Bachelor-Umfrage Frauen und Aktien

  • Bei Wehr- und Zivildienst gab es ja "lebenskundlichen Unterricht" (oder so ähnlich), darunter könnte man auch das Finanzgedöns fassen. Nur hat nicht jeder Böcke auf eine allgemeine Dienstpflicht.


    Dann würde wieder nur ein kleiner Teil profitieren. Für mich gehört das in die weiterführende Schule im Bereich Gesellschaftslehre / Wirtschaft und Soziales.

  • Es versteht sich von selbst, dass Lehrer entsprechend dafür ausgebildet werden müssen.

    Wer soll das machen? Im allgemeinen werden Beamte von Beamten ausgebildet, und Beamte sind vermutlich im Durchschnitt sehr sicherheitsbeflissene und risikoscheue Leute (mehr noch, als es der Durchschnitt der Deutschen ohnehin schon ist).

  • Nun, man könnte an Schulen vielleicht Workshops veranstalten mit Menschen aus der Wirtschaft.

    Thementage wären mir spontan eingefallen. Dann habe ich überlegt, wer sich da wohl gerne engagieren würde.


    Die örtliche Sparkasse mit ihren Fonds? Die Bausparkassen? Alle Versicherungen? Trade Republic? Dazu werden den Schülern nette Giveaways ausgehändigt wie Taschenrechner mit unauffälligem Firmenlogo, Sachgutscheine bei einer kostenlosen Kontoeröffnung, usw. :whistling:


    Solange da nicht Finanztip selber auftritt, wahlweise noch Stiftung Warentest oder die Verbraucherzentralen, ist eine objektive Aufklärung eher zweifelhaft.

  • Wenn es einen selbst betrifft und Kinder oder Enkel in der Schule sind, sollte man ganz einfach auf das Info-Material von Finanztip hinweisen um die üblichen Verdächtigen mit ihren Werbematerial und teuren Angeboten auszuschließen. Wenn das nicht funktioniert muss man den Nachwuchs halt selber informieren.

  • Wer soll das machen? Im allgemeinen werden Beamte von Beamten ausgebildet, und Beamte sind vermutlich im Durchschnitt sehr sicherheitsbeflissene und risikoscheue Leute (mehr noch, als es der Durchschnitt der Deutschen ohnehin schon ist).

    Ein nach meinen diesbezüglichen Erfahrungen (in meiner Schulzeit von immerhin 13 Jahren habe ich, trotz meiner mehrfachen Nachfragen zu Geld- und Finanzthemen, keine einzige Antwort auf meine Fragen erhalten ...) mehr als berechtigter Hinweis.


    Zudem: Inwieweit jedenfalls der Teil der beamteten Lehrer (Stichwort: "Pension") überhaupt selbst ein Interesse an bestimmten Finanz-Themen (Beispiel: "Private Altersvorsorge") mitbringt , wäre eine weitere Frage (neben Deinem Aspekt mit der vermutlich noch geringeren subjektiven Risikotoleranz unter vielen Beamten als in Deutschland ohnehin schon üblich; international wird ja die Terminologie "German Angst" auch häufig bei Finanzthemen verwandt).


    Dazu kommt dann noch, daß die "Bildungsgewerkschaft" GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) ein sehr "eigenes Bild" von diesem Thema hat. Das hatte ich hier an anderer Stelle schon mal skizziert:

    Auf die Frage, warum das (immer noch - war schon zu meiner Schulzeit so) kein wichtiges Thema in der Schule bzw. im Unterricht ist (meine Sicht: Am Thema "Geld" kommt ja so gut wie keiner im Leben vorbei) schimmert da meist die Haltung der GEW (Erziehungsgewerkschaft) durch. Tenor: "Wirtschaftswissen solle in einem sozialen Kontext multiperspektivisch vermittelt werden, kontrovers und ausgewogen und in einem Zusammenhang mit globalen gesellschaftlichen und persönlichen Schlüsselproblemen. Aber nicht lebenspraktisch. Keine nur wirtschaftsliberalen und an Effizienz ausgerichteten Perspektiven sollen aufgezeigt werden" fordert die Gewerkschaft.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Das kann man natürlich so angehen. Und das kann vielleicht in einem Seminar der Sozial- oder Politikwissenschaften ein interessanter Diskussionsansatz sein - inwieweit solches "Wirtschaftswissen" dem Einzelnen beim konkreten Umgang mit Geld und der konkreten Umsetzung weitergehender Finanzthemen in der Realität - sprich Lebenswirklichkeit - helfen kann, das wage ich allerdings etwas zu bezweifeln.


    Last but not least: Wenn dann auch noch die diesbezüglichen Lehrpläne staatlicherseits gestaltet und bestimmt werden, dann kann ich mir in etwa vorstellen und ausmalen wie diverse Themen behandelt und dargestellt würden (z. B. die Finanz- und Währungsgeschichte, Staatspleiten, Währungsunionen, Inflation, staatliches Papiergeld, staatliche Notenbanken, Staatsquote, Abgaben und Steuern, Euro und EZB usw. bis hin zu staatlichen Systemen wie GRV, GKV usw.) ...

    Ich bin der Meinung, dass Finanzbildung in gewissem Umfang auch in der Schule stattfinden sollte (Grundlagen Budget, Finanzplanung, Finanzprodukte bis hin zum Experimentieren mit fiktiven Depots).

    Grundsätzlich sehe ich das ganz ähnlich. Der Meinung war ich auch schon vor gut 50 Jahren.


    Nach den obigen Gedanken und Überlegungen könnte es aber fraglich sein, ob ausgerechnet die Schule das Thema "Finanzbildung" wirklich übernehmen sollte.


    Zumal heutzutage - Interesse vorausgesetzt - die Informationsbeschaffung in Eigenregie um Längen einfacher und kostengünstiger ist, als noch zu meinen Schülerzeiten (sündhaft teure Fachbücher, ansonsten blieben nur die (diesbezüglich eher schlecht sortierte) Schul-, Stadt- und Landesbibliothek. Erst mit den Studienzeiten hatte sich das dann etwas gebessert (Universitätsbibliothek)).


    Der eigentliche Knackpunkt dürfte das (fehlende) "Interesse" an dem eher abstrakten und trockenen und teilweise etwas komplexen Thema sein - wäre das anders, wäre es um die Finanzbildung hierzulande anders bestellt und die Deutschen in Sachen Finanzen auch in praxi anders aufgestellt - als sie es in der Realität eben sind (Billionen in Nominalwerten, geringe Aktienquote (sprich Beteiligung am Produktivkapital) und auch letzter Platz bei der Wohneigentumsquote (Immobilie/Sachwert) in der Eurozone).



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Vielleicht ist Schule etwas zu früh.


    Wann habe ich tatsächlich das Interesse und die Möglichkeit das gelernte in der Praxis für mich selbst auszuprobieren, Angebote zu vergleichen, auf meine Lebenspläne abzustimmen?

    Dann wenn ich das erste "richtige" Gehalt bekomme!

    Wenn ich mir überlege was für Schulungen übers Jahr so anfallen - für Berufsanfänger noch mehr - warum dann nicht über diesen Weg?

    Und vielleicht kann dann die Personalabteilung auch gleich vorstellen, welcher Gehaltsumwandlungs- und Jobticket- Fahrradfinanzierungs- und sonstige Angebote macht (auch wenn das nicht die besten Angebote des Marktes sind) und wie ein Gehaltszettel aufgebaut ist kann dann gleich mit behandelt werden...


    Grüße,

    DerDenker

  • Vielleicht ist Schule etwas zu früh.


    Wann habe ich tatsächlich das Interesse und die Möglichkeit, das Gelernte in der Praxis für mich selbst auszuprobieren?


    Dann wenn ich das erste "richtige" Gehalt bekomme!

    Das ist ein berechtigtes Argument. Ich bin trotzdem der Auffassung, daß man bestimmte Grundlagen in den letzten Klassen vermitteln sollte, damit mit dem ersten Gehalt nicht sämtliche Fehler gemacht werden, die man auf dem Finanzsektor nur machen kann (beispielsweise Konsumschulden aufgenommen werden für irgendwelchen Tinneff oder Ratenkäufe getätigt werden).


    Ein gutes praxistaugliches Beispiel ist der Handykauf für 1 € im Vergleich zum Gerätekauf für normales Geld mit einem Discounter-Tarif.


    Da könnte man schon etwas machen - fragt sich halt, in welcher Zeit, in welchem Fach. Denn der Stundenplan ist ja vollgepackt.

    Wenn ich mir überlege, was für Schulungen übers Jahr so anfallen - für Berufsanfänger noch mehr - warum dann nicht über diesen Weg?

    Und vielleicht kann dann die Personalabteilung auch gleich vorstellen, welcher Gehaltsumwandlungs- und Jobticket- Fahrradfinanzierungs- und sonstige Angebote macht (auch wenn das nicht die besten Angebote des Marktes sind) und wie ein Gehaltszettel aufgebaut ist kann dann gleich mit behandelt werden...

    Letztlich sprengt das den Rahmen. Wer in den Grundrechenarten und der Prozentrechnung sattelfest ist (welcher Schöler ist das heutzutage?), kann sich eine Menge selber anlesen. Aber man braucht schon seine Zeit dafür.


    Um aufs Threadthema zurückzukommen: Finfluenzer sprechen diesen Bedarf an, Finfluenzerinnen den vermeintlich speziellen diesbezüglichen Bedarf von Frauen.

  • Wenn ich mich in meinem Umfeld umsehe, bin ich schon der Meinung, dass in der Schule damit angefangen werden sollte, sehr viele haben da schon große Beträge investiert, teure Handys, Spielkonsolen und was weiß ich noch alles.