Sortierung der Finanzen

  • Hallo liebe Finanztip Community,


    folgendes zu mir ich bin lediger Ing. im ÖD in einer Großstadt in NRW. Seit beginn des Jahres 2024 bin ich durch YT zu Finanztip und Finanzfluss gekommen.

    Lese auch regelmäßig in diesem Forum.

    Durch die dort und hier erlangten Erkenntnisse bin ich Stück für Stück meine Finanzen am sortieren.


    Haben Seite:


    Wohnung: Seit 2021 2 Zimmer ETW Besitzer und diese ist aktuell zu 55% abbezahlt und läuft mit einem zins von 0,8%.


    BSP1: Vertragssumme 30 TSD€ Kontostand ~16TSD, Zins 1%, Beitragsfrei gestellt nur noch VL Einzahlung.

    BSP2: Vertragssumme 100TSD€ Kontostand ~2 TSD Darlehenszins 1,84%, Zins 0,25,Beitragsfrei gestellt.


    fondsgebundener Riester: eingezahlt 14TSD Kontostand 12TSD Verwaltungskosten 200€p.a. und Kosten des ausgewählten Hauptfonds 2,2% p.a., dieser Fonds ist nicht veränderbar.

    Beitragsfrei gestellt


    TG: 13TSD€ Zins liegt aktuell bei 3,75%


    ETF-Sparplan: 10TSD€ (MSCI-World)


    Fahrplan:


    Wohnung: ETW Verkauf (in 3-4Jahre) und Einzug in eine 3 Zimmer Mietwohnung, auch im Speckgürtel. Verkaufsgrund ist das stark unangenehme Umfeld im Haus und der Umgebung.

    Die Vermietung der EWG ist ausgeschlossen, da ich mir den Ärger mit Mietern und des Umfeldes gerne ersparen möchte.


    BSP1: Beratertermin zwecks Klärung, ob die Möglichkeit besteht zu kündigen und das Geld ins TG zu verschieben.

    BSP2: Beratertermin zwecks Klärung, ob das Darlehen und der Zins von 1,84% zukünftig verwendet werden kann bzw. darf.


    Riester: 1 Jahr warten auf die Riester-Reform, ansonsten in den ETF-Sparplan schieben, da Altersvorsorge. Nach Abzug des Steuervorteils und der Zulage ~8 TSD.


    TG: Das Geld nutzen um die ETW abzulösen.


    Diesen Fahrplan habe ich erstellt, für mehr Freiheit, Flexibilisierung und Senkung von Vertragskosten.


    Jetzt freue ich mich auf eure Meinungen, ggf. Ideen bzw. Optimierungen. :thumbup:

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Interessante Vermögensstruktur, interessanter Plan.


    Wenn Du mit Deinem aktuellen Wohnumfeld so unzufrieden bist, daß Du dort wegziehen willst, warum planst Du den Wegzug dort erst in 3 bis 4 Jahren und machst das nicht gleich? Der Verkaufserlös sollte allemal reichen, das (hier nicht genannte) Darlehen zu tilgen. Verkauf ist ja ein Sonderkündigungsgrund, abgesehen davon dürfte die Bank mit Handkuß ein Darlehen zu 0,8% zurücknehmen.


    Mir fehlt etwas der Plan für hinterher. Aber ok, der geplante Wohnungsverkauf und der Umzug sind ja auch zwei ganz erhebliche Brocken, die erst einmal bewältigt sein wollen.

  • Sehe ich grundsätzlich ähnlich.


    Du hast offensichtlich einige "Altlasten" an Verträgen, die du von diversen Finanzprodukteverkäufern verkauft bekommen hast, aber das hast du ja anscheinend selbst erkannt und bist somit auf einem guten Wege, soweit ich das beurteilen kann :)


    Was mir jetzt fehlen würde wäre für eine Einschätzung wäre dein Alter und deine langfristige Perspektive. Also was möchtest du eigentlich erreichen, wofür möchtest du sparen bzw. Vermögen aufbauen?


    BSP1: Beratertermin zwecks Klärung, ob die Möglichkeit besteht zu kündigen und das Geld ins TG zu verschieben.

    BSP2: Beratertermin zwecks Klärung, ob das Darlehen und der Zins von 1,84% zukünftig verwendet werden kann bzw. darf.

    Ich wäre bei solchen Terminen vorsichtig. Zunächst einmal ist das kein "Berater" - dieses Wort suggeriert eine Unabhängigkeit, die er nicht haben wird. Es ist ein Finanzprodukteverkäufer. Und der wird auch bei diesem Termin vermutlich das oberste Ziel haben dir eine neue Unterschrift Provision abzuschwatzen, oder dich zumindest auf den Weg bringen wollen, dass das in näherer Zukunft geschieht. Natürlich geht es ohne einen solchen Verkäufer nicht bei diesen leider komplizierten Finanzprodukten - ein Grund mehr da raus zu gehen.


    Grundsätzlich lohnen sich Bausparverträge (das meinst du vermutlich mit der mir nicht geläufigen Abkürzung "BSP"?) so gut wie nie. Brauchst du das Darlehen ganz konkret? Also jetzt direkt oder sehr absehbar und hilft es dir dann? Ist der Bausparer 2 bis dahin zuteilungsreif? Ich bezweifle es bei 2.000 Kontostand und 100.000 Bausparsumme. Die Kosten für den Bausparer sind weg. Ich würde da vermutlich nun raus. Du hast doch wenn ich das richtig sehe nicht einmal eine anstehende Finanzierung einer Immobilie.


    Der erste Bausparer könnte zuteilungsreif sein bei der Hälfte der Bausparsumme. Überprüfe mal, ob er das zum einen ist und zum anderen, ob es einen "Bonuszins", manchmal auch "Treueprämie" genannt, gibt. Das war/ist bei mir der Fall. Ich hab auch noch (gerade) einen alten kleinen Bausparer bei ebenfalls 1% p.a. und bekomme demnächst bei Auszahlung nochmal 1% Nachverzinsung. Also wenn man z.B. 500€ Zinsen im Lauf der Jahre bekommen hat, bekommt man nochmal 500€ Zinsen als Bonus. Haken an der Sache ist, dass daran meist die Bedingung eines "Treuejahrs" geknüpft ist und eine explizite Erklärung, dass man auf das Darlehen verzichtet und jetzt das Treuejahr beginnt. Du müsstest dann also noch ein Jahr warten. So war es bei mir - deine Bedingungen kenne ich natürlich nicht. 1% sind im heutigen Zinsumfeld lächerlich und einen niedrig verzinsten Bausparvertrag ein Jahr rumliegen zu lassen kann sich schmerzhaft anfühlen, aber eventuell ist es lohnenswert diesen Bonus mitzunehmen, da er wenn du das eine Jahr betrachtest ja deutlich über den 1-2% liegt, da die Jahre zuvor nachverzinst werden. Überprüfe auf jeden Fall die Bedingungen und frage nach.


    Diesen Fahrplan habe ich erstellt, für mehr Freiheit, Flexibilisierung und Senkung von Vertragskosten.

    Gute Idee - aber ich würde an deiner Stelle eine langfristige Perspektive bzw. Strategie entwickeln. Und deine finanzielle Situation vereinfachen, gerade wenn du noch relativ jung bist, soweit es geht. Also meiner Meinung nach im Zweifel lieber raus aus einem Vertrag als nun an einem Vertrag hängen zu bleiben, weil er eventuell doch noch 100 Euro mehr bringt wenn man ihn behält. Das gilt m.E. auch für einen Riester. Diese lohnen sich meist ja nur, wenn man sehr wenig verdient und/oder mit mindestens zwei Kindern. Was hier allerdings die beste Option ist, können andere sicher besser beurteilen. Ob ich nun auf die Riester-Reform warten würde... wenn es dich nicht zu viel kostet, ok.


    Viel Erfolg bei deinen eigenen Entscheidungen! :)

  • Guten Abend zusammen,


    erstmal vielen Dank für eure Zeit und Antworten.


    Folgend meine Rückmeldung:


    Wenn Du mit Deinem aktuellen Wohnumfeld so unzufrieden bist, daß Du dort wegziehen willst, warum planst Du den Wegzug dort erst in 3 bis 4 Jahren und machst das nicht gleich?

    Befinde mich aktuell betriebsintern auf einer beruflichen Neuausrichtung, hier möchte ich erstmal meine Energie aufwenden.

    Mir fehlt etwas der Plan für hinterher. Aber ok, der geplante Wohnungsverkauf und der Umzug sind ja auch zwei ganz erhebliche Brocken, die erst einmal bewältigt sein wollen.

    Korrekt, vorrangig den ETF-Sparplan weiter ausbauen, an dieser Stelle geht die grobe Richtung nicht bis zur Rente arbeiten zu müssen.


    Sehe ich grundsätzlich ähnlich.


    Du hast offensichtlich einige "Altlasten" an Verträgen, die du von diversen Finanzprodukteverkäufern verkauft bekommen hast, aber das hast du ja anscheinend selbst erkannt und bist somit auf einem guten Wege, soweit ich das beurteilen kann :)


    Was mir jetzt fehlen würde wäre für eine Einschätzung wäre dein Alter und deine langfristige Perspektive. Also was möchtest du eigentlich erreichen, wofür möchtest du sparen bzw. Vermögen aufbauen?


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort Impidimpi. Ich bin Anfang 30 und habe noch ein gutes Arbeitsleben vor mir. Jetzt bin ich aufgeweckt worden und denke, dass es ein gutes Alter ist, um eine solide Finanzaufstellung aufzubauen.


    In den nächsten 30 Jahren soll gutes Geld in die entsprechenden Töpfe fließen, damit ich im letzten Lebensdrittel einen schönen Platz in der Sonne genießen kann


    Ich wäre bei solchen Terminen vorsichtig. Zunächst einmal ist das kein "Berater" - dieses Wort suggeriert eine Unabhängigkeit, die er nicht haben wird. Es ist ein Finanzprodukteverkäufer. Und der wird auch bei diesem Termin vermutlich das oberste Ziel haben dir eine neue Unterschrift Provision abzuschwatzen, oder dich zumindest auf den Weg bringen wollen, dass das in näherer Zukunft geschieht. Natürlich geht es ohne einen solchen Verkäufer nicht bei diesen leider komplizierten Finanzprodukten - ein Grund mehr da raus zu gehen.

    :)

    Aus einem anderen Finanztip-Forumsbeitrag habe ich mitgenommen, einfach nur "Nein, danke" zu sagen, da jedes eigene Argument umgebogen wird.

    Ich werde immer daran denken, dass bereits viel Geld über Bord gegangen ist.

    Mich interessiert nur, ob der BSP 2 mit Geld aus keinem BSP aktiviert werden kann.


    Der erste Bausparer könnte zuteilungsreif sein bei der Hälfte der Bausparsumme. Überprüfe mal, ob er das zum einen ist und zum anderen, ob es einen "Bonuszins", manchmal auch "Treueprämie" genannt, gibt. Das war/ist bei mir der Fall. Ich hab auch noch (gerade) einen alten kleinen Bausparer bei ebenfalls 1% p.a. und bekomme demnächst bei Auszahlung nochmal 1% Nachverzinsung. Also wenn man z.B. 500€ Zinsen im Lauf der Jahre bekommen hat, bekommt man nochmal 500€ Zinsen als Bonus. Haken an der Sache ist, dass daran meist die Bedingung eines "Treuejahrs" geknüpft ist und eine explizite Erklärung, dass man auf das Darlehen verzichtet und jetzt das Treuejahr beginnt. Du müsstest dann also noch ein Jahr warten. So war es bei mir - deine Bedingungen kenne ich natürlich nicht. 1% sind im heutigen Zinsumfeld lächerlich und einen niedrig verzinsten Bausparvertrag ein Jahr rumliegen zu lassen kann sich schmerzhaft anfühlen, aber eventuell ist es lohnenswert diesen Bonus mitzunehmen, da er wenn du das eine Jahr betrachtest ja deutlich über den 1-2% liegt, da die Jahre zuvor nachverzinst werden. Überprüfe auf jeden Fall die Bedingungen und frage nach.


    Guter Hinweis, glaub die Treueprämie ist beim BSP 1 vorhanden. Werde diese Woche die entsprechende Unterlagen sichten. Diesen BSP 1 werde ich definitiv auflösen und in meinen ETF-Sparplan verschieben.



    Gute Idee - aber ich würde an deiner Stelle eine langfristige Perspektive bzw. Strategie entwickeln. Und deine finanzielle Situation vereinfachen, gerade wenn du noch relativ jung bist, soweit es geht. Also meiner Meinung nach im Zweifel lieber raus aus einem Vertrag als nun an einem Vertrag hängen zu bleiben, weil er eventuell doch noch 100 Euro mehr bringt wenn man ihn behält. Das gilt m.E. auch für einen Riester. Diese lohnen sich meist ja nur, wenn man sehr wenig verdient und/oder mit mindestens zwei Kindern. Was hier allerdings die beste Option ist, können andere sicher besser beurteilen. Ob ich nun auf die Riester-Reform warten würde... wenn es dich nicht zu viel kostet, ok.


    Viel Erfolg bei deinen eigenen Entscheidungen! :)


    Beim Riester habe ich noch die Hoffnung das aktuelle Guthaben durch die hoffentlich kommende Riester-Reform nicht zu halbieren.



    Schönen Abend euch

  • Aus einem anderen Finanztip-Forumsbeitrag habe ich mitgenommen, einfach nur "Nein, danke" zu sagen, da jedes eigene Argument umgebogen wird.

    Am besten gar nicht erst auf persönliche oder telefonische Termine einlassen. Dich "berät" bei so einem Termin auch niemand. Das sind Verkaufsgespräche. Zum Kündigen benötigt man sie nicht, zur Anforderung von Informationen auch nicht, das geht alles wunderbar bzw. sogar noch sehr viel klarer, verbindlicher und beweisbarer schriftlich. Am Ende zählt nur das, was in den Verträgen steht und was Du schriftlich hast. Was irgendwer Dir mündlich gesagt, "erklärt", "beraten" hat, will hinterher keiner mehr wissen und kannst Du im Zweifel nicht beweisen. Also einfach gar nicht erst hingehen.

  • Bei den Bausparern gibt es wie oben schon angedeutet reichlich Besonderheiten bzw. Fußangeln. Das Erlangen einer erhoffen/versprochenen Prämie ist ein weites Feld dafür. Beim Kündigen gibt es wohl (immer?) die Besonderheit, dass man mit einem halben Jahr Frist regulär kündigen kann oder eine sofortige Auszahlung mit einem fiesen Abschlag.


    Generell würde ich so vorgehen, dass ich selbst recherchiere, hier frage, meinetwegen auch mii dem Berater rede, und dann das Verstandene als einzelne Fragen aufschreibe und mir dann schriftlich oder per Mail bestätigen lasse.

    BSP2: Vertragssumme 100TSD€ Kontostand ~2 TSD Darlehenszins 1,84%, Zins 0,25,Beitragsfrei gestellt.

    (...) Beratertermin zwecks Klärung, ob das Darlehen und der Zins von 1,84% zukünftig verwendet werden kann bzw. darf.

    Bei den Bausparern ist regelmäßig eine Mindestsparrate vereinbart. Wenn Du die nicht leistest, kann Dir gekündigt werden. Die BSK nutzt das als Instrument, um gute Verträge zu halten und schlechte loszuwerden. Schlecht heißt, die Kasse müsste zukünftig draufzahlen. Du musst damit rechnen, dass sie sich irgendwann bei Dir melden und Dich auffordern, die nicht geleisteten Beiträge auf einen Schlag nachzuzahlen. Sonst wird gekündigt.


    Die Frage ist so oder so, ob das eine gute Geldanlage für Dich ist. Geld bei 0,25 % herumschimmeln zu lassen, um irgendwann vielleicht mal ein günstigeres Darlehen zu bekommen? Du darfst den Darlehensteil nur wohnungswirtschaftlich verwenden. Was hast Du damit vor, wenn Du kein neues Wohneigentum willst?


    Und dann musst Du bei der eventuellen Nutzung des Darlehens noch bedenken, dass dort eine sehr hohe Tilgung vereinbart ist. Du kannst den attraktiven Zinssatz also deutlich kürzer genießen als bei konventionellen Darlehen. Dann wird das Darlehen auch nicht immer zum geplanten Termin ausgezahlt, so dass eine teure Zwischenfinanzierung zu einem für Dich denkbar ungünstigen Zeitpunkt die Kosten in die Höhe treibt. Ich bin nicht so der Fan von Bausparverträgen....

  • Korrekt, vorrangig den ETF-Sparplan weiter ausbauen, an dieser Stelle geht die grobe Richtung nicht bis zur Rente arbeiten zu müssen.


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort Impidimpi. Ich bin Anfang 30 und habe noch ein gutes Arbeitsleben vor mir. Jetzt bin ich aufgeweckt worden und denke, dass es ein gutes Alter ist, um eine solide Finanzaufstellung aufzubauen.


    In den nächsten 30 Jahren soll gutes Geld in die entsprechenden Töpfe fließen, damit ich im letzten Lebensdrittel einen schönen Platz in der Sonne genießen kann

    Das klingt doch solide. Mit Anfang 30 ist auf jeden Fall noch ein guter Zeitpunkt um richtig anzufangen - zumal du ja auch nicht ganz untätig warst und etwas Kapital vorzuweisen hast, wenn auch teils in gebundener Form. Auf jeden Fall hast du noch genügend Zeit. Ich bin in ähnlicher Situation und hab letztes Jahr richtig angefangen :)


    Die Frage wäre noch, ob das Thema "eigene Immobilie" für dich Lebensziel-/Lebensstil-mäßig ("Lifestyle") abgehakt ist, oder ob du dir das noch vorstellen kannst. Wenn die Antwort darauf ist, dass das nun kein Thema mehr ist, oder zumindest kein konkretes Thema für die nächsten Jahre, dann ist die Idee mit dem ETF-Sparplan, der vor allem für das letzte Lebensdrittel sein soll, doch solide. Zumal du damit flexibel bist.


    Ein Kommentar zu "in die entsprechenden Töpfe": wenn du hiermit so etwas wie das Viertöpfeprinzip meinst, dann Daumen hoch! Ansonsten schauen, dass es nicht zu viele Töpfe werden. Mehr als einen einzigen ETF braucht man nicht zum Vermögensaufbau, besonders nicht wenn man anfängt. Und "Töpfe" wie Riester usw. sind Nebenschauplätze, die sich wie schon gesagt nur in bestimmten Situationen lohnen.


    Guter Hinweis, glaub die Treueprämie ist beim BSP 1 vorhanden. Werde diese Woche die entsprechende Unterlagen sichten. Diesen BSP 1 werde ich definitiv auflösen und in meinen ETF-Sparplan verschieben.

    Dann wird es sich vermutlich lohnen diese Treueprämie mitzunehmen und an der Stelle dann auch notfalls noch ein Jahr zu warten, wenn es sein muss. Kannst du dir ja einfach ausrechnen, ob sich das beim aktuellen Zinsniveau dann lohnt. Für mich war die Antwort voriges Jahr eindeutig, trotz 4% Zinsen. Hätte ich das Geld stattdessen in Aktien-ETF gesteckt, wäre natürlich etwas mehr rausgekommen. Aber da es Teil meines Sicherheitsbausteins war, passte das schon - und den Börsenverlauf kann man eben nicht vorhersehen.


    Aus einem anderen Finanztip-Forumsbeitrag habe ich mitgenommen, einfach nur "Nein, danke" zu sagen, da jedes eigene Argument umgebogen wird.

    Ich werde immer daran denken, dass bereits viel Geld über Bord gegangen ist.


    Am besten gar nicht erst auf persönliche oder telefonische Termine einlassen. Dich "berät" bei so einem Termin auch niemand. Das sind Verkaufsgespräche. Zum Kündigen benötigt man sie nicht, zur Anforderung von Informationen auch nicht, das geht alles wunderbar bzw. sogar noch sehr viel klarer, verbindlicher und beweisbarer schriftlich. Am Ende zählt nur das, was in den Verträgen steht und was Du schriftlich hast. Was irgendwer Dir mündlich gesagt, "erklärt", "beraten" hat, will hinterher keiner mehr wissen und kannst Du im Zweifel nicht beweisen. Also einfach gar nicht erst hingehen.

    Grundsätzliche Zustimmung. Im Fall eines Bausparvertrags, wenn es dann um eine so komplizierte und häufig undurchsichtige Regelung wie die Treueprämie geht, halte ich es aber für sinnvoll den Verkäufer mit einzubeziehen. Man sollte eben nicht darauf eingehen, vielleicht wenn man gefestigt genug ist so etwas sagen wie "ich überlege noch für die Zukunft" - dann wird er am ehesten mit dem aktuellen Fall helfen.


    Wenn es einfach nur um die Kündigung gehst, brauchst du den Verkäufer natürlich nicht. Das wichtigste ist nicht einzuknicken - und hier stimmt die generelle Empfehlung am besten gar nicht erst hinzugehen. Das ist eine Typfrage. Und viele kennen ihren eigenen Typus vermutlich gar nicht. Ich behaupte beispielsweise, dass ich meinen inzwischen kenne. Ich war die Jahre über wirklich mehrere Male bei Finanzprodukteverkäufern und hab bis auf die Sache mit dem Bausparvertrag vor vielen Jahren noch nie etwas abgeschlossen, sondern letztlich nur ihnen und mir Zeit gestohlen, wobei das als Student damals wohl noch nicht so schlimm war. Da zeigte sich bei mir schon eine gewisse Skepsis - aber ich kannte eben die Alternative noch nicht wirklich, bis ich mich dann voriges Jahr mit der Sache beschäftigt hab. Aber Jeder ist anders. Hauptsache man fängt irgendwann an, dann fällt man auch auf Verkäufer "nicht mehr rein" :)

  • Generell würde ich so vorgehen, dass ich selbst recherchiere, hier frage, meinetwegen auch mii dem Berater rede, und dann das Verstandene als einzelne Fragen aufschreibe und mir dann schriftlich oder per Mail bestätigen lasse.

    Das ist eine gute Idee in so einem Fall, finde ich! :thumbup:

  • Wenn Du mit Deinem aktuellen Wohnumfeld so unzufrieden bist, daß Du dort wegziehen willst, warum planst Du den Wegzug dort erst in 3 bis 4 Jahren und machst das nicht gleich?

    Befinde mich aktuell betriebsintern auf einer beruflichen Neuausrichtung, hier möchte ich erstmal meine Energie aufwenden.

    Das Leben besteht aus Kompromissen und Prioritäten.


    Ich interpretiere Deine Antwort so: An sich gibt es in Deiner Wohnsituation etliches, was Dir so wenig gefällt, daß Du gern dort wegziehen wolltest (was bei Wohneigentum ja aufwendiger ist als bei Miete). Andererseits ist es noch nicht so schlimm, daß dies Deine oberste Priorität hätte. Berufliche Veränderungen (im öffentlichen Dienst) sind Dir aktuell wichtiger.

    [Mein Plan ist] vorrangig den ETF-Sparplan weiter ausbauen, an dieser Stelle geht die grobe Richtung, nicht bis zur Rente arbeiten zu müssen.


    Ich bin Anfang 30 und habe noch ein gutes Arbeitsleben vor mir. [Ich] denke, dass es ein gutes Alter ist, um eine solide Finanzaufstellung aufzubauen.

    Geld schafft Unabhängigkeit. Es ist meines Erachtens zu jedem Lebensalter eine gute Idee, nach dieser Unabhängigkeit zu streben.


    Die Berufstätigkeit umfaßt einen erheblichen Teil der eigenen Lebenszeit. Damit man auch diesen Teil der eigenen Lebenszeit erfreulich verbringt, ist es nützlich, einen Beruf zu wählen, den man (bei allen Ärgernissen, die jeder Beruf mit sich bringt) prinzipiell gern ausübt.


    Ich lese häufig von jungen Menschen Deines Alters, die von der Papierform her noch Jahrzehnte Berufstätigkeit vor sich haben, daß es ihnen wichtig ist, vor der üblichen Zeit in Rente zu gehen. Was ist das für eine Perspektive?


    Und wenn man dann fragt, was sie mit der gewonnenen "Freiheit" anfangen würden, erfährt man allenfalls Geschichten aus dem Wolkenkuckucksheim.


    Wenn jemand mit seinem Beruf so unglücklich ist, daß er schon mit 30 an eine frühere Rente denkt, schiene es mir sehr viel logischer, daß er lieber gleich den Beruf wechselt, ein Sabbatical macht oder vielleicht auf Teilzeit geht, statt sich jahrzehntelang nach einer früheren Rente zu sehnen.


    Jetzt bist Du jung und hättest etwa etwas von einer Weltreise. Wer weiß, wie Du mit 60 oder 65 oder 70 gesundheitlich drauf bist? Vielleicht kannst Du Deine Pläne dann rein körperlich überhaupt nicht mehr verwirklichen.


    Ich finde es gut, wie Oliver Noelting das macht: Er ist bekannt geworden mit dem Spruch "Rente mit 40". Er wollte dieses Ziel erreichen mit Extremsparen ab Berufseinstieg und passender Geldanlage. In der Zwischenzeit hat er Familie und legt seinen Fokus auf Familienzeit. Seine Berufstätigkeit hat er sehr zurückgefahren, so daß er zwar sein Leben mit dem geringeren Gehalt finanzieren kann, sich sein Vermögen aber nicht mehr (oder deutlich langsamer) vermehrt. Also wird er über die 40 hinaus arbeiten müssen (Huch! Ist das aber schlimm!), aber hat jetzt schon, in jungen Jahren, deutlich mehr Zeit für das, was ihm wohl wichtig ist.

  • Und wenn man dann fragt, was sie mit der gewonnenen "Freiheit" anfangen würden, erfährt man allenfalls Geschichten aus dem Wolkenkuckucksheim.


    Wenn jemand mit seinem Beruf so unglücklich ist, daß er schon mit 30 an eine frühere Rente denkt, schiene es mir sehr viel logischer, daß er lieber gleich den Beruf wechselt, ein Sabbatical macht oder vielleicht auf Teilzeit geht, statt sich jahrzehntelang nach einer früheren Rente zu sehnen.


    Jetzt bist Du jung und hättest etwa etwas von einer Weltreise. Wer weiß, wie Du mit 60 oder 65 oder 70 gesundheitlich drauf bist? Vielleicht kannst Du Deine Pläne dann rein körperlich überhaupt nicht mehr verwirklichen.

    Das finde ich ganz wichtige Aspekte. Bei doch vielen Leuten schient der Fokus allen finanziellen Handelns - im erweiterten Sinne manchmal sogar des ganzen Lebens - auf “das Alter” ausgerichtet zu sein. Da wird für “die Altersvorsorge” gespart, oder für “Sicherheit im Alter” oder zur “Schließung der Rentenlücke” und “Vermeidung von Altersarmut”. Nicht wenige wollen dann gleichzeitig und gewissermaßen schizophren aber so früh wie möglich in Rente (was die finanzielle Thematik enorm verschärft), um sich dann “den Traum zu erfüllen”, “auf Weltreise zu gehen” oder “einen Platz an der Sonne” zu sichern.


    Wenn es der Lebenstraum ist, eine Weltreise zu machen, wieso wartet man damit bis man alt ist? Es macht ja Sinn, sich finanziell so aufzustellen, dass man auch als Rentner nicht von Wasser und Brot leben muss. Aber das ganze Leben als Durststrecke aufzufassen, bis dann endlich hoffentlich irgendwann die gelobte Rente einsetzt?

  • Es sei noch gesagt, dass ich die geschilderte Haltung nicht dem Thread-Starter unterstelle (ich kenne ihn ja nicht wirklich), sondern mich auf eine breitere Beobachtung der Gesellschaft beziehe.


    Außerdem gibt es natürlich auch das gegenteilige Extrem: Leute, die permanent pleite sind, immer zu viel für den unmittelbaren Konsum ausgeben und nie auf einen grünen Vermögenszweig kommen. Aus mancher Perspektive ist das natürlich noch ungünstiger, als die meiner Meinung nach übertriebene Fixierung auf das Alter. Sowas sieht man hier im Forum aber eher selten.