sich davon zu lösen und zu einer realistischeren Sichtweise zu kommen.


    Wann ist der Geldeingang zu erwarten?

    Welche Anlagestrategien könnten bei den grob genannten Rahmenbedingungen empfohlen werden?

    Sinnvollerweise überhaupt keine. :)

    Wir sind nicht besonders risikofreudig und würden konservativ gerechnete bzw. mit höherer Sicherheit verbundende Strategien bevorzugen.

    Das war aus Deiner obigen Fallschilderung bereits erkennbar.

    Kann man die gesamte Summe wirkliche in einem "Paket" anlegen oder empfiehlt sich eine Aufteilung, Stichwort Einlagensicherung.

    Du bist ersichtlich von Sicherheitsbewußtsein durchdrungen und wirst deswegen irgendwann einmal an einen Punkt kommen, an dem Du erkennst, daß es die von Dir so innig erwünschte Sicherheit so leider nicht gibt.


    Finanzplanung muß immer ganzheitlich und umfassend sein. Auf die Frage: Ich habe hier plötzlich 450 Mille auf dem Tisch, was soll ich damit machen? gibt es keine seriöse Antwort, wenn man das Umfeld nicht kennt. Immerhin: Wenn Du hier im Forum fragst, besteht zumindest nicht die Gefahr, daß Dir einer das Geld aus der Tasche zieht. Wenn Du zu einem lokalen Finanzprodukteverkäufer gehst, besteht diesbezüglich schon ein erheblich größeres Risiko.


    Du wirst - wo auch immer Du fragst - einen besseren Rat erwarten können, wenn Du mehr über Dich erzählst, über das, was Du hast, über das, wie Du bisher angelegt hast, über das, was Du kurz-, mittel- und langfristig erreichen willst. Das sind in der Tat private Informationen, aber ohne Anamnese gibt es halt weder Diagnose, noch Therapie. Nirgendwo.


    Ich sage den Leuten immer, sie mögen sich Zeit nehmen, damit sie sich schlaulesen können. Das möchte ich auch Dir ans Herz legen.


    Bis Du Dich aufgeschlaut hast, würde ich das Geld erstmal auf ein oder mehrere Tagesgeldkonten packen. Das ist kein großer Rat, sondern eine schlichte Warteposition, nicht viel anders als Girokonto, nur besser verzinst. Ein Geldmarktfonds wäre funktionell äquivalent, aber der übersteigt vermutlich Deine Möglichkeiten. Ich würde die Einlagensicherung nicht allzuhoch hängen, vielleicht den Betrag halbieren, also zwei Tageskonten bei verschiedenen Banken anlegen, mehr nicht. Bei den üblichen Tagesgeldkonten bekommst Du den guten Zins ohnehin nur ein halbes Jahr und müßtest Dich danach umorientieren (oder entschieden haben). Ich halte das für ein akzeptables Risiko.

  • [Wie sieht es aus mit der Einlagensicherung?]

    Nur bei Tagesgeld und Festgeld! Bei Anlagen im Depot (Aktien-ETF, Geldmarkt-ETF) sind auch Beträge über 100T€ weniger problematisch weil „Sondervermögen“.

    Wenn in der Bank ein Betrüger sitzt, ist "Sondervermögen" kein Schutz. Es gibt die so heiß erstrebte Sicherheit nicht, irgendwas ist immer.


    Betrüger gibt es überall, es soll neulich sogar mal ein DAX-Konzern zusammengebrochen sein, weil dort Betrüger am Werk waren.


    Einlagensicherung ist hier im Forum ein Megathema. Kein Sicherheitsfreund vergißt die Frage danach. Tagesgeld ist ja so fürchterlich unsicher! Keinesfalls mehr als 100.000 bei einer Bank! Beim ultrasicheren Festgeld sind die Leute dann längst nicht mehr so unruhig, beim Girokonto nicht, beim Bausparguthaben nicht. Den geradezu hysterischen Gedanken der Leute folgend müßten Banken hierzulande an der Tagesordnung sein.

    Was ich mich frage: Käme es für euch in Betracht, mit einem Teil der Summe in ein Aktienmarktrisiko zu gehen? Langfristig hat es historisch 7-8% jährlich gebracht, war zwischenzeitlich aber auch mal über 50% eingebrochen, sodass man die Verluste über 10+ Jahre aussitzen musste. Käme das für einen Teil der Summe in Betracht?

    Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein, und sie ist immer individuell.


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Threadstarter momentan geistig zu einer Aktieninvestition bereit wäre. Vermutlich ist für ihn im Moment bereits ein Tagesgeld ein gewaltiger Schritt.

  • Einlagensicherung ist übrigens 100k pro Kunde und Bank. Wenn ihr verheiratet seid und euch beiden das Geld zu gleichen Teilen gehört, könnt ihr zusammen 200k pro Bank bunkern.