Frage zu den Zuwendungen beim ETF-Kauf

  • Hallo Forum,


    hier soll es um Zuwendungen beim ETF-Kauf gehen. In diesem Beispiel (siehe PDF im Anhang) erhält mein Broker 3 € an Zuwendungen vom Handelsplatz. Ich selber zahle 0 € an den Broker und muss nur die laufenden ETF-Kosten (Produktkosten) tragen. Beim fingierten Ausstieg nach 3 Jahren erhält der Broker erneut 3 € an Zuwendungen.


    Was ich jetzt nicht so recht verstehe, ist, warum die Auswirkungen der Gesamtkosten auf die Wertenwicklung die 6 € an Zuwendungen mit enthalten. Klar ist es gut, wenn es Transparenz über die Kosten gibt. Aber diese 6 € haben ja für mich bzw. mein Depot keine direkten Auswirkungen, oder?


    Danke und Gruß

    toim

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  • Toim

    Hat den Titel des Themas von „Frage zu den Zuwednungen beim ETF-Kauf“ zu „Frage zu den Zuwendungen beim ETF-Kauf“ geändert.
  • Aber diese 6 € haben ja für mich bzw. mein Depot keine direkten Auswirkungen, oder?

    Wieso keine Auswirkungen? Wer bezahlt denn - wirtschaftlich betrachtet - solche "Zuwendungen" an Broker? Das Geld muss ja irgendwoher kommen. Mit Sicherheit verschenkt der Handelsplatz kein eigenes Geld, sondern muss selbst welches verdienen.


    Das Geschäftsmodell (= "Provision") funktioniert nur, wenn Du irgendwie angezapft wirst, und sei es nur "verdeckt"... (zB Spreads etc.).

  • Handeln tue ich natürlich nur zu Xetra-Öffnungszeiten. Ein exorbitanter Spread ist daher nicht möglich.


    In dem Beispiel aus dem Eröffnungspost zahle ich 551,40 € für 6 ETF-Anteile. 551,4 / 6 = 91,9. Das ist exakt der Kurswert eines ETF-Anteils (91,90 €).


    Die Zuwendungen erhält der Handelsplatz höchstwahrscheinlich vom Fondsanbieter. Evtl. erhält der Broker auch diese direkt vom Fondsanbieter. Das entzieht sich meiner Kenntnis.


    Die Frage ist hier, inwiefern sich die Zuwendungen schmälernd auf die Wertenwicklung meiner ETF-Anteile Auswirken (Punkt 3 in dem Beispiel-PDF). Im ersten Jahr wären 3 € von 551,40 € genau -0,54%. Diese 3 € kommen aber nicht von meinem Geld (sh. Rechnung im zweiten Absatz).


    Wenn ich "angezapft" werde, wie Du sagst, dann würde ich das gern genauer verstehen.

  • Ich habe mich ehrlicherweise auch schon gefragt, wie das im Detail funktioniert, bin aber auf keinen gruenen Zweig gekommen. Folgender ex-ante Kostennachweis am Beispiel eines Neobrokers:


    1. Kauf:

    Der Vermittler erhält 0,33%, gewährt aber eine Rabatt von 0,27%. Bleiben 0,06% was als angerechnete Zahlungen Dritter auftaucht.

    Die Bank erhält 0,01%, was wiederum, durch Zuwendungen dritter ausgeglichen wird.

    Ich verstehe das so, dass beim Kauf ein cash-flow von 0,07% erzeugt wird.


    2. Haltezeit: weder Vermittler noch Bank erhalten etwas


    3. Verkauf:

    Vermittler erhält 0,33% minus 0,31% Rabatt

    Bank nochmals 0,01%



    Der Spread beträgt nur 0,04%. Letztendlich wird von den Provisionen nichts auf mich umgelegt aber ich interpretiere es so, dass 0,1% Provisionen fließen. Fließen da bei Kauf/Verkauf mehr Provisionen als der Spread beträgt? Wenn ja, wo kommen die dann her?

  • Am besten fragst Du Deine Vertragspartner danach, wer wem was auf welcher Grundlage und mit wessen Geld bezahlt. Dazu sind sie Dir gegenüber verpflichtet.


    Du kannst davon ausgehen, dass der Handel für Dich ohne diese Provisionen bei gleichem Wettbewerb günstiger wäre. Das Geld kann am Ende nur von Dir gekommen sein, denn niemand verschenkt etwas.


    Auch Xetra muss Geld verdienen, zahlt aber m.W. keine Provisionen, sondern berechnet transparente Gebühren nach dem Verursacherprinzip (zB 2,50 EUR).

  • Am besten fragst Du Deine Vertragspartner danach, wer wem was auf welcher Grundlage und mit wessen Geld bezahlt. Dazu sind sie Dir gegenüber verpflichtet.

    Das habe ich glatt gemacht und werde über die Antwort hier berichten, sobald sie bei mir eintrifft.

    Schönes WE für alle.

    • Hilfreichste Antwort

    Die Börsenmakler verdienen zunächst an der Geld-Brief-Spanne Geld. Die Spanne ist bei liquiden Werten recht gering, aber gerade bei liquiden Werten macht es ja die Umsatzmenge. Schon deswegen brauchst Du Dir keine Sorgen um den Verdienst der Makler zu machen. ;)


    Hinzu kommt, dass die meisten "Kleinanleger" sehr zyklisch handeln, d.h. an schwachen Tagen überwiegen die Verkäufe, an anderen Tagen die Käufe. Der Makler merkt schnell, welche Seite heute überwiegen wird und verschiebt entsprechend seine G/B-Spanne etwas.


    Bei echten Börsen wie Xetra oder den Parkettbörsen wird immer nach dem besten Preis gehandelt. Bei liquiden Werten kann es sich lohnen, ein Limit zwischen Geld und Brief zu platzieren. Der Nächste, der die andere Seite handeln will, freut sich über Dein Angebot und Beide haben etwa zur Mitte gehandelt.


    Bei den Handelsplattformen wie Gettex oder Tradegate ist das schwieriger (und viele Neos leiten die Order ja dorthin!).

    Ich hatte kürzlich den Fall, dass eine limitierte Verkaufsorder nicht ausgeführt wurde, obwohl es mehrere Umsätze oberhalb des Limits gab. Die Handelsüberwachung gab mir auf Nachfrage folgende Erklärung:

    Der Orderzusatz lässt sich nicht durch den Anleger abwählen. Letztlich werden nur unlimitierte Order nicht benachteiligt, d.h. man handelt eigentlich immer nur gegen den Makler und zahlt die volle G/B-Spanne. Es ist für mich kein Handel gemäß Angebot und Nachfrage mehr. Aber so können sich diese Handelsplattformen eben finanzieren.

  • Toim

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