Portfolio mit ETFs unterschiedlicher Anbieter?

  • Glaube wir haben die meisten Argumente ausgetauscht: Manche fühlen sich mit einem ETF (MSCI-World) wohler. Ich hätte allein damit bei einer Summe von 1 Mio € Bauchschmerzen und würde mich viel wohler fühlen mit 60% Welt, 20% Schwellenländern und 20% Small-Caps. Wenn die USA abschmieren, freu ich mich über die EM. Wenn es die Großkonzerne trifft dann über die Small-Caps. Und wenn die EM laufen wie in den letzten vier Jahren, dann eben über den Teil des MSCI-World, der gerade besser performt. Die Renditeerwartung bzw. Risiko/Renditekombination dieser drei Bausteine ist nicht allzuweit auseinander und ich würde damit um Längen besser schlafen.

    Bei 1 Mio. sähe mein Portfolio auch etwas anders aus.

    Dann hätte ich z.B. auch Gold mit drin. :/


    Ich finde die Vermögensallokation sollte immer zur Vermögensgröße passen. Wenn ich heute einen Sparplan mit z.B. 300€ im Monat bespare und das für die nächsten 30 Jahre vorhabe spielt es schlichtweg in den ersten 10 Jahren noch keine Rolle ob ich ein paar Prozente Small Caps oder EM abseits der Marktkapitalisierung beimische.

    Der Hebel kommt ohnehin erst im letzten Drittel der Ansparphase in Form des Zinseszinseffekts zum Tragen.

    Wenn ich natürlich jetzt AdHoc 1 Mio. € investieren sollte, würde ich von vornherein eine andere Asset-Allokation wählen. Schlichtweg weil es (mir) dann nicht mehr auf maximale Rendite, sondern auf das Risiko/Renditeverhältnis ankommen würde. Hier wäre mir ein moderater Vermögenszuwachs wichtiger als maximal mögliche Rendite.

    JustMy2Cent

  • Ich finde die Vermögensallokation sollte immer zur Vermögensgröße passen. Wenn ich heute einen Sparplan mit z.B. 300€ im Monat bespare und das für die nächsten 30 Jahre vorhabe spielt es schlichtweg in den ersten 10 Jahren noch keine Rolle ob ich ein paar Prozente Small Caps oder EM abseits der Marktkapitalisierung beimische.

    Der Hebel kommt ohnehin erst im letzten Drittel der Ansparphase in Form des Zinseszinseffekts zum Tragen.

    Wenn ich natürlich jetzt AdHoc 1 Mio. € investieren sollte, würde ich von vornherein eine andere Asset-Allokation wählen. Schlichtweg weil es (mir) dann nicht mehr auf maximale Rendite, sondern auf das Risiko/Renditeverhältnis ankommen würde. Hier wäre mir ein moderater Vermögenszuwachs wichtiger als maximal mögliche Rendite.

    JustMy2Cent

    D'accord, nur wenn wir das Gold mal ausklammern impliziert das was du schreibst doch einen nennenswerten Renditeunterschied zwischen den genannten ETF (Welt, EM, Small-Caps). Den sehe ich nicht bzw. würde sogar hoffen, dass die betreffenden Prämien zum tragen kommen und die kleineren Unternehmen und die Schwellenländer durch ein geringfügig höheres Risiko auf lange Sicht sogar mehr Ertrag bringen. Aber selbst wenn wir nur die gleiche Rendite dieser drei Bausteine unterstellen: Wäre es dann nicht auch bei kleineren Summen in der Ansparphase überlegenswert, diese breitere Diversifizierung mitzunehmen? Ich sehe dabei von den ggf. minimalen Kosten des Re-Balancings nach der Re-Balancin-Prämie (die den Steuernachteil ggf. auch überkompensiert) abgesehen eigentlich keinen Nachteil. Bedeutet für mich: Ich bespare heute schon das Portfolio, das ich später haben möchte!


    Habt ihr euch von den Verlauf dieser drei Portfoliokomponenten mal auf längere Sicht (30-50 Jahre zurückgerechnet) angeschaut? In der Finanzkrise 2007/2008 wäre man froh gewesen um 20-30% Emerging-Markets im Portfolio. Deren Schwäche in den späten 1990ern hätte der größere Teil im MSCI-World wettgemacht, u.s.w.


    Ich sehe in einem Portfolio in Richtung 60% Welt, 20% EM, 20% Small-Caps ehrlich gesagt eher ein "free lunch", als Probleme und Arbeitsaufwand beim Betreiben des Portfolios oder schlaflose Nächte wegen der Steuererklärung, bei der mein Steuerberater nach wie vor auf die Günstigerprüfung besteht. ^^

  • Habt ihr euch von den Verlauf dieser drei Portfoliokomponenten mal auf längere Sicht (30-50 Jahre zurückgerechnet) angeschaut? In der Finanzkrise 2007/2008 wäre man froh gewesen um 20-30% Emerging-Markets im Portfolio. Deren Schwäche in den späten 1990ern hätte der größere Teil im MSCI-World wettgemacht, u.s.w.^^

    Bitteschön:

    Sparplan 300€ im Monat seit 1989:

    Backtesting for the European index investor


    Da sehe ich aber nicht, dass 70/30 den zeitweiligen Vorsprung halten konnte. Das ist nämlich das Problem bei allen Betrachtungen. Rückkehr zum Mittelwert. In 10 Jahren wissen wir dann mehr! ;)


    BTW: Du schreibst oben was von 0,5% die Du langfristig mehr erwartest als mit einem rein marktkapitalisierten Ansatz.

    Herr Kommer erwartet langfristig eine Überrendite von 1% gegenüber einen MSCI World mit seinem ETF. :/

  • Bitteschön:

    Sparplan 300€ im Monat seit 1989:

    Backtesting for the European index investor

    Der Vergleich zwischen 70/30 und dem ACWI meine ich nicht. Gibt dieser CURVO-Vergleich für den selben Zeitraum auch ein Vergleich zwischen Welt, EM und Small-Caps her? Die ETFs die mir dabei angezeigt werden, gibt es noch nicht lange genug...

    Natürlich tendiert das zum Mittelwert, mein psychologischer Punkt war eher die nicht sehr starke Korrelation insb. in Krisenphasen, die man dabei relativ gut sieht.


    BTW: Du schreibst oben was von 0,5% die Du langfristig mehr erwartest als mit einem rein marktkapitalisierten Ansatz.

    Herr Kommer erwartet langfristig eine Überrendite von 1% gegenüber einen MSCI World mit seinem ETF. :/

    Vermutlich auch inkl. gewisser Faktorrenditen? Alle Studien, die ich zur Re-Balancin-Prämie in die Finger gekriegt habe, gehen in Richtung 0,3-0,8% und auch in der Größenordnung sieht Kommer das in der aktuellen Auflage seines Klassikers. Ich würde mich mit der eher vorsichtigen 0,5%-Schätzung nur auf den Re-Balancing-Vorteil beziehen und die Faktorprämien nicht mit in die Erwartung einrechnen. Falls es sie gibt: Umso besser! Falls nicht: Zumindest zum praktisch gleichen Preis besser gestreut! :)

  • Glaube wir haben die meisten Argumente ausgetauscht: Manche fühlen sich mit einem ETF (MSCI-World) wohler. Ich hätte mit nur einem MSCI-World-ETF im Depot bei einer Summe von z.B. 1 Mio € Bauchschmerzen und würde mich viel wohler fühlen mit 600.000€ im MSCI-World, 200.000€ im MSCI-Emerging-Markets und 200.000€ im MSCI-Small-Caps (gerne alles SRI). Wenn die USA abschmieren, freu ich mich über die EM. Wenn es die Großkonzerne trifft, dann über die Small-Caps. Und wenn die EM laufen wie in den letzten vier Jahren, dann eben über den Teil des MSCI-World, der gerade besser performt. Die Renditeerwartung bzw. Risiko/Renditekombination dieser drei Bausteine ist nicht allzuweit auseinander, sie ergänzen sich in Punkto Korrelation ziemlich gut und ich würde damit um Längen besser schlafen.

    Das machen hier doch auch viele. Aber das würdest Du doch auch mit einem simplen MSCI ACWI (IMI) schaffen.

  • BTW: Du schreibst oben was von 0,5% die Du langfristig mehr erwartest als mit einem rein marktkapitalisierten Ansatz.

    Herr Kommer erwartet langfristig eine Überrendite von 1% gegenüber einen MSCI World mit seinem ETF. :/

    Er muss ja irgendwie die im Vergleich zu einem günstigen marktbreiten Indexteurere TER von 0,5% rechtfertigen! ^^ Wenn es einen marktbreiten Index schon für 0,07% gibt, wäre angesichts der Kommer-TER von einer "Faktorprämie" von 0,5% nicht mehr viel übrig. 8)

  • Das machen hier doch auch viele. Aber das würdest Du doch auch mit einem simplen MSCI ACWI (IMI) schaffen.

    Das Risiko in meinem Depot auf 3-4 ETFs splitten? Den US-Anteil auf 50% reduzieren? Faktorprämien mit einbeziehen? Den psychologischen Effekt erzielen, den ich oben beschreibe? Nein. :/

  • Der Vergleich zwischen 70/30 und dem ACWI meine ich nicht. Gibt dieser CURVO-Vergleich für den selben Zeitraum auch ein Vergleich zwischen Welt, EM und Small-Caps her? Die ETFs die mir dabei angezeigt werden, gibt es noch nicht lange genug...

    Natürlich tendiert das zum Mittelwert, mein psychologischer Punkt war eher die nicht sehr starke Korrelation insb. in Krisenphasen, die man dabei relativ gut sieht.

    Hier 'Dein' Portfolio als Sparplan:

    Backtesting for the European index investor


    Leider erst mit Daten seit 2000!

    Nur das Ergebnis bleibt eigentlich immer gleich. Was nutzt Dir die gute Performance der EM oder SC in den Jahren 2000-2009, wenn Du mit einem Sparplan anfängst?

    Genau nix! Einfach weil das entscheidende im Depot in den letzten Jahren des Sparplans abgeht wenn der Großteil Deines Kapitals investiert ist. Und da hat halt die USA samt Big-Tech in den letzten Jahren Alles renditetechnisch platt gemacht.

    Wie ich bereits weiter oben schrieb. In 10 Jahren mag das Ergebnis dann wieder anders aussehen.

    Möglicherweise liegen dann 70/30 und Dein Portfolio gleichauf mit dem ACWI IMI. Oder es dauert noch 20 Jahre.


    Und wenn Du jetzt mal vom Sparplan auf Einmalanlage umstellst. Dann, ja dann liegst du mit Deinem Depot in diesem Zeitraum vorne! ;)

    Nur ist das eben auch nur eine Momentaufnahme für genau diesen Zeitraum in der Vergangenheit. Welche Aussage sich daraus für die Zukunft ableiten lässt wissen wir alle nicht.

  • Hier 'Dein' Portfolio als Sparplan:

    Backtesting for the European index investor

    Leider erst mit Daten seit 2000!

    Ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei. Was ich sagen will: In Phasen, in denen die westlichen Industrieländer in den letzten 50 Jahren im Crash waren, waren es die Emerging-Markets nicht undbedingt. Das ergibt im Ergebnis die relativ erfreulich niedrige Korrelation zwischen "EM" und "World". Sieht man mit Vorsprung für die EM um 2007 und mit Vorsprung für den "World" jetzt oder in den späten 1990ern. Psychologisch heißt das, man hat auch in Krisenphasen ETFs im Depot, die gut oder zumindest besser laufen. Mal ist es der eine, mal der andere und je nüchterner man das Re-Balancing macht, desto nachrangiger wird es, welcher ETF jetzt gerade wie gelaufen ist. Bekommt man am Ende den Mittelwert? Klar, aber das im Vergleich mit nur einem MSCI-World eben spürbar breiter gestreut ("free Lunch") und eben dem Effekt, dass man immer Teile des Portfolios hat, die gerade nicht voll im Crash oder Boom mit dabei sind! Mal über die Psychologie derer nachgedacht, die NUR auf den MSCI-World setzen für den Fall, dass sich die USA mit dem nächsten Anschlag auf die Präsidentschaftskandidaten völlig ins Chaos verabschieden? :/ Ich gehe davon aus, dass das genau die Kandidaten sind, die dann panisch aussteigen und den einen (also einzigen) ETF, den sie haben, eben eher verkaufen. Ich wiederum würde mir sagen: World läuft schlecht, die EM relativ dazu gut, Gold dürfte steigen und die Sicherheitsbausteine (Geldmarkt) bleiben stabil, also bleibe ich dabei! 8)


    Wie genau sich dann wer in der nächsten richtig heftigen Krise verhält, sollten wir dann hier im Forum diskutieren! :) Ich bin guter Dinge, dass so eine Risikostreuung im Depot mich auch in Krisen bei der Stange hält und ich zumindest so eher dabei bleibe, als wenn ich nur auf einen ETF (MSCI-World) setze, der dann rot und röter im Depot steht...


    Und wenn Du jetzt mal vom Sparplan auf Einmalanlage umstellst. Dann, ja dann liegst du mit Deinem Depot in diesem Zeitraum vorne! ;)

    Nur ist das eben auch nur eine Momentaufnahme für genau diesen Zeitraum in der Vergangenheit. Welche Aussage sich daraus für die Zukunft ableiten lässt wissen wir alle nicht.

    Wieso sollte ich das? Gerade weil wir keine genauen Prognosen über die Verläufe der großen Indizes haben, scheint mir eine Mischung daraus so sinnvoll. Wenn man manchen hier im Forum zuhört, meint man ja förmlich der MSCI-World wäre der einzige investierbare Index. Genauso möglich wäre doch z.B. ein Weltmarktinvestment nur in den MSCI-Small-Cap-World. Da hätte man tendenziell höhere Schwankungen aber auch tendenziell etwas höhere Gewinne. Je nach Zeitabschnitt, den man betrachtet, liegt eben mal der eine und mal der andere vorne. Warum also nicht beides mischen und das mit (ggü. der Marktkapitalisierung) etwas höherem Anteil an Small-Caps oder den EM? Die Renditeerwartung ist risikoadjustiert doch nicht groß anders! Kommer ging in seinen Büchern früher so weit vorzuschlagen, zum Beispiel 1/3 Welt mit 1/3 Emerging Markets und 1/3 Small-Caps zu mischen. So weit würde ich mit meinem Vorschlag gar nicht gehen, aber: Basierend auf allen historischen Daten kann man sagen, dass die Risiko-Rendite-Relation des MSCI-World, des MSCI-EM und des MSCI-World-Small-Caps nah beieinander liegt und man mit einer Mischung daraus näherungsweise die Weltaktienrendite mitnimmt. Gerade weil wir die Zukunft nicht kennen und keiner weiß, welcher der drei Inzizes am besten gelaufen sein wird, scheint es mir naheliegend, eben nicht nur auf den MSCI-World zu setzen.


    Lass doch deinen Vorschlag oben mal weiterdenken und die genannten Kritikpunkte (Steuerfälligkeit bei Re-Balancing bei 3-4 ETF) mit berücksichtigen: Du würdest also bis zu einer großen Summe (zum Beispiel 1 Mio €) nur den MSCI-World besparen. Und dann später umschichten und zum Beispiel dann jeweils 20% in die EM und die Small-Caps oder in Gold u.s.w. packen? Logischerweise hätte man dann (Tricks mit mehreren Depots mal ausgelassen) den größten Steuernachteil, weil man dann 40%+ seiner Depotsumme verkaufen müsste, um diese Aufteilung hinzubekommen. Allein daraus würde ich ableiten, dass es Sinn macht, gleich das Zieldepot aufzubauen, das man langfristig möchte, egal wo man in der Sparphase gerade steht.


    Zumal ich wie geschrieben auch keine nennenswerten Nachteile der 3-4 ETFs bei kleineren Summen oder in der Ansparphase sehen würde. Die Vorteile (breitere Streuung, setzen auf mehrere ETF & Emissionsstandorte, Gewichtungsmöglichkeiten, etc.) bleiben doch gleich und lassen sich durch eine Aufteilung einer Monatsrate von 1.000 € genauso realisieren wie bei einer Strukturierung des Bestandsvermögens von 100.000 € oder 1.000.000 €.

  • Das Risiko in meinem Depot auf 3-4 ETFs splitten?

    Ob das das Risiko splittet? Man könnte auch sagen, mehr Emerging Markets erhöht das Risiko. Die letzten Jahre gab es das Schlechteste aus beiden Welten - geringere Rendite und höheres Risiko. Du gewichtest anders als ein MSCI ACWI (IMI), ja. Weniger Risiko sehe ich da nicht.

    Den US-Anteil auf 50% reduzieren?

    Stimmt, das machst Du mit einem MSCI ACWI (IMI) nicht. Die Frage ist, ob das was bringt. Es weiß keiner (Du auch nicht). Im Moment haben US-Unternehmen nunmal einen so großen Anteil an der Weltwirtschaft. Wenn er geringer wird, rebalanced der MSCI ACWI (IMI) automatisch.

    Faktorprämien mit einbeziehen?

    Ist es überhaupt sicher, dass es Faktorprämien überhaupt gibt? Wer sagt, dass eine Konzentration auf Faktoren nicht die Rendite verringert? Würde es die Rendite sicher erhöhen, wieso machen das dann nicht alle?

    Den psychologischen Effekt erzielen, den ich oben beschreibe? Nein.

    Joa... das ist für mich kein wirklich gutes Argument. Wenn jemand sagt, "am besten schlafe ich mit aktiven Fonds von der Sparkasse mit 5% Ausgabeaufschlag und 2% TER" oder "am besten schlafe ich mit 50% Bitcoin", würde ich ihm auch sagen, dass ich das rational nicht für sinnvoll halte. Wenn Du so besser schläfst, mach das ruhig so. Es ist halt ein Totschlagargument.


    Und gleichzeitig hast Du eben handfeste Nachteile, insbesondere

    - den Rebalancing-Aufwand;

    - die steuerlichen Nachteile eines Rebalancing ab einer gewissen Depotgröße.

  • Sieht man mit Vorsprung für die EM um 2007 und mit Vorsprung für den "World" jetzt oder in den späten 1990ern. Psychologisch heißt das, man hat auch in Krisenphasen ETFs im Depot, die gut oder zumindest besser laufen. Mal ist es der eine, mal der andere und je nüchterner man das Re-Balancing macht, desto nachrangiger wird es, welcher ETF jetzt gerade wie gelaufen ist. Bekommt man am Ende den Mittelwert? Klar, aber das im Vergleich mit nur einem MSCI-World eben spürbar breiter gestreut ("free Lunch") und eben dem Effekt, dass man immer Teile des Portfolios hat, die gerade nicht voll im Crash oder Boom mit dabei sind!

    Nochmal, den Effekt hat man doch auch bei einem FTSE All World oder einem MSCI ACWI (IMI). Sogar mit automatisch integriertem Rebalancing.

  • Basierend auf allen historischen Daten kann man sagen, dass die Risiko-Rendite-Relation des MSCI-World, des MSCI-EM und des MSCI-World-Small-Caps nah beieinander liegt und man mit einer Mischung daraus näherungsweise die Weltaktienrendite mitnimmt. Gerade weil wir die Zukunft nicht kennen und keiner weiß, welcher der drei Inzizes am besten gelaufen sein wird, scheint es mir naheliegend, eben nicht nur auf den MSCI-World zu setzen.

    Nochmal, deshalb wird ja auch hier immer häufiger der MSCI ACWI (IMI) vorgeschlagen, der genau diese drei Dinge vereint.

  • Nochmal, deshalb wird ja auch hier immer häufiger der MSCI ACWI (IMI) vorgeschlagen, der genau diese drei Dinge vereint.

    Ja, aber die beiden (EM und Small-Caps) sind doch mit jeweils rund 10% fast schon verschwindend gering darin gewichtet! Wenn ich alle drei Indizes als investierbar ansehe in Hinblick auf Risk & Return, dann sollten die Anteile höher sein, um zwischen den drei Indizes (Welt, EM, Small-Caps) nennenswert zu streuen.


    Wie gesagt: Kommer hat früher eine Drittelung zwischen diesen drei vorgeschlagen, was man ja machen kann. Im Grunde macht er jetzt das von ihm verhasste Market-Timing, wenn er heute das Gewicht der EM niedriger ansetzt. Eine Re-Balancing-Prämie kann es logischerweise nur geben, wenn man von der Marktkapitalisierung abweicht.


    Und ein ASCWI-IMI mit 10% für die Emerging-Markets, die nach BIP aktuell fast 40% ausmachen müssten, grenzt an Homöopathie. Das kann man sich dann ja eigentlich fast schon gleich sparen... 8o

  • Eine Re-Balancing-Prämie kann es logischerweise nur geben, wenn man von der Marktkapitalisierung abweicht.

    Wenn man eine „Prämie“ durch aktives Abweichen von einem rein passiven Ansatz nach Marktkapitalisierung erwartet, ist das eben doch irgendwie aktiv. Kann man machen, ist dann aber ein „ich weiß es besser als der Markt“. Ich bilde mir nicht ein, es besser zu wissen.


    Und ein ASCWI-IMI mit 10% für die Emerging-Markets, die nach BIP aktuell fast 40% ausmachen müssten, grenzt an Homöopathie. Das kann man sich dann ja eigentlich fast schon gleich sparen... 8o

    Wenn die EM ihren Anteil an der Marktkapitalisierung steigen, steigt auch ihr Anteil am ACWI. Ganz automatisch.

  • Joa... das ist für mich kein wirklich gutes Argument. Wenn jemand sagt, "am besten schlafe ich mit aktiven Fonds von der Sparkasse mit 5% Ausgabeaufschlag und 2% TER" oder "am besten schlafe ich mit 50% Bitcoin", würde ich ihm auch sagen, dass ich das rational nicht für sinnvoll halte. Wenn Du so besser schläfst, mach das ruhig so. Es ist halt ein Totschlagargument.

    Irgendwie scheinst du meine Argumente nicht zu verstehen. Wenn der MSCI-World, der MSCI-EM und der MSCI-World-Small-Cap eine ähnliche Renditeerwartung unter Berücksichtigung des Risikos haben, dann kommen für rationale Investoren alle drei in Frage. Das ist praktisch genau das Gegenteil des Sparkassenfonds mit 5% Ausgabeaufschlag oder von Bitcoin.


    Nochmal: Man könnte ein Investement zwischen diesen Portfolioteilen rational betrachtet auch dritteln. Die Aufteilung 60/20/20 geht stärker in Richtung des von dir vorgeschlagenen MSCI-World, ist aber grundsätzlich nicht weniger rational begründbar als andere Aufteilungen. Zwei wesentliche Vorteile aus meiner Sicht ggü. dem ACWI-IMI wie gesagt:

    1. Klumpenrisiken einzelner ETF werden deutlich breiter gestreut und

    2. ich kann mit der Strategie konsequenter dabei bleiben!

    Allein der Punkt zwei überragt die meisten anderen Aspekte. Nenn es Totschlagargument, ich nenn es: Individuell passende Portfoliogestaltung! ;)


    Und das ist mein Kredo: Macht euch echt Gedanken über ein Portfolio, das zu euch passt! Definiert es in Ruhe, legt die ETF sinnvoll begründet fest und bleibt dann dabei! Geht mit einem ETF oder mit 3-4 ETF….

  • Wenn man eine „Prämie“ durch aktives Abweichen von einem rein passiven Ansatz nach Marktkapitalisierung erwartet, ist das eben doch irgendwie aktiv. Kann man machen, ist dann aber ein „ich weiß es besser als der Markt“. Ich bilde mir nicht ein, es besser zu wissen.

    Und nein: Auf Faktorprämien zu setzen, das Portfolio entsprechend zu gewichten und dabei zu bleiben, ist kein aktives Investieren. Man reagiert ja gar nicht auf Kursveränderungen, sondern setzt (begründet aus den historischen Verlaufsdaten) eben auf eine geringfügig höhere Rendite als Ausgleich für ein geringfügig höheres Risiko, als man es eben bei Marktkapitalisierung hätte. Nicht mehr und nicht weniger aber eben genauso passiv wie andere buy-and-hold Anleger auch…

  • Für mich ist Re Balancing auch nur eine Art zocken, es kann funktionieren aber auch kräftig in die Hose gehen. Wenn man die letzten Jahre MSCI World stets verkauft hat und davon die anderen genannten ETFs gekauft hat, ist man den eigentlichen Renditebringer teilweise los geworden und hat schwächere Rendite dazu gekauft. Es waren also nicht nur steuerliche Verluste, sicherlich kann sich das ganze in einem Anlegerleben mehrfach drehen, allerdings muss man die Verluste erst mal wieder reinholen. Schaun wir mal ;)

  • Ich sehe es in allen Punkten wie 12345 . Seine Worte und Ansichten könnten 1 zu 1 von mir stammen. Er teilt die selbe Sicht wie ich in den Punkten.


    Auch wenn ich deine Meinung und Ansichten schätze Finanztipuser, so gestehe mir zu zu sagen, dass diese aber nicht ganz rational sind.


    12345 hat es auf den Punkt gebracht. Sei es das Rebalancing oder auch das Wissen über die Zukunft der Märkte.


    Mein Namensvetter John Bogle sagte einmal "Ich weiß nicht was die Zukunft bringt. Auch kenne ich niemanden der das weiß oder kenne jemanden der jemanden kennt der die Zukunft weiß". Der einzige der stets Recht hat ist der Markt selbst. Wir alle wissen nicht was die Zukunft bringt und welches Ergebnis es uns bescherrt. Deswegen bin ich der Meinung ich kann nur das beeinflussen was ich kann und das sollte ich rational machen ohne irgendwelche Emotionen oder Spekulationen. Auch ein Gerd Kommer weiß nicht was die Zukunft bringt. Und wer sagt dass das factor Investing wirklich nach Abzug der Kosten so viel oder überhaupt etwas bringt? Vorallem wenn man bedenkt dass es eine Rückkehr zum Mittelwert gibt. Auch wenn Prof. Fama und Prof. French in ihrem 3 Faktor Modell dies und jenes nach gewiesen haben - es setzt aber voraus, dass der Investor stets rational handelt. But we are human beeing...


    Auch zum Klumpenrisiko USA: Die Firmen haben dort ihren Sitz, dass heißt aber nicht dass sie nur dort tätig sind. Aus Sicht des Gesamtportfolios finde ich es zumindest gut so einen hohen Anteil USA zu haben, da mein restliches Vermögen sehr stark Europ Klumpenrisiko behaftet sind. Arbeit, Geld, Immobilie, etwaige Renten usw...alles in Deutschland bzw Euro.


    Auch habe ich mehr Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit der USA als zum Beispiel in China. 30 Prozent EM sehe ich mehr als politisches Risiko als Diversifikation. Denn wieviel entfällt von den EM denn auf China ? Bestimmt der Löwenanteil. Eine Diversifikation im EM sieht auch anders aus.


    Deswegen lasse ich den Markt entscheiden. Steigen EM Länder zu Industriestaaten auf dann macht mein all in one World etf dass automatisch. Kostengünstig und steuerneutral.


    Charlie Munger: Mann muss keine extra schlauen Dinge tun. Es langt wenn man keinen Blödsinn macht - und das für sehr lange Zeit.


    Just my 2 Cents.

  • Wenn der MSCI-World, der MSCI-EM und der MSCI-World-Small-Cap eine ähnliche Renditeerwartung unter Berücksichtigung des Risikos haben, dann kommen für rationale Investoren alle drei in Frage.

    Ich verstehe Deinen Ansatz auch noch nicht so ganz und versuche es mal mit folgender Überzeichnung:


    In einem ACWI-IMI hast Du auch diese 3 Indices, gewichtet grob 80/10/10. Diese Gewichtung wird durch die Marktkapitalisierung begründet.

    Du willst 33/33/33 gewichten, weil es zufällig 3 Indices sind.


    Du kannst aber auch z.B. Estland noch dazu nehmen (in keinem der 3 enthalten) und dann 25/25/25/25 gewichten?

    Zumindest das Gegenargument, dass Estland von der Marktkapitalisierung unbedeutend ist, dürfte für Dich ja irrelevant sein.

  • Für mich ist Re Balancing auch nur eine Art zocken, es kann funktionieren aber auch kräftig in die Hose gehen. Wenn man die letzten Jahre MSCI World stets verkauft hat und davon die anderen genannten ETFs gekauft hat, ist man den eigentlichen Renditebringer teilweise los geworden und hat schwächere Rendite dazu gekauft.

    Zocken? Man glättet die Kurse, nicht mehr und nicht weniger. Und das natürlich in beide Richtungen. Nebeneffekt: Die Risikogewichtung im Portfolio bleibt erhalten.


    Auch wenn ich deine Meinung und Ansichten schätze Finanztipuser, so gestehe mir zu zu sagen, dass diese aber nicht ganz rational sind.

    Wo findest du die Punkte nicht ganz rational? Bei der Renditeerwartung der Portfolioteile (risikoadjustiert) oder den Folgen der GDP-Gewichtung? Hab das Gefühl du und andere setzen nur ein Investment in den MSCI-World oder von mir aus auch ACWI-IMI mit rational gleich…


    Und wer sagt dass das factor Investing wirklich nach Abzug der Kosten so viel oder überhaupt etwas bringt?

    Muss es für mich nicht mal, mir reicht schon die breitere Streuung ggü. einem MSCI-World und die oben genannten psychologischen Effekte. Wenn dann noch Faktorprämien dazukommen sollten: Umso besser! Falls nicht, bin ich meiner Einschätzung nach damit trotzdem besser unterwegs (gewesen) und das meine ich in Hinblick aufs „dabeibleiben“ ausdrücklich genauso wie in Hinblick auf die finale Rendite in 30 Jahren!


    Deswegen lasse ich den Markt entscheiden. Steigen EM Länder zu Industriestaaten auf dann macht mein all in one World etf dass automatisch. Kostengünstig und steuerneutral.

    Kann man ja machen. Man sollte sich dann nur klar darüber sein, dass man alle Boom- und alle Crash-Phasen so mitnimmt, wie man das nach Marktkapitalisierung eben macht. Und genau an der Stelle setze ich wie oben geschrieben eben auf die Überlegenheit des BIP-Ansatzes. Lasst in 30 Jahren evaluieren, ob wir nach Marktkapitalisierung oder nach BIP (oder mit meinem Mittelweg aus beidem) besser gefahren sein werden. BIP/GDP ist auch aus der Literatur und allen mir bekannten Studien heraus als genauso „rational“ begründbar anzusehen, wie Marktkapitalisierung oder sogar Gleichgewichtungsansätze, die theoretisch erstaunlich gut abscheiden. Sich praktisch aber nur schwer umsetzen lassen… ;)