ETF: Wie kann kann ich beurteilen wieviel Wert eine Fondsgesellschaft auf das Thema 'Nachhaltigkeit' legt?

  • Ich werde mal auf deine Anregung hin bei urgewald nachfragen, welche Aussagen sie in punkto Nachhaltigkeit von Fondsgesellschaften machen können.

    Wie definierst Du Nachhaltigkeit bei Fondsgesellschaften (daß sie nur nachhaltige Fonds herausbringen oder daß sie bei Hauptversammlungen kritische auf Nachhaltigkeit bezogene Fragen stellen und entsprechend abstimmen)?

  • auch, dass sie bei Hauptversammlungen entsprechend abstimmen. Amundi landet bei der Auswertung von ShareAction Voting Matters 2023 auf Rang 3, also hier weit vorne; BlackRock auf Rang 63, Vanguard auf Rang 68.

  • auch, dass sie bei Hauptversammlungen entsprechend abstimmen. Amundi landet bei der Auswertung von ShareAction Voting Matters 2023 auf Rang 3, also hier weit vorne; BlackRock auf Rang 63, Vanguard auf Rang 68.

    Aus dem Grund sind meine beiden ETFs von BNP: A2DVEZ und Amundi: A3DH0C

    Beide sind auch in den Finanztest Empfehlungen als "1. Wahl" dabei.

  • auch, dass sie bei Hauptversammlungen entsprechend abstimmen. Amundi landet bei der Auswertung von ShareAction Voting Matters 2023 auf Rang 3, also hier weit vorne; BlackRock auf Rang 63, Vanguard auf Rang 68.

    Und genau das beißt es sich.

    Ich investiere in 'normale' ETF von u.a. Blackrock und xTrackers. Ein anderer investiert in nachhaltige ETF von den gleichen Firmen.

    Wie bitteschön soll der Vermögensverwalter denn jetzt abstimmen um sowohl mir als auch dem nachhaltig orientieren Anleger gerecht zu werden? :/

    Mehr als 'neutral wie die Schweiz' ist da einfach nicht drin!

  • Danke dir Chili für die beiden Empfehlungen, ich schaue sie mir gleich mal an!

    In den Welt-ETF von Amundi A3DH0C bin ich als Basisanlage bereits investiert :) und als Ergänzung habe ich noch den Europa-ETF ebenfalls von Amundi A2PTYY. Der ETF von BNP ist auch ein Welt-ETF mit vielen Überschneidungen zum Amundi A3DH0C. Als weitere Ergänzung bin ich eher auf der Suche nach einem weiteren ausschüttenden Themen-ETF.

  • BNP hat auch diverse Themen-ETFs im Portfolio. Ob da jetzt genau das richtige für dich dabei ist ... keine Ahnung: https://www.bnpparibas-am.com/de-de/privatpe…ds/unsere-etfs/

    Es gibt auch noch diverse Fondsgesellschaften die hellgrüne bis dunkelgrüne ETFs haben, die allerdings auf den Hauptversammlungen dann überhaupt vertreten sind - da zu klein. Und damit ist das Ganze nicht mehr sehr sinnvoll.

    Ich selbst hab auch versucht lange Jahre sehr dunkelgrün zu investieren, bis ich dann gemerkt habe, dass das keinen Impact hat. Du kaufst die Aktienanteile nicht vom Unternehmen, sondern an der Börse. Dem Unternehmen ist es also relativ egal. Es werden also dadurch, dass du einen dunkelgrünen ETF kaufst, keinem dunkelgrünen Unternehmen mehr Mittel zur Verfügung gestellt.


    Mittlerweile fokussiere ich mich eher auf hellgrüne ETFs:

    - Möglichst mit einer Fondsgesellschaft die an Hauptversammlungen teilnimmt und positiv abstimmt (siehe Share Action)

    - Ich möchte nicht an den ganz schmutzigen Geschäften von Nestle, Coca Cola und Co mitverdienen. (ESG/SRI Filter)

    - Ich möchte aber auch nicht in einer Nische investiert sein (reiner Ökofonds/ETF) und damit ein hohes Risiko tragen. (Deshalb MSCI/ACWI und Co)

    Mit dem ETF der Umweltbank habe ich tatsächlich auch schon geliebäugelt. Aber ich verstehe den Index dort nicht. Die Zusammensetzung sieht wild aus. Ich sehe auch keine Beschreibung wie der ETF einen echten "Impact" haben soll. Also nichts zu Hauptversammlungen und Co.

    Edit:

    Achso und mit etwas Spiegeld investiere ich in der GLS Crowd: https://www.gls-crowd.de/

    Dort hat man einen Impact. Hier fließt das Geld direkt zu den Unternehmen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es nie wieder zu dir selbst zurückfließt ist ziemlich hoch. Aber das geht jetzt auch an der ursprünglichen Frage vorbei.

  • Und genau das beißt es sich.

    Ich investiere in 'normale' ETF von u.a. Blackrock und xTrackers. Ein anderer investiert in nachhaltige ETF von den gleichen Firmen.

    Wie bitteschön soll der Vermögensverwalter denn jetzt abstimmen um sowohl mir als auch dem nachhaltig orientieren Anleger gerecht zu werden? :/

    Mehr als 'neutral wie die Schweiz' ist da einfach nicht drin!

    Genau. Nachhaltig wirtschaften im Sinn einer langfristig ertragreichen Strategie und ohne Skandale sollte ohnehin jedes Unternehmen.

    Der Versuch, einen hellgrünen ETF von einer guten Fondsgesellschaft zu kaufen, entspricht der Frage, ob man die Bio-Eier besser beim Aldi oder beim Lidl kauft. Im Endergebnis nimmt sich das einfach nichts. Entweder man ist bereit selbst die Arbeit zu investieren oder man nimmt einen Spezialfonds und beschwert sich dann aber auch nicht über die 0,8% TER. Echt nachhaltig ohne Aufpreis ist ein Ding der Unmöglichkeit

  • Mit dem ETF der Umweltbank habe ich tatsächlich auch schon geliebäugelt. Aber ich verstehe den Index dort nicht. Die Zusammensetzung sieht wild aus. Ich sehe auch keine Beschreibung wie der ETF einen echten "Impact" haben soll.

    Haben Deine andere ETFs einen Impact?

    Da beim Umweltbank ETF es auch positiv Kriterien gibt, ist es schon mal ein Weg. Er hat ja nicht nur Ausschlußkriterien.

  • Ich wollte eigentlich keine neuerliche Diskussion zum allgemeinen pro und contra von nachhaltigen Geldanlagen lostreten. ;)

    Falsches Forum, bei dem Thema gehen die Antworten ja immer schnell am eigentlichen Anliegen vorbei. Aber wenn die einen in nachhaltigen Investitionen einen Ablasshandel sehen und andere einem raten, lieber üppige Rüstungsrenditen zu spenden, ist das schon auch ein bisschen lustig.

  • Haben Deine andere ETFs einen Impact?

    Da beim Umweltbank ETF es auch positiv Kriterien gibt, ist es schon mal ein Weg. Er hat ja nicht nur Ausschlußkriterien.

    Eventuell durch das positive Abstimmungsverhalten der Fondsgesellschaften. Aber damit ist der Impact eher homöopathisch.

    Für die hohe TER könnte man von der Umweltbank mehr erwarten.

  • Hallo Esch,

    gerne kann ich dazu einen kurzen Hinweis geben.

    Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Nachhaltigkeit immer Definitionssache ist. Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Nachhaltigkeit usw...

    Ein Kriterium kann die Zertifizierung nach Artikel 8 oder 9 sein.

    Artikel 8 Fonds (hellgrün) und Artikel 9 (dunkelgrün, strenger) sollen nach EU Verordnung Transparenz in das Thema bringen. Dennoch erkennt man bei genauem Hinschauen, doch noch oft Greenwashing und durch den Kauf eines ETF's finanziert man natürlich auch den Emittenten des ETF's mit (z.B: BlackRock). Ob man hier nun von Nachhaltigkeit sprechen will ist jedem selbst überlassen. Eine Fondsgesellschaft die ausschließlich nachhaltige Artikel 8 und 9 Fonds auflegt, habe ich noch nicht gesehen, freue mich aber wenn hier jemand dazu einen Tipp hat :)


    Ergänzungen die spannend sein können, wenn Sie auch nicht direkt die Frage beantworten:

    Wenn es ein ETF sein soll, bist du mit dem Blick auf Artikel 8+9 Fonds schonmal ganz gut dabei.

    Wenn es ein aktiver Fond sein kann, kannst du dir auch Fonds aussuchen, die einen strengeren Ansatz als manch ein ETF wählen (Ökoworld, Prima Fond) Hier muss man sich aber bewusst sein, dass die Kosten hoch sind und die Streuung eher gering ausfällt.

    Wenn du anderweitig Nachhaltig investieren willst, schau dir auch gerne mal Sachwertinvestments an (Photovoltaik und Windparks etc...) aber besser nicht als Anleihe, dort bist du in der Regel nachrangiger Kapitalgeber für Projekte. Das heißt im Insolvenzfall, bekommt zu erst die finanzierende Bank ihr Geld zurück und dann die Privatanleger.

    Besonders interessant finde ich gerade den Pangea Blue Energy. Das ist ein Sachwertinvestment ohne Greenwashing. In diese Richtung Fonds kannst du dich auch mal umsehen.

    Alternativ sind auch Direktinvestment in PV Anlagen möglich. Hier gibt es aber je nach Gesellschaft Mindestanlagesummen von 50k-100k.

    Ebenfalls möglich sind auch Investments in nachhaltigen Wohnraum, auch das kann je nach Definition ein nachhaltiges Investment sein.

    Du siehst das Thema ist vielschichtig.

    Zum Schluss kannst du Nachhaltigkeit im Bereich Aktien nur schwer sicher stellen, Bei Sachwerten ist das etwas einfacher, aber vom Zugang tendenziell beschränkter.

    Azad Senem

    Dalbergsweg 1

    99084 Erfurt

    Versicherungsmakler mit Erlaubnis §34 d Abs. 1 GewO

    Eintragung in das IHK-Vermittlerregister

    D-4CR6-D4RCV-79

    Finanzanlagenvermittler mit Erlaubnis §34 f Abs. 1 GewO

    Eintragung in das IHK-Vermittlerregister

    D-F-145-HV4T-42

    Immobiliardarlehensvermittler mit Erlaubnis § 34i Absatz 1 Satz 1 GewO.

    Eintragung in das IHK-Vermittlerregister

    D-W-145-QTG8-20

    Immobilienmakler und Darlehensvermittler mit Erlaubnis § 34c Absatz 1 GewO.

  • Was würdest Du Dir von der Umweltbank bei diesem TER wünschen?

    Eine Teilnahme an den Hauptversammlungen der größten X Positionen und eine übersichtliche Dokumentation, welche Themen/Redebeiträge eingebracht wurden und wie und warum bei welcher Frage abgestimmt wurde.

    Dann könnte ich mir auch eine Beimischung zu meinem Portfolio gut vorstellen. So ist es aktuell eher ein ETF, mit sehr sehr "speziellen" Unternehmen zum Preis eines aktiven Fonds.

  • Also den aktiven dunkelgrünen Fonds zur TER von 0,8% möchte ich gerne haben (auch mit dieser Anzahl Aktien oder mehr).

    Ja gut eine leichte Übertreibung von meiner Seite...

    Mal sehen wie sich der ETF so entwickelt und ob ich irgendwo ein Basisinformationsblatt und die Top 10 Zusammensetzung finde. Die Infos auf solactive kommen mir unstimmig vor.

    Aber jetzt geht's schon weit weg vom eigentlichen Thema.

    Die Umweltbank würde aber sicher zu den "Guten" Fondsanbietern gehören. Bei BNP und Amundi findet man, trotz ihres positiven Abstimmungsverhaltens, sehr viel schmutzige Produkte.