Steuersoftware - wirklich immer nötig?

  • Liebe Community,


    Das Thema wurde hier sicher schon einmal angesprochen, ich finde aber kein passenden Ergebnisse wenn ich suche.


    Gerade sehe ich wieder einmal die dringende Finanztip-Redaktionsempfehlung, zur Anfertigung der Steuererklärung eine kommerzielle Steuersoftware zu verwenden. In diesem Sinne wird man ja wirklich überall belehrt.

    Aber ist so eine Software wirklich immer nötig? Seit ‘Jahr und Tag’ nutze ich eigentlich ‘nur’ meine Dateiordner, Elster und passende Informationsforen, und ich habe nicht das Gefühl, viel zu verpassen, zu vergessen oder fehlerhaft einzutragen. Selbst mit kleiner Nebentätigkeit und Anlage KAP. Die Bedienung von Elster finde ich auch nicht wirklich schwierig, und ein Datenimport vergangener Jahre ist möglich.

    Bin ich zu geizig oder ignorant und sollte nun doch mal wirklich in eine Steuersoftware investieren? Oder gibt es hier auch andere, die nur mit Elster und ohne Steuerberater arbeiten?

  • Ich habe bisher immer nur Elster genutzt und denke eigentlich, dass ich inzwischen genügend weiß, dass ich die Steuererklärung darüber recht schnell und ohne etwas zu vergessen machen kann. Sage ich und habe die Steuererklärung letztes Jahr mehrmals korrigiert eingereicht, weil ich etwas (Kleinigkeiten, die mir den Aufwand aber wert waren) vergessen hatte. Dieses Jahr würde mir das vermutlich nicht wieder passieren. Dennoch habe ich mich dieses Jahr dazu entschieden mal eine Steuersoftware (WISO) zu probieren. Im Angebot für 23€ kann man nicht viel falsch machen, einen Teil davon kriegt man ja nächstes Jahr zurück.


    Also nein, du bist nicht alleine. Ich kann dir dann in ein paar Monaten vermutlich sagen wie mein Fazit aussieht und ob es mir etwas gebracht hat.

  • Kommerzielle Steuersoftware gibt halt mehr Tipps und macht auch mehr Prüfungen und gibt dann Hinweise zu Falscheingaben oder Optimierungspotenzial. Oder es macht Rechnungen automatisch im Hintergrund, die Elster nicht tut und wo man manuell mehr selber machen muss (z.B. Dinge zusammenrechnen).


    Der Komfortgewinn ist mir die 25 € wert.


    Auch die selektive Datenübernahme vom Vorjahr und Planspiel-Modi helfen mir weiter.

  • Ich arbeite seit zwei Jahren nur mittels ELSTER. Bin Rentner. Errstelle neben Mantelbogen und den Anlagen Sonderausgaben (komplizierter wegen privater Krankenversicherung) und 2 X KAP auch die Anlage S nebst dazugehöriger EÜR (da ich noch nebenberuflich selbständig - nicht gewerblich - tätig bin. Man muss sich erst einlesen und "einfuchsen" aber man kommt mit ELSTER zurecht. Ich brauche keine gesonderte Software. Vor allem finde ich gut das man alles rauf und runter rechnen kann, natürlich speichern nicht vergessen. Das Programm führt eine steuerliche Vorausberechnung durch. Ich habe die 2023 er EST Erklärung über zwei Monate erstellt, immer aktualisiert bei neuen Daten und erst dann "final" versendet. Nach genau 2 Monaten lage der Bescheid vor. Die Abweichung zur Vorausberechnung betrug genau 1 €. Es gab Finanzamt seitig Rückfragen zu den (für 2023 außergewöhnlich hohen) Kapitalerträgen da wollte der Fiskus zum Nachweis die Jahressteuerbescheinigungen sehen, ansonsten alles wie beantragt akzeptiert. Fazit: Ich bleibe allein bei ELSTER ohne Software (bringt mir nichts).

  • Hallo zusammen,

    es geht grundsätzlich auch mit Elster.

    Der Datenimport ist wirklich hilfreich.

    Mit Interesse kann man es selbst. Auch die Community ist hilfreich. FT scheint auch mehr Information dazu bereitzustellen. Ggf. hilft auch das Elsterforum.

    Bis 2021 hat es der Steuerberater gemacht. Dadurch habe ich eine gute Vorlage.

    Interessanterweise denke ich auch, es muss doch ohne SteuerApp gehen. Finanztip hat allerdings auch gute Argumente dagegen.

    LG

  • Elster "tut's" in vielen Fällen auch, ist aber ein reines "Datenerfassungsprogramm".


    Steuersoftware wie z.B. das gute Aldi Programm, das ich langjährig nutze, gibt noch Tipps zum Steuernsparen. Wenn ab und zu einer davon zum Tragen kommt, hat sich die "Investition" von 6,99 EUR p.a. schnell bezahlt gemacht.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Gerade sehe ich wieder einmal die dringende Finanztip-Redaktionsempfehlung, zur Anfertigung der Steuererklärung eine kommerzielle Steuersoftware zu verwenden. In diesem Sinne wird man ja wirklich überall belehrt.

    Klar. Einer hat das mal aufgebracht, und nun beten das alle nach. "Man" macht das eben so, schließlich ist "die Steuer" schwierig, das meint jeder zu wissen.

    Aber ist so eine Software wirklich immer nötig? Seit ‘Jahr und Tag’ nutze ich eigentlich ‘nur’ meine Dateiordner, Elster und passende Informationsforen, und ich habe nicht das Gefühl, viel zu verpassen, zu vergessen oder fehlerhaft einzutragen. Selbst mit kleiner Nebentätigkeit und Anlage KAP.

    Mein eigener Steuerfall ist einfach, mir reichen die ausfüllbaren .pdfs der Steuerverwaltung. Verschiedene Softwareanbieter (speziell online!) fordern ausdrücklich dazu auf, ihre Software zu testen. Die Benutzung koste erst dann Geld, wenn man die Steuererklärung einreichen wolle. Dieses Angebot nutze ich gern.


    Daneben habe ich mir mittlerweile ein Excel-Blatt gebaut, mit dem ich beispielsweise Alternativen rechnen kann. Für meinen Steuerfall reicht das.

    Bin ich zu geizig oder ignorant und sollte nun doch mal wirklich in eine Steuersoftware investieren? Oder gibt es hier auch andere, die nur mit Elster und ohne Steuerberater arbeiten?

    Jeder Jeck ist anders :) Ich kenne mich in Steuerdingen auf meinem Niveau mittlerweile hinreichend aus, so daß ich ohne weitere Hilfsmittel auskomme.


    Nur eins zaubert mir regelmäßig Fragezeichen ins Gesicht: Es wird überall damit geworben, daß der Durchschnitt der Steuererstattung pro Fall über 1000 € betrage. Wo kommt dieser Erstattungsbetrag her? Und dann auch noch im Durchschnitt!

  • Im Prinzip reicht Elster und sehr kompliziert ist es auch nicht.

    Ändere Steuersoftware gibt aber Tipps und nimmt etwas mehr an die Hand. Kann hilfreich sein, aber manchmal auch verwirrend.


    Aldi Steuer für 5 Eur (oder inzwischen 6,99?) ist bis auf 1-2 eigenartige, die kaum jemand braucht identisch mit TAX von Buhl.

    Hier ist das Problem, dass es idR nur eine Woche lang nach Weihnachten in der Filiale erhältlich ist.


    Und dann die "große" Lösung von Wiso mit vielen Assistenten und Erklärtexten. Hört kann man auch über Buhl die Erklärung abgeben (braucht dann kein Elster Zertifikat), würde ich aber lieber selbst machen.


    Welche Variante auch immer man wählt, ein falsch gibt es nicht. Sinnvoll ist es, jedes Jahr die gleiche Variante zu nehmen, da man dann sehr viel einfach übernehmen kann.

    Dabei sei angemerkt, dass Wiso die Daten von Aldi übernehmen kann. Anders gesagt, wenn man erstmal Aldi probiert ist man nicht festgelegt und kann später problemlos auf Wiso upgraden.

  • Ich habe die letzten 10 Jahre meine Steuer immer selbst gemacht (über Elster) ohne Software. Ging alles, muss man sich halt selber einlesen, aber ist alles kein Hexenwerk und wenn man ein komplizierter Fall ist, sollte man sich eh lieber einen Steuerberater suchen.


    Hab mir dieses Jahr zum ersten Mal eine Steuersoftware gegönnt. Ja, war schon ganz angenehm, weil man da idiotensicher durchgeführt wird. War ein bißchen schneller durch als ohne Software, aber mehr Ersparnisse oder so hat mir das nicht gebracht.

    Muss sogar nachzahlen ....


    Also brauchen tut man eine Steuersoftware definitiv nicht.

    Wenn man sich noch nie mit dem Thema Steuern auseinandersetzen musste, ist es mittels einer Steuersoftware sicher angenehmer, v.a. gibt die auch Tipps, wo man evtl. was einsparen können, was man sich sonst halt erstmal selber ergoogeln müsste.

  • Unsere Steuererklärung würde ich nicht als Standard bezeichnen, da ich viele, verschiedene Anlagen (N, G, V, R-AV etc.) benötige, inkl. EÜR und USt.


    Ich habe sehr lange die Erklärung mit Excel und Papierformularen gemacht, bis ich 2017 endlich auf Elster umgestiegen bin. Das geht sehr problemlos. Die Datenübernahme vom Vorjahr und die automatische Übernahme der Daten, die dem Finanzamt bereits vorliegen, ist praktisch.


    Irgendwann hatte ich ähnliche Überlegungen, wie jakana. Habe 5€ und ca. einen kompletten Arbeitstag investiert, um ein entsprechendes kommerzielles Programm zu testen.

    Meine Erkenntnis war, dass ich durch das Programm absolut keine zusätzliche Erkenntnis gewonnen habe. Ich bleibe bei Elster.

  • Der Umgang in Foren ist bisweilen recht robust, das gilt auch für dieses Forum.


    Nicht so jakana. Sie hat Ihre Frage gestellt, hat eine Reihe guter Antworten bekommen, ist dann die ganze Liste runtergegangen und hat sich bei jedem Antworter bedankt. Ich finde das sehr erfreulich, und dafür gibt es jetzt aus vollem Herzen ein Danke zurück. :)

  • Die hier schon gemachten Aussagen über Elster kann ich voll bestätigen, benutze es schon seit vielen Jahren ohne größere Probleme.

    Falls Fragen auftauchen, haben mir schon Tipps hier im Forum oder allgemein bei Finanztip geholfen.

    Daher werde ich wohl auch zukünftig auf die angebotenen Steuersoftware verzichten können!

  • Vielen Dank für die Beiträge. Es ging mir um ein ‘Stimmungsbild’, und ich fühle mich bestätigt auch dieses Jahr Elster zu benutzen.

    Ein Punkt vielleicht noch, der mich auch abhält (wurde oben schon einmal erwähnt) - die Zeit die ich brauche um mich in eine umfassenden Steuersoftware wie WISO einzuarbeiten und auch vieles bis alles davon ‘mitzunehmen’.

  • Natürlich muss man keine Steuersoftware verwenden, aber ein paar Vorteile gibt es schon.


    - Man kann mehre Fälle parallel bearbeiten.

    - Man spart bei der Erfassung Zeit gegenüber der doch eher rudimentären Eingabe bei Elster.

    - Fehler in der Software werden schneller behoben als bei Elster.

    - Je nach Software findest du bei der Eingabe direkt Hilfen bzw. Kommentierungen in Form von Verweisen auf Urteile/Rechtsprechung.

    - Die Software weist dich in der Regel auf Änderungen bei Sachverhalten hin (z.B. Arbeitszimmer, Homeoffice etc.)

    - Je nach Software bekommst du vorformulierte Schreiben (Einspruch, Anpassung Vorauszahlung, Fristverlängerung, Antrag auf Änderung etc.)

    - Deine Fälle sind archiviert und auch nach x Jahren kannst du noch mal was nachschauen (Ermittlung Anschaffungskosten, AfA etc.).

    - Du kannst schnell solche Dinge wie Grenzsteuersatz, Durchschnittssteuersatz, Zusammen-/Getrennte Veranlagung ersehen.

    - Du bekommst z.B. von Programm Hinweise auf Mindestzahlungen für Riester, Außergewöhnliche Belastungen etc.

    - Je nach Software hast du noch Zusatztools wie Steuerklassenrechner, Brutto-Netto-Rechner etc.


    Muss man abwägen, wieviel einem die Bequemlichkeit wert ist. Bei 6,99 Euro im Jahr würde ich persönlich nicht lange überlegen.

  • Es ging mir um ein Stimmungsbild, und ich fühle mich bestätigt, auch dieses Jahr Elster zu benutzen.

    Mach das einfach. Es führen mehrere Wege nach Rom!

    Ein Punkt vielleicht noch, der mich auch abhält (wurde oben schon einmal erwähnt) - die Zeit die ich brauche, um mich in eine umfassenden Steuersoftware wie WISO einzuarbeiten und auch vieles bis alles davon ‘mitzunehmen’.

    Diese Einarbeitungszeit ist unbedeutend, ich würde die Zeit, die ich mich mit einer Steuersoftware beschäftige, noch nicht einmal "Einarbeitung" nennen.


    Wer sich die Zeit nimmt, einen Finanzpodcast zu hören oder ein Forenposting zu schreiben, kann sich auch in eine Steuersoftware "einarbeiten". Sieh das einfach als Real-World-Adventure: Im wesentlichen beantwortest Du ein Interview und füllst einen Fragebogen aus. In spätestens einer halben Stunde bist Du damit durch, groß lernen mußt Du dafür nicht.


    Speziell bei den Online-Programmen ist der Zugang denkbar niedrigschwellig. Da schreibt einer hier im Forum: "Kennt einer schon SUPER-STEUER.DE?"* Ich kenne es nicht, bin aber neugierig und will mir ein eigenes Bild machen. Also gehe ich dort hin, habe in Blitzeschnelle ein Konto eröffnet und hacke meine paar Daten ein. Eine Zeitfrage ist das für mich nicht.


    *Diesen URL habe ich mir ausgedacht, gibts in Wirklichkeit nicht.

  • Ich bin seit vielen Jahren mit Wiso unterwegs und muss sagen, dass sich diese Investition für mich lohnt. Der Kaufpreis wird locker durch die vielen Hinweise reingeholt, viele Hinweise sind bares Geld wert. Auch durch die ganzen Übernahmen spart man jede Menge Zeit.

  • Ich nutze Tax von Buhl. Das ist inzwischen aber eher Gewohnheit und Bequemlichkeit als dass ich die Software wirklich bräuchte. Datenübernahme aus dem Vorjahr ist bequem, die Hinweise sind nett aber meistens nichts wirklich Neues, und ich kenne eben die Benutzeroberfläche und brauche dadurch wirklich nicht lange.


    Also ja, es geht auch ohne und wenn man weiß, was man tut, wird die Steuererklärung mit Software auch nicht besser als nur mit Elster.

  • Ich finde es irgendwie amüsant, wir viele hier als Vorteil bei den kommerziellen Programmen die Datenübernahme aus dem Vorjahr anbringen. Die Datenübernahme geht auch mit Elster und reduziert somit auch dort den Zeitaufwand.


    Ich nutze für die Steuererklärung grundsätzlich auch nur Elster. Wenn sich bei mir etwas an der Situation ändern (z.B. Hochzeit, Lohnersatzleistungen oder neue Einkommensart) besorge ich mir meist die Testversion einer Software und spiele damit alles durch. Somit bekomme ich ein Gefühl für den neuen Sachverhalt und vergesse da nichts. Abgabe aber dann hinterher mit Elster.

    In der Vergangenheit war das meist WISO, dieses Jahr wird mal Tax probiert (da WISO nur noch eine Online-Version mit Anmeldung anbietet). Datenübernahme geht da übrigens auch von alten WISO-Dateien, da Buhl-Programme scheinbar untereinander kompatibel sind.


    Der finale Übertragung in Elster dauert (auch Dank der Datenübernahme und Datenabruf) am Ende nur noch 15 bis 30 Minuten. Und die Vorabberechnung der Steuer bietet auch Elster an und somit kann schnell verglichen werden, ob die Daten zusammen passen.

  • Der Umgang in Foren ist bisweilen recht robust, das gilt auch für dieses Forum.


    Nicht so jakana. Sie hat Ihre Frage gestellt, hat eine Reihe guter Antworten bekommen, ist dann die ganze Liste runtergegangen und hat sich bei jedem Antworter bedankt. Ich finde das sehr erfreulich, und dafür gibt es jetzt aus vollem Herzen ein Danke zurück. :)

    Ich finde es sehr erfreulich, dass wir die weiche, menschliche Seite von Achim Weiss sehen.


    Es gefällt mir sehr.