Steuersoftware - wirklich immer nötig?

  • Danke für die Aufklärung. Spannend wäre dann vielleicht der Median. Der dürfte recht deutlich unter 1.095 € liegen.


    Letztlich wird das gerne als Werbung für die Steuersoftware genutzt. Ich bin aber sicher, dass die Leute mit Erstattungen > 1.000 € ohnehin schon eine Steuererklärung machen bzw. machen müssen. Und da würde vielleicht auch mit Software nicht viel mehr rauskommen.


    Und die Singles mit I oder Paare mit IV/IV werden vielleicht nicht so schrecklich viel verlieren, weil sie ihre Handwerkerleistungen aus der Betriebskostenabrechnung nicht geltend machen...

  • Ja, ich kenne den psychologischen Effekt der Steuererstattung: Viele Steuerzahler sehen das gegenteilig (gegen die finanzmathematische Vernunft).

    Ich habe ca. 18 Jahre eine Wohnung vermietet. Wenn ich gewollt hätte - und ich wollte und habe nicht - hätte ich meine Mieter bei den Betriebskosten extrem über den Tisch ziehen können. Solange sie Geld zurück bekommen, fragen sie nicht nach. Wenn sie aber 50 € nachzahlen müssen, diskutieren Sie mit dir über die Tätigkeit des Hausmeisters und wollen womöglich wissen, ob da auch Instandhaltungsaufwendungen enthalten waren.


    Aber ich kenne das auch aus dem Unternehmen. Für die Kosten gibt es ein Controlling, das jede Rechnung dreimal umdreht. Wenn man aber Geld für eine Dienstleistung bekommt, wird nicht so genau nachgesehen, ob man eigentlich mehr hätte bekommen müssen.

  • Als normaler Arbeitnehmer, ohne Sonderfälle, und mit wenige Kilometern Arbeitsweg (so dass unterhalb Arbeitnehmerpauschbetrag), habe ich regelmäßig eine mittlere bis eher hohe dreistellige Summe erstattet bekommen.

  • Bei Verheirateten kann es schon mal zu Erstattungen von ein paar tausend EUR kommen, wenn z.B. Steuerklassen 4/4 gewählt sind aber der Verdienst unterschiedlich ist. Dann vielleicht noch lange Arbeitswege, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Kinderbetreuung, Home-Office-Pauschale…

  • Wenn ich gewollt hätte - und ich wollte und habe nicht - hätte ich meine Mieter bei den Betriebskosten extrem über den Tisch ziehen können. Solange sie Geld zurück bekommen, fragen sie nicht nach.

    Das würde ich mal nicht so pauschal behaupten.
    Natürlich lasse ich mir nicht jedes Jahr alle Rechnungen zeigen. Aber wenn Unplausibilitäten erkennbar werden, wird auch im Falle einer Rückerstattung nachgehakt. Und jedes Mal erhöhte sich die Erstattung um einen Betrag x.

  • Der dürfte nach den Zahlen von #40 bei 853 EUR liegen.

    Mathe-Leistungskurs ist bei mir fast 40 Jahre her. Ich bin sicher, dass der Median zwischen 100 € und 1.000 € liegt. Ich vermag nicht zu erkennen, dass er bei exakt 853 € liegt. Ich könnte dir bei den gegebenen Informationen simulieren, dass der Median bei ca. 100 € liegt.

  • Das würde ich mal nicht so pauschal behaupten.
    Natürlich lasse ich mir nicht jedes Jahr alle Rechnungen zeigen. Aber wenn Unplausibilitäten erkennbar werden, wird auch im Falle einer Rückerstattung nachgehakt. Und jedes Mal erhöhte sich die Erstattung um einen Betrag x.

    Wie viele Mieter sehen sich überhaupt ihre Betriebskostenabrechnung genauer an? Im Falle einer Erstattung schätze ich mal 20%. Vielleicht habe ich immer sehr "pflegeleichte" Mieter gehabt, aber ich hatte zu meinen Betriebskostenabrechnung exakt 0 Rückfragen. Aber vielleicht habe ich die auch einfach nur sehr schlüssig und korrekt erstellt.

  • Statt Polemik vielleicht besser lesen?
    https://www.destatis.de/DE/The…kus-steuererklaerung.html
    In dem Dokument ist sauber zwischen Erstattungen (1095 EUR bei 12,7 Mio. Steuerpflichtigen) und Nachzahlungen (1194 EUR bei 1,5 Mio. Steuerpflichtigen) unterschieden worden. Da wurde gar nichts ausgenommen.

    Das ist keine Polemik und ich habe die Zahlen durchaus verstanden.


    In der Werbung wird aber eben nur die 1095 Euro Erstattung erwähnt, woraus man schnell ableiten kann, dass der durchschnittliche Steuerzahler diesen Betrag erstattet bekommt.

    In der Realität ist es aber die durchschnittliche Erstattung von all denen, die überhaupt eine Erstattung bekommen. Würde man Erstattungen und Nachzahlungen zusammen betrachten, dann läge die durchschnittliche Erstattung vermutlich nahe Null. Könnte man natürlich nicht so schön Werbung damit machen.

  • Als normaler Arbeitnehmer, ohne Sonderfälle, und mit wenige Kilometern Arbeitsweg (so dass unterhalb Arbeitnehmerpauschbetrag), habe ich regelmäßig eine mittlere bis eher hohe dreistellige Summe erstattet bekommen.

    Wie gesagt: Das verblüfft mich. Woher kommt die Erstattung?


    Wenn ein Steuerzahler eine Erstattung bekommt, heißt das, daß er unterjährig zu viel Steuer bezahlt hat. An sich sollte sein Arbeitgeber die Lohnsteuer korrekt berechnet haben (mein Arbeitgeber schafft das regelmäßig nicht, der unsterbliche SolZ wird jedes Jahr zu gering berechnet), also müßte die Erstattung auf Tatsachen fußen, die das Finanzamt noch nicht kennt.


    Fast 1100 € Erstattung könnte ein Abschreibvolumen von 3000 € bis 5000 € bedeuten, das heißt: Der Steuerpflichtige hat durchschnittlich 3000 € bis 5000 € Ausgaben, die er von der Steuer absetzen kann, die vermutlich nicht regelmäßig sind (sonst würde er sich ja einen Freibetrag eintragen lassen). Das finde ich erstaunlich viel.


    Es könnte natürlich sein, daß sehr viele Eheleute mit unterschiedlichen Einkommen bewußt die Steuerklassen IV und IV wählen (ohne Faktor) und daher unterjährig bewußt ihre Steuer überzahlen. Den Steuerabzug vom Lohn nehmen sie gelassen hin, über die Steuererstattung hingegen freuen sie sich und machen dann gemeinsam einen drauf.


    Vermutlich empfinden sie die Steuerzahlung als eine Art Geschenk, wie ich Dividendenzahlungen empfinde. Wir Menschen sind halt keine Verstandes-, sondern vordringlich Gefühlswesen.

  • Vielleicht gibt es mehr Sonderfälle, als wir uns vorstellen können. Ich denke da z. B. auch an Unterhaltsleistungen (Trennung, nachehelich), die erhebliche Erstattungen über mehrere Jahre auslösen können.

  • Dann simuliere doch mal.
    Meine Berechnung bezieht sich auf den Mittelwert für Erstattungen und Nachzahlungen.

    Ich habe mir ja den Median der Erstattungen gewünscht. Der Mittelwert der Erstattungen ist 1.095 €. Ich simuliere 100 Steuerpflichtige mit einem Erstattungsanspruch. 8 von ihnen bekommen 99 € (geringer als 100 €). 57 Steuerpflichtige bekommen 101 € (zwischen 100 und 1.000 €). 2 Steuerpflichtige bekommen 34.959 € (über 5.000 €). Und die übrigen 33 Steuerpflichtigen bekommen 1.001 € (1.000 bis 5.000 €).


    Ergibt einen Mittelwert von 1.095 € und einen Median von 101 €.

  • Aus gegebenem Anlaß... :

    Ich suche Versionen der WISO-Steuersoftware für eine ganze Reihe an zurückliegenden Jahren, nämlich:

    WISO 2018 für das Steuerjahr 2017
    WISO 2019 für das Steuerjahr 2018
    WISO 2020 für das Steuerjahr 2019
    WISO 2021 für das Steuerjahr 2020
    WISO 2022 für das Steuerjahr 2021
    WISO 2023 für das Steuerjahr 2022
    WISO 2024 für das Steuerjahr 2023

    Glaubt Ihr man kann die alten Versionen noch "ungebraucht" irgendwo herbekommen?
    Eine Suche auf Amazon liefert schon mal nur WISO 2023 und 2024 ...

    Danke & Grüsse

  • Bei Verheirateten kann es schon mal zu Erstattungen von ein paar tausend EUR kommen, wenn z.B. Steuerklassen 4/4 gewählt sind aber der Verdienst unterschiedlich ist. Dann vielleicht noch lange Arbeitswege, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Kinderbetreuung, Home-Office-Pauschale…

    Wenn mir einer verraten könnte, wie wir trotz Mieteinnahmen Steuern erstattet bekommen, wäre ich dankbar. Ein Ding der Unmöglichkeit.

    Gegengerechnet wird ja schon, was geht, Spenden, Handwerkerrechnungen etc.

    Die Nachzahlungen sind trotzdem enorm.

  • WISO Steuer


    Hier gibt es alle Versionen bis 2017 zurück zu kaufen.

  • Mit dem Vertrag bei WISO kann ich alte Versionen ab 2016 herunterladen.
    Frag evtl. mal hier: https://www.buhl.de/wiso-softw…/36-wiso-steuer-sparbuch/

  • Wenn mir einer verraten könnte, wie wir trotz Mieteinnahmen Steuern erstattet bekommen, wäre ich dankbar. Ein Ding der Unmöglichkeit.

    Gegengerechnet wird ja schon, was geht, Spenden, Handwerkerrechnungen etc.

    Die Nachzahlungen sind trotzdem enorm.

    Der größte Posten sind üblicherweise Abschreibungen und ggf. Zinsen für die Finanzierung. Außerdem so ziemlich alles, was mit der vermieteten Immobilie zu tun hat, und das Du nicht direkt über die Nebenkosten auf den Mieter schieben kannst. Ansonsten gilt: Hohe Steuern sind meist ein Zeichen von gutem Verdienst, auch bei der Vermietung :)