Ideen zur steuerlichen Optimierung von Kapitalerträgen

  • Hallo pmeinl

    es war mehr als anstrengend diese riesige Abhandlung zu lesen.

    Für mich war es jedoch sehr schnell klar:

    Strategien für Kapitalanlage und für Steueroptimierung sind für jeden Anleger individuell.

    Die Voraussetzungen sind bei den Anlegern viel zu unterschiedlich um pauschal eine Strategie für Alle zu empfehlen.

    Es gibt Menschen mit wenig Eigenkapital die eine monatliche Rate sparen wollen,

    es gibt Menschen die haben durch Erbschaft oder durch Prämien oder einen Verkauf eine höhere Summe,

    es gibt Singles,

    es gibt Familien mit unterschiedlich viel Kindern,

    es gibt Selbständige

    und es gibt auch Gründe wegen der Bonität bei der Hausbank zu bleiben...

    Steuerspartips gibt es genug für jeden FAll hier bei FINANZ-TIP,

    da kann sich jeder nach seiner Voraussetzung heraussuchen was zu ihm passen könnte.

    Der wichtigste Tip hier im Forum ist einfach mal mit ANLEGEN anfangen!

    Nicht endlos recherchieren, diskutieren und überlegen.

    Kaufen, am besten jeden TAg, jede Woche, jeden Monat, immer wenn man Geld übrig hat.

    Am Anfang am Einfachsten ein thessasurierender FONDS,

    also einer bei dem die Erträge wieder angelegt werden.

    Wer viel Geld hat und von den Erträgen leben will oder ein Zusatzeinkommen will, der kauft Aktien oder Fonds bei dem die Erträge regelmäßig automatisch ausbezahlt werden .

    Also LOSLEGEN und nicht jeden Tag Kurse ansehen.

    Das reicht 1 x im Jahr.

    Viele Grüße McProfit, seit über 40 Jahren an der Börse.

  • Jetzt bleibt noch die Preisfrage, wie man die Million und das abbezahlte Eigenheim in jungen Jahren anspart. Das ist nämlich die eigentliche Herausforderung, nicht die Steueroptimierung der Zeit in der man von Kapitalerträgen lebt. Realistisch bleibt da dann ein Lottogewinn und reich erben übrig. Für Normalsterbliche gilt, dass der allergrößte Teil des Einkommensstrom aus Arbeitseinkommen besteht und nicht so günstig wie Kapitalerträge belastet wird

  • "... und nicht so günstig wie Kapitalerträge belastet wird"


    Bitte nicht solche falschen Sachen schreiben, die verfangen sich im Hirn von schlichten Menschen und lassen sich dann trotz gegenteiliger Argumente nie wieder daraus löschen.


    Und weil ich weiß, dass die entrüstete Frage kommt:


    https://www.gfs-frankfurt.de/system/files/downloads/unternehmensformen_-_die_steuerbelastung_im_vergleich.pdf


    Auf Seite 15 wird ein Rechenbeispiel aufgemacht, welches die Steuerbelastung einer Privatperson aus einer Personengesellschaft (= Einkünfte aus Gewerbebetrieb -> quasi wie normale Arbeitseinkünfte zu sehen) mit der eines GmbH-Gesellschafters (= Einkünfte aus Kapitalvermögen) vergleicht.


    Außer im Falle einer Gewinnthesaurierung verliert die GmbH. Und selbst die Gewinnthesaurierung schiebt die Steuerbelastung nur auf.

  • Passives Einkommen kommt sicherlich nicht aus dem Kleingewerbe mit selbst und ständig. Das kannst du nicht mit Erträgen aus einem ETF vergleichen, der keinen Aufwand erfordert. Verglichen mit einem Arbeitseinkommen sind Kapitalerträge günstig gestellt. Nicht nur was das Thema Steuer anbelangt, sondern auch die entsprechenden Sozialabgaben. Das ist ja auch eine Kernbotschaft des Artikels. Man zahlt keine Sozialbeiträge auf die Kapitaleinkünfte, kann aber die KV davon absetzen.

  • Hallo LebenimSueden

    Es ist ja klar dass nicht nur ich sondern auch u.a. Thebat Deiner These hier heftig widersprechen.

    Die Behauptung Dividenden werden geringer besteuert wie Abeitseinkommen oder auch Mieteinnahmen wird immer wieder von Menschen behauptet die sich die Steuervorschriften gar nicht richtig ansehen.

    Vor allem deutschen Steuerrecht ist leider alles viel komplizierter als das auf den ersten Blick so aussieht.

    Ich will daher nur auf ein paar ganz wenige Punkte hinweisen.

    Das Forum hier soll ja nicht in eine Diskussion über deutsches Steuerrecht münden.

    Arbeitseinkommen wird bekanntlich nach der Einkommensteuertabelle besteuert.

    Wobei dies Besteuerung schon x Ausnahmen und Sonderfälle vorsieht auf die man hier gar nicht alle eingehen kann.

    Kapitalerträge von Immobilien also die Mieten werden fast immer mit dem Höchststeuersatz ebenfalls von der Einkommensteuer versteuert

    Dividenden von Aktien werden in der Tat auf den 1. Blick nur mit rund 25% versteuert.

    Auf den 2. Blick sieht man aber sofort ,dass das nur deshalb der Fall ist ,weil die Dividenden bereits vorher von der Firma bei der Ausschüttung versteuert wurden und von Deiner Bank daher die Abgeltungssteuer zusätzlich einbehalten wird.

    Du hast ja bei Deiner Antwort gerade noch "die Kurve gekriegt" und hast Deine usprüngliche These der niedrigeren Besteuerung von Dividenden relativiert indem Du nur noch von den nicht fälligen Sozialversicherungsbeträgen auf Kapitalerträge hingewiesen hast.

    Jetzt könnte ich Dir ausführlich erklären warum Sozialversicherungsbeitrag auf Kapitalerträge bisher nicht erhoben werden können weil dann sofort ein neues Thema los geht:

    "und was ist mit der Betragsbemessungsgrenze,

    oder was ist mit den Pensionen" usw. usw.

    Alles irgendwie ungerecht, je nach Betrachtungswinkel.

    Es geht aber auch noch viel weiter:

    Wer Immobilien kauft und diese z.B. vermietet und z.B. nach mehr als 10 Jahre verkauft, zahlt auf den Gewinn KEINE Einkommensteuer.

    Wer anstelle von Immobilien lieber Aktien gekauft hat und diese mal wieder verkauft, der zahlt auf den Gewinn lebenslänglich Steuer auch wenn er die Aktien 10 oder 20 oder 50 Jahre lang gehalten habt.

    Falls Du immer noch skeptisch bist, dann auch noch der Hinweis dass VOR Einführung der Abgeltungssteuer die Dividenden tatsächlich mit der Einkommensteuer versteuert wurden.

    Wegen den Doppelbesteuerung gabe es damals jedoch das Halbeinkünfteverfahren für Dividenden. Kannst du gerne mal nachlesen.

    Ich könnte gerade so weitermachen weil mich diese oberflächlichen Argumente ärgern.

    Damit kein Mißverständnis aufkommt:

    Ich gelte in der Tat als vermögender Mensch.

    Ich habe auch kein Problem damit wenn der Staat meint, er muss die Steuern erhöhen.

    Dann soll er das machen mit allen Vor und Nachteilen.

    Aber bitte nicht mit falschen Begründungen.

    Im Steuerrecht begibt sich der Staat schnell aufs Glatteis weil viele Politiker einfach irgendwelche Parolen daherplaudern ohne sich auch nur eimal mit einem Fachmann unterhalten zu haben.

    Nicht umsonst hat das Verfassungsgericht seinerzeit die Vermögenssteuer abgeschafft weil der Staat es nicht geschafft hat, das VERMÖGEN (also NICHT das Einkommen) korrekt zu ermitteln.

    Ist ja auch nicht einfach.

    Man sieht es schon an den Millionen von Einsprüchen bei der Grundsteuer die ja schon eine Art Vermögenssteuer ist weil sie unabhängig vom Einkommen bezahlt werden muss.

    Wer jetzt noch glaubt er kann Betriebsvermögen, Gewerbegebäude, Fabrikhallen, Immobilien, Beteiligungen an GmbHs und Aktien mit einem gerechten WERT bewerten, dem wünsche ich viel Glück.

    Allein die Besteuerung von Immobilien und Aktien ist jetzt schon derart unterschiedlich, dass ich nicht überrascht wäre, wenn da nicht auch schon Klagen in Karlsruhe laufen würden...

    Ich werde das Thema jetzt beenden sonst mache ich mich womöglich noch unbeliebt,

    Viele Grüße McProfit

  • "Im Steuerrecht begibt sich der Staat schnell aufs Glatteis weil viele Politiker einfach irgendwelche Parolen daherplaudern ohne sich auch nur eimal mit einem Fachmann unterhalten zu haben."


    Zumindest sprechen sie im Nachgang mit Fachleuten, die ihnen dann die Fakten aufzeigen. Nicht umsonst hat es trotz hoher Zustimmungswerte immer noch keine ernsthaften Bestrebungen gegeben, die Abgeltungssteuer durch den individuellen Steuersatz zu ersetzen.


    Jeder, der vor dem Jahr 1999 mit der Besteuerung von Kapitalgesellschaften und Zinseinkünften zu tun hatte, weiß, warum man da nicht wieder hin zurück möchte.

  • Hallo Thebat

    Vor allem die Mitarbeiter vom Finanzamt wollen nicht auf dieses alte Modell zurück.

    Auch Steuerberater lehnen es ab obwohl es Ihnen höhere Honorarebringen würden.

    Sie haben aber schlicht nicht das Personal für solch komplierten Steuererklärungen.

    Die Abgeltungssteuer ist für alle Beteiligten ein Segen oder zumindest ein Vorteil wegen der Vereinfachung.

    Aber eben nicht weil man weniger Steuer zahlt

    sondern weil es endlich mal eine Steuer ist, die einen unglaublich hohen Buchungsaufwand vor allem bei Dividenden und vielen Kauf- und Verkaufoders an der Börse reduziert hat.

    Viele Grüße McProfit

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Jetzt bleibt noch die Preisfrage, wie man die Million und das abbezahlte Eigenheim in jungen Jahren anspart ... Realistisch bleibt da dann ein Lottogewinn und reich erben übrig.

    Die Vorstellung ("realistisch bleibt da dann nur ein Lottogewinn oder reich erben übrig") scheint mir etwas bis reichlich verengt.


    Aus meiner eigenen Erfahrung - und auch Erfahrungen in meinem Umfeld - gibt es da auch diverse andere Varianten sprich Möglichkeiten wie eine gute Geschäftsidee, die Gründung eines Start-ups, allgemein eine selbständige und/oder unternehmerische Tätigkeit, ein ausgeprägtes Talent und/oder Know-How samt Fleiß und Disziplin in einem Bereich, der gut bezahlt wird, deutlich mehr Arbeiten als andere und/oder deutlich mehr riskieren als andere, mit dem Einsatz von Krediten arbeiten - um mal einige Stichworte zu nennen.


    In meinem Umfeld gibt es einige Menschen, die auch in jüngeren Jahren schon nicht ganz unvermögend waren - "Lottogewinner" war kein einziger darunter und "reiche Erben" in "jungen Jahren" kenne ich auch nur ganze zwei (und mein Umfeld ist ein ziemlich weites) ...

  • Die Abgeltungssteuer ist für alle Beteiligten ein Segen oder zumindest ein Vorteil wegen der Vereinfachung.

    Aber eben nicht weil man weniger Steuer zahlt

    D.h. wenn man 100% Abgeltungssteuer zahlen müsste wäre das noch ein größer Segen? (, weil noch einfacher: man muss nicht man mehr rechnen sondern gibt den gesamten Gewinn einfach dem Staat.) Vielleicht merkst du an dem übertrieben Beispiel, dass es nicht nur um die Steuervereinfachung geht. Und umgekehrt, wenn jemand höhere Abgeltungssteuer fordert, dann muss es nicht unbedingt kompliziert werden. (Ob ich nun 25%, 30%, 33,8454% oder 50% zahle ist alles gleich einfach. Kompliziert wird's m.e. erst, wenn man viele Ausnahmen und "Absetzung Möglichkeit" schafft (wie bei Einkommenssteuer) oder wenn garnicht klar ist, wie viel Euro man denn besteuern muss (wie in vielen Fällen bei Vermögenssteuer)).

  • Die Vorstellung ("realistisch bleibt da dann nur ein Lottogewinn oder reich erben übrig") scheint mir etwas bis reichlich verengt.

    Das ist schon richtig. Wie viele Startups im Millionenwert gibt es? Und wie viel davon bleibt am Ende bei den Gründern hängen? Wer als Gründer kein größeres Eigenkapital mitbringt (woher in jungen Jahren?) braucht Investoren und die nehmen fleißig Anteile. Gehen wir von 3 Gründern aus und 30% Anteil für die Gründer /70% für frühe Investoren, brauchst du schon 10 Millionen Verkaufswert. Das sind schon sehr gut laufende Unternehmen. Und entgegen dem Eindruck von Facebook und co. sind die meisten erfolgreichen Gründer keine 20-jährigen Studenten, sondern Leute mit Berufserfahrung.

    Wer in selbstständiger Tätigkeit ein Unternehmen aufbaut, ist übrigens auch meist Teil der Bewertung. Das gilt für den Automechaniker ebenso wie für den Arzt. Einfach verkaufen und zurückziehen ist nicht

    Anyways, für Normalsterbliche ist das vorgeschlagene Szenario weit außer Reichweite.

  • Bei einer GmbH gibt es aber eine andere Bemessungsgrundlage, denn es wird der Gewinn besteuert und nicht der Überschüss.

    Da sieht die Rechnung dann ganz anders, wenn man z.B. Kreditzinsen, Fortbildungskosten, Reisen zur HV oder auch den steuerfreien Minijob der Ehefrau vom Gewinn abziehen kann.



    Privatleute können übrigens den Stückzinstrick benutzen, um Kapitalertragsteuer wenigstens zu stunden. Das lohnt sich auch wenn man dazu einen Wertpapierkredit benutzen muss.

  • "Kreditzinsen, Fortbildungskosten, Reisen zur HV oder auch den steuerfreien Minijob der Ehefrau vom Gewinn abziehen kann."


    Da unterscheidet sich nichts zu einem Einzelunternehmer bzw. einer Personengesellschaft.


    Im Übrigen besteht der "Halbteilungsgrundsatz" in Bezug auf die Einkommensteuer immer noch, daher kann der Steuersatz auf Kapitalvermögen nicht so einfach mal stark erhöht werden. 15% KöSt + Soli im Betrieb zuzüglich 25% Abgeltungssteuer + Soli bei Ausschüttung - da kommen wir den magischen 50% schon recht nahe.


    Fragt euch einfach, warum die Politiker die Abgeltungssteuer nicht schon längst erhöht haben oder wieder zur Anrechenbarkeit zurückgekehrt sind. Genug Unterstützung hätten sie dafür.

  • Anyways, für Normalsterbliche ist das vorgeschlagene Szenario weit außer Reichweite.

    Dann gehörte ich ja - so wie einige wenige in meinem Umfeld auch - zu den "Unsterblichen" ... ?


    Spaß beiseite: Bleibe bei meiner Aufzählung (Nr. 9 Abs. 2). Allein schon deshalb, weil mir zwei solcher Protagonisten persönlich bekannt sind und auch ich selbst zumindest einen etwas ähnlichen Weg hinter mir habe.


    Frage wäre, was genau man unter "in jungen Jahren" und "weit" außer Reichweite versteht.


    Nach meinen Erfahrungen kann man - auch bei finanziellen Themen - besser treffen (vielleicht sogar nur treffen ?) auf was man auch (ab)zielt. Wer beispielsweise Sozial-, Kultur-, Geistes-, Sprachwissenschaften etc. studiert und/oder ein festes Angestelltenverhältnis, den öffentlichen Dienst, den Beamtenstatus usw. anstrebt und/oder wenig risikofreudig ist und/oder schon in jungen Jahren auf Work-Life-Balance setzt etc. pp. wird ein solches "Szenario" wohl nie erreichen. Und strebt es auch aller Wahrscheinlichkeit ja gar nicht an ... ?


    Da dies vom Thema "steuerliche Optimierung" wegführt, will ich das hier gerne beenden.


    Nur so viel zum eigentlichen Thema noch: Da habe ich mich schon vor Jahrzehnten nur auf fachlichen Rat verlassen - dazu ist mir das deutsche Steuerecht nämlich deutlich zu komplex und für den diesbezüglichen Laien eher vermintes Gelände.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Die wenigsten träumen von der sogenannten finanziellen Freiheit in den 60ern, da würde ich die Grenze doch eher bei 40 oder etwas weniger ansetzen. Das macht der Artikel auch:

    Und bei entsprechend hoher Sparquote wird schon mehrere Dekaden vor dem normalen Rentenbeginn zusätzliches Geldverdienen für Dich optional.

    Vor solchen Vorstellungen kann ich nur warnen. Nach einem Studium bleiben dann ca. 15 Jahre, um sich genügend Vermögen für den Rest des Lebens anzusparen. Das klappt nicht, indem man die Nudeln bei Aldi statt Edeka kauft und nur alle 2 Monate ins Kino geht. Ein entsprechendes Vermögen lässt sich nur mit sehr hohem Einkommen ansparen und auch da nur, wenn man der Lifestyle-Inflation aus dem Weg geht. Realistisch für Normalsterbliche ist eher die private Altersteilzeit ab 60

  • Wer von deinen Freunden hat denn Kapital Erträge jährlich von mehr als 50 000€? Das würde etwa dem entsprechen was man in Deutschland mit einem Median Durchschnittsgehalt bekommt. Nach Abzug der Steuern. (Wobei bei einem normal Verdiener Dinge wie Rente und Krankenversicherungs Beiträge bereits bezahlt sind)

  • Man kann sich - meines Erachtens - dem Thema nur zielführend annähern, wenn man mit konsensualen Inhalten (die Begrifflichkeiten betreffend) arbeitet. Schon daran mangelt es nicht selten bzw. viele verstehen unter den verschiedenen Begriffen etwas anderes (aus ihrer ganz persönlichen Sicht heraus).


    Ein Beispiel aus vielen: So erklärte mir mal ein Protagonist wörtlich (nachdem wohl seine KLVs fällig wurden) er empfinde sich nunmehr (mit Anfang 40) als "finanziell frei", da er sich jetzt endlich eine andere Arbeit suchen könne, die ihm mehr Spaß bereitet und auch weniger Arbeitszeit erfordere - auch wenn sie längst nicht so gut bezahlt wird wie die bisherige ... Eine aus seiner persönlichen Haltung heraus völlig legitime Sichtweise und auch Formulierung - aber aus meiner Sicht wäre das auf keinen Fall "finanziell frei" und noch nicht einmal "finanziell unabhängig" (s. u.).

    ... sogenannten finanziellen Freiheit ...


    Wie ich hier - meines Wissens schon mehrfach - ausgeführt habe, muß, nach meinem Dafürhalten, sprachlich sauber unterschieden werden zwischen Begrifflichkeiten wie


    "Finanzielle Basis- bzw. Grundsicherheit" (im Sinne geordneter finanzieller Verhältnisse inkl. der Assekuranzseite samt angemessener Rücklage und einer aufs Gleis gesetzten sprich in die richtige Richtung laufenden Altersvorsorge, laufende Einnahmen übersteigen die laufenden Ausgaben, angemessen Sparquote, zum Einzelfall passende Asset-Allocation usw.)


    "Finanzielle Unabhängigkeit" (im Sinne von: Das akkumulierte Vermögen - besser noch die Erträge aus diesem - reichen im Rahmen der statistischen Restlebenserwartung (plus einem Sicherheitsaufschlag von 5 bis 10 Jahren) unter Berücksichtigung von Steuern und Inflation aus, den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten (auch unter ggf. ungünstigen Entwicklungen sprich Schicksalsschlägen; Beispiel: Pflegebedürftigkeit) ohne einer bezahlten Arbeit nachgehen zu müssen. Man kann (also optional) bezahlt arbeiten - muß es aber nicht mehr ist also - im wahrsten Sinne des Wortes - finanziell unabhängig sprich finanziell autark.


    "Finanzielle Freiheit" (im Sinne von: Man ist frei von jeglichen finanziellen Sorgen und auch Überlegungen; salopp gesagt spielt Geld keine besondere oder kaum bis gar keine Rolle mehr (außer auf der Anlageseite). Finanzielle Gedanken auf der Ausgabenseite sind auch bei langen und luxuriösen Reisen, dem Kauf einer (weiteren) Villa, der Anschaffung eines Yacht etc. pp. sekundär oder spielen praktisch keine Rolle mehr. Man ist - im wahrsten Sinne des Wortes - (nahezu) frei von finanziellen Überlegungen oder Einschränkungen.


    Da die Menschen (oft bis meist) so divers wie ihre Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, kann es da natürlich auch keine fixen Summen geben. Um nur ein Beispiel aus vielen zu nennen - in dem Fall aus dem Bereich "Finanzielle Unabhängigkeit": Der einen reichten dafür (als Single) ein lastenfreies Apartment (als Wohneigentum) und ein Vermögen von etwa 800.000 € bei einer später (Rentenalter) noch zu erwartenden kleinen Rente (um die 1.000 €). Der andere (Familienvater mit zwei Kindern) setzte dafür eine Benchmark, die fast um den Faktor 10 höher lag.

    Das macht der Artikel auch:

    Und bei entsprechend hoher Sparquote wird schon mehrere Dekaden vor dem normalen Rentenbeginn zusätzliches Geldverdienen für Dich optional.

    Vor solchen Vorstellungen kann ich nur warnen. Nach einem Studium bleiben dann ca. 15 Jahre, um sich genügend Vermögen für den Rest des Lebens anzusparen. Das klappt nicht, indem man die Nudeln bei Aldi statt Edeka kauft und nur alle 2 Monate ins Kino geht.

    Das sehe ich ganz ähnlich. Viele dieser "Pläne" (aus meiner Sicht wären manchmal "Wünsche" oder "Träume" die präziseren Formulierungen) wie "Aussteigen so früh wie möglich", "Privatier mit 40" usw. sind nur schwer bis kaum realisierbar. Das gilt auch für die sog. Frugalisten-Bewegung (u. a. auch FIRE-Bewegung; "Financial Independence - Retire Early"). Die Beträge, die dafür erforderlich sind, werden von vielen bis den meisten unterschätzt. Dazu kommt: Umso länger der "zu finanzierende Zeitraum", desto mehr Unwägbarkeiten sind zu berücksichtigen sprich desto mehr Spielraum muß das Vermögen bieten.


    Nichtsdestotrotz kenne ich einige Leute, die zumindest "finanzielle Unabhängigkeit" deutlich bis sehr deutlich vor dem Rentenalter erreicht haben.

    Ein entsprechendes Vermögen lässt sich nur mit sehr hohem Einkommen ansparen und auch da nur, wenn man der Lifestyle-Inflation aus dem Weg geht.

    Auch da volle Zustimmung.


    Wobei man mit Finanz Know-How und/oder einer höheren Risikotoleranz (Stichwort: Leverage-Effekte - um nur ein Beispiel zu nennen) schon einen ziemlichen "Turbo" einbauen kann. Auch besondere und/oder außergewöhnliche Fähigkeiten in einem gut bezahlten Bereich können diesbezüglich entscheidende "Beschleuniger" sein.


    Da mit diesen Begrifflichkeiten - nicht selten bis relativ häufig - bunt durcheinander diskutiert wird, ist es manchmal eben so, daß auch "aneinander vorbei geredet wird", weil die Beteiligten unter den von ihnen verwandten Begriffen (ganz) Unterschiedliches verstehen und auch damit meinen (s. o. Abs. 2).



    Nur meine persönliche Sicht - basierend auf langen Erfahrungen.

  • Von McProfit an Forumsfreund tb38

    Hallo Forumsfreund, es ist ja klar, dass ich auf Deine kritische Antwort zu meinem Kommentar nochmal antworten muss.

    Um was ging es?

    Meine Aussage war:

    "Die Abgeltungssteuer ist ein Segen für Aktionäre -

    aber auch für Steuerberater und Finanzbeamte..."

    weiterhin habe ich gesagt:

    "aber nicht weil sie günstiger ist als die frühere Einkommensbesteuerung,

    sonder nur deshalb weil die Berechnung und Zahlung viel einfacher ist...."

    Du interpretierst das nun mit der Gegenfrage:

    "Wäre eine Abgeltungssteuer von 100% auch noch ein Segen?..."

    Da ist es ja klar, dass ich mich nochmal melden muss.

    Schließlich geht es mir beim Thema Abgeltungsssteuer oder Einkommensteuer überhaupt nicht um den Prozentsatz.

    Egal wie hoch der Prozentsatz der Besteuerung auch ist, es geht nur darum, dass eben die Berechnungs-Methode der Abgeltungssteuer eine riesige Vereinfachung im Steuerrecht ist.


    Damit wäre eigentlich schon alles gesagt.

    Da ich aber weiß, dass in diesem Forum zum Glück auch ab und zu ein "Neuling" hereinschaut will ich zum x-ten mal darauf hinweisen, dass die Abgeltungssteuer auf Dividenden mit 25% nur optisch niedriger ist als die übliche Einkommensteuer von bis zu 45%.

    Warum?

    Weil eben die Dividenden bereits vom Unternehmen vor Auszahlung teilweise besteuert wurden.

    Daher ist die Abgeltungssteuer eine Art doppelte Besteuerung, der Prozentsatz dieser Zusatzsteuer ist deshalb geringer. I

    Wenn man von den Besonderheiten absieht, Freibeträge, Sozialverisicherunsbeiträge oder Steuerklassen) ist die Unterschied bei der Besteuerung von Dividenden und Einkommen nur auf den 1. Blick groß in Wirklichkeit aber sehr ähnlich.


    Falls ein Leser hier noch Geduld hat jetzt auch nochmal die Erklärung zur Frage:

    Warum werden Kursgewinne auf Aktien mit 25% besteuert,

    aber Gewinne mit Immobilien mit der vollen Einkommensteuer von meist 45%?

    Dieses Thema ist derart kompliziert, dass ich die Geduld der meisten Forumsfreunde hier überfordern würde.

    Nur als Stichwort warum der reine Steuersatz nichts aussagt:

    Aktiengewinne werden biem Verkauf IMMER mit ca. 25% Abgeltungssteuer besteuert,

    egal ob man die Aktie 20 Tage oder 20 Jahre gehalten hat.

    Gewinne beim Verkauf von Immobilien sind nur innerhalb von 10 Jahren mit der höheren EINKOMMEN-Steuer steuerpflichtig.

    Wenn man die Immobilie aber nach später als 10 Jahren verkauft, also dann wenn meist der Gewinn am größten ist, dann ist der Gewinn steuerfrei!!

    Alle Ausnahmen lasse ich mal weg.

    Daher bitte diesen Punkt strikt trennen.

    Ich hoffe es gibt diesmal weniger Widerspruch.

    Viele Grüße McProfit