Richtige Strategie (Vermögensaufbau + Altersvorsorge)

  • Apropos sehr hohe TER. Das liest man ja auch immer wieder, wenn der TER auf einen gleichen / ähnlichen Index plötzlich viel billiger wird, dass einige dann umschichten.


    Man kann doch den alten mit der höheren TER (oder TD) einfach ruhen lassen oder hat man dann trotzdem noch die Kosten?

  • Apropos sehr hohe TER. Das liest man ja auch immer wieder, wenn der TER auf einen gleichen / ähnlichen Index plötzlich viel billiger wird, dass einige dann umschichten.


    Man kann doch den alten mit der höheren TER (oder TD) einfach ruhen lassen oder hat man dann trotzdem noch die Kosten?

    1. Nur wegen einer minimal niedrigeren TER den ETF zu wechseln macht wenig Sinn. Die Differenz sollte schon einigermaßen signifikant sein. Zumal du die Kostendifferenz kaum bis gar nicht spürst. Mach dir mal den Spaß und nimm auf Just ETF zwei ETF auf den identischen Index mit unterschiedlicher TER und vergleiche/überlagere die Charts über einen längeren Zeitraum. Eigentlich müsste man das ja dann dort erkennen. Also der teurere müsste ja auf Sicht von bspw. 5 Jahren geringfügig schlechter performen. Ich habs mit mehreren ETFs getestet, kein entsprechendes Muster zu erkennen, es war mitunter sogar das Gegenteil der Fall. Das waren aber nur 2-3 Stichproben, also weitab von einer wissenschaftlich korrekten Analyse :saint:


    2. In einem ruhenden ETF (ruhend im Sinne von Sparplan ruht) fallen die höheren Kosten trotzdem an. Diese stecken sozusagen in der Wertentwicklung minimal negativ drin. Sprich, ein ETF muss seinen zugrundeliegenden Index eben um diesen Wert underperformen, zumindest in der Theorie. Also in einem ruhenden ETF hast du die Kosten trotzdem. Ansonsten siehe Antwort 1

  • Apropos sehr hohe TER. Das liest man ja auch immer wieder, wenn der TER auf einen gleichen / ähnlichen Index plötzlich viel billiger wird, dass einige dann umschichten.


    Man kann doch den alten mit der höheren TER (oder TD) einfach ruhen lassen oder hat man dann trotzdem noch die Kosten?

    Das sollte heute kein Thema mehr sein. Ob 0,2% oder 0,1% TER...das macht den Bock echt nicht fett. Deshalb würde ich keine große Wechselaktion anfangen. Erst recht nicht, wenn man noch ganz am Anfang der Investmentkarriere ist. Einfach mal anfangen und laufen lassen. Mit einem marktbreiten Thesaurierer macht man nichts falsch. Vielleicht ist nach der nächsten Steuerreform der Ausschütter ein bisschen besser, aber darauf kommt es erst einmal nicht an

  • Für mich erstmal eh nicht relevant, der SPDR MSCI World, in den ich investiert hab, hat ne niedrige TER und TD, hoffe das bleibt auch noch lange so.


    Würde eher umschichten, wenn ich von dem nicht mehr überzeugt wäre bzw. den liegen lassen und dann halt einen anderen besparen - macht vermutlich dann mehr Sinn.

    Aber darüber muss ich mir hoffentlich erstmal ne Weile lang keine Gedanken machen. Hab ja erst gerade angefangen, jetzt heißt es, laufen lassen und Ruhe bewahren. ;)

  • Apropos sehr hohe TER. Das liest man ja auch immer wieder, wenn der TER auf einen gleichen / ähnlichen Index plötzlich viel billiger wird, dass einige dann umschichten.


    Man kann doch den alten mit der höheren TER (oder TD) einfach ruhen lassen oder hat man dann trotzdem noch die Kosten?

    Hier mal ein älterer Beitrag des Finanzwesir zum Thema TER bei ETF:

    Welcher ETF ist der richtige? | Finanzwesir


    Der Knackpunkt ist nicht die TER, sondern die Tatsache, dass man sein Geld dem Risiko der Aktienmärkte aussetzt und das auch konsequent durchzieht.

    Außerdem kann man ja einfach anfangen einen neuen (billigeren) ETF zu besparen, wenn man der Meinung ist, dass der Alte zu teuer ist.


    Immer bedenken, dass beim Umschichten Kapitalertragssteuer anfällt! Damit macht man sich nach 10+ Jahren dann i.d.R. keinen Gefallen.

    Für mich erstmal eh nicht relevant, der SPDR MSCI World, in den ich investiert hab, hat ne niedrige TER und TD, hoffe das bleibt auch noch lange so.


    Würde eher umschichten, wenn ich von dem nicht mehr überzeugt wäre bzw. den liegen lassen und dann halt einen anderen besparen - macht vermutlich dann mehr Sinn.

    Wenn man von einem Investment nicht mehr überzeugt ist, sollte man das Investment beenden!

    Bei einem MSCI World ETF sehe ich diese Gefahr eher nicht. Ist eine solide Basis im Bereich Aktien. Höchstens, dass man sich irgendwann noch Schwellenländer oder Small Caps dazu holt. Muss man aber auch nicht...

  • Der Knackpunkt ist nicht die TER, sondern die Tatsache, dass man sein Geld dem Risiko der Aktienmärkte aussetzt und das auch konsequent durchzieht.

    Außerdem kann man ja einfach anfangen einen neuen (billigeren) ETF zu besparen, wenn man der Meinung ist, dass der Alte zu teuer ist.


    Immer bedenken, dass beim Umschichten Kapitalertragssteuer anfällt! Damit macht man sich nach 10+ Jahren dann i.d.R. keinen Gefallen.

    Ja, volle Zustimmung.

    Bei mir ist die Situation etwas komplizierter. Ich habe Uralt ETFs im Depot mit TER von 0,65 bis 0,85 8| Also etwas bei dem es sich mit isoliertem Blick auf die TER lohnen könnte zu wechseln. Die ETFs unterliegen aber sogar der Altbestandsregelung und sind somit quasi steuerfrei. Und da nehme ich die Kröte der höheren TER eben in Kauf.


  • Bei einem MSCI World ETF sehe ich diese Gefahr eher nicht. Ist eine solide Basis im Bereich Aktien. Höchstens, dass man sich irgendwann noch Schwellenländer oder Small Caps dazu holt. Muss man aber auch nicht...


    Ja, richtig. Das sind Überlegungen, die ich eben anstelle. Lese viel zu dem Thema. Das Ding ist, keiner weiß, wie es weitergeht, daher weiß man erst in 20+ Jahren, ob MC und SC jetzt die bessere Strategie gewesen wären.


    Ich habe auf meiner Beobachtungsliste nebst meinem SPDR MSCI World noch den FTSE All World und den MSCI ACWI IMI und momentan ist noch der Klassiker am besten, aber man spricht hier auch über Nachkommazahlen.


    Gibt's eigentlich wen, der dich mal die Mühe gemacht hat, die Performance der einzelnen Indexe 20-30 Jahre zurück angeschaut hat? Sowas wie den ACWI IMI gab's ja da noch nicht, d.h. man müsste die einzelnen ETFs miteinander verrechnen (also einen EM IMI mit World z.B.)?

  • Gibt's eigentlich wen, der dich mal die Mühe gemacht hat, die Performance der einzelnen Indexe 20-30 Jahre zurück angeschaut hat? Sowas wie den ACWI IMI gab's ja da noch nicht, d.h. man müsste die einzelnen ETFs miteinander verrechnen (also einen EM IMI mit World z.B.)?

    Voila: https://curvo.eu/backtest/de

    MSCI ACWI bis 1987

    MSCI ACWI IMI bis 1997

    MSCI World bis 1978


    Nur, welche konkreten Aussagen erwartest Du Dir davon für die Zukunft!? :/

    Damals gab es z.B. noch kein Internet, keine Smartphones, kein mobiles Internet, usw.

    Die einzige Aussage die sich ableiten lässt: Langfristig gingen die Kurse nach oben. Das reicht mir! ;)


    PS: Ich habe mich nach langem überlegen und Analysen für 70 World / 30 Emerging Markets entschieden. Damit laufe ich jetzt schon seit 4 Jahren dem Trend hinterher...

  • Super, vielen Dank. :)


    Wenn ich es richtig verstanden habe, macht es auch keinen Sinn zwei ETFs auf einen ähnlichen Index gleichzeitig zu besparen. Sagen wir, man kann sich nicht entscheiden und steckt 50/50 z.B. in den MSCI World und MSCI ACWI (IMI).


    Nicht gut weil Klumpenrisiko? Was genau heißt das aber?

  • Zwei ETFs auf den gleichen Index sind kein Klumpenrisiko.

    Ist nur unnötig und evtl. Verwirrend.

    Aber nicht schlimm.

    Ist, wie wenn Du ein 200g Stück Gouda an der Käsetheke kaufst und dann nochmal ein 200g Stück Gouda.

    Jeder wird dich fragen warum du nicht gleich ein 400g Stück gekauft hast, aber ist nicht teurer und schmeckt nicht anders.

  • Also ich hab die 2 Stücken Leerdammer. Angefangen hatte ich mit dem MSCI World und hatte dann noch den FTSE All World dazu genommen (weil ich immer dachte ich brauch unbedingt Emergency Markets und weil der neue doppelt soviel Positionen drin hat). Den MSCI World spare ich noch soweit mit bis da 50k von mir reingesteckt wurden (dann lass ich den ruhen), packe aber die größeren Summen in den FTSE All World

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, macht es auch keinen Sinn zwei ETFs auf einen ähnlichen Index gleichzeitig zu besparen. Sagen wir, man kann sich nicht entscheiden und steckt 50/50 z.B. in den MSCI World und MSCI ACWI (IMI).

    Du solltest dir halt nicht die Frage stellen, ob 50/50 in zwei ETFs - dem liegt der Trugschluss zugrunde, dass zwei ETFs grundsätzlich besser (diversifizierter…) als einer sind, oder eine ähnliche Annahme. Du solltest dir überlegen was deine Anlagestrategie von dem was IN den ETFs ist ist. Also: Sind dir schon 10% EM zu viel? Du möchtest gerne nur 5%? Dann ergibt die von dir angesprochene Aufteilung Sinn.


    Man kann sich über diese Strategie dann allerdings streiten. 10% sind schon nicht der riesige Anteil, der besonders viel ausmachen wird - 5% wirst du in den meisten Fällen gar nicht merken. Der Vorteil gerade an den All World ETFs ist doch die Einfachheit und dass einer wirklich genügt. Diese Einfachheit nimmst du dir. Du sagst konkret, dass deine Strategie ist 5% EM zu haben. Du musst dementsprechend immer die zwei ETFs haben und du musst wenn du es ernst meinst regelmäßig rebalancen. Bei der 1-ETF-Lösung sagst du hingehen aktiv, dass du passiv bist - du lässt den Markt das Rebalancing machen.


    Damit du jetzt nicht den Drang verspürst unbedingt vom World auf einen All World wechseln zu müssen: man kann auch mit dem World eine solche einfache 1-ETF-Strategie fahren - ob es am Ende ein paar Prozentpunkte besser oder schlechter laufen wird, weiß eben niemand. An deiner Stelle würde ich mir es vielleicht noch eine Weile anschauen, wenn du wirklich den Eindruck bekommst nochmal deine Strategie von World auf All World ändern zu müssen, dann ist das kein Beinbruch. Es wird sich am Ende weder besonders positiv noch negativ auswirken aller Voraussicht nach, egal wie deine Entscheidung ist.


    Für entscheidender würde ich folgenden Tipp halten: beobachte die ETFs, die du auf deiner Beobachtungsliste anscheinend hast, nicht zu lange. Lösche diese Beobachtungsaufträge. Ich persönlich hab meine Depot-App (ging bei meinem Depot auch ohne, weil es eine extra 2FA-App gibt) und alle Aktien-Apps und sonstige Stellen an denen ich irgendwie meinen Depotstand schnell mal nachschauen oder vergleichen kann gelöscht, weil ich gemerkt hab, dass ich zu häufig rein schaue. In letzter Zeit lief es natürlich gut an der Börse. Aber ich will wenn es mal weniger gut läuft so wenig nervös wie möglich werden. Muss natürlich jeder selbst wissen. Mir fehlt tatsächlich nichts nach diesen Maßnahmen.

  • Danke für die Ausführungen.


    Laut dem neuesten Video von Finanzfluss zu genau diesem Thema sieht's aber so aus, dass es schon einen deutlichen Unterschied bei der Rendite zwischen z.B. dem World und dem ACWI IMI gibt von ca. 3% - sofern ich das richtig verstanden habe?

    In dem fall sind es bei einem Depotwert von 100k€ 3000€ Unterschied pro Jahr, also auf 10 Jahre gesehen ein Unterschied von 30k€, also doch nicht "nur ein paar Prozent" - oder rechne ich da falsch?


  • Danke für die Ausführungen.


    Laut dem neuesten Video von Finanzfluss zu genau diesem Thema sieht's aber so aus, dass es schon einen deutlichen Unterschied bei der Rendite zwischen z.B. dem World und dem ACWI IMI gibt von ca. 3% - sofern ich das richtig verstanden habe?

    In dem fall sind es bei einem Depotwert von 100k€ 3000€ Unterschied pro Jahr, also auf 10 Jahre gesehen ein Unterschied von 30k€, also doch nicht "nur ein paar Prozent" - oder rechne ich da falsch?

    Du musst bei der Betrachtung der Renditedifferenz unterscheiden zwischen ETFs auf unterschiedliche Indizes und ETFs auf den gleichen Index.

    MSCI World und MSCI ACWI IMI sind unterschiedliche Indizes, bzw. der eine (World) ist eine Teilmenge des anderen. Und da die "andere Teilmenge", also Emerging Markets und Small Caps im ACWI IMI in den letzten Jahren schlechter lief als der Rest, ergibt sich daraus eine schlechtere Wertentwicklung. Diese kannst du aber einfach nicht auf die Zukunft fortschreiben. Das kann in den nächsten 10 Jahren genau umgekehrt sein. Oder eben auch nicht ;)

  • Du musst bei der Betrachtung der Renditedifferenz unterscheiden zwischen ETFs auf unterschiedliche Indizes und ETFs auf den gleichen Index.

    MSCI World und MSCI ACWI IMI sind unterschiedliche Indizes, bzw. der eine (World) ist eine Teilmenge des anderen. Und da die "andere Teilmenge", also Emerging Markets und Small Caps im ACWI IMI in den letzten Jahren schlechter lief als der Rest, ergibt sich daraus eine schlechtere Wertentwicklung. Diese kannst du aber einfach nicht auf die Zukunft fortschreiben. Das kann in den nächsten 10 Jahren genau umgekehrt sein. Oder eben auch nicht ;)

    Und man weiß es eben erst hinterher.

    • Vielleicht performen Emerging Markets und Small Caps die nächsten 30 Jahre überragend - dann liegt der MSCI ACWI IMI vorne.
    • Oder sie performen, jedenfalls über die nächsten 30 Jahre insgesamt, gleich oder ähnlich wie die Developed Markets - dann liegen MSCI ACWI IMI und MSCI World (annähernd) gleichauf.
    • Oder die Developed Markets liegen insgesamt mehr oder weniger deutlich vorne (wie auch die letzten 5 Jahre) - dann liegt der MSCI World vorne.

    Das kann auch mal "hin und her" gehen. Vielleicht performen mal 10 Jahre die Developed Markets besser, dann 10 Jahre die Emerging Markets, dann 5 Jahre alle ähnlich usw... Nur weil die letzten 5 Jahre die Developed Markets vorne waren, muss das nicht die nächsten 30 Jahre so bleiben.


    Aber irgendwie muss man sich eben entscheiden. Viele wählen den MSCI ACWI IMI, weil er (nach aktuellem Stand) die maximale Diversifikation bietet ("breiter und passiver geht nicht"). Andere nehmen den MSCI World, weil sie ihn für ausreichend diversifiziert halten und er in der Vergangenheit besser gelaufen ist, oder weil sie schon länger dabei sind und bis vor einigen Jahren der MSCI World die "Standardempfehlung" war.


    Beides ist gleichermaßen richtig, nichts davon ist falsch. Und ja, in absolutem Geld sind die Unterschiede ggf. auch vier- oder fünfstellig über die Jahrzehnte gerechnet. Aber was ist die Alternative? Und die Unterschiede liegen allesamt auf einem ziemlich hohen Niveau. Klar, 71% Rendite auf 5 Jahre sind besser als 61%. Mit Tages- oder Festgeld oder Anleihen waren es aber im gleichen Zeitraum ggf. nur 5-15%.

  • Das kann auch mal "hin und her" gehen. Vielleicht performen mal 10 Jahre die Developed Markets besser, dann 10 Jahre die Emerging Markets, dann 5 Jahre alle ähnlich usw... Nur weil die letzten 5 Jahre die Developed Markets vorne waren, muss das nicht die nächsten 30 Jahre so bleiben.

    Passend dazu...

    Blogbeitrag Neunundvierzig Honorarberatung "Braucht Ihr Portfolio wirklich noch Aktien aus Schwellenländern?"

  • Danke, ist mir alles klar. ;)

    Wenn die Schwellenländer schlecht performen, dann kann man sie halt nicht aus dem Index schmeißen. Performen sie aber gut und man sieht einen Trend, könnte man sie noch hinzunehmen.


    Aber die meisten hier - und ich will das ja auch - wollen so passiv wie möglich eine 1-ETF-Strategie fahren ohne ständiges Rebalancing betreiben zu müssen.


    Ich hab keine Strategie, ich hab keine Ahnung vom Kapitalmarkt und selbst die, die Ahnung haben, wissen nicht was die Zukunft bringt, die geben auch nur Schätzungen ab.

    Tendenz scheint dahin zu gehen, dass die Leute die Schwellenländer mit drin haben wollen, weil breiter gestreut.


    Mein Plan ist, nach 10 Jahren den ETF zu ändern, dann könnte man auch den Index ändern, wenn man mit der Wahl nicht mehr zufrieden ist. Also angenommen ich bleib beim World, in 10 Jahren weiß ich dann, dass die EMs doch besser performt haben als gedacht, dann könnte man einen anderen Index wählen, der die stärker gewichtet, aber keiner garantiert, dass es die drauffolgenden Jahre ebenso gut weiter geht. Hab schon verstanden, dass das eben mit eines der vielen Risiken ist. ;)

  • Laut dem neuesten Video von Finanzfluss zu genau diesem Thema sieht's aber so aus, dass es schon einen deutlichen Unterschied bei der Rendite zwischen z.B. dem World und dem ACWI IMI gibt von ca. 3% - sofern ich das richtig verstanden habe?

    Ich finde es auch unglücklich von Finanzfluss, dass in diesem Vergleich zwei Dinge miteinander vermengt werden:

    • Der Performanceunterschied verschiedener Indizes, bspw. MSCI World und MSCI ACWI (bzw. in dem Video der entsprechenden ETFs auf diese unterschiedlichen Indizes)
    • Der Performanceunterschied unterschiedlicher ETFS auf den gleichen Index, bspw. HSBC oder SPDR oder iShares MSCI World

    Beide Betrachtungen sind durchaus interessant, aber m.E. in einem gemeinsamen Vergleich eher verwirrend

  • Wenn die Schwellenländer schlecht performen, dann kann man sie halt nicht aus dem Index schmeißen. Performen sie aber gut und man sieht einen Trend, könnte man sie noch hinzunehmen.

    Das wäre ein aktiver Ansatz, von dem die meisten hier allgemein abraten werden. Finanztip, Finanzfluss und Co inklusive.


    Aber die meisten hier - und ich will das ja auch - wollen so passiv wie möglich eine 1-ETF-Strategie fahren ohne ständiges Rebalancing betreiben zu müssen.

    Genau. Dabei geht es aber nicht nur um Komfort, sondern um die recht gut belegte Erkenntnis, dass auch professionelle Anleger mit aktiven Ansätzen nicht besser fahren langfristig. Je "passiver" du fährst und je weniger Möglichkeiten du hast überhaupt aktiv einzugreifen, desto weniger machst du es am Ende (potenziell) falsch - das ist also auch eine psychologische Stütze.


    Ich hab keine Strategie, ich hab keine Ahnung vom Kapitalmarkt und selbst die, die Ahnung haben, wissen nicht was die Zukunft bringt, die geben auch nur Schätzungen ab.

    Eine Strategie solltest du haben - wir sind hier alle mehr oder weniger Laien. Du weißt doch jetzt schon einiges. Das reicht für eine eigene Strategie. Die muss ja nicht kompliziert sein und sie kann gängigen Empfehlungen folgen, aber es ist dann eine Strategie.


    Tendenz scheint dahin zu gehen, dass die Leute die Schwellenländer mit drin haben wollen, weil breiter gestreut.

    Es wäre völlig "legitim" für sich zu entscheiden, dass du keine EM brauchst und dass der World reicht. Ich halte von diesen aktuell auch in der Presse dauernd vertretenen "Warum der MSCI World nicht mehr ausreicht" (fast jeden Tag ein neuer Artikel auf FAZ.net oder SPON beispielsweise) eher wenig, zumal die Aussage meist stark verkürzt ist.


    Ich persönlich habe dann doch EM zu diesem kleinen Teil mit aufgenommen, weil ich dann "weichere" Übergänge hab wenn mal ein einzelnes Unternehmen oder eben einzelne Staaten "aufsteigen" von EM zu DM. Wie du auch sagtest: so passiv wie möglich. Das bedeutet aber nicht, dass nur DM (also der reine MSCI World) nicht auch eine sehr passive Strategie wäre. Es sind Nuancen. Vielleicht (!) macht es in ein paar Jahrzehnten rückblickend etwas aus. Vielleicht aber auch nicht. In die Vergangenheit zu schauen ist interessant und es ist völlig ok auch das in die Entscheidung mit einfließen zu lassen, aber es sollte Jedem klar sein, dass das kein hinreichend guter Indikator dafür ist, dass die Zukunft genauso aussehen wird.


    Mein Plan ist, nach 10 Jahren den ETF zu ändern, dann könnte man auch den Index ändern, wenn man mit der Wahl nicht mehr zufrieden ist. Also angenommen ich bleib beim World, in 10 Jahren weiß ich dann, dass die EMs doch besser performt haben als gedacht, dann könnte man einen anderen Index wählen, der die stärker gewichtet, aber keiner garantiert, dass es die drauffolgenden Jahre ebenso gut weiter geht. Hab schon verstanden, dass das eben mit eines der vielen Risiken ist. ;)

    Auch das wäre ein teilweise aktiver Ansatz. Kannst du natürlich so machen. Aber warum?


    Oder meinst du mit "ändern" die Steueroptimierungsstrategie, die Finanztip vorgestellt hat, also nur den Sparplan dann zu ändern? Es liest sich wie du es schreibst so, dass du den gesamtem ETF ändern im Sinne von verkaufen und neu kaufen willst. Das halte ich persönlich eher für fragwürdig.