Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht

  • Heute bin ich heilfroh mir nie Betongold ans Bein gebunden zu haben.

    Das dürfte immer auch entscheidend von der Gegend und auch der individuellen Situation des jeweiligen Mieters abhängen ...

    Zum einen: Das sehen beispielsweise hier (Ballungsgebiet) - in meinem weiten Umfeld - inzwischen doch recht viele Leute (als Mieter) anders ...

    Um mal ein jüngstes (anekdotisches aber dennoch typisches) Beispiel zu nennen: Ein Bekannter hatte sich (nach einer Eigenbedarfskündigung und mit einem noch recht günstigen Altmietvertrag) vor einiger Zeit auf die Suche nach einer neuen Bleibe gemacht. Nach sehr langer, aufwändiger und intensiver Suche wohnt er nun mit seiner Familie in einem älteren Reihenhaus mit handtuchgroßem Garten in einem der unbeliebtesten Stadtteile - für 2.350 € kalt ...

    Zum anderen: Das sagen nicht ganz selten Leute mit einem sehr günstigen Altmietvertrag (samt nettem und gutmütig-großzügigem Privatvermieter) oder solche, die in einer günstigen bis billigen Sozialwohnung oder Genossenschaftswohnung sitzen ...

    So wie mir die Verallgemeinerung aus Nr. 30 zu pauschal war - würde ich auch die obige Aussage als eine ganz individuelle bezeichnen, die nur für den jeweiligen Einzelfall Gültigkeit entfalten kann.

  • Was hierbei nicht vergessen werden darf: Der Vergleich ist logischerweise nur in der Vergangenheit gezogen worden. Ich denke, dass die Grenze bzw. der Vergleich perspektivisch "weicher" werden dürfte.

    Wirklich? Wo sollen denn die erschwinglichen Mietwohnungen der nächsten 10 Jahre herkommen? Bei jedem Umzug wird es teurer, sogar wenn man in eine kleinere Wohnung zieht.

    Ein Immobesitzer, der nach 40 Jahren sein Eigentum verkauft, weil er ins Seniorenheim geht, kann seinen ganzen Gewinn steuerfrei einstreichen. Der ETFler mit dickem Depot zahlt erstmal kräftig Steuern.

    Der finanzielle Vorteil bleibt in meinen Augen langfristig bestehen.

  • Der Vergleich [zwischen dem Eigentum eines Immobilieneigentümers und einem Mieter] ist logischerweise nur in der Vergangenheit gezogen worden. Ich denke, dass die Grenze bzw. der Vergleich perspektivisch "weicher" werden dürfte.

    Wie kommst Du zu dieser Einschätzung? Mathematik ändert sich nicht in der Zeit.

    Schulden sind der stärkste Sparanreiz überhaupt. Der Hauseigentümer hat sich durch Konsumverzicht in Jahrzehnten sein Haus zur Seite gespart, der gleichgestellte Mieter hat das Geld schlichtweg verbraucht.

    Ein finanzieller Spielraum im Alltag braucht eine gewisse Summe, und der Grenznutzen von Geld nimmt ab. Wenn ein gewisser Betrag auf der Seite ist (sagen wir mal 100.000 €), ist genügend Flexibilität für Anschaffungen des Alltags vorhanden, und der Anreiz zu weiterem Sparen = Konsumverzicht nimmt ab. Der Hauseigentümer erreicht diesen Zustand aber deutlich später als der Mieter, weil er ja erst einmal sein Haus abtragen muß. Und ob er dann nach 30 Jahren konsequentem Sparen sein Konsumverhalten umstellen kann oder will, steht auf einem weiteren Blatt.

    Finanzbildung ist hierzulande leider immer noch zu wenig forciert, dennoch wird das Thema Börse/Geldanlage auch durch das Internet und die sozialen Medien greifbarer und somit das Thema Vermögensaufbau ohne Immobilie für viele (wenn auch vermutlich nicht die Mehrheit) realistischer.

    Basis (fast) jedes Vermögensaufbaus ist das Sparen, also die Tatsache, daß weniger Geld ausgegeben als verdient wird. Wenige Ausnahmefälle wie Lottogewinne und Erbschaften fallen demgegenüber kaum ins Gewicht. Auch eine Erbschaft übrigens will gewahrt und gemehrt sein, auch diese kann man durch unüberlegte Ausgabenpolitik verprassen.

    Das Threadstarterposting ist in meinen Augen geprägt von erheblicher Naivität: "Hach, wäre es nicht schön, ein eigenes Haus zu haben?" Mit einer solchen Geisteshaltung kommt man nicht besonders weit, wenn man eine eigene Immobilie haben möchte. Da ist ein realistischer Blick angesagt und ein sorgfältiges Rechnen. Und nein, das wird sich auch in der Zukunft nicht ändern, denn auch in der Zukunft wird der Erwerb einer Immobilie für die meisten Erwerber die mit Abstand größte Finanztransaktion ihres Lebens darstellen.

  • Was Fakt zu sein scheint ist, daß (Wohn)Eigentümer - nach allen mir bekannten Untersuchungen jedenfalls - ab einem bestimmten Alter (z. B. ab 50/55 +) und auch als Rentner (im Schnitt jedenfalls) deutlich vermögender sind als Mieter. Vermutlich dürfte das aber eher am "Zwangsspareffekt" eines Immobilienkredits liegen (samt dem wachsenden Tilgungsanteil in der Annuität) - als an einer (generellen) Vorteilhaftigkeit der Asset-Klasse "Immobilien".

    Oder die Kausalitäten sind genau umgekehrt - es sind von vornherein eher Leute mit einem gewissen Einkommen und Vermögen, die sich eine Immobilie leisten (können und wollen). Sie sind nicht vermögend weil sie eine Immobilie gekauft haben, sondern sie haben eine Immobilie, weil sie vermögender als de Durchschnitt sind (und schon in jüngeren Jahren waren).

    Auch wenn es nicht in Dein Weltbild passen mag: Wir sind sehr glücklich in unserer Mietwohnung. Ich musste als im 'Eigenheim aufgewachsener und sozialisierter Mensch' aber auch erstmal mein gewohntes Weltbild überdenken.

    Meine Eltern waren schon sehr beruhigt, als ich mir in (vergleichweise fortgeschrittenem) Alter doch noch eine Immobilie zur Eigennutzung gekauft habe. "Nur" eine Wohnung, aber immerhin. 8) Wobei ich da auch lange überlegt habe, ob ich das überhaupt möchte (was meine Eltern nicht nachvollziehen konnten). Irgendwann waren wir uns dann aber sicher, geographisch in der Gegend bleiben zu wollen. In Kombination mit einem richtig teuren und knappen Mietmarkt sowie dem Erfordernis, wegen Familienzuwachs perspektivisch ohnehin eine neue Wohnung suchen zu müssen, haben wir uns dann doch für Kaufen entschieden. Da aber auch die Kaufpreise extrem hoch waren und sind, war es rein finanziell immer noch nicht unbedingt die schlaueste Entscheidung. Aber es ist eine Wohnung, die man im Fall der Fälle problemlos verkaufen könnte (zentral, Neubau, guter Grundriss usw...), wo wir im Idealfall im Alter noch wohnen können (Fahrstuhl, ebenerdige Dusche usw...) und aus der uns niemand wegen Eigenbedarf rauswerfen kann.

    Eigentum um jeden Preis halte ich dennoch nicht für sinnvoll (aber dazu wurde ja schon viel geschrieben).

    Dennoch

  • Was hierbei nicht vergessen werden darf: Der Vergleich ist logischerweise nur in der Vergangenheit gezogen worden.

    Was denknotwendig für alle derartigen Vergleiche gilt, sei es nun Anleihen, Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle usw. betreffend.

    Finanzbildung ist hierzulande leider immer noch zu wenig forciert

    Der darin liegenden Tatsache, daß es um die Finanzbildung hierzulande eher mau bis traurig bestellt ist - würde ich vollumfänglich zustimmen.

    Trefflich diskutieren könnte man meines Erachtens über die Frage, ob dies "forciert" werden sollte oder muß (und wenn ja, wie und von wem) - oder ob da nicht auch einfach Problembewußtsein und Eigeninteresse als Motivation für eigenes Engagement ausreichend sein könnte; zumal Informationsbeschaffung mittels eigener Recherche heute (viel) einfacher und kostengünstiger möglich ist, als noch vor einigen Jahrzehnten.

    dennoch wird das Thema Börse/Geldanlage auch durch das Internet und fie sozialen Medien greifbarer und somit das Thema Vermögensaufbau ohne Immobilie für viele (wenn auch vermutlich nicht die Mehrheit) realistischer.

    Das mit dem Internet, den sozialen Medien, den häufiger vorkommenden Finanzthemen (Influencer bzw. Finfluencer) usw. stimmt sicherlich.

    Bislang jedenfalls paßt - nach meinem Dafürhalten - die finanzielle Aufstellung hierzulande (Billionen in Nominalwerten, geringe Aktienquote, letzter Platz beim Thema Wohneigentum in der gesamten Eurozone) nicht gut zum Gesamtbild (Papiergeldsystem im Allgemeinen, Einheitswährung im Besonderen, Vorgehen der Notenbanken insbesondere auch der EZB, Umgang der Staaten mit dem Fiat-Money-System usw.).

    Nur am Rande aber in dem Kontext und vom (traurigen) Thema "Finanzbildung" ganz abgesehen: Ohne konsequentes Sparen (das bedeutet meist auch Konsumverzicht) als (meist unabdingbare) Voraussetzung für das "Anlegen und Investieren" und auch Tugenden wie Disziplin, Durchhaltevermögen, Kontinuität usw. wird es bei Themen wie Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Ruhestandsplanung etc. ohnehin schwer (von Erbschaften, Schenkungen, Lotteriegewinnen usw. mal abgesehen).

    Eines meiner Patenkinder meinte mal, "sie wolle natürlich ein eigenes Haus mit Garten aber ebenso natürlich auch ein gutes Leben mit zwei Autos, ein Cabrio dabei, Reisen, Restaurantbesuchen, Urlauben" etc. pp. "denn jetzt sind wir ja jung" ... Beides zusammen wird wohl nur in wenigen Fällen hinhauen, auch wenn man sich das natürlich wünschen kann.


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Sovereign

    Natürlich muss es passen. Wie auch bei der eigenen Immobilie.

    Wir wohnen seit 20 Jahren in einer Genossenschaftswohnung. Den sich daraus ergebenen Vorteilen sind wir uns aber auch voll bewusst!

    Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Einstellung zu eigenen Immobilie. In einer Stadt wie HH bedeutet Eigentum sehr häufig ETW.

    Eine ETW verbindet die Nachteile von Eigentum und Miete in unschöner Weise, wie wir von Bekannten immer wieder erfahren. Da reicht dann schon ein querulanter Miteigentümer um bei den Eigentümerversammlungen Spaß zu haben.

    Und Hausbesitz in der Älter werdenden Immobilie ist auch nicht immer sorgenfrei. Mein Kollege ärgert sich gerade mit feuchten Keller/Wänden in seinem Haus herum. Allein schon um einen Betrieb zu finden, der die notwendigen Arbeiten erledigt...

    Alles hat seine Vor- und Nachteile. Und damit meine ich ganz bewusst nicht allein die finanzielle Seite.

    Ich muss z.B. im Frühjahr keine Gartenarbeit erledigen und kann problemlos das ganze Wochenende mit dem Motorrad unterwegs sein. Wenn wir im Winter 4 Wochen im Süden sind, müssen wir uns keine Gedanken darum machen wer evtl. den Schnee vor dem Haus räumt, usw.

    Eine Immobilie zu haben bedeutet eben auch Verpflichtungen zu haben.

    Und ja, eine eigene Immobilie hat auch viele Vorteile.

    Insgesamt muss man für sich alle Aspekte abwägen und dann entscheiden welchen Vor- und Nachteilen man entsprechend gewichtet.

    Wir haben für uns unsere Entscheidung getroffen.

    Wirklich? Wo sollen denn die erschwinglichen Mietwohnungen der nächsten 10 Jahre herkommen? Bei jedem Umzug wird es teurer, sogar wenn man in eine kleinere Wohnung zieht.

    Ein Immobesitzer, der nach 40 Jahren sein Eigentum verkauft, weil er ins Seniorenheim geht, kann seinen ganzen Gewinn steuerfrei einstreichen. Der ETFler mit dickem Depot zahlt erstmal kräftig Steuern.

    Der finanzielle Vorteil bleibt in meinen Augen langfristig bestehen.

    Vieles ist Alles richtig.

    Aber auch nicht jede Immobilie hat nach 40 Jahren automatisch an Wert gewonnen. Ich weiß von Bekannten die Häuser im Harz oder in der Eifel geerbt haben. Rendite sieht da oft anders aus!

    Hinzu kommt dann noch, dass es vielen Menschen schwer fällt loslassen zu können.

    Da wird dann im Alter so lange es irgendwie geht in der eigenen Immobilie gelebt. Möglicherweise werden dann in den letzten Jahren auch eigentlich notwendige Renovierungsarbeiten nicht mehr durchgeführt. Habe ich so bei meinen Eltern erlebt.

    Was nutzt das Vermögen (Haus), wenn man sich nicht davon trennen mag um auch etwas von dem Vermögen zu haben?

    PS: Warum sollte man auf einmal das ganze ETF-Depot verkaufen? Das ist ja gerade das schöne an einem ETF-Depot. Ich kann es Stück für Stück verkaufen und erziele mit dem Rest dann noch weiter Rendite.

  • Ich muss z.B. im Frühjahr keine Gartenarbeit erledigen und kann problemlos das ganze Wochenende mit dem Motorrad unterwegs sein. Wenn wir im Winter 4 Wochen im Süden sind, müssen wir uns keine Gedanken darum machen wer evtl. den Schnee vor dem Haus räumt, usw.

    Wobei das jetzt alles Dinge sind, die weniger von der Frage nach Miete oder Eigentum abhängen und mehr davon, in welcher Art Objekt man wohnt. Größere Anlagen mit Hausmeister sind da natürlich bequem, der kostet aber auch. Und ebenso kann es sein, dass man als Mieter im kleinen MFH doch zum Schneeschippen verdonnert ist.

    Aber zurück zum Thema Haus als Geldanlagen...man bindet einen riesigen Batzen Geld und die meisten Befürworter von Wohneigentum machen sich zu wenig Gedanken darum, wie sie ihre Immobilie im Alter zu Geld machen können. Gleichzeitig fehlen aber liquide Mittel, um die Immobilie ordentlich in Schuss zu halten. Für viele Eigentümer gilt, dass sie die Immobilie eigentlich im Alter verkaufen und in eine Mietimmobilie ziehen müssten. Da man aber daran hängt, würgt man sich bis zum Tod irgendwie durch und die Erben verscherbeln dann die heruntergewirtschaftete Bude.

  • Oder die Kausalitäten sind genau umgekehrt - es sind von vornherein eher Leute mit einem gewissen Einkommen und Vermögen, die sich eine Immobilie leisten (können und wollen). Sie sind nicht vermögend weil sie eine Immobilie gekauft haben, sondern sie haben eine Immobilie, weil sie vermögender als de Durchschnitt sind (und schon in jüngeren Jahren waren).

    Über den Aspekt (im Sinne einer Kausalität) wurde bei unserem Börsenstammtisch schon häufiger diskutiert. Habe da manche so viele Immobilien, weil sie nicht ganz mittellos sind - oder sind sie ein bißchen zu Vermögen gekommen, weil sie immer in Immobilien investiert und Immobilien dazu gekauft haben ? Läßt sich wahrscheinlich pauschal nicht beantworten und ist oft bis meist eine Frage de jeweiligen Einzelfalls.

    Was mir aber über mein (ziemlich) langes Finanz-Leben aufgefallen ist (mit dem Geldverdienen, Sparen und Anlegen hatte ich schon als Schüler begonnen bzw. beginnen müssen): Einstellung, Haltung, Überzeugung, Persönlichkeit, Denkweise (neudeutsch Mindset - auch wenn mir diese spezielle Begrifflichkeit nicht so zusagt) spielen bei dem Thema eine ganz erhebliche (wenn nicht die entscheidende) Rolle:

    Kenne nämlich genug Leute, die mit relativ überschaubaren Mitteln (Einkommen) ziemlich viel erreicht haben - aber (mindestens) ebenso viele, die mit deutlich mehr Mitteln (höheres Einkommen) viel weniger bis fast nix erreicht haben (finanziell gesehen). Das Gleiche bei den wenigen mir bekannten Erben: Zwei haben da aus einem sehr überschaubaren Erbe über die Zeit ein Vermögen gemacht - während drei oder vier andere aus einem relevanten bis stolzen Erbe binnen zwei Jahrzehnten bzw. sogar binnen einiger Jahre so gut wie nix gemacht hatten (zwei davon sind heute sogar finanziell bedürftig) ...


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Ein Immobesitzer (...) kann seinen ganzen Gewinn steuerfrei einstreichen. Der ETFler mit dickem Depot zahlt erstmal kräftig Steuern.

    Richtig. Das ist zwar unfair den Nicht-Immobesitzern gegenüber, aber es wird keiner den politischen Selbstmord beim Versuch einer Änderung begehen. (Wobei der ETFler mit dickem Depot gegenüber Nur-Erwerbstätigen ebenfalls steuerlich bevorteilt wird.)

    Die Verengung der Sicht auf die Steuerbelastung kann allerdings zu falschen Schlüssen führen. Entscheidend ist am Ende der Gewinn nach Steuern und der hängt ganz entscheidend vom Gewinn vor Steuern ab.

    Die historische Wertentwicklung der ETF bzw. ihrer Vorgänger lässt sich noch recht einfach nachvollziehen. Bei den Immobilien ist es schwierig, weil sich die Objekte stark unterscheiden. Regionen haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Bei den Bodenpreisen gibt es eine gute Datenbasis. Und was ganz schwer zu messen ist, sind die zwischenzeitlichen Aufwendungen in die Immobilie in Geld und auch Zeit. Ich wäre sehr interessiert an einer Studie "Immobilienbesitz vs. weltweit gestreuter Aktienbesitz 1984-2024 - wer hat am Ende mehr Geld und: Wer ist glücklicher?".

  • Es gibt ja ein ziemlich gutes Video von Finanztip, in dem vorgerechnet wird, ob sich eine Immobilie lohnt. Die Antwort ist: Es kommt drauf an :)... Allerdings wird hier der Vergleich Immobilie vs. Etf-Fond gezogen.

    In der Vergangenheit war die Entscheidung aber eher der Vergleich Immobilie gegen Sparbuch. Und in dem Vergleich hat die Immobilie, insbesondere als gehebelte Investition, natürlich sehr oft die Nase deutlich vorn. Das in Verbindung mit dem Sparzwang erklärt glaube ich, warum Immobilienbesitzer im Rentenalter ein höheres Vermögen haben.

  • Es gibt ja ein ziemlich gutes Video von Finanztip, wo vorgerechnet wird, ob sich eine Immobilie lohnt. Die Antwort ist: Es kommt drauf an :)... Allerdings wird hier der Vergleich Immobilie vs. ETF gezogen.

    Am Ende des Lebens läßt sich ausrechnen, ob der Betreffende finanziell alles (oder vieles) richtig gemacht hat. Was hat man zu diesem Zeitpunkt von dieser Erkenntnis?

  • Am Ende des Lebens läßt sich ausrechnen, ob der Betreffende finanziell alles (oder vieles) richtig gemacht hat. Was hat man zu diesem Zeitpunkt von dieser Erkenntnis?

    Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass ein ETF oft sinnvoller als eine Immobilie ist und eine Immobilie oft sinnvoller als eine Anlage im Sparbuch.

    Aber natürlich hat man sehr viel von der Erkenntnis. Jede Entscheidung im Leben, die irgendwie die Zukunft betreffen, trifft man anhand von Erwartungswerten. Und da ist es doch schön, dass man sich das vorher ausrechnen kann.

    Ich stelle mal eine doofe Gegenfrage: Wieso sollte ich in Aktien investieren, wenn ich doch erst in der Zukunft weiss, ob das besser war als das Geld einfach aufm Tagesgeldkonto zu parken.

  • Man kann kein Leben im voraus planen. Man entscheidet sehr viele Dinge nach Erwartungswerten. Was sollte man sonst auch tun?. Ob die Gegebenheiten dann aber so eintreffen wie erwartet, steht in den Sternen.

    Hinterher weiß man, wie es ausgegangen ist, aber dann kann man a) sein Leben nicht ein zweites Mal leben und b) ist nicht sicher, ob die nicht gelebte Alternative wirklich besser gewesen wäre.

    Die genannte Frage wird häufig gestellt und noch häufiger zugespitzt. Vergebliche Liebesmüh.

  • Ich stelle mal eine doofe Gegenfrage: Wieso sollte ich in Aktien investieren, wenn ich doch erst in der Zukunft weiss, ob das besser war als das Geld einfach aufm Tagesgeldkonto zu parken.

    Weil die Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist. Und die bessere Rendite von Aktien ist nicht nur auf historische Zahlen gestützt, sondern liegt in der Natur der Sache. Bei einer Pleite werden Eigentümer als letzte ausgezahlt, also meist gar nicht. Das entspricht einem höheren Risiko und entsprechend muss die Rendite in der Regel auch höher sein, damit sich jemand darauf einlässt

  • Zwischenbilanz: der Fragestellenden kann mangels Eigenkapital nicht zum Immobilienerwerb geraten werden.

    Immobilienkauf ist Glaubenssache, wird allerdings als sinnvolle Geldanlage eher nicht in Frage gestellt.

    Es fällt auf, dass der Aspekt "Zwangsverkauf wg. Scheidung" bislang nicht erörtert wurde.

  • Sovereign

    Natürlich muss es passen. Wie auch bei der eigenen Immobilie.

    Sehe ich ähnlich. Daher halte ich Pauschalaussagen (siehe Nr. 30) für eher unangemessen.

    Wir wohnen seit 20 Jahren in einer Genossenschaftswohnung. Den sich daraus ergebenen Vorteilen sind wir uns aber auch voll bewusst!

    Was meine Darstellung (siehe Nr. 41) ja bestätigt.

    Eine Immobilie zu haben bedeutet eben auch Verpflichtungen zu haben.

    Meine Erfahrung (nicht nur Immobilien betreffend): Es gibt generell keinen Besitz, der Nachlässigkeit verträgt.

    Kenne einen sehr wohlhabenden (eher schon wirklich reichen) Menschen, der immer und alles aus Prinzip nur mietet (ob Wohnungen, Autos, Boote, Ferienhäuser etc.). "Muß mich um nix kümmern und habe immer was Anderes oder auch das Neueste" ... um sein Vermögen "kümmert" er sich übrigens auch nicht (mehr) - das hat er schon vor vielen Jahren an ein Family Office delegiert ...

    Aber auch nicht jede Immobilie hat nach 40 Jahren automatisch an Wert gewonnen. Ich weiß von Bekannten die Häuser im Harz oder in der Eifel geerbt haben. Rendite sieht da oft anders aus!

    Wie ich hier schon mehrfach geschrieben hatte: Die Entscheidung für (aber auch gegen) Wohneigentum sollte man sich stets gut überlegen und intensiv abwägen. Das gilt aber ganz besonders, wenn man das in einer strukturschwachen Gegend (und/oder im ländlichen Raum) realisieren will.

    Ein generelles "Problem" dürfte sein, daß solche Special-Interest Foren im Internet (wie zu Finanzen aber auch zu Autos, Uhren, Fahrrädern, Weinen usw.) nie die Gesamtbevölkerung (schon gar nicht "Eins zu Eins") abbilden - sondern immer (jedenfalls ganz überwiegend - abgesehen von Neulingen und/oder Fragenden) nur die Haltung eine ganz bestimmten Community, die für das spezielle Thema besonders sensibilisiert ist und deshalb informierter, bewußter, konsequenter und disziplinierter mit dem jeweiligen Thema umgeht. Ob dieses (neudeutsch) "Mindset" dann auch Fragende, Neulinge, Anfänger usw. mitbringen (und das auf Dauer), ist eine ganz andere Frage ...

    Und selbst innerhalb einer solchen Community gibt es dann ja nicht selten noch ziemlich unterschiedliche Meinungen ;)


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Zwischenbilanz: der Fragestellenden kann mangels Eigenkapital nicht zum Immobilienerwerb geraten werden.

    Da war so offensichtlich, daß selbst nach einer nur ganz oberflächlichen Prüfung (siehe schon Beitrag Nr. 10) da nur abgeraten werden konnte; wenn sich denn überhaupt eine Bank für eine solche Immobilienfinanzierung hätte finden lassen ... was ich zu bezweifeln wage.

    Immobilienkauf ist Glaubenssache

    und Sache der Haltung und Einstellung - würde ich ergänzen.

    wird allerdings als sinnvolle Geldanlage eher nicht in Frage gestellt.

    Was aber meist auch vom Einzelfall abhängen dürfte. In aller Regel wird die Frage selbst genutztes "Wohneigentum" (vermietete Immobilien sind wieder ein eigenes Thema) meist eine Melange aus "Lebensstil/Konsum" einerseits und "Geldanlage" andererseits darstellen; mit im Einzelfall unterschiedlicher Gewichtung.

    Ganz generell: Nicht optimal sparen und anlegen bzw. investieren oder gar schlecht anlegen und sparen bzw. investieren - ist immer noch (deutlich) besser als gar nicht sparen und anlegen bzw. investieren ...

    Rein rational und objektiv betrachtet müßte (nach Absicherung der existenziellen Lebensrisiken und Aufbau einer im Einzelfall adäquaten Rücklage) das Motto lauten "All in" in weltweite Aktien. Wird aber wohl eher von nur wenigen in der Form so stringent umgesetzt; und von denjenigen, die schon etwas (oder auch mehr) Vermögen haben dann von noch weniger der Protagonisten ...

    Es fällt auf, dass der Aspekt "Zwangsverkauf wg. Scheidung" bislang nicht erörtert wurde.

    Es gab mal eine Zeit da machte bei den Immobiliar-Zwangsversteigerungen der Bereich "Teilungsversteigerung zum Zweck der Aufhebung der Gemeinschaft" (wie der ehelichen beispielsweise ...) einen relevanten Anteil aus.

    Wer die Scheidungsraten (Statistik) in Deutschland kennt (erst recht in großen Städten), sollte sich mit diesem Thema vor dem Immobilienerwerb und vor der Immobilienfinanzierung beschäftigen und ggf. beraten lassen. Je nach Einzelfall kann da auch ein fairer Ehevertrag ein probates Mittel sein - konsensuale vertragliche Regelungen gelingen nämlich in aller Regel bei guter harmonischer Stimmung noch deutlich besser als beispielsweise in einer Trennungsphase.


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Worüber diskutieren wir gerade?

    Zum Titel "Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht" passt die Diskussion auch nach > 50 Beiträgen noch erstaunlich gut. Oder siehst Du uns abdriften?

    ...man bindet einen riesigen Batzen Geld und die meisten Befürworter von Wohneigentum machen sich zu wenig Gedanken darum, wie sie ihre Immobilie im Alter zu Geld machen können. Gleichzeitig fehlen aber liquide Mittel, um die Immobilie ordentlich in Schuss zu halten.

    Möchte ich anhand mehrerer Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit dick unterstreichen. Neben den Klassikern "Haus da, aber keine Renovierung möglich" oder "Partner weg - Haus weg" gewinnt "Haus oder Heim" zunehmend an Bedeutung.

    Fallbeispiel: 80jähriger selbstständiger Handelsvertreter hat in der zweiten Hälfte seines Berufslebens richtig gut verdient und sich in den 1980er Jahren ein großzügiges Haus in guter Lage in einer ostwestfälischen Großstadt gebaut. Und er hat auch an eine Einliegerwohnung gedacht als sichere Nebeneinkunft und später vielleicht für Pflegepersonal. Kinder hat er keine. Eine Ehefrau kam erst im Ruhestand dazu. Neben der Investition in die auch heute noch schön anzusehende und werthaltige Immobilie hat er gewiss noch andere Finanzanlagen getätigt, doch war er zu zaghaft oder hat auf die falschen Pferde gesetzt. Jedenfalls ist davon kaum etwas übrig, auch weil in den letzten Jahren immer wieder aus der Substanz entnommen werden musste, um die spärlichen Zahlungen aus der Rente der ersten Berufshälfte aufzubessern. Die Einliegerwohnung hat auch ihren Beitrag geleistet: Die Bewohner haben erst unzuverlässig Miete gezahlt, dann gar nicht mehr, mussten herausgeklagt werden und danach war eine Grundsanierung fällig.

    Der Mann ist stark pflegebedürftig (Stufe 4 am oberen Ende, wem das was sagt) und gehört entweder in ein gutes Pflegeheim oder benötigt eine 24h-Pflege zuhause. Beides kostet um die 20.000 € im Monat , wenn man es richtig schön (Heim) bzw. richtig legal (24h-Pflege) haben möchte. Das Vermögen ist ja da und würde insgesamt bestimmt noch für 50 Monate guter Versorgung reichen. Aber da ist noch die 15 Jahre jüngere Ehefrau (ohne nennenswerte eigene Rente) und fast das ganze Geld steckt im Haus. Die Frau liebt ihren Mann, aber sie liebt auch das Haus. Wenn Vermögen und Einkommen des Mannes komplett in die Pflege wandern (das Haus gehört ihr nicht zur Hälfte trotz geschlossener Ehe - Zugewinngemeinschaft!), dann bliebe ihr wenig. Selbst wenn sie mietfrei wohnen bleiben dürfte, wären die Nebenkosten zu hoch. Die Lösung: Ehefrau und Pflegedienst machen ambulant weiter. Die junge Pflegekraft des ambulanten Dienstes wohnt noch bei ihren Eltern. Ihr wird die frisch renovierte Einliegerwohnung mietfrei angeboten. Als Gegenleistung gewährt sie kostenlos Nachtbereitschaft und macht ansonsten in ihrem Job weiter. Und so lebten sie glücklich weiter bis ...