Geldanlage Brainstorming

  • Impidimpi

    Du hast schon recht mit deinen Überlegungen, so wie ich das heute gemacht habe kann es sich morgen schon als "Fehler" herausstellen, das ist mir bewusst.

    Ein grösserer Fehler könnte sein, mit fast 58 einen so hohen Prozentsatz in ETFs anzulegen.


    Im Büro feiern wir den "Fehler es Monats", man darf Fehler machen :)


    Ich mag natürlich alle drei gewählten ETFs, die beiden "ohne IMI" etwas mehr :-), aber kein IMI wollte ich auch nicht.

    Umschichten und mich ärgern werde ich nicht, wozu auch, es kann dann z.b. 5 Jahre später schon wieder anders aussehen.


    Drei unterschiedliche Broker sind mir wichtig weil ich nicht mein ganzes Geld bei einem Broker investiert haben möchte. Bauchentscheidung.

    Wenn das etwas mehr Arbeit für mich bedeuten sollte dann ist das so. Kann ich mir aber noch nicht vorstellen. Dadat und Flatex erledigen die Steuer für mich (da reichen mir die Belege online, die werden die Aufbewahrungsfristen schon einhalten) und die wenigen Transaktionen bei Trade Republic habe ich bereits gespeichert.


    Ich denke, ich wäre immer noch ein zufriedener und glücklicher Mensch wenn ich all diese ETFs nicht hätte, die Gesundheit ist so viel wichtiger und da wissen wir auch nicht was in 5, 10, 15 Jahren sein wird.

    Wir haben in Österreich eine höhere Inflation als ihr im Nachbarland, da hilft ärgern auch nichts.



    Ich dachte ja, das viele Festgeld könnte hier Thema werden.

    Vermutlich, weil es mir selbst auch viel vorkommt und weil es vielleicht auch zu viel ist :)

  • Ich dachte ja, das viele Festgeld könnte hier Thema werden.

    Vermutlich, weil es mir selbst auch viel vorkommt und weil es vielleicht auch zu viel ist :)

    Naja sieh es mal so: warum sollte das Thema werden? Es ist ja "fest" :D


    Ich persönlich würde in keinem Festgeld anlegen und wenn ich es in der Vergangenheit getan hätte, würde ich bei nächster Gelegenheit raus. Dann kommt es wenn es risikoarm sein soll in den Geldmarkt (-ETF und/oder Tagesgeld) und ansonsten in meinen (einen ;) ) Aktien-ETF. Wenn ich das Festgeld zum Zeitpunkt der Auszahlung für etwas anderes brauche, dann wird es natürlich dafür ausgegeben. Das ist letztlich auch eigentlich der einzige Grund, der für mich persönlich für Festgeld spricht: ich weiß sicher, dass ich zum Zeitpunkt X eine planbare Summe brauche, auf die ich mich also verlassen muss, und hab weniger als 15 Jahre Zeit. Das aber auch nur, wenn die Zinsstrukturkurve so ist, dass es einem auch vergütet wird. Das war/ist nämlich nicht der Fall aktuell. Tagesgeld und Geldmarkt-ETF bringen bei höherer Flexibilität mindestens gleich gute Zinsen - natürlich ohne Garantie. Aber 0,5% hier und da machen den Braten nicht fett.


    Ein grösserer Fehler könnte sein, mit fast 58 einen so hohen Prozentsatz in ETFs anzulegen.

    Das ist tatsächlich relevanter, aber da du das dort angelegte Geld, vermute ich, nicht in 10 Jahren schon voll brauchst, halte ich es für keinen Fehler und kein besonders großes Risiko.

  • Wenn man einen langen Faden nach 2 Monate wieder aufnimmt, wäre eine Zusammenfassung hilfreich, wenn man nicht gleich einen ganz neuen Faden aufmacht.

    Achim Weiss

    Stimmt mit der Zusammenfassung, aber so halb war es eh eine ;)

    Ich finde es oft schade, wenn man nie mehr erfährt, welche Entscheidungen dann getroffen wurden.


    Ich wollte es für meine Erfahrungen mit einem Broker, der in Österreich nicht steuereinfach ist, simple halten. Deswegen nur der eine ETF und 50TEUR auf dem Tagesgeld mit derzeit 3,5% Verzinsung.

    Solange kein Notfall eintritt, mache ich auch nichts mit dem Geldmarktfonds, da werden wenig Transaktionskosten anfallen.


    Excel-Dateien habe ich auch. Die mag man oder die mag man nicht.

    Ich finde, kann man viel machen und sich damit gute (Finanz)Überblicke verschaffen.

  • Hallo zusammen,

    das Geld wird ja nicht gleich mit 67 gebraucht. Die Aktienquote kann/sollte, wenn man 15 Jahre Zeit hat, recht hoch sein.

    Siehe im Finanztip Beitrag „Fehler in deinen 60er“.

    LG

    @adiranberg

    Ich plane immer mehr meine Berufstätigkeit mit 62 zu beenden, aber auch in 4,5 Jahren werde ich das Geld nicht gleich brauchen.

    Lasse es einfach auf mich zukommen, wie wir alle (ohne funktionierende Glaskugel).


    Und ich hoffe, ich ärgere mit mit 90 wenn die Kurse fallen, weil ich dann 1. noch am Leben bin und mein Kopf noch soweit funktioniert, mich darüber zu ärgern :)

  • Ein grösserer Fehler könnte sein, mit fast 58 einen so hohen Prozentsatz in ETFs anzulegen.

    Wir hatten gerade einen wunderbaren Thread über eine wissenschaftliche Untersuchung, die belege, daß eine 100%ige Aktienquote (breit gestreute Aktien) nicht nur vom Renditepotential, sondern auch vom Risiko her (!) die günstigste Möglichkeit der langfristigen Geldanlage seien.


    Den armen Troll haben sie von allen Seiten geprügelt und er hat sich tapfer gewehrt.


    Ich handhabe das übrigens so (und zwar schon seit vielen Jahren) und lebe sichtlich noch. Ich halte eine hohe Aktienquote mit 58 für vernünftig und nicht etwa für Hasard gespielt.

  • Ich handhabe das übrigens so (und zwar schon seit vielen Jahren) und lebe sichtlich noch. Ich halte eine hohe Aktienquote mit 58 für vernünftig und nicht etwa für Hasard gespielt.

    Ich habe Stand heute auch vor, das so zu machen (aber das ist bei mir noch lange hin - wer weiß, wie ich das sehe, wenn ich kurz vor der Rente stehe).


    Am Ende ist die Frage, wofür braucht man das Depot im Alter. Wenn es der einzige Lebensunterhalt ist und so wenig Geld, dass man einen Einbruch von 50% nicht verkraften könnte, würde ich nicht alles in Aktien-ETF stecken bzw. belassen.


    Wenn man aber (wie viele Menschen) ohnehin eine Kombination von mehreren Einnahmequellen hat, die den Grundbedarf sicher abdecken (Rente / Pension / bAV usw...) und das Depot nur für "Extras" da ist bzw. das Depot ausreichend groß ist, dass man auch einen längeren Einbruch problemlos aussitzen und/oder die Entnahmerate in so einem Fall anpassen kann, spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine hohe Aktienquote. Erst recht wenn man ohnehin nicht vor hat, das gesamte Vermögen zu verbrauchen, sondern noch etwas an die Kinder vererben möchte - denn dann ist der Anlagehorizont ohnehin nochmal länger.


    Letztlich muss es jeder für sich selbst und auf Basis der eigenen Ausgangssituation entscheiden. Ein pauschales "spätestens 10 Jahre vor der Rente muss in Staatsanleihen und Tages-/Festgeld umgeschichtet werden" halte ich nicht für zielführend. Wer umgekehrt auf die höhere Rendite(erwartung) des Aktienmarkts in der Rente nicht angewiesen ist und mit niedriger Aktienquote besser schläft, tut ggf. besser daran umzuschichten.

  • Ich habe Stand heute auch vor, das so zu machen [nämlich mein frei verfügbares Vermögen komplett in Aktien zu stecken] (aber das ist bei mir noch lange hin - wer weiß, wie ich das sehe, wenn ich kurz vor der Rente stehe).

    Ich packe mal wieder meinen alten Spruch aus: Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein.


    Ihr habt eine Eigentumswohnung gekauft; wie weit die Finanzierung ist, weiß ich nicht (muß ich auch nicht wissen), nehme aber an, daß die Finanzierung noch nicht abgeschlossen ist, aber reibungslos läuft.


    Ich nehme an, daß Ihr einen mäßigen Zins zahlt, daß man schon an ein Zinsdifferenzgeschäft denken kann, was in diesem Fall heißt: Überschüssiges Geld in ETFs und nicht in Sondertilgung.

    Am Ende ist die Frage, wofür braucht man das Depot im Alter. Wenn es der einzige Lebensunterhalt ist und so wenig Geld, dass man einen Einbruch von 50% nicht verkraften könnte, würde ich nicht alles in Aktien-ETF stecken bzw. belassen.

    Das Ersparte soll die Rentenlücke schließen, also den Unterschied zwischen Einkommen in der aktiven Zeit und Alterseinkommen. Ihr habt eine Immobilie, die garantiert Euch zwar nicht das vielgenannte mietfreie Wohnen, aber eine fiktive Kaltmiete, die Ihr eben nicht zu bezahlen habt, könnt Ihr Euch schon gutschreiben. Und aktuell sinkt das verfügbare Nettoeinkommen durch Sparraten und die Bedienung des Darlehens.


    Der Durchschnittsmensch hat mit den gesetzlichen und selbstfinanzierten Alterseinkommen schon mal eine ganze Menge "Sicherheitsbausteine", so daß er mit dem wirklich frei verfügbaren Vermögen keine Angstzustände bekommen muß.


    Der Eintritt in den Ruhestand stellt insoweit einen Bruch der Biographie dar, als mit ihm das aktive Einkommen versiegt und die Auszahlung der Alterseinkommen beginnen. Für das Depot gibt es aber keinen Bruch - die Finanzmärkte aller Art ändern sich nicht dadurch, daß eine bestimmte Person in den Ruhestand geht.

    Wenn man aber (wie viele Menschen) ohnehin eine Kombination von mehreren Einnahmequellen hat, die den Grundbedarf sicher abdecken (Rente / Pension / bAV usw...) und das Depot nur für "Extras" da ist bzw. das Depot ausreichend groß ist, dass man auch einen längeren Einbruch problemlos aussitzen und/oder die Entnahmerate in so einem Fall anpassen kann, spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine hohe Aktienquote. Erst recht wenn man ohnehin nicht vor hat, das gesamte Vermögen zu verbrauchen, sondern noch etwas an die Kinder vererben möchte - denn dann ist der Anlagehorizont ohnehin nochmal länger.

    Eben.

    Letztlich muss es jeder für sich selbst und auf Basis der eigenen Ausgangssituation entscheiden. Ein pauschales "spätestens 10 Jahre vor der Rente muss in Staatsanleihen und Tages-/Festgeld umgeschichtet werden" halte ich nicht für zielführend. Wer umgekehrt auf die höhere Rendite(erwartung) des Aktienmarkts in der Rente nicht angewiesen ist und mit niedriger Aktienquote besser schläft, tut ggf. besser daran umzuschichten.

    Der hat schon gleich garnicht umgeschichtet von Sicherheitsbausteinen auf Casino.


    Ich habe meine letzten Sicherheitsbausteine schon vor sehr langer Zeit verkauft und bin seither mit meinem frei verfügbaren Vermögen an der Börse engagiert. Ich habe dort über die Jahre und verschiedene Aufs und Abs entschieden mehr Ertrag erwirtschaftet, als ich mit Sicherheitsbausteinen hätte erwirtschaften können. Sollte sich morgen das hier immer wieder genannte Horrorszenario verwirklichen - nämlich Halbierung des Depots - dann stellte ich mich immer noch ganz entscheidend besser, als wenn ich damals die Sicherheitsbausteine behalten und ausgebaut hätte. Und mit jedem Jahr, in dem die Börse besser läuft als die Sicherheitsbausteine, wird meine Bilanz besser.


    Aber ja, das muß jeder selber wissen und darf das mit seinem Geld auch so handhaben, wie er es will. Die Deutschen stehen nun mal auf Sicherheitsbausteine. Spätestens mit 60 muß alles in trockenen Tüchern sein. Wenn in den 30 Jahren, bis er 90 ist, ein Börseneinbruch käme ... Nicht auszudenken!


    An der Börse soll man nur investieren, wenn man mindestens 15 Jahr Anlagedauer garantieren kann. Das ist ein Naturgesetz! Und von 60 bis 85 (durchschnittliches Sterbealters eines Menschen, der es immerhin schonmal bis 60 geschafft hat) sind es ja keine 15 Jahre.

  • Das Ersparte soll die Rentenlücke schließen, also den Unterschied zwischen Einkommen in der aktiven Zeit und Alterseinkommen.

    So wird die Rentenlücke üblicherweise definiert, die Definition ist aber realitätsfern. Die Rentenlücke ist in der Praxis der Unterschied zwischen dem Alterseinkommen und dem Geldbedarf. Gerade in frühen Jahren wird der Geldbedarf bei vielen deutlich über dem Bedarf im Arbeitsleben liegen. Man ist noch fit und möchte die verfügbare Zeit nutzen

  • So wird die Rentenlücke üblicherweise definiert, die Definition ist aber realitätsfern. Die Rentenlücke ist in der Praxis der Unterschied zwischen dem Alterseinkommen und dem Geldbedarf. Gerade in frühen Jahren wird der Geldbedarf bei vielen deutlich über dem Bedarf im Arbeitsleben liegen. Man ist noch fit und möchte die verfügbare Zeit nutzen

    Das kann in beide Richtungen gehen. Manche Kosten fallen vielleicht auch weg, wenn man in Rente geht, andere kommen dazu. Zusätzlich unterscheidet sich die Planung gerade bei Ehepaaren ggf. auch, wenn man mit einplanen will, was passiert, wenn der ein oder der andere zuerst verstirbt.


    Ich gebe Dir aber recht, einfach nur die Differenz zwischen Arbeitseinkommen vor der Rente und Rentenhöhe ist zu kurz gegriffen.


    Ihr habt eine Eigentumswohnung gekauft; wie weit die Finanzierung ist, weiß ich nicht (muß ich auch nicht wissen), nehme aber an, daß die Finanzierung noch nicht abgeschlossen ist, aber reibungslos läuft.


    Ich nehme an, daß Ihr einen mäßigen Zins zahlt, daß man schon an ein Zinsdifferenzgeschäft denken kann, was in diesem Fall heißt: Überschüssiges Geld in ETFs und nicht in Sondertilgung.

    Sondertilgungen machen wir ohnehin nicht. Wir haben stattdessen unsere Rate soweit wie möglich reduziert (das sah unser Vertrag standardmäßig vor) und legen die Differenz zur "regulären" Rate in Festgeld an. In gut 10 Jahren, zum Ende der Zinsbindung, wird die verbleibende Restschuld dann abgelöst. Natürlich könnten wir das auch in ETFs anlegen. Da wir aber nach Steuern nur den Zinssatz von 0,x% schlagen müssen und nicht die Inflation, und da wir bei der selbstbewohnten Immobilie kein Börsenrisiko wollen, machen wir das so. Schon jetzt sind wir (nach Steuern) bei deutlich fünfstelligem "Gewinn" und kurz davor, allein mit der Zinsdifferenz soviel Plus zu machen, dass es mehr ist als die über die gesamte Laufzeit zu zahlenden Zinsen. Wir machen also quasi Gewinn mit unserer Immobilienfinanzierung. :D

    Ihr habt eine Immobilie, die garantiert Euch zwar nicht das vielgenannte mietfreie Wohnen, aber eine fiktive Kaltmiete, die Ihr eben nicht zu bezahlen habt, könnt Ihr Euch schon gutschreiben.

    Das stimmt.

    Und aktuell sinkt das verfügbare Nettoeinkommen durch Sparraten und die Bedienung des Darlehens.

    Genau. Und in gut 10 Jahren (bzw. eigentlich sogar schon in 5, wenn der KfW-Baustein unserer Finanzierung wegfällt), wird es wieder mehr. Das, was dann monatlich frei wird, wird die ETF-Sparplanrate erhöhen. Wobei, vielleicht wird auch unser Kind bis dahin deutlich teurer werden. Das sehen wir dann.

    Der Durchschnittsmensch hat mit den gesetzlichen und selbstfinanzierten Alterseinkommen schon mal eine ganze Menge "Sicherheitsbausteine", so daß er mit dem wirklich frei verfügbaren Vermögen keine Angstzustände bekommen muß.

    Ja. Aller Voraussicht nach wird bei uns allein die Rente (vor allem kombiniert mit der Sicherheit, in der Eigentumswohnung keinen Eigenbedarfskündigungen und Mietsteigerungen ausgesetzt zu sein) schon reichen, um im Alter gut leben zu können. Das macht natürlich die Entscheidung, das "freie" Vermögen komplett in Aktien(-ETFs) zu stecken, sehr viel leichter.


    Wer auf das Depot wirklich angewiesen ist, um die grundlegenden Lebenshaltungskosten im Alter abzudecken, der ist da ggf. weniger entspannt.

  • Das kann in beide Richtungen gehen. Manche Kosten fallen vielleicht auch weg, wenn man in Rente geht, andere kommen dazu.

    Aber mal ehrlich, was fällt wirklich weg? Neben dem Arbeitsweg ist das im Wesentlichen das Kantinenessen. In manchen Bereichen eventuell noch eine Ladung Anzüge und Hemden, die man privat nicht in dem Umfang nutzt. Aber mehr fällt mir jetzt nicht ein.

  • So wird die Rentenlücke üblicherweise definiert, die Definition ist aber realitätsfern. Die Rentenlücke ist in der Praxis der Unterschied zwischen dem Alterseinkommen und dem Geldbedarf. Gerade in frühen Jahren wird der Geldbedarf bei vielen deutlich über dem Bedarf im Arbeitsleben liegen. Man ist noch fit und möchte die verfügbare Zeit nutzen

    Genau so sehe ich es auch.

    Wie hoch ist denn meine Rentenlücke konkret?

    Ist es die Summe, die mir von der Nettorente zum letzten regelmäßigen Nettoeinkommen abzüglich der regelmäßigen ETF-Sparrate fehlt?

    Oder ist es die Summe von meiner Nettorente zum letzten regelmäßigen Nettoeinkommen?

    Oder gar die Summe von meiner Nettorente zum gewünschten Alterseinkommen?


    Im ersten Fall könnte man im Prinzip sein bisheriges Leben so weiterleben. Hier darf man sich aber die Frage stellen wie realistisch das ist. Der Ruhestandsbeginn stellt nicht umsonst für viele Menschen einen großen Bruch im Leben dar.


    Mein erklärtes Ziel ist zunächst mal die Lücke zum letzten regelmäßigen Nettoeinkommen zu füllen. Ob das klappt, weiß ich aber heute noch nicht.

  • Aber mal ehrlich, was fällt wirklich weg? Neben dem Arbeitsweg ist das im Wesentlichen das Kantinenessen. In manchen Bereichen eventuell noch eine Ladung Anzüge und Hemden, die man privat nicht in dem Umfang nutzt. Aber mehr fällt mir jetzt nicht ein.

    Es mag Leute geben, die z.B. kein Auto mehr benötigen (oder nur noch eins statt zwei), wenn das Pendeln wegfällt. Oder die sogar umziehen, wenn sie nicht mehr wegen der Arbeit an einen bestimmten Ort gebunden sind. Ein ganz wesentlicher Punkt dürfte sein, dass die meisten Leute bis zur Rente mit einem Teil ihres Netto-Einkommens "für die Rente" sparen (in einen ETF, private Rentenversicherung usw...). Mit Übergang in die Entnahmephase fällt diese Rate (die ja durchaus vierstellig sein kann) weg.


    Ich sage nicht, dass das immer so ist oder der Regelfall ist. Ich meine nur, man muss es für sich selbst individuell berechnen. Auch die Frage, wie in der Rente Steuer und Krankenversicherung geregelt sind.


    Genaugenommen muss man nicht "Einkommen vor der Rente" und "Rentenhöhe" gegenüberstellen, und auch nicht "Ausgaben vor der Rente" und "voraussichtliche Ausgaben in der Rente", sondern "voraussichtliche Ausgaben in der Rente" und Rentenhöhe "netto" (nach Steuern und Krankenversicherung), und dann schauen, ob es eine Lücke gibt und wie groß die ist.

  • Aber mal ehrlich, was fällt wirklich weg? Neben dem Arbeitsweg ist das im Wesentlichen das Kantinenessen.

    Also allein der Arbeitsweg kann schon einiges ausmachen. Außerdem wurden vielleicht zwei Autos benötigt, wovon eins jetzt abgestoßen werden kann. Dazu entfällt die BU, da diese jetzt nicht mehr relevant ist.

    Vielleicht läuft auch kurz vor dem Ruhestand die Finanzierung für die eigenen vier Wände aus, wodurch sich auch dort eine "gefühlte Kostenersparnis" ergibt.


    Das sind zwar alles für sich genommen oftmals kleinere Posten, aber die Summe macht es. Und wenn dann am Ende da vielleicht 150 Euro weniger laufende Kosten pro Monat entstehen, ist die Rentenlücke schon wieder kleiner.



    Aber du hast natürlich auch recht. Wenn man noch fit ist, werden die Ausgaben erstmal steigen. Aber ist das dann wirklich eine Rentenlücke? Oder ist das nicht eigentlich ein anderer Topf, in den man die Jahre zuvor gespart hat?

  • Aber du hast natürlich auch recht. Wenn man noch fit ist, werden die Ausgaben erstmal steigen. Aber ist das dann wirklich eine Rentenlücke? Oder ist das nicht eigentlich ein anderer Topf, in den man die Jahre zuvor gespart hat?

    Da geht es jetzt m.E. schon sehr ins grundsätzliche.

    Wenn die Rente ausreicht um die grundsätzlichen Bedürfnisse des Lebens zu finanzieren (Wohnen, Nahrung, Kleidung, usw.), kann man dann überhaupt von einer 'echten' Rentenlücke sprechen?

    Oder sprechen wir dann schon von einem 'Luxusproblem'?


    PS: Ich halte grundsätzlich nichts von 'Töpfen' in denen Geld gespart wird. Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Egal aus welchem Topf er kommt.

  • Da geht es jetzt m.E. schon sehr ins grundsätzliche.

    Wenn die Rente ausreicht um die grundsätzlichen Bedürfnisse des Lebens zu finanzieren (Wohnen, Nahrung, Kleidung, usw.), kann man dann überhaupt von einer 'echten' Rentenlücke sprechen?

    Oder sprechen wir dann schon von einem 'Luxusproblem'?

    Das ist genau das, was ich meine. Die Definition der Rentenlücke als Differenz zwischen der Rente und dem grundsätzlichen Geldbedarf ist für mich deutlich passender als die Differenz zwischen Rente und Arbeitseinkommen. Aber die Aussage von LebenimSueden geht ja über den grundsätzlichen Bedarf hinaus:

    Gerade in frühen Jahren wird der Geldbedarf bei vielen deutlich über dem Bedarf im Arbeitsleben liegen. Man ist noch fit und möchte die verfügbare Zeit nutzen


    Sprich hier werden halt noch zusätzliche Bedarfe in die Rentenlücke gerechnet, die da meiner Meinung nach nichts zu suchen haben. Dann bin ich nämlich bei dem von dir genannten "Luxusproblem" (also z.B. die Frage, ob man erstmal 2 Monate einen Trip quer durch Asien machen kann).



    PS: Ich halte grundsätzlich nichts von 'Töpfen' in denen Geld gespart wird. Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Egal aus welchem Topf er kommt.

    Es muss ja kein echter Topf sein, sondern kann ja auch nur im Kopf sein.

    Ich glaube, dass bei den vielen Menschen die Altersvorsorge auch gleichzeitig eine "Freizeitvorsorge" bzw. "Urlaubsvorsorge" fürs Alter ist und eben nicht rein zum decken der Rentenlücke. Es liegt aber natürlich alles im selben Depot auf dem selben ETF und die Entnahme wird vermutlich zu Beginn des Ruhestand höher sein, da man eben noch fit ist und das Leben genießen will.

  • Ich packe mal wieder meinen alten Spruch aus: Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein.

    Finanzplanung muss man wirklich ganzheitlich betrachten, das bekomme ich hier in den Threads auch mehr und mehr mit.


    Ich habe es für mich mehrfach durchdacht wie es mir gehen würde wenn die Depots um 50%, 60% oder gar um 90% fallen oder überhaupt wertlos werden.

    Fallen sie um 50% dann hätte ich immer noch gefühlt sehr viel Geld (sehr viel ist ja immer relativ - für MICH sehr viel).

    Würden meine Depots wertlos, dann hätte ich vermutlich ganz andere Probleme, denn was müsste passieren, dass ein Welt ETF wertlos wird?


    Ein schlimmerer Crash ist gedanklich bei mir eingeplant.


    Da ich keine Kinder habe (derzeit wäre meine Mom Alleinerbin, aber dann ???) reizt mich der Erwerb von Eigentum nicht wirklich, vor allem weil ich sehr wenig Miete zahle und meine Wohnung und das Haus in dem sie sich befindet auch sehr mag.


    Man weiß nie was passiert und in einigen Jahren wäre ich weder an Wien, noch an Österreich, noch an Europa gebunden.

    Depots kann man leicht mitnehmen.


    Was aus dem "Sicherheitsbaustein" Eigentum werden kann, sehen wir ja derzeit in den Hochwassergebieten, die Menschen haben mein tiefstes Mitgefühl.


    Meine, wenn man so möchte, einzigen "Sicherheitsbausteine" sind mein derzeitiges Einkommen und in einigen Jahren meine Pension/Rente (3.100 bzw. 3.500 je nachdem wann ich sie antreten werde).

    Ausreichend für mich, selbst ohne Ersparnisse.

    Dennoch wollte ich das mit der Veranlagung jetzt so gut wie möglich machen und bin mit meinen Entscheidungen zufrieden.


    Die größte Herausforderung sehe ich für mich, das ersparte Geld dann auch wirklich auszugeben.

  • @all In meinem Arbeitsumfeld, im Freundes- und Bekanntenkreis redet in Österreich niemand von einer Rentenlücke. Ich habe den Eindruck, bei uns ist das (noch) nicht so Thema.

    ich meine in Österreich ist die Rente ordentlich.

    Eine Rentenlücke ist wohl mehr in Deutschland zu finden.

    Eine Rentenlücke wirds auch in Österreich geben, vermutlich im Schnitt etwas kleiner. Aber ich glaub ehrlich gesagt, dass dein Eindruck Frohgemut eher darauf beruht, dass wir hier in einer "Bubble" sind, mal ganz abgesehen davon in welchem Land wir wohnen. Also die Menschen hier sind überdurchschnittlich hoch finanzgebildet und reden deswegen darüber. Ich habe in meinem Umfeld auch nicht wahrgenommen, dass "Rentenlücke" ein Thema ist. Von ETFs und dass es gut ist zu investieren "irgendwie" haben viele der eher jüngeren in meinem Umfeld schon gehört. Aber ich glaub nicht, dass die meisten einen Plan davon haben warum eigentlich genau sie sparen und investieren sollen. Und repräsentativ ist mein Umfeld sicher auch nicht.