Pantoffelheld: So schlecht scheint mir das gar nicht zu sein, so zuhause geht es ihm vielleicht immer noch besser als in einem durchschnittlichen Pflegeheim. Und wenn er das Haus nicht hätte, was wäre dann besser? Vielleicht hätte er etwas mehr liquide Mittel. Da kann es aber auch sein, dass er und/oder die Frau die auch schon rausgehauen hätten. Wie lange das dann wirklich noch für ein Pflegeheim gereicht hätte? Und wenn das aufgebraucht wäre, was dann?
Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht
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VanillaCoffee -
12. Juni 2024 um 01:30 -
Erledigt
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In den späten 1990er Jahren begannen wir mit der Errichtung unseres ersten Eigenheims in ländlicher Umgebung. Damals bot sich uns die Gelegenheit, ein Grundstück zu einem äußerst günstigen Preis zu erwerben. Die Bauphase erstreckte sich über nahezu drei Jahre, in denen meine Partnerin und ich beinahe sämtliche handwerklichen Arbeiten eigenhändig ausführten. Nach Feierabend, an den Wochenenden und während der Urlaubszeit widmeten wir uns diesem ambitionierten Projekt. Dank meiner zuvor gesammelten Erfahrungen bei Bau- und Installationsfirmen während der Ferien und Semesterpausen konnte ich auf ein breites handwerkliches Wissen zurückgreifen. Unser Eigenheim entstand somit in wahrer Eigenregie, unterstützt von helfenden Händen an den Wochenenden. Zwölf Jahre später begaben wir uns erneut auf ein ähnliches Unterfangen, diesmal jedoch mit einer größeren Anzahl von Helfern und der Vergabe der Rohbauarbeiten an ein professionelles Unternehmen. Wir errichteten ein Mietobjekt mit drei Wohnungen. Gleichzeitig investierten wir nahezu jeden verfügbaren Euro an der Börse. In den darauffolgenden Jahren erweiterten wir unser Immobilienportfolio um mehrere "schlüsselfertige" Studentenwohnungen. Rückblickend lautet mein Fazit: In jungen Jahren, solange die Gesundheit es zulässt, sollte man mit großem Engagement und Tatkraft ambitionierte Projekte verwirklichen, auch wenn dies bedeutet, dass der Urlaub zum Arbeitsurlaub wird. Mittlerweile sind wir in der Lage, die Früchte unserer jahrelangen Anstrengungen zu genießen. Die Mietobjekte generieren stabile Einnahmen, und die Investitionen an der Börse haben sich als lohnend erwiesen. Dank unseres Engagements leben wir nun in finanzieller Unabhängigkeit und Sicherheit.
Dem Themenersteller würde ich raten,
ab einem Alter von etwa 40 Jahren und ohne signifikantes Eigenkapital sollte man meiner Ansicht nach jedoch davon absehen, sich für den Erwerb eines Eigenheims übermäßig zu verschulden.
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So schlecht scheint mir das gar nicht zu sein, so zuhause geht es ihm vielleicht immer noch besser als in einem durchschnittlichen Pflegeheim.
So ähnlich hat es auch der Richter formuliert. (Ein Krankenhaus hatte sich besorgt geäußert und es war zu entscheiden, ob eine Betreuung eingerichtet werden soll, die dann einen Umzug ins Pflegeheim in die Wege hätte leiten können.) Er liegt im Gästezimmer direkt neben der Küche, bekommt von dort alles mit (wenn es so ist) und das Fenster geht zum Garten. Die Versorgung ist nicht perfekt und es kommt häufiger als vielleicht nötig zu Infektionen und Krankenhausaufenthalten. Das Konstrukt mit der Nachtschwester ist fragil. Aber alle nehmen an, dass es so auch seinem Willen entsprechen würde. Er kann sich nicht mehr äußern.
Ein teures Pflegeheim bezahlt durch Vermögen mit Kapitalverzehr ist schon eine makabre Wette auf den eigenen Tod. Man kann aber nach dem Ende des Geldes noch mindestens ein Jahr draufrechnen für Räumungsklage und Vollstreckung. Also wer hier auf Nummer Sicher gehen will, sorgt rechtzeitig für ein Vermögen, das verlässlich monatlich 20.000 ohne Kapitalverzehr abwirft. Pro Person natürlich.
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[...] und gehört entweder in ein gutes Pflegeheim oder benötigt eine 24h-Pflege zuhause. Beides kostet um die 20.000 € im Monat , [...]
Ich bin immer schockiert über die extrem hohen Kosten. Leider finde ich nie eine Aufschlüsselung darüber (insbesondere als Beispiel Pflegeheim). Ich gehe davon aus, dass der Löwenanteil Personalkosten sein wird. Hat jemand da ein Link zu so einer Aufschlüsselung?
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Hat jemand da ein Link zu so einer Aufschlüsselung?
Genau kenne ich nur die Touristenklasse. Also eine Versorgung, bei der auch das Sozialamt mitspielt. Wie Du richtig vermutest, sind die Personalkosten entscheidend. Ich habe hier eine Rechnung mit Pflegegrad 3 liegen. Da sind es Kosten für Pflegepersonal 2.640 €, Unterkunft 1.270 € und Essen 520 €. Der Bewohner hat 2.600 € Rente, die Pflegekasse zahlt 1.460 € und 330 € gibt noch das Sozialamt hinzu. Das ist hier ein günstiges Heim. Gehe mal davon aus, dass sich im Luxussegment Kost und Logis reichlich verdoppeln und der große Rest ins Personal geht. Und in den Gewinn der Häuser...
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Es gibt wie bei jeder Anlage ein für und ein wider, gerade beim Thema wohnen. Ich habe beides durch und muss sagen, beides hat Vorteile aber auch Nachteile. Jeder hat einen Lebenslauf der sich mit keinem anderen vergleichen lässt, für jüngere weltoffene Leute, die ihr Leben noch nicht bis zur Rente durchgeplant haben, ist die eigene Immobilie wahrscheinlich Unsinn. Bei bodenständigen Typen sieht die Welt anders aus usw. es gibt noch viele andere Möglichkeiten warum das Eine oder andere besser ist und natürlich die finanzielle Situation. Daher der immer gültige Spruch, jeder macht mit seinem Geld was er für richtig hält.
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Genau kenne ich nur die Touristenklasse. Also eine Versorgung, bei der auch das Sozialamt mitspielt. Wie Du richtig vermutest, sind die Personalkosten entscheidend. Ich habe hier eine Rechnung mit Pflegegrad 3 liegen. Da sind es Kosten für Pflegepersonal 2.640 €, Unterkunft 1.270 € und Essen 520 €. Der Bewohner hat 2.600 € Rente, die Pflegekasse zahlt 1.460 € und 330 € gibt noch das Sozialamt hinzu. Das ist hier ein günstiges Heim. Gehe mal davon aus, dass sich im Luxussegment Kost und Logis reichlich verdoppeln und der große Rest ins Personal geht. Und in den Gewinn der Häuser...
Vielen Dank für die Info. Für 2640€ bekommt man noch nicht eine ganze Person für sich alleine.
Ich nehme an, die Unterkunft ist gerade mal ein besseres Zimmer, 15-20m² oder so?
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Vielen Dank für die Info. Für 2640€ bekommt man noch nicht eine ganze Person für sich alleine.
Ich nehme an, die Unterkunft ist gerade mal ein besseres Zimmer, 15-20m² oder so?
Die Personalschlüssel habe ich nicht parat, aber der Gang ist lang und meist sehe ich nur eine Pflegekraft. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass für 7*24 samt Krankheit und Urlaub alles ca. mal 3 genommen werden muss. Es sind eher etwas weniger als 15 m².
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dass für 7*24 samt Krankheit und Urlaub alles ca. mal 3 genommen werden muss.
Ja richtig. Aber pro Schicht kümmert sich ein Pfleger um 20-30 Bewohner.
Gehalt x 3 / 30 Bewohner = 1/10 eines Gehalts.
Habe mal eine Pflegerin getroffen, die gesagt hat, die Bezahlung sei nicht der Bringer. Die hohen Kosten käme durch den Gewinn der Betreiber.
Ob man deswegen kaum die Zahlen eines Heims sieht?
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Wenn man https://www.score-personal.de/pflegeschluess…er-altenpflege/ folgt, dann gibt es bei 30 Bewohnern in einem typischen Pflegegrad-Mix knapp 12 Stellen. Mit Schichten, Urlaub, Krankheit und gerade nicht besetzten Stellen landet man ungefähr bei den 2, die man tagsüber auf dem Wohnbereich sieht.
Aber jetzt sind wir ganz weit weg vom Eigenheim.
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Die Diskussion hier hat sich ja ziemlich vom Eingangspost von VanillaCoffee verabschiedet.
Die Schlüsselantwort von mir war:
Ich denke ihr solltet Mal Eure Ausgabensituation untersuchen.
Wer nicht sparen kann, der kann auch keinen Immobilienkredit bedienen.Sprich Einnahmen erhöhen oder Ausgaben senken, wenn es denn ein Haus sein soll. Andernfalls eben weiter mieten.
Und weil ja der Denkanstoß gewünscht wird: Wenn es weniger um das Haus als Lebensentwurf geht, und mehr als "Altersvorsorge": Vielleicht diese Diskussion zum Anlass nehmen, damit anzufangen, für das Alter zu sparen bzw. zu investieren. Zumal die gesetzliche Rente ja nur einen Teil der Lebenshaltungskosten abdecken wird.
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die Eigenheimneider greifen nun mal zu jedem Mittel das Eigenheim und das oft ausserachtgelassene Grundstück, den hier steckt nämlich noch viel mehr Gold als im Betongold, madig zu machen nur weil die den Zug verpasst bzw. sich gänzlich verfahren haben und sich nun ihre Mietwohnung schön-reden müssen, wo vom Nachbarbalkon der Zigarettenqualm rüberzieht und man nach 22Uhr nicht mehr auf Toilette darf...
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die Eigenheimneider greifen nun mal zu jedem Mittel das Eigenheim und das oft ausserachtgelassene Grundstück, den hier steckt nämlich noch viel mehr Gold als im Betongold, madig zu machen nur weil die den Zug verpasst bzw. sich gänzlich verfahren haben und sich nun ihre Mietwohnung schön-reden müssen, wo vom Nachbarbalkon der Zigarettenqualm rüberzieht und man nach 22Uhr nicht mehr auf Toilette darf...
Die Darstellung könnte vielleicht ein ganz kleines bisschen stereotyp sein, zumal Wohnung vs. Haus ja nicht unbedingt die gleiche Entscheidung ist, wie Miete vs. Eigentum.
Für uns war die Entscheidung „Eigentum in Form einer Eigentumswohnung“ genau richtig. Aber das ist eben auch sehr von den Umständen abhängig.
P.S.: Unsere Nachbarn rauchen nicht und ich nutze auch ohne Beschwerden häufiger nachts die Toilette (Alterserscheinung)
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Nun... wenn ich in meine Vergangenheit schaue hätte ich zu einer Zeit eine Immobilie kaufen müssen, als ich es nicht wollte da ich mich nicht festlegen wollte und die Freiheit bewahren wollte von heute auf morgen vielleicht woanders eine Arbeit wahrzunehmen. Jetzt würde ich gerne eine haben, möchte aber diese Preise nicht bezahlen.
Tja, die Immobilienpreise haben mir die Entscheidung abgenommen. Ich könnte mir jetzt mit Mitte 40 noch eine Wohnung finanzieren, keine Frage. Dann wäre ich aber knapp bis zum Renteneintritt voll in der Kreide und hätte nicht die Flexibilität evtl. auch verfrüht in die Rente zu gehen.
Hätte ich vor 20 Jahren mir etwas gekauft/gebaut hätte ich so kaufen müssen, dass auch Frau und Kinder darin platz finden können. Aus heutiger Sicht: Zu große Wohnung/Haus, da ich jetzt immer noch Single bin.
Hätte ich mir vor 20 Jahren etwas in der Größe die ich jetzt habe gekauft, wäre es schon abbezahlt. Shit happens. Dagegen hätte ich allerdings wenig Vermögen aufbauen können, das gerade passiv mir das Geld in die Kasse spült.
Finanziell war das Mieterdasein für mich bis jetzt keine so schlechte Entscheidung. In 20 Jahren Mieterdasein in verschiedenen Wohnungen habe ich nur eine einzige Mini-Mieterhöhung, die in keinsterweise die Inflation ausgeglichen hat.
Ich wohne verhältnismäßig günstig (ca 20% vom Netto) und muss mich rund ums Mehrfamilienhaus um nichts kümmern.
Keine Gartenarbeiten, Schneeschippen, Mülltonnen zur Straße bringen, Treppenhausreinigung, Heizungsanlage kontrollieren lassen und ich muss keine Rücklagen für Reparaturen und Investitionen anlegen.
Wenn was in der Wohnung kaputt ist, genügt ein Anruf bei der Vermieterin und sie kümmert sich bzw begleicht die Handwerkerrechnung.
Klar, die bezahle ich indirekt mit der Miete. Die Servicekosten rund ums Haus wird auf die Mieter umgelegt, was auf den einzelnen Mieter wieder keine nennenwerte Kosten darstellt.
Momentan wäre ich dumm, mir etwas zu kaufen.
Mit der Unsicherheit, dass potentiell irgendwann eine Kündigung wegen Eigenbedarf ins Haus flattern wird, ist natürlich etwas was einem etwas von dem Sicherheitsgefühl nimmt. Aber damit muss ich leben.
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Es sind ja eigentlich zwei Fragen: Ist ein Eigenheim das richtige für mich? (Will ich mich mit den Sachen beschäftigen? Fühle ich mich sicher z.B vor Eigenbedarfskündigungen oder zu fest an den Standort gebunden). Da ist auch viel Gefühl dabei und darauf sollte man hören.
Die zweite Frage ist, ob ein Eigenheim eine gute Geldanlage im Vergleich mit anderen Geldanlagen mit ähnlichem Risiko ist. Die Frage wird hier öfter diskutiert als die erste. Viele kommen dabei zum Schluss, dass die Rendite wohl meist schlechter ist. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und so gibt es auch Menschen, die mit ihrer eigenen Immobilie den DAX geschlagen und in der Zeit auch noch mietfrei gewohnt haben.
Wenn Du (1) mit "ich will" beantwortest und (2) mit "ist mir im Zweifelsfall egal, weil ich ja sowieso will", brauchst Du Dich mit der zweiten Frage gar nicht mehr beschäftigen und kannst Du gewonnene Zeit sinnvoller einsetzen wie beispielsweise... (hier im Forum schreiben?)
Für mich wurde entschieden. Es ist Eigentum geworden und ich habe es nicht bereut und nicht ausgerechnet, was die gleiche Summe im MSCI World ETF mehr gebracht hätte.
(Hatte ich geschrieben ohne RE: Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht von Alaska79x direkt darüber gelesen zu haben. Aber die beiden ergänzen sich prima, finde ich.
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Rückblickend wäre eine Immobile hier im Ort in 20 Jahren locker um mindestens 100% im Wert gestiegen. Vor 20 Jahren habe ich aber auch weniger als die Hälfte von heute verdient. Eigenkapital war auch nicht vorhanden. Ein Kauf meinerseits wäre damals (mit heutigem Wissen) ein Nobrainer gewesen. Trotzdem wollte ich es damals nicht aus Gründen nicht machen. Aber wie es eben so ist.... in jeder Zeit seines Lebens hat man andere Prioritäten und Vorstellungen. Es bringt auch nichts, seine Entscheidungen von damals zu bereuen, denn sie sind in einem damaligen Kontext entschieden worden, zu der ich nach wie vor stehe. Es is wie es nun mal is.
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Rückblickend wäre eine Immobile hier im Ort in 20 Jahren locker um mindestens 100% im Wert gestiegen.
Klingt nicht schlecht, aber 20 Jahre sind auch eine lange Zeit. Bei 8,53 % Rendite im MSCI Welt pro Jahr in dem Zeitraum wäre aus 200.000 € damals heute eine Mio geworden.
Allerdings hättest Du ohne Eigenkapital für die Immobilie einen Kredit bekommen, für die ETF aber nicht. Du müsstest also mit einem Sparplan in Höhe der Darlehensrate für den imaginären Kredit vergleichen.
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Klingt nicht schlecht, aber 20 Jahre sind auch eine lange Zeit. Bei 8,53 % Rendite im MSCI Welt pro Jahr in dem Zeitraum wäre aus 200.000 € damals heute eine Mio geworden.
Allerdings hättest Du ohne Eigenkapital für die Immobilie einen Kredit bekommen, für die ETF aber nicht. Du müsstest also mit einem Sparplan in Höhe der Darlehensrate für den imaginären Kredit vergleichen.
und vor 20 Jahren wäre ich nicht in ETFs gegangen, da sie mir damals völlig unbekannt waren. Wahrscheinlich auf irgendwelche Union Investment Fonds und Einzelaktien bzw. wie ich mich rückblickend kenne: Ins Tagesgeld da es damals relativ gute Zinsen abwarf. Ja saudumm, ABER es hatte zumindest für meinen speziellen Fall einen Grund. Ich hatte vor über 10 Jahren extreme finanzielle (Ausgaben-)Probleme und musste mich dazu zwingen (lassen) mein Geld nach Gehaltseingang in einen sicheren Hafen zu bringen... das einfachste war damals das Geld automatisiert bis auf einen Restbetrag auf ein Tagesgeldkonto zu verschieben wo ich nicht in kürzester Zeit unüberlegt dran ran konnte.
Womöglich hätten mir vor 20 Jahren auch meine Eltern kräftig unter die Arme gegriffen um mir eine Anschubfinanzierung der Immobilie zu ermöglichen. Da bin ich mir auch fast sicher, dass das passiert wäre. Aber dafür bin ich mir zu stolz... wenn, dann will ich es selber schaffen. Eigentlich auch blöd, denn bei den Eltern liegt das Geld auch nur rum... naja....
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Nach einer Studie gehört Deutschland (direkt nach Frankreich) zu den Ländern mit dem ausgeprägtesten Sozialneid - dies entspricht übrigens auch meinen persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.
Trotzdem vermag ich nicht erkennen, worauf - beispielsweise bei meiner Wenigkeit - nun der Ansatz für den hier von Dir unterstellten "Neid auf Eigenheimer" gründen sollte ... ?
die Eigenheimneider greifen nun mal zu jedem Mittel das Eigenheim und das oft ausserachtgelassene Grundstück, den hier steckt nämlich noch viel mehr Gold als im Betongold, madig zu machen nur weil die den Zug verpasst bzw. sich gänzlich verfahren haben und sich nun ihre Mietwohnung schön-reden müssen,
(nachträglich gefettet von mir)
Ein Eigenheim habe ich seit Mitte der 70er (seit 1980 ist dies lastenfrei) und daneben habe ich noch > 30 vermietete Immobilien (mit einer nochmal deutlich höheren Zahl an Wohneinheiten). Wo soll da der Ansatz für den "Eigenheimneid" (oder "Immobilienneid") denn liegen ... im Sinne von "Zug verpasst", sich "gänzlich verfahren", "Mietwohnung schönreden" usw. ... ?!
Selbst genutztes Wohneigentum ist eine Melange aus "Konsum/Lebensstil" (samt Einstellung und Haltung) einerseits und "Geldanlage/Teil der Altersvorsorge" andererseits mit jeweils im Einzelfall unterschiedlicher Gewichtung und damit (mehr oder weniger) eine Art (teilweise) "Anlageklasse" - und vermietete Immobilien sind eine reine Anlageklasse wie andere Assetklassen auch (Bonds, Corporate Bonds, Aktien, Gold, Rohstoffe usw.) - mit den typischen Vor- und Nachteilen, die jeder Assetklasse (z. B. auch Tangible Assets) eben immanent sind.
Warum soll das ausgerechnet bei selbst genutztem "Wohneigentum" anders sein ? Jedenfalls den Anteil "Geldanlage/Teil der Altersvorsorge" betreffend.
Nicht selten sind bei einem selbst genutzten Haus mit Garten oder einer ebensolchen schönen Wohnung (selbstverständlich) auch Emotionen im Spiel - nichtsdestotrotz sollte dies doch den ein solches Projekt verfolgenden Protagonisten oder einen auf diesbezügliche Fragen Antwortenden nicht von einer möglichst sachlich-nüchternen Abwägung samt Nennung von Pro und Contra abhalten ... ?!
Oder zugespitzt: Je nach objektiver und individueller-subjektiver Lage kann ein Eigenheim (oder eine ETW) so ziemlich alles sein - angefangen von einer goldenen Top-Entscheidung oder eine zumindest sehr guten Entscheidung über eine eher mittelmäßige Entscheidung bis hin zu einer eher mediokeren oder gar richtig schlechten (desolaten) Entscheidung.
Zusätzliches Problem: Einige dieser Dinge kann man vorab prüfen und/oder beeinflussen - andere nicht (dazu gehören objektive Dinge wie die Entwicklung einer bestimmten Gegend, die Entwicklung des Zinsniveaus, der Inflation, der Immobilienpreise, die Entwicklung der Gesetzgebung und auch der steuerlichen Rahmenbedingungen usw. aber auch persönliche Entwicklungen wie eine Trennung oder Scheidung, eine schwere Krankheit, eine Berufsunfähigkeit, ein berufsbedingt erzwungener Umzug usw.).
Eine sachlich-differenzierte, abwägende (und nüchterne, so weit bei dem Thema möglich ...) Herangehensweise an das "Eigenheim/Wohneigentum" empfiehlt sich insbesondere auch deshalb, weil dies (für den Normalbürger jedenfalls) eine ganz erhebliche finanzielle Entscheidung ist (für so manche die größte überhaupt - außer der Absicherung und der Pflege des Humankapitals).
Abgesehen vielleicht von den Fällen in denen die Entscheidung nahezu fast vorgegeben zu sein scheint ("Happy Wife - Happy Life" beispielsweise ...). Habe ich in meinem Umfeld oft genug gesehen. Das nur am Rande.
Natürlich besteht immer die Tendenz/Gefahr sich einmal getroffene Entscheidungen "schön zu reden" (das unterscheidet den Normalbürger nicht von der Politik ...). Das gilt aber auch in beide Richtungen: Kannte genug "Eigenheimer", die sich ihre Entscheidung für ein Haus mit Garten und Pool in einer strukturschwachen Gegend und "Immobilien-Anleger", die sich ihr Bauherrenmodell, ihre Immobilien in den NBL (Stichwort: Sonderabschreibung-Ost), ihren geschlossenen Immobilien-Fonds usw. so lange schön geredet haben ((Eigenheimer) "aber die Ruhe und der tolle Garten", (Anleger) "aber die Steuervorteile" - um nur wenige Beispiele zu nennen), bis die Fehlentscheidung/der Verlust einfach nicht mehr zu leugnen war - aber ebenso auch Mieter, die ständig von den Vorteilen der Miete schwärmten (keine Instandhaltungen, kein Klumpenrisiko, keine Kredite, hohe Flexibilität usw. - auch beim Anlegen; wobei das auch nur bei entsprechender Disziplin und Konsequenz greift und der Vermeidung einer Lebensstil-Inflation bei steigendem Einkommen) - bis sie feststellten (berufsbedingter Umzug, Trennung, Scheidung, Eigenbedarfskündigung usw.), daß ihre neue Bleibe nun nicht mehr mit Altmietvertrag noch 800 DM kostet (wie noch 2001) sondern 1.600 €; wenn man denn überhaupt eine findet. Und ihr Einkommen zwar über die Jahre gestiegen war aber nicht im gleichen Maße wie die Mieten, Nebenkosten usw.
Nach meinem Dafürhalten: Für Pauschalempfehlungen (inklusive "Jubelarien" auf nur eine als die ideale Vorgehensweise) bietet sich daher dieses Thema - wie die meisten Finanzthemen - eher nicht an.
Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.
Nichtsdestotrotz Dir noch viel Spaß und Freude in und mit Deinem Eigenheim. Wenn es für Dich paßt - prima ! Für andere kann eben anderes (Stichwort: Miete) ebenso gut passen.
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Abgesehen vielleicht von den Fällen in denen die Entscheidung nahezu fast vorgegeben zu sein scheint ("Happy Wife - Happy Life" beispielsweise ...). Habe ich in meinem Umfeld oft genug gesehen. Das nur am Rande.
Was ja auch der Grund ist, warum man auch bei Immobilien keine emotionale Entscheidung treffen darf. So wie bei ETFs.
"Happy Wife, Happy Life" ... Viele Makler wissen, dass die Entscheidung nicht beim Herrn, sondern bei der Herrin liegt.
Auch wenn es SemperFedelis sehr überspitzt formuliert, ich muss ihm bedingt recht geben. Ich habe bei vielen Diskussionen (auch bei einer Freundin bez. ihrer Eltern) schon miterlebt, dass tatsächlich eher versucht wird (vermeintliche) "Fehlentscheidungen" nachträglich zu rechtfertigen. Dabei empfinde ich das total unnötig. Man sollte nicht zu sehr in die Vergangenheit schauen, sondern was man in der Zukunft besser machen kann. Dabei gibt es selten eindeutige Wege. Dafür aber viele Fahrradketten in der Vergangenheit.
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