Job in der Schweiz und 100% mehr Geld

  • Hallo Zusammen,


    Ich bin gerade am Überlegen, ob ich einen Job in der Schweiz annehmen soll.


    Ich:

    54 Jahre Alt

    Informatiker

    Eigenheim (bereits abbezahlte Wohnung)

    Alleinstehend

    Keine Schulden

    500k Ersparnisse (ETF's, Aktien, etc.)


    Und jetzt habe ich ein Jobangebot in der Schweiz bekommen (Ich mache dann letztendlich das Gleiche wie in Deutschland.), wo ich fast 100% mehr Geld nach Steuern verdienen würde.

    Hier in DE mache ich 99% Homeoffice, in der Schweiz wären es 50%


    Das ist ein sehr sicherer Job, bei dem ich bis zur Pension arbeiten könnte, bei der Behörde einer großen Stadt.


    Mich hält hier in DE nichts, aber trotzdem bin ich nicht sicher, ob ich meinen jetzigen Job bei einer der größten deutschen Firmen aufgeben soll, wo ich so gut wie unkündbar bin (bin da seit über 20 Jahren, habe aber trotzdem kein Sentiment, keine Bindung oder Freude an der Firma).


    Mein Job (sehr gut bezahlt) in DE ist sicher, aber ich bin teilweise unzufrieden und suche vielleicht eine Veränderung, und trotzdem bin ich nicht sicher.


    Ihr könnt sehen, es ist nicht einfach, was ich da vorhabe. Würdet ihr es machen und in die Schweiz ziehen?

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Würdet ihr es machen und in die Schweiz ziehen?

    Wie immer gilt: Was nutzt es Dir wenn Du weißt, was ich machen würde?:/

    Die Entscheidung musst Du ganz allein für Dich treffen.


    Zunächst mal würde ich mich genau mit den Modalitäten einer solchen Auswanderung beschäftigen (z.B. steuerliche Aspekte (u.a. Eigenheim), Krankenversicherung, Rentenversicherung, usw.). Die Schweiz ist sehr teuer was die Lebenshaltungskosten angeht. Bietet aber auch eine sehr hohe Lebensqualität. Versuch Dich zu informieren, dass Dir unter dem Strich dann in der Schweiz übrig bleibt.


    Der folgende Blog beleuchtet diverse Aspekte des Auswandern in die Schweiz.

    Blog | Auswanderluchs
    auswanderluchs.ch


    Gibt auch noch entsprechende Foren, usw. Erstmal Informationen sammeln und dann eine Entscheidung treffen.

    Viel Erfolg bei Deiner Entscheidung.

  • Und jetzt habe ich ein Jobangebot in der Schweiz bekommen (Ich mache dann letztendlich das Gleiche wie in Deutschland.), wo ich fast 100% mehr Geld nach Steuern verdienen würde.

    Fast 100% mehr nach Steuern (sofern du richtig gerechnet hast; bei entsprechend guten Einkommen fällt man gern aus der Quellenbesteuerung raus und wird ordentlich veranlagt, was je nach Kanton und Gemeinde eine höhere Besteuerung bedeuten kann) ist ja schon und gut.


    Aber da du vermutlich nicht unter eine Brücke schlafen willst, wirst du dann wohl eine Wohnung mieten müssen (im Gegensatz zur in Deutschland bereits abgezahlten Wohnung) und auch alle anderen Lebenshaltungskosten fallen in Schweizer Höhe an.

    Ist dir klar, wie viel dann unter'm Strich noch mehr Mehrgehalt übrig bleiben wird?


    Die andere Frage ist, inwieweit du offen genug bist, dich auf die neue Kultur einzulassen und auch ein Stück weit anzupassen. Nicht dass du nach drei Jahren die Schnauze voll hast, weil du das Gefühl hast, du seist nicht angekommen, wirst nicht akzeptiert und hast keine Freundschaften/Bekanntschaften. Das passiert wohl häufiger als man denkt*.

    Wobei es aber ein bisschen von der Region abhängt.


    *Hier ein Video dazu. Untertitel ausschalten :)

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  • Ja, zwischen 90 und 100% mehr nach Steuern. Warte noch auf einen Vor-Ort-Termin in der Schweiz, dann werden sich ein paar offene Fragen klären.


    Die um ca. 60% höheren Lebenskosten in der Schweiz machen mich stutzig. Bin nicht sicher, ob es sich am Ende lohnt. Eine Wohnung in der Schweiz zu kaufen, wenn man sich die Preise anschaut, kommt nicht infrage. Meine in Deutschland zu verkaufen, auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich zur Miete lange wohnen will.

    Eine Möglichkeit ist auch, ein Studio zu mieten (brauch eine Adresse in der Schweiz) und 3 Tage in der Schweiz und 4 in Deutschland. Es ist nur eine Idee.

    'Sich auf die neue Kultur einzulassen' – ich habe schon mehrmals im Leben das Land verlassen und im Ausland gelebt. Das ist kein Problem für mich, genauso wenig wie keine Freundschaften/Bekanntschaften, davon habe ich in Deutschland auch so gut wie keine mehr.

  • Die Entscheidung muss ich ganz allein treffen, das ist klar. Ich versuche aber, alles aus einer 'fremden' Perspektive zu sehen, um herauszufinden, was ich nicht berücksichtigt oder vergessen habe.


    Es wird nicht einfach, sich zu entscheiden. Vielleicht nehme ich eine 3- bis 6-monatige Auszeit von meinem jetzigen Job und schaue, wie es in der Schweiz mit dem neuen Job geht. Warte gerade auch auf einen Vor-Ort-Termin, dann kann ich vielleicht besser entscheiden.

  • Ich staune, was man für existentielle Fragen wildfremden Leuten stellen kann, die man sich in dem Alter selbst beantworten können sollte. Nun ja, wenn man keine Freundschaften/Bekanntschaften mehr hat - traurig.
    Vielleicht wäre eher eine psychologische Beratung hilfreich, um die eigene Entscheidungsfähigkeit wieder zu erlangen. Das ist nicht ironisch oder zynisch gemeint, sondern ernsthaft.

  • ika Warum so negativ, es kann ja in so einer Situation schon interessant sein, welche Aspekte Unbeteiligte bei so einer Entscheidung einbeziehen würden.


    Ich selbst war nie länger in der Schweiz, habe aber von Leuten, die dort gearbeitet haben, gehört, dass es dort kulturell schon erstaunlich anders wäre und damit auch nicht jeder gut klar kommt. Da musst Du selbst ein Gefühl für bekommen.


    Wenn es Dir vor allem ums Geld geht, kannst Du vielleicht auch das Angebot aus der Schweiz nehmen um dein aktuelles Gehalt etwas nach oben zu verhandeln (vielleicht 10% oder so).

  • Zitat

    Meine in Deutschland zu verkaufen, auch nicht. (...)

    Eine Möglichkeit ist auch, ein Studio zu mieten (brauch eine Adresse in der Schweiz) und 3 Tage in der Schweiz und 4 in Deutschland.

    Mit so einer Konstellation bist du dann schnell in dem Konstrukt, dass dein Lebensmittelpunkt in Deutschland festgestellt wird oder eine Wegzugsbesteuerung gilt, so dass du dann in Deutschland komplett oder teilweise steuerlich veranlagt wirst.


    Und bei mehr als 50% Home Office in Deutschland bist du dann auch in Deutschland sozialversicherungspflichtig - das kann Vorteile, aber auch Nachteile haben.

  • Die Entscheidung muss ich ganz allein treffen, das ist klar. Ich versuche aber, alles aus einer 'fremden' Perspektive zu sehen, um herauszufinden, was ich nicht berücksichtigt oder vergessen habe.

    Geld ist eben nicht Alles. Ich lebe z.B. im Sommer sehr gern in HH. Zumal man mit 50+ ja auch einen Bekanntenkreis in der Gegend aufgebaut hat.

    Ich war beruflich auch schon in Stuttgart, Frankfurt oder München unterwegs. Dort ist die Mentalität der Menschen schon mal ganz anders. Mein trockene norddeutsche Art war möglicherweise auch nicht immer vorteilhaft. :/

    Und wer schon mal in Stuttgart einige Tage im Sommer verbracht hat, freut sich z.B. über das angenehme Klima in HH.

    Wenn Du die Möglichkeit hast dass mal einige Monate zu probieren, ist das natürlich genial! Die Möglichkeit hat der normale Mensch zumeist ja gar nicht.

  • Mit so einer Konstellation bist du dann schnell in dem Konstrukt, dass dein Lebensmittelpunkt in Deutschland festgestellt wird oder eine Wegzugsbesteuerung gilt, so dass du dann in Deutschland komplett oder teilweise steuerlich veranlagt wirst.


    Und bei mehr als 50% Home Office in Deutschland bist du dann auch in Deutschland sozialversicherungspflichtig - das kann Vorteile, aber auch Nachteile haben.

    Das habe ich gesehen, als ich auf 'Antworten' gedrückt habe :D


    Ja, der Lebensmittelpunkt soll in der Schweiz sein. 50% Home-Office wird erlaubt, und ich plane dann 3 Tage im Büro in der Schweiz. Das sind aber erst Ideen, die ich im Kopf habe.

    Ich weiß noch nicht, wie ich es gestalten kann, dass ich keine Steuern in Deutschland zahlen muss und vielleicht 3-4 Tage in Deutschland verbringen kann.

  • Ich weiß noch nicht, wie ich es gestalten kann, dass ich keine Steuern in Deutschland zahlen muss und vielleicht 3-4 Tage in Deutschland verbringen kann.

    Das kann dir ein guter Steuerberater sagen.


    Aber meines Wissens ist es nur schwer bis gar nicht möglich, so lange du in Deutschland noch Wohneigentum hast, welches du sogar selbst bewohnst.

  • Sind ein paar Aspekte zu berücksichtigen:

    - Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind kein Spaß. 100% mehr klingt super, es bleibt aber sehr viel weniger übrig. Besonders, wenn du in den teuren Gegenden wie Zürich eine Wohnung suchst

    - bei der Berechnung auch die Arbeitszeit nicht ignorieren. Standard in der Schweiz sind 42h/Woche und 20-25 Tage Urlaub je nach Bereich. Dazu hat man deutlich weniger Feiertage. Klingt nicht viel, läppert sich aber halt.

    - der Wechsel des Lebensmittelpunkts ist mehr als nur eine Geldfrage. Der Freundeskreis ist dann irgendwo weit weg und man ist alleine (?) in einer anderen Stadt und Land. Schweizerdeutsch kann eine größere Herausforderung sein, zumindest für alle, die nördlich von Stuttgart aufgewachsen sind. Die Schweizer sind auch insgesamt eher zurückhaltend was Kontakte anbelangt...mit Mitte 50 einen neuen Freundeskreis aufbauen ist da nicht einfach. Wenn man dann noch 50% im Home Office bleibt, wird das nicht einfacher.

    - für mich ist auch die Frage, wie du das mit der Rente halten willst. Dort bleiben? Dann schlagen die Lebenshaltungskosten doppelt durch, denn die deutsche Rente nimmt sich da recht bescheiden aus. Wieder zurückziehen? Dann hast du das Risiko, dass du jetzt in der Schweiz fremd bist und später "zu Hause" in Deutschland wieder.

    - Bei grenznahem Wohnen gibt es noch die Variante, dass man Grenzgänger wird. Dazu muss man mehr als 50% der Zeit in der Schweiz arbeiten.


    Wie weit wohnst du denn aktuell von der Grenze weg und um welche Stadt handelt es sich? Wochenpendelei würde ich nicht unterschätzen. Du bist an keinem Ort wirklich heimisch und verbrennst unter Umständen sehr viel Zeit und Geld für die Fahrten.

  • Wir machen gerne Urlaub in der Schweiz, und ich würde gerne in der Schweiz leben - theoretisch. Praktisch gäbe es ein paar Hindernisse.


    Ich kenne einige Kollegen, die jetzt in der Schweiz arbeiten. Manche bleiben hängen, manche kommen wieder, manche pendeln. Nicht Wenige haben als Deutsche in CH Anfeindungen erlebt. Kommt eben sehr darauf an, wer, wo und was.


    Lieber TE, was soll dir denn bei deinem Alter und deinem Vermögen passieren? Außer dass das Vermögen etwas weniger werden könnte. Das letzte Hemd hat sowieso keine Taschen. Go for it!


    Ein Lebensabend (zu zweit!) im Tessin, herrliche Vorstellung!

  • Ich bin sowieso alleine. Durch meinen Aufenthalt in 3-4 Ländern über relativ längere Zeit in den letzten 40 Jahren verliert man alle Freunde. Es ist also eigentlich egal, wo ich alleine bin, in der Schweiz oder in Deutschland, ich bin es schon gewohnt :D


    In der Schweiz wäre ich in Zürich und würde vielleicht in Winterthur wohnen, und in Deutschland im Südosten, also ca. 4 Stunden Autofahrt.


    Rente? Schweizer Pension nach 14 Jahren, in Deutschland das, was nach 25 Jahren Einzahlung (war auch nicht wenig, da das Gehalt war immer hoch) in die Kasse übrig bleibt, plus vielleicht weitere Einzahlungen.


    In Deutschland hält mich nichts, weder die Arbeit noch die Freunde, aber vielleicht, was passiert, wenn ich in Rente gehe. Wo bleibe ich DE oder CH? Je älter ich werde, desto weniger Lust habe ich auf eine Änderung, und trotzdem überlege ich noch was Neues zu erleben.

  • In Deutschland hält mich nichts, weder die Arbeit noch die Freunde

    Die Arbeit macht keinen Spaß?

    Und jetzt habe ich ein Jobangebot in der Schweiz bekommen (Ich mache dann letztendlich das Gleiche wie in Deutschland.)

    Und in der Schweiz willst du weiter spaßlos arbeiten?
    Die Motivation für solch einen gravierenden Wechsel erschließt sich mir nicht. Ist es (nur) mehr Geld? Wenn du wirklich nach Steuern, Miete etc. mehr davon hast, was machst du damit?
    Ist der Wechsel in die Schweiz die besondere Veränderung oder was?
    Ich kenne Leute, die auch unzufrieden mit ihrem Job waren. Die haben sich dann was ganz anderes gesucht: ein IT-Firmenchef wurde Zahnarzt, eine Arzthelferin hat Informatik studiert, ein Informatiker wurde Ergotherapeut.

    Je älter ich werde, desto weniger Lust habe ich auf eine Änderung, und trotzdem überlege ich noch was Neues zu erleben.

    Eben deshalb würde ich mich an deiner Stelle genauer befragen, welches Neue dir auch Spaß machen würde und dich neu motiviert.

  • Wo bleibe ich DE oder CH? Je älter ich werde, desto weniger Lust habe ich auf eine Änderung, und trotzdem überlege ich noch was Neues zu erleben.

    Wenn du nicht zusätzlich massiv zusätzliche Altersvorsorge betreibst, was in der Schweiz übrigens ein bisschen unkomplizierter ist, dann wirst du dir mit den Voraussetzungen sehr wahrscheinlich keinen entspannten Lebensabend in der Schweiz leisten können.


    Im Jahr 2021 lag für einen Mann in der Schweiz die durchschnittliche Rente (aus 1. und 2. Säule) bei bei knapp CHF 58.000.

  • In Deutschland hält mich nichts, weder die Arbeit noch die Freunde, aber vielleicht, was passiert, wenn ich in Rente gehe. Wo bleibe ich DE oder CH? Je älter ich werde, desto weniger Lust habe ich auf eine Änderung, und trotzdem überlege ich noch was Neues zu erleben.


    Also, auf mich mich macht das den Eindruck, dass du jetzt auch nicht wirklich in der Schweiz auf "Kommunikation" aus bist. Und all das nun um in Zürich in einer Behörde anzufangen? Mal abgesehen davon, dass die Stadt mega teuer ist. Hinzu kommt, dass du dann später mit den deutschen Rentenzahlungen dort leben willst? Aha.


    Also, dein Problem ist grundsätzlich deine Ziellosigkeit oder nicht? Bzw. du brauchst eine Aufgabe. Der Umzug nach Zürich wird daran nichts ändern.

  • „Nach Steuern“ ist in der Schweiz etwas ganz anderes als in Deutschland.


    Es ist

    - vor Kranken(Zusatz)Versicherung

    - vor Altersvorsorge

    - vor (extremen) Mieten

    - vor hohen Lebenshaltungskosten


    Schau dir die Kostenstruktur in der Schweiz genau an, was am Monatsende wirklich übrig bleibt.

  • In der Schweiz wäre ich in Zürich und würde vielleicht in Winterthur wohnen, und in Deutschland im Südosten, also ca. 4 Stunden Autofahrt.

    Zürich ist ein teures Pflaster. 50 CHF/qm Miete sind da nicht unerhört...und zwar nicht für Luxus, sondern für normale Wohnungen. Winti ist da eine gern genommene Alternative, in Bahnhofsnähe aber sicherlich auch nicht billig. Und mit dem Auto willst du nicht nach Zürich pendeln...da schlackerst du beim Parkplatz mit den Ohren und der Verkehrsfunk jeden Morgen und Abend zum Pendlerverkehr...am besten man kommt ab 10 Uhr und geht spätestens um 15 Uhr ;)


    Ich habe in Konstanz studiert und natürlich dann auch mal mit der Überlegung gespielt, in der Schweiz zu arbeiten. Das Problem ist halt, als Grenzgänger zahlt man teuer mit Lebenszeit. Und ganz in die Schweiz ziehen ist bei näherer Betrachtung nur noch halb so toll wie sich das anfangs anhört, man sollte sich auf keinen Fall von den hohen Gehältern blenden lassen. Die Gehälter braucht es in der Schweiz.

  • Steuertechnisch ist die Schweiz interessant, die Kantone überbieten sich gegenseitig mit "wer hat den niedrigsten Steuersatz". Es bleibt deutlich mehr Netto vom Brutto als bei uns.


    Wenn du Lust darauf hast, mach es. Lass es dir nicht madig machen und sammle deine eigenen Erfahrungen.