Sparerfreibetrag und ausschüttende ETF

  • Angenommen ein langfristig angelegtes Portfolio besteht ausschließlich aus einem oder mehreren Aktien ETFs. Bspw. ein Junior Depot. Dann ist es doch sinnvoll eine Teil in ausschüttende ETFs zu investieren um den Sparerfreibetrag auszuschöpfen. Richtig? Zumindest war das doch zu Niedrigzinszeiten so :/ Mittlerweile hat sich jedoch das Zinsniveau verändert, sprich jetzt greift die Vorabpauschale, aber gleichzeitig wurde der Sparerfreibetrag angehoben. Ist eine solche Aufteilung aus steuerlichen Gründen damit weiterhin sinnvoll? Und gibt es dazu eine Art Faustformel bis zu welchem Betrag ausschüttende Sinn machen und ab wann besser Thesaurierer? Unabhängig von etwaigen steuerlichen Vor- oder Nachteilen bevozuge ich nämlich Thesaurierer in solchen Langfristdepots…

  • Ich persönlich würde insbesondere bei Junior Kinder Depots immer ausschütter wählen.


    Weil junge Leute sehen da tut sich was, da landet was vom investiertem auf dem Konto.



    Den Freibetrag wird man normalerweise nicht sprengen, bei Kinder/Junior Depots. Wichtig ist wenn man das Geld anlegen will lediglich dass man geg. Den sparplan einmal jährlich anpasst, dass die Ausschüttung reinvestiert wird. (Gesamt Jahres Ausschüttung /12 =anpasung) oder das Geld auf einem geg. Verzinsten verrechnungs Konto einfach liegen lässt.

  • Danke für die Einschätzung. Meine Frage bezieht sich jedoch ausschließlich auf den steuerlichen Effekt. Nicht auf psychologische oder sonstige Vor und Nachteile…

    Den Freibetrag wird man normalerweise nicht sprengen, bei Kinder/Junior Depots.

    Und falls doch? ;)

  • Vorteil eines ausschüttenden ETFs ist z.B. dass dieser auch in Zeiten fallender Kurse Kapitalerträge generiert. Das macht die Vorabpauschale nicht und die Kapitalerträge sind so besser planbar.

  • Und falls doch? ;)

    Dann zahlt man ein paar Steuern, nur auf Gewinne und freut sich, dass es so gut gelaufen ist, oder man lässt den Vertrag ruhen und investiert dann in einen Thesaurierenden. Irgendwie werden Steuern überbewertet, ich freue mich wenn ein paar anfallen, dann habe ich gute Gewinne gemacht.

  • Danke euch. Aber offensichtlich muss ich die Frage in einem Steuerberater Fachforum stellen :D

    Kann ja jeder machen wie er will. Aber ich für meinen Teil, und in dem Fall auch für den Nachwuchs, versuche Steuern immer zu vermeiden. Zumindest im legalen Bereich und sofern der damit verbundene Aufwand gerechtfertigt ist. Und zwei statt ein ETF halte ich für einen sehr angemessenen Aufwand wenn ich damit auf lange Sicht im 3-4 stelligen Bereich Geld sparen kann.

  • Ich weiß nicht wieviel du für deinen Nachwuchs anlegen willst, aber um in deine angegebenen Steuerhöhen zu kommen, muss es schon sehr viel sein. Wenn es so ist, macht natürlich eine Steuerprüfung Sinn.

  • Ich glaube es gibt eben keine einfache Antwort auf deine Frage


    Wenn das Ziel ist Freibeträge möglichst auszunutzen ist es am Besten man hat zwei Positionen: eine mit hohen Verlusten und eine mit hohen Gewinnen. Dann kann ich am Jahresende durch Rollen den Freibetrag ziemlich genau treffen. Ich möchte aber eher Gewinne erzielen als Freibeträge ausnutzen....


    Wenn ich im Depot schon eine Position mit hohen Buchgewinnen habe macht ein Ausschütter keinen Sinn, da ich den Freibetrag (bei niedrigen Ordergebühren) einfach durch realisieren der Gewinne erreichen kann.


    Wenn ich aber noch nicht genügend Kursgewinne erzielt habe, dann kann ein Auschütter zuverlässig Kapitalerträge unabhängig von der Kursentwicklung erzielen.


    Hängt aber alles von dem ab, was in der Zukunft passiert (Zins und Kursentwicklung ). Glaube nicht dass ein Steuerberater Fachforum die Zukunft besser kennt ;)

  • Wenn das Ziel ist Freibeträge möglichst auszunutzen ist es am Besten man hat zwei Positionen: eine mit hohen Verlusten und eine mit hohen Gewinnen. Dann kann ich am Jahresende durch Rollen den Freibetrag ziemlich genau treffen. Ich möchte aber eher Gewinne erzielen als Freibeträge ausnutzen....

    Soll wohl Leute geben, die lieber Verluste machen als Steuern zu bezahlen 8o

  • Du kannst auch einen Thesaurierer nehmen und am Jahresende „rollen“, um den verbleibenden Freibetrag auszunutzen. Das heißt, so viele Anteile verkaufen, dass der Gewinn (FIFO beachten!) den restlichen Freibetrag ausnutzt.


    Bei Kindern geht mit Nichtveranlagungsbescheinigung auch noch mehr als die 1.000 EUR Freibetrag. Man muss aber wenn gesetzlich ggf. aufpassen, dass man mit den Kapitalerträgen nicht über die Grenzen der Familienversicherng kommt (oder man ist soviel drüber, dass es auch egal ist, das Kind selbst versichern zu müssen).


    Und bei einem Depot auf den Namen des Kindes muss einem klar sein, dass es ggf. einen Bafög-Anspruch verhindern kann. In Relation dazu sind die drei- bis vierstelligen Steuerersparnisse in den 18 Jahren davor möglicherweise Peanuts. EDIT: Aktuell liegt die Vermögensgrenze für Bafög für eigenes Vermögen des Studierenden bei 15.000 EUR. Das ist nicht so wahnsinnig viel und schon mit 50-100 EUR Sparplan monatlich über 18 Jahre sprengt man das vermutlich. Kann natürlich sein, dass das bis in 18 Jahren komplett anders geregelt ist, aber Stand heute wäre es so.

  • Langsam nähern wir uns :)

    Um die Frage etwas zu präzisieren: wir reden nicht (nur) über ein klassisches Kinderdepot bei dem fürsorgliche Eltern monatlich einen zwei- oder dreistelligen Betrag fürs Kind sparen. Sondern eher von der Kategorie 5- bis 6-stelliger Betrag von der Erbtante aus Übersee oder vom Opa geschenkt.

    Nun will ich einen guten Kompromiss zwischen langfristigem Buy and Hold ETF Depot bei dem ich möglichst wenig bis nix machen muss, aber bei gleichzeitiger (zumindest weitgehender) Ausnutzung des Sparerfreibetrages. Und zwar ohne jährlich verkaufen zu müssen. Also nur Reinvestition der Ausschüttungen in Kombination mit einem zusätzlichen Sparplan.

    Ich will keine high-end Optimierung bis in den letzten Steuerzipfel des Freibetrages und auch keine Steuererklärung fürs Kind um zusätzlich den Grundfreibetrag auszuschöpfen. ich will vielmehr so ne Art 80/20 Regel bei der ich mit 20% Aufwand 80% der Steuern spare ^^

    Nun suche ich dazu nach einer groben Aufteilung, so ner Art Faustformel, bis zu welchem Betrag ich hier einen Ausschütter nehme und ab welchem Betrag den Thesaurierer. Dabei muss man eben etwas in die Zukunft schauen wie sich die Beträge voraussichtlich entwickeln werden udnwas ggf. noch an zusätzlichen Sparplan-Einzahlungen hinzu kommt. Zur Vereinfachung gehe ich dabei von dem inhaltlich identischen ETF, bspw. jeweils der gleiche MSCI World ETF aus, einmal als Ausschütter, und einmal als Thesaurierer.

  • Die ING bietet automatische und kostenlose Wiederanlage von Ausschüttungen ab 75 EUR/Ausschüttung an. Vielleicht wäre das in Kombination mit einem Ausschütter eine Möglichkeit für wenig „Arbeitsaufwand“.

  • Ein ausschüttender ETF auf den MSCI World bietet derzeit ca. 1,5% p.a. Ausschüttung an. Das heißt, um die 1.000 EUR Freibetrag auszunutzen, bräuchte man ein Depot von gut 95.000 EUR (1,5% davon sind 1.428 EUR, 30% Teilfreistellung bei ETFs). Das lässt die Vorabpauschale außen vor - ob da noch was dazu kommt oder mit den Ausschüttungen alles abgedeckt ist, muss man von Jahr zu Jahr neu berechnen. Aber die Größenordnung sollte trotzdem hinhauen.

  • Langsam nähern wir uns :)

    Mal wieder.


    Es ist unglaublich, wie häufig Deine Frage in diesem Forum kommt. Und jedesmal wieder kaut man das Thema wieder ab dem ersten Babybrei durch.

    Wir reden ... von der Kategorie 5- bis 6-stelliger Betrag ... vom Opa geschenkt.

    Nun will ich einen guten Kompromiss zwischen langfristigem Buy and Hold ETF Depot bei dem ich möglichst wenig bis nix machen muss, aber bei gleichzeitiger (zumindest weitgehender) Ausnutzung des Sparerfreibetrages. Und zwar ohne jährlich verkaufen zu müssen.

    Du wünschst also eine eierlegende Wollmilchsau, die sich selber milkt, schert und schlachtet.

    Nun suche ich dazu nach einer groben Aufteilung, so ner Art Faustformel, bis zu welchem Betrag ich hier einen Ausschütter nehme und ab welchem Betrag den Thesaurierer.

    Diese "Grobformel" kannst Du aber nicht finden, und zwar deswegen nicht, weil sich die zugrundeliegenden Zahlen, also die Kalkulationsgrundlage, ständig ändert: Die Ausschüttungen der Fonds ändern sich, der Sparerfreibetrag ändert sich (gelegentlich), die Einkommensgrenze für die Kranken- und Pflegeversicherung ändert sich, der Grundfreibetrag ändert sich.


    Willst Du die Möglichkeit also nutzen, wirst Du um ein Minimum an Arbeit nicht herumkommen.


    Sieh es einfach mal positiv: Die SPD diffamiert Kapitalerträge als leistungsloses Einkommen. Diesem Vorwurf kannst Du locker aus dem Weg gehen, indem Du jedes Jahr im Dezember die schwere Arbeit auf Dich nimmst, vorausschauend Bilanz zu ziehen und zu errechnen, wieviel ETF-Anteile Du für den besten Steuereffekt rollen mußt. Steuerersparnis ist Dein Lohn für diese schwere Arbeit. Ist das für einen Deutschen nicht Anreiz genug?


    ETFs sind diesbezüglich übrigens sogar noch besser geeignet als Aktien: Bei Aktien kann man die Dividende nicht gegen einen Kursrückgang aufrechnen. Bei ETFs aber geht das.