Lebensplanung für Hauskauf in den nächsten Jahren

  • Aber eine 135m2 Doppelhaushälfte in einem vernünftigen Zustand sind auch jeden Fall drin.

    Die entscheidende Frage dürfte sein, wie das (DHH) hiermit in Einklang zu bringen wäre

    Wir hätten gerne einen großen Garten, das Haus sollte frei stehend sein

    (nachträglich gefettet von mir)



    Aus meiner Sicht und Erfahrungen sollte - jedenfalls im Regelfall - die Belastung aus der Annuität (Zins + Tilgung) zwischen max. 30 bis 40% des (Haushalts)Einkommens liegen. Gelingende Ausnahmen bestätigen lediglich diese Regel.


    Insoweit sehe ich solche Aussagen eher etwas kritisch

    Stemmen könnten wir das denke ich, wären aber langfristig bei über 50 % unseres Einkommens.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Oder auch solche pauschalen "Aufmunterungen"

    Ich sehe überhaupt kein Problem in eurer finanziellen Lage, das bekommt ihr schon hin.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Nach meinen Erfahrungen "gewöhnt" man sich in wenigen Jahren an das freistehende "Traumhaus", das Mehr an Wohnfläche und den schönen "großen Garten". Andere Aspekte wie die dauerhafte Belastung durch die Annuität (bei manchen bis in die Rente hinein) samt den damit verbundenen (Konsum)Einschränkungen, lange Fahrten (Pendeln zur Arbeit beispielsweise), die üblichen kontinuierliche Reparaturen und Instandhaltungen usw. - können dann irgendwann in einem anderen sprich kritischeren Licht erscheinen ...


    Das gilt jedenfalls nicht selten dann, wenn das Ganze tendenziell eher finanziell knapp bemessen oder sogar auf "Kante genäht" wurde.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Widerspreche ich. Es mag sicherlich teils anekdotische Evidenz sein, aber zeig mir denjenigen, der mit 3 Kindern lieber in einer 80qm Wohnung ohne Balkon wohnen will, als ein einem Haus mit Garten.

    Da widerspreche ich. Zwischen dem "Wollen" und dem "Können" liegen bei nüchterner sprich realistischer Betrachtung die finanziellen Möglichkeiten also das vernünftigerweise finanziell Machbare und Umsetzbare.


    Das gilt auch für diesen Punkt also das "Möchten"

    über 65% der Deutschen möchten gerne ein eigenes Haus, über 80% Eigentum.


    Es sei denn man setzt dabei auf die Unterstützung von Dritten; siehe schon hier

    In unserem direkten Freundes/Bekanntenkreis wurde immer ein EFH gebaut - zu 100% hatte man Support von den Eltern/Großeltern.

    ??? Was beispielsweise mein Ding nicht wäre.


    Ansonsten kann eben das Mieten einer passenden Bleibe die bessere Variante sein - insbesondere wenn der Anspruch an das Wohneigentum und die eigenen finanziellen Möglichkeiten nicht kongruent sind.


    Wobei ja generell das "passende" Wohneigentum sich über die Jahrzehnte hinweg deutlich ändern kann je nach Lebensabschnitt wie Single, Paar, Familie mit Kindern, Rentner/Senioren. Oder wie "Gegner" des Wohneigentums pointiert formulieren: Man hat selten die genau "passende" Immobilie bzw. ziemlich viele Menschen bräuchte wohl mehrere verschiedene jeweils "passende" Immobilien über ihre Lebensphasen hinweg.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Widerspreche ich. Es mag sicherlich teils anekdotische Evidenz sein, aber zeig mir denjenigen, der mit 3 Kindern lieber in einer 80qm Wohnung ohne Balkon wohnen will, als ein einem Haus mit Garten.

    Schon mit deinen drei Angaben, wie das Szenario aussehen soll, zeigst du ja wie individuell das ist. Es gibt Familien mit weniger als drei Kindern (oder mehr). Es gibt auch 100 qm Wohnungen. Es gibt Wohnungen mit Balkon.


    Sowas kommt meistens nur von Leuten, die max. 1 Kind oder gar keins haben.

    Mit 12345 hast du hier doch ein Beispiel. Ich könnte dir aus meinem Bekanntenkreis ebenfalls Beispiele nennen. Und ja, ich habe auch sehr viele Beispiele von Menschen, die sich nur ein EFH vorstellen können. Übrigens wieder eine Verallgemeinerung. Du kennst die Menschen hier doch gar nicht und auch nicht alle anderen Menschen die es gibt. Kannst du dir nicht vorstellen, dass es unterschiedliche Prioritäten gibt?


    über 65% der Deutschen möchten gerne ein eigenes Haus, über 80% Eigentum. Alle anderen kennen die bittere Wahrheit schon und antworten entsprechend ;)

    Von Eigentum vs. Einfamilienhaus reden wir gar nicht. Aber auch nach deinen Zahlen, die ich nun nicht überprüft habe, sind es zwischen 20 und 35%, die zumindest (!) andere Prioritäten haben. Das Widerspricht schon mal deiner Verallgemeinerung. Und aus diesen Zahlen kannst du auch keineswegs ableiten, warum sich die Menschen, die nicht in einem Eigenheim-EFH wohnen, so entschieden haben. Es gibt durchaus Fälle, in denen Jemand vielleicht einen fernen Traum von einem EFH hat, vielleicht könnte er es sich sogar leisten - aber setzt einfach andere Prioritäten und hat sich deshalb anders entschieden.


    Lebensumstände und Szenarien lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Dass in einer perfekten Welt und ohne Betrachtung anderer Faktoren die allermeisten mehr Platz, mehr Garten, mehr schönen Wohnraum usw. bevorzugen würden ist eine Binse.

  • Widerspreche ich. Es mag sicherlich teils anekdotische Evidenz sein, aber zeig mir denjenigen, der mit 3 Kindern lieber in einer 80qm Wohnung ohne Balkon wohnen will, als ein einem Haus mit Garten. Sowas kommt meistens nur von Leuten, die max. 1 Kind oder gar keins haben. über 65% der Deutschen möchten gerne ein eigenes Haus, über 80% Eigentum. Alle anderen kennen die bittere Wahrheit schon und antworten entsprechend ;)

    35% wollen dementsprechend keines: das sind dann 29,3 Millionen Menschen. Gehen wir von 15% ohne Eigentumswunsch aus, sind das auch noch 12,6 Millionen.

    So ganz unwahrscheinlich ist es also nicht, mal auch so jemanden zu treffen.

  • da die Begrifflichkeit Topverdiener gefallen ist...

    Gehalt sollte in Wohnkosten umgerechnet werden.... was danach übrigbleibt, macht einen dann zum Klein- oder Topverdiener.


    Die meisten Grossstadtbewohner in zB. München, Köln, Frankfurt, Hamburg meinen nämlich Topverdiener zu sein... nimmt man deren Gehalt und schaut sich an was so Reihenhäuser in deren Region kosten... dann wird der Topverdiener auf einmal zum Habenichts...

  • Quelle?

    Auch wenn die Frage nicht an mich gerichtet war:


    Erinnere mich an eine Studie der Interhyp (glaube aus 2021) nach der 72% aller Mieter sich eine eigene Immobilie (Wohneigentum) wünschen. Und das freistehende EFH mit Garten dabei die beliebteste Wohnform ist.


    Wobei eine gewisse "pro domo" Haltung der Interhyp (als bundesweiter Finanzierungsvermittler für Immobilienkredite) auf der Hand liegt - was aber wohl eher die Studie generell samt Fragestellung denn die repräsentativen Ergebnisse betrifft.


    Nach diversen früheren auch anderen Studien war - nach meiner Erinnerung - das freistehende EFH mit Garten immer die beliebtesten Wohnform, wenn diese abgefragt wurden.


    In der letzten Studien der Interhyp (Wohntraumstudie, m. W. aus 2023) steht das besagte freistehende EFH mit Garten immer noch auf Platz 1 (der Wohnformen) mit 53%. Die Zahl liegt aber (deutlich) niedriger als in den Vorjahren 2018 bis 2022 mit damaligen höheren Prozentsätzen zwischen 60 bis 65%. Als Grund dafür wurde nach meiner Erinnerung die allgemeine Verunsicherung der Verbraucher genannte (Corona, Klima- und Energiekrise, Ukrainekrieg, Inflation, Energiepreise usw.). Das soll sich wohl in Richtung "bescheidenere Wohnwünsche" ausgewirkt haben. Ebenso wie in jüngster Zeit wohl das sog. Heizungsgesetz.



    Nur aus der Erinnerung und ohne Gewähr.

  • Dass es statistisch die vermutlich am meisten gewünschte Wohnform ist bestreitet ja auch niemand. Aber das bedeutet eben nicht, dass alle, die das als ideale Wohnform sehen nicht am Ende andere Entscheidungen durch andere Prioritätensetzung treffen können. Und natürlich bleibt ohnehin auch eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von wirklich überzeugten Mietern und/oder Wohnungsbewohnern. Das wird nicht die Mehrheit sein, aber deswegen kann man schließlich nicht verallgemeinern, dass Wohnen im EFH das einzig Wahre ist.

  • Aus meiner Sicht und Erfahrungen sollte - jedenfalls im Regelfall - die Belastung aus der Annuität (Zins + Tilgung) zwischen max. 30 bis 40% des (Haushalts)Einkommens liegen. Gelingende Ausnahmen bestätigen lediglich diese Regel.


    Insoweit sehe ich solche Aussagen eher etwas kritisch

    Wobei diese Faustformeln ja üblicherweise aus durchschnittlichen Einkommen abgeleitet werden. Je mehr man verdient, desto mehr bleibt (in absolutem Geld) nach x% Rate noch übrig. Der Threadstarter und seine Frau verdienen 180.000 EUR brutto, das dürften netto gute 8.000 EUR im Monat sein. Wer ein Haushaltseinkommen von 8.000 EUR netto hat, für den sind 50% Rate kein Problem. Wer 10.000 EUR netto hat, wird locker auch 60% für die Rate aufbringen können (weil er danach immer noch mehr hat als die allermeisten Leute ohne Rate).


    Klar, mit längerer Elternzeit oder Teilzeit (oder auch Arbeitslosigkeit) sieht es dann schon wieder anders aus, insofern würde ich da bei der Rate auch immer eher vorsichtig und nicht mit zwei vollen Gehältern planen. Die Frage ist natürlich auch, wie komfortabel man sonst leben möchte und wie sehr man bereit ist, trotz Top-Einkommen einen eher spartanischen Lebensstil ohne Extras zu pflegen. Aber GEHEN dürfte eine Rate von 50-60% des Einkommens bei einem Verdienst wie dem des Threadstarters und seiner Frau schon (anders als in einer Familie mit Haushaltseinkommen 3.500 EUR).

  • Die Lage wird der Knackpunkt sein. Der Threadstarter schrieb was von „Speckgürtel um Düsseldorf“, das ist ein teures Pflaster.

    Ja, das ist meine Gegend. Der Speckgürtel ist ja hier recht weit gefasster Raum. Für 700-800 k gibt es auch in guten, familienfreundlichen und trotzdem gut angebundenen Gegenden durchaus Neubau Doppelhaushälften.


    Sovereign, ja - das ist dann nicht mehr freistehend und eher "nur" 200 m2 Garten.

  • Nach diversen früheren auch anderen Studien war - nach meiner Erinnerung - das freistehende EFH mit Garten immer die beliebtesten Wohnform, wenn diese abgefragt wurden.

    Die Frage ist, was da genau abgefragt wurde mit welchen Parametern. Je nachdem, wie man die Frage formuliert, kommen da vermutlich unterschiedliche Ergebnisse raus.


    Beispiel:

    Variante 1):

    Wohnen Sie mit Ihrer Familie lieber

    a) in einer 80qm-Plattenbauwohnung ohne Balkon oder

    b) im freistehenden Einfamilienhaus mit Garten?

    Da wird man vermutlich 95% aufwärts Zustimmung fürs Einfamilienhaus haben.


    Variante 2):

    Wohnen Sie lieber

    a) in einem ungedämmten freistehenden Einfamilienhaus mit 800 EUR Heizkosten im Monat in einem Dorf in Ostdeutschland mit Arbeitsweg 1,5 Stunden einfach mit dem Auto (ohne ÖPNV-Anbindung) oder

    b) in einer 140qm-Neubauwohnung mit Fußbodenheizung und Garten in Düsseldorf, München, Hamburg oder Frankfurt mit optimaler Verkehrsanbindung, eigenem Parkplatz in der Tiefgarage und 10 Minuten Arbeitsweg?

    Da wird man vermutlich 95% aufwärts Zustimmung für die Wohnung haben.


    Das sind jetzt überspitzte Beispiele, aber für die allermeisten Leute ist die tatsächliche Wohn-Entscheidung das Ergebnis einer Priorisierung unterschiedlicher Anforderungen auf Basis diverser Rahmenbedingungen, und kein "wünsch Dir was". Ziemlich viele werden abstrakt gefragt und ohne Kontext das "freistehende Einfamilienhaus" als Wunsch benennen. In der Realität hat das aber auch durchaus diverse, für viele Leute zwingende Nachteile.

  • Wobei diese Faustformeln ja üblicherweise aus durchschnittlichen Einkommen abgeleitet werden. Je mehr man verdient, desto mehr bleibt (in absolutem Geld) nach x% Rate noch übrig. Der Threadstarter und seine Frau verdienen 180.000 EUR brutto, das dürften netto gute 8.000 EUR im Monat sein. Wer ein Haushaltseinkommen von 8.000 EUR netto hat, für den sind 50% Rate kein Problem. Wer 10.000 EUR netto hat, wird locker auch 60% für die Rate aufbringen können (weil er danach immer noch mehr hat als die allermeisten Leute ohne Rate).

    Das kann man so sehen - und das wird in nicht wenigen Fällen auch so sein.


    Habe aber auch schon erlebt, daß manche Banken bei der Prüfung von Immobiliendarlehen (im Rahmen der "Kreditwürdigkeitsprüfung"; hier "Kapitaldienstfähigkeit" über die gesamte Laufzeit) gerade bei höheren Einkommen von ihrer sonst üblichen Haushaltsrechnung (Pauschalen pro Kopf, je Erwachsene + Kinder) abweichen und diese nach oben korrigieren. Ein Bekannter hatte mich diesbezüglich mal um Hilfestellung beim Banktermin gebeten. Tenor ("Begründung") der Bank zuvor: "Wer so viel verdient pflegt nach unseren Erfahrungen auch einen entsprechenden Lebensstil (Konsumausgaben, Reisen, Autos etc.) und daher setzen wir hier intern andere Pauschalen an" ...


    Derart schematisierte Ansätze seitens einer Bank halte ich aber eher für problematisch. Bei manchen steigen mit dem Einkommen auch die Konsumausgaben - bei manchen aber eben auch nicht oder nur moderat. "One size fits all" dürfte auch hier eher nicht passen.

  • Erinnere mich an eine Studie der Interhyp (glaube aus 2021) nach der 72% aller Mieter sich eine eigene Immobilie (Wohneigentum) wünschen. Und das freistehende EFH mit Garten dabei die beliebteste Wohnform ist.

    Ich erinnere mich an eine Umfrage, bei der man die Leute fragte, ob sie gern Millionäre wären. Das wollten alle. Also scheint das ein inniger Wunsch der Bevölkerung zu sein. :)

  • Ich erinnere mich an eine Umfrage, bei der man die Leute fragte, ob sie gern Millionäre wären.

    Wie man hätte schon im gleichen Beitrag (siehe Nr. 67) leicht lesen können (siehe hier)

    Wobei eine gewisse "pro domo" Haltung der Interhyp (als bundesweiter Finanzierungsvermittler für Immobilienkredite) auf der Hand liegt - was aber wohl eher die Studie generell samt Fragestellung denn die repräsentativen Ergebnisse betrifft.

    ist bei solchen Studien zu dem Thema eine gewisse "pro domo"-Haltung des Auftraggebers nicht unüblich (das gilt auch für andere Protagonisten in dem Bereich wie Banken, Bausparkassen, Maklerverbände usw.) Was aber, siehe oben, nicht per se gegen die repräsentative Studie samt Ergebnisse spricht.


    Das wollten alle.

    In der besagten Studie nicht. Da wollten das nur 72% - also immerhin 28% nicht. Siehe hier:

    nach der 72% aller Mieter sich eine eigene Immobilie (Wohneigentum) wünschen.

    Schließlich

    Also scheint das ein inniger Wunsch der Bevölkerung zu sein.

    Ob das (Wohneigentum) ein "inniger" Wunsch der (gesamten) "Bevölkerung" ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Was aber Fakt ist, daß sich deutlich mehr Menschen Wohneigentum wünschen und auch das Wohneigentum für viele zu den wichtigsten (Lebens)Zielen gehört. Ebenso wie aus Mietersicht eine vernünftige Versorgung mit Wohnraum. Da sieht es hier vor Ort beide Bereiche betreffend jedenfalls sehr problematisch aus.


    Aus meiner langjährigen Beobachtung können aus Sicht der Bürger nicht adressierte und/oder nicht wahrgenommen Probleme/Bedürfnisse (seitens der Politik) zu einer Unzufriedenheit führen, die sich auch in Wahlergebnissen widerspiegelt. Das Gleiche gilt für in solchen Bereichen nicht ansatzweise eingelöste politische Versprechen (wie 400.000 neue Wohnungen im Jahr beispielsweise).


    Um doch noch bei Deinem Beitrag einen Bezug zum Thema herzustellen

    Ich erinnere mich an eine Umfrage, bei der man die Leute fragte, ob sie gern Millionäre wären.

    (nachträglich gefettet von mir)


    und um ein Patenkind zu zitieren: "Hier sollte man möglichst Millionär sein, wenn man sich auch nur ein Einfamilienhaus zulegen will"



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjähriger Erfahrung.

  • Ich bin durch Zufall auf diese Diskussion gestoßen und finde sie sehr interessant. Als Neuling in diesem Forum möchte ich gern etwas dazu beitragen.

    Wohnsituation

    Ich wohne mit meiner Frau und unserem Kleinkind in Thüringen, in einem kleinen Dorf. Wir leben in einer gemieteten Etage eines freistehenden Hauses mit ca. 82 qm Wohnraum. Ich bin in diesem Dorf aufgewachsen, war später anderswo unterwegs, und bin vor ein paar Jahren zurück zu meinen Wurzeln gekommen.

    Finanzielle Situation

    Unser Haushaltsnettoeinkommen beträgt ca. 9000 Euro pro Monat, Tendenz steigend. Wir haben bisher sehr gut gelebt und auch viel Schnickschnack angeschafft, den man eigentlich nicht braucht. Das klassische Beispiel: hohes Einkommen führt zu hohen (selbstgeschaffenen) Belastungen. Unser Eigenkapital beläuft sich auf einen geringen Betrag. Zusätzlich haben wir Schulden, die schon längst abbezahlt wären, hätten wir nicht auf so großem Fuß gelebt. Seit ein paar Monaten haben wir jedoch aktiv an der Schuldentilgung gearbeitet und nur wenig Eigenkapital gespart.

    Planung und Ziele

    Unser Ziel war immer, ein eigenes Haus zu besitzen, da wir beide so aufgewachsen sind. Unser Plan war, noch ein paar Jahre zu warten, bis wir genug Eigenkapital angespart haben, und gleichzeitig die Entwicklung der Immobilienpreise und Zinsen abzuwarten. Unser Traum war es, ein neues Haus auf meinem Grundstück zu bauen. Das Grundstück umfasst ca. 700 qm und ist Teil des Grundstücks, auf dem mein Bruder mit seiner Familie und meine Mutter in einer Doppelhaushälfte wohnen.

    Veränderte Umstände

    Vor kurzem ergab sich jedoch eine einmalige Gelegenheit: Ein Haus, ca. 50 Meter von meinem Grundstück entfernt, wurde zum Verkauf angeboten. Es handelt sich um einen alten DDR-Bau aus den 90er Jahren mit einem großzügigen Grundstück. Einige Renovierungen wurden bereits durchgeführt. Der Preis lag unter 200.000 Euro. Wir haben zugeschlagen und inklusive zukünftiger Modernisierungen insgesamt ca. 450.000 Euro Kredit aufgenommen, fast vollfinanziert inklusive Auslöse der bestehenden Schulden. Die monatliche Rate beträgt ca. 3000 Euro.

    Entscheidung

    Für mich war das erschreckend, da ich nie eine so hohe Belastung auf einer Position haben wollte. Mir ist bewusst, dass wir uns selbst in diese schwierige Situation gebracht haben. Hätten wir uns zusammengerissen, wäre jetzt sicherlich mehr Eigenkapital da. Aber das Leben ist so, wie es ist, und man kann nur aus der Vergangenheit lernen.

    Warum haben wir dann trotzdem den Schritt gemacht und diese Hypothek mit einem Zins von über 4 % aufgenommen? Letztes Jahr starb mein Vater im Alter von 59 Jahren plötzlich an Krebs und hinterließ ein großes Loch. Er hatte viele Pläne und Wünsche, die er sich nie erfüllt hat. Jetzt ist es zu spät. Meine Mutter sitzt nun allein da, hat Geld beiseitegelegt, aber keinen Mann mehr.

    Als das Haus zum Verkauf stand, überwältigten uns die Emotionen. Ich fragte mich, ob ich noch 5-10 Jahre sparen will, um dann ein neues Haus zu bauen. Was passiert bis dahin? Wie lange können wir das als Familie noch erleben? Könnte mich dasselbe Schicksal treffen?

    Fazit

    Für mich war klar: Diese Gelegenheit lasse ich nicht verstreichen. Lieber jetzt die Chance ergreifen, als später zu bereuen, es nicht versucht zu haben. Auch wenn der ursprüngliche Traum nicht in Erfüllung geht, mache ich das Beste daraus und schaffe eine Basis für meine Familie, auf die ich stolz sein kann.

    Ich hoffe, dass ich meiner Familie und mir ein gutes Leben ermöglichen kann, ohne im Nachhinein etwas zu bereuen.

    Was ich mit meinem Grundstück anstelle, weiß ich noch nicht genau. Vielleicht schenke ich es einmal meiner Tochter, falls sie Interesse hat oder ich verkaufe es einmal bei Gelegenheit, wer weiß.

    Vielleicht hilft meine Geschichte dem einen oder anderen, der sich in einer ähnlichen Situation befindet. Manchmal müssen wir Entscheidungen treffen, die nicht nur finanziell, sondern auch emotional sinnvoll sind. Das Leben ist kurz und unvorhersehbar. Manchmal ist es wichtiger, im Hier und Jetzt zu leben und Chancen zu ergreifen, wenn sie sich bieten.

  • Die monatliche Rate beträgt ca. 3000 Euro.

    [...]

    Für mich war das erschreckend, da ich nie eine so hohe Belastung auf einer Position haben wollte. Mir ist bewusst, dass wir uns selbst in diese schwierige Situation gebracht haben. Hätten wir uns zusammengerissen, wäre jetzt sicherlich mehr Eigenkapital da. Aber das Leben ist so, wie es ist, und man kann nur aus der Vergangenheit lernen.

    Wenn ihr wirklich 9.000 EUR netto (!!!) als monatliches Haushaltseinkommen habt, dann ist das doch keine "schwierige Situation"?! Ihr habt nach der Rate (!) immer noch 6.000 EUR zum Leben.


    Glückwunsch zum Hauskauf jedenfalls! Wenn ihr bisher wirklich monatlich 9.000 EUR rausgehauen habt (und dabei noch Schulden angehäuft), seid ihr wohl wirklich so ein klassischer Fall, dem das "Zwangssparen" in Form einer Hausrate gut tut, weil ihr es ohne Zwang nicht hinbekämt.

  • Na warte bis der Achim das sieht, dann kannst Du Dich aber warm anziehen... ;)


    Ihr habt aber immer ganz schön im hier und jetzt gelebt, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Wie kommt ihr zu 9000 € Netto-Haushaltseinkommen? Und was macht ihr mit dem ganzen Geld, wenn ihr nur 3000 € Rate habt? Wollt ihr wirklich 20 Jahre abzahlen?

  • Wenn ihr wirklich 9.000 EUR netto (!!!) als monatliches Haushaltseinkommen habt, dann ist das doch keine "schwierige Situation"?! Ihr habt nach der Rate (!) immer noch 6.000 EUR zum Leben.

    Nachdem wir vor ein paar Monaten etwas zur Besinnung gefunden haben, blutet mir mittlerweile jedes Mal das Herz, wenn ich daran denke, welches EK wir womöglich schon hätten. Wenn man einfach in den Tag nach Lust und Laune hineinlebt, merkt man gar nicht, wie schnell sich die Abwärtsspirale dreht und zack lebt man trotz des Einkommens nur noch von der Hand in den Mund. Dicke Autos, Motorräder, schicke Klamotten, teure Gadgets, viele Verträge und Versicherungen für irgendwelchen Krempel... wir sind nun dran, das nach und nach alles zu "bereinigen". Manche Verbindlichkeiten haben aber noch eine gewisse Laufzeit.


    Zitat

    Glückwunsch zum Hauskauf jedenfalls! Wenn ihr bisher wirklich monatlich 9.000 EUR rausgehauen habt (und dabei noch Schulden angehäuft), seid ihr wohl wirklich so ein klassischer Fall, dem das "Zwangssparen" in Form einer Hausrate gut tut, weil ihr es ohne Zwang nicht hinbekämt.

    Danke dir :) Ich habe echt Respekt vor der Hausrate, Zwangssparen trifft es gut.


    Zitat

    Ihr habt aber immer ganz schön im hier und jetzt gelebt, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Wie kommt ihr zu 9000 € Netto-Haushaltseinkommen? Und was macht ihr mit dem ganzen Geld, wenn ihr nur 3000 € Rate habt? Wollt ihr wirklich 20 Jahre abzahlen?

    Mein Plan war, dass wir erst einmal regulär die Raten nach Plan bezahlen und die Überschüsse in "Töpfe" aufteilen, d.h. Bar-Reserven, ETF-Einlagen, ganz kleiner Anteil für Spekulatives wie Krypto. Je nachdem wie sich die Zinsen für Immobilienkredite entwickeln (nach den 10 Jahren), könnte das vielleicht sinnvoller sein als Sondertilgungen. Und dann eben Teil-/Gesamtablöse der Hypothek.


    Zum Einkommen: Ich bin in der IT und habe noch ein Nebengewerbe und verdiene den Großteil des Einkommens. Meine Frau ist im Vertriebsinnendienst, generiert aber noch Mieteinnahmen von ihrem Elternhaus, welches sie geerbt hat (leider nicht der Standort wo wir leben wollen - Verkauf kommt derzeit nicht infrage, da sie emotional sehr daran hängt. Hab schon oft versucht auf sie einzureden, bringt aber einfach nichts).


    Ich bin derzeit noch mit versch. Versicherungen im Gespräch bzgl. einer passenden RLV, da ich hier auch ein gewisses Risiko sehe.

  • Nachdem wir vor ein paar Monaten etwas zur Besinnung gefunden haben, blutet mir mittlerweile jedes Mal das Herz, wenn ich daran denke, welches EK wir womöglich schon hätten. Wenn man einfach in den Tag nach Lust und Laune hineinlebt, merkt man gar nicht, wie schnell sich die Abwärtsspirale dreht und zack lebt man trotz des Einkommens nur noch von der Hand in den Mund. Dicke Autos, Motorräder, schicke Klamotten, teure Gadgets, viele Verträge und Versicherungen für irgendwelchen Krempel... wir sind nun dran, das nach und nach alles zu "bereinigen". Manche Verbindlichkeiten haben aber noch eine gewisse Laufzeit.

    Besser spät als nie…


    Führt ihr ein Haushaltsbuch? Habt ihr einen Überblick über eure Fixkosten und sonstigen Lebenshaltungskosten?


    Mein Plan war, dass wir erst einmal regulär die Raten nach Plan bezahlen und die Überschüsse in "Töpfe" aufteilen, d.h. Bar-Reserven, ETF-Einlagen, ganz kleiner Anteil für Spekulatives wie Krypto

    Stichwort „Überschüsse“: Vielleicht wäre es hilfreich, wenn ihr jeden Monat direkt nach Gehaltseingang den „überschüssigen“ Betrag (d.h. alles was nicht für Fixkosten oder Basic-Lebenshaltung benötigt wird) auf ein separates Tagesgeldkonto überweist. Aus den Augen, aus dem Sinn! Genauso bei Gehaltserhöhungen - wenn man die gesamte Erhöhung oder zumindest einen Teil davon direkt per Dauerauftrag in eine Sparrate verwandelt, gewöhnt man sich gar nicht erst daran, das höhere Gehalt auszugeben.


    Ein „wir schauen immer, was am Monatsende übrig ist“ könnte bei eurer Konsumneigung leicht dazu führen, dass irgendwie immer nichts übrig ist und ihr euch in ein paar Jahren fragt, wo das Geld hin ist und was aus eurem Plan mit dem ETF-Depot wurde…