Bausparvertrag aktuell sinnvoll?

  • Er sagte, dass ich unser Depot (was aktuell ca. 100k wert ist) in einigen Jahren dann auszahlen könnte und in die Baufinanzierung zu packen.

    Das wird ja immer abenteuerlicher. Jetzt zocken wir noch etwas und in Kürze wird sich das Depot verdoppelt haben.

    Und dann nutzen wir dieses EK nicht als EK, sondern packen es in einen kaum verzinsten BSV und zahlen parallel auf die volle Summe die hohen Kreditzinsen.

    So ein Unfug wird dann als Beratung verkauft. Das ist ein Verbrechen!

    Eine Immobile sollte zumindest halbwegs seriös finanziert werden! Kein Wunder, dass die Zahl der Zwangsversteigerungen wieder deutlich steigt.

  • Ich habe Beispiele gebracht, wo der Bausparvertrag:


    1) über 3% Rendite erzielen kann und es zudem trotzdem einen Darlehensanspruch mit 2,55 % Darlehenszinssatz gibt

    2) habe aufgezeigt welch immensen Hebel ein Bauspardarlehen von z.B. 20.000 oder 30.000 Euro bei einem Hypothekendarlehen zur Folge haben kann (und das ist sehr häufig so),

    3) wie er als Krankenschein fürs Haus bei plötzlichem Reparaturbedarf wirken kann

    4) wie er bei z.B. 30.000 Euro Erwerbsnebenkosten bei einem Immobilienerwerb und 15.000 Euro EK in einem Bausparvertrag mit 15.000 Euro Bauspardarlehensanspruch als fremdfinanziertes Eigenkapital der Türöffner sein kann, weil die Erwerbsnebenkosten vorhanden sind

    Zu 1: Ja, hast Du gezeigt. Funktioniert aber nur bei Geringverdienern (mit begrenzter Anlagesumme), die selten ein Haus kaufen.

    Zu 2: Stimme Dir voll zu.

    Zu 3: Stimme Dir gar nicht zu! Ein BSV rechnet sich nur, wenn er optimiert ist, das bedeutet u.a. auch, dass der Kredit kurz nach Zuteilung abgerufen wird. Jedes weitere Warten verursacht hohe Opportunitätskosten, die jeden Vorteil zunichte machen.

    Ein Vorratsvertrag für den Fall, dass Du irgendwann einmal eine neue Heizung brauchen wirst, kann doch wohl kaum mit einem normalen Sparvertrag (TG-Konto o.ä.) mithalten.

    Zu 4: Schon der Begriff "fremdfinanziertes Eigenkapital" lässt mich frösteln. Wer über so eine Finanzierung (>100%) nachdenkt, sollte noch einmal überlegen, ob er wirklich kaufen sollte.

  • Zu 3: Stimme Dir gar nicht zu! Ein BSV rechnet sich nur, wenn er optimiert ist, das bedeutet u.a. auch, dass der Kredit kurz nach Zuteilung abgerufen wird. Jedes weitere Warten verursacht hohe Opportunitätskosten, die jeden Vorteil zunichte machen.

    Impliziert ich würde von nicht optimierten BSV sprechen. Tue ich aber nicht, oft geschrieben individuell und maßvoll berechnet und auf das Vorhaben kalkuliert! Ohne wenn und aber!

    Ein TG Konto stellt lediglich das Guthaben zur Verfügung, dass kann aus den unterschiedlichsten Gründen mal nicht ausreichen, auch z.B. bei denjenigen, die in Investmentpapieren investiert sind und wo die Kurse gerade nicht gut stehen und man lieber das zinsgünstige Bauspardarlehen in Anspruch nimmt.

    Zu 4: Schon der Begriff "fremdfinanziertes Eigenkapital" lässt mich frösteln. Wer über so eine Finanzierung (>100%) nachdenkt, sollte noch einmal überlegen, ob er wirklich kaufen sollte.

    Auch der, der gerade von der Uni kommt, sein Bafög zurück gezahlt hat und deshalb wenig EK hat und in exponierter Stelle beschäftigt ist und ein hohes Nettoeinkommen hat?!? Nur um mal ein Beispiel zu benennen?

    Zu 1: Ja, hast Du gezeigt. Funktioniert aber nur bei Geringverdienern (mit begrenzter Anlagesumme), die selten ein Haus kaufen.

    Nein und zeigt die Unwissenheit vieler Verbraucher auf. WOP 70.000 Euro und ASZ 80.000 Euro zu versteuerndes Einkommen. Mit 2 Kindern sind das bei der WOP über 90.000 Euro Bruttoeinkommen.

    Da von Geringverdiener zu sprechen ist weit von der Realität oder vom Fachwissen weg

  • Was macht der mit 15.000 Euro auf einem TG Konto, der 30.000 Euro für ein neues Dach benötigt?

    Oder der mit 7.500 Euro, der 18.000 Euro benötigt, weil ihm seine Heizung um die Ohren geflogen ist?

    Der hat auf dem Tagesgeld ein paar Tausender mehr gespart ohne Abschlussgebühr und mit 3,75% Zinsen. Oder er nimmt einen Modernisierungskredit auf. Oder er verkauft im allerschlimmsten Notfall ein paar ETF-Anteile. Da gibt es viele Möglichkeiten.

  • Was macht der mit 15.000 Euro auf einem TG Konto, der 30.000 Euro für ein neues Dach benötigt?

    Oder der mit 7.500 Euro, der 18.000 Euro benötigt, weil ihm seine Heizung um die Ohren geflogen ist?

    Jedenfalls keinen BSV abschließen. Mir wird das hier langsam zu viel Verkaufsgespräch.

    Einen Mehrwert bringst du nicht, das ist unmögliches Gequäke!

    In deinen Augen ist hier immer irgendwie alles "unmöglich" :/ Vlt fehlt es dir auch an Vorstellungskraft und Kreativität ^^

  • Jedenfalls keinen BSV abschließen. Mir wird das hier langsam zu viel Verkaufsgespräch.

    Um nichts anderes geht es. Werbung. Ich habe das auch schon gemeldet. Dieser Tenor widerspricht komplett allen gängigen Empfehlungen von Verbraucherschutzexperten und meiner Meinung nach auch allem, wofür Finanztip steht.

    Wer Hauseigentümer ist bildet hoffentlich ausreichende Rücklagen und/oder hat bei Bedarf anderweitig die Möglichkeit, auf liquide Mittel zuzugreifen, wenn wirklich notfallmäßig eine große Ausgabe anfällt (mitten im Winter Heizung kaputt z.B.). Dafür braucht man keinen Bausparvertrag, da gibt es zig günstigere, flexiblere und leichter zu durchschauende Möglichkeiten.

  • Dafür braucht man keinen Bausparvertrag, da gibt es zig günstigere, flexiblere und leichter zu durchschauende Möglichkeiten.

    Wo ja dann noch nicht mal klar ist, ob er im Fall der Fälle zuteilungsreif ist.

    Bauspar-Vorausdarlehen: ein Echtfall - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Bauspar-Vorausdarlehen als Schwarzer-Peter-Spiel zwischen Banken, Sparkassen und Bausparkassen - zu Lasten des Kunden.
    hartmutwalz.de

    Geht hier explizit zwar um ein Vorausdarlehen, der Zuteilungsfall kann aber bei einem normalen BSV genauso passieren.

  • Um nichts anderes geht es. Werbung. Ich habe das auch schon gemeldet. Dieser Tenor widerspricht komplett allen gängigen Empfehlungen von Verbraucherschutzexperten und meiner Meinung nach auch allem, wofür Finanztip steht.

    Wer Hauseigentümer ist bildet hoffentlich ausreichende Rücklagen und/oder hat bei Bedarf anderweitig die Möglichkeit, auf liquide Mittel zuzugreifen, wenn wirklich notfallmäßig eine große Ausgabe anfällt (mitten im Winter Heizung kaputt z.B.). Dafür braucht man keinen Bausparvertrag, da gibt es zig günstigere, flexiblere und leichter zu durchschauende Möglichkeiten.

    Es geht um fachliche Expertise, gerne kannst du diese melden!

    Ja, er bildet Rücklagen, unter anderem in einem BSV, wo er sich mit 1 Euro 2 Euro Darlehen zu z.B. 2,55 % kauft. Solch eine Möglichkeit bietet nur der BSV!

  • Dieser Tenor widerspricht komplett allen gängigen Empfehlungen von Verbraucherschutzexperten und meiner Meinung nach auch allem, wofür Finanztip steht.

    Auch, aber nicht ausschließlich!

    22 Millionen Bausparverträge halten die Bausparkassen im Bestand, meinst du die sind alle blöde die Verbraucher die das gezeichnet haben?

    Es gibt auch viele unsinnige Bausparverträge, zu hoch abgeschlossen, zu gering bespart, falscher Tarif, insbesondere aber auch bei der falschen Kasse gezeichnet, aber per se Bausparen zu verurteilen ist nicht Ok, er hat maßvoll und individuell auf Ziele und Wünsche berechnet durchaus auch seine Berechtigung!

  • 22 Millionen Bausparverträge halten die Bausparkassen im Bestand, meinst du die sind alle blöde die Verbraucher die das gezeichnet haben?

    Gegenfrage: Wie viele sinnlose Riesterverträge gibt es? Nein, die Leute die das abgeschlossen haben, sind nicht blöde. Sie haben sich von Verkäufern einlullen lassen. Laie gegen Verkaufsprofi ist ja auch keine faire Situation.

  • 22 Millionen Bausparverträge halten die Bausparkassen im Bestand, meinst du die sind alle blöde die Verbraucher die das gezeichnet haben?

    Auch das widerspricht würde ich mal sagen der „Mission“ von Finanztip für mehr politische Bildung. Wieso es diese Mission denn überhaupt gibt? Könnte es vielleicht daran liegen, dass unter anderem 22 Mio Bausparverträge existieren von denen eventuell der ein oder andere unsinnig ist?

    Abgesehen davon gab es ja noch nie in der Geschichte Themen, bei denen sogar Mehrheiten dafür/dagegen waren, und die trotzdem Retrospektiv vielleicht nicht die besten „Themensetzungen“ waren. Sehr überzeugend also.

    Dass die Verbraucher grundsätzlich blöde sind würde ich nicht sagen. Da kommen wir eben wieder zum Finanzprodukteverkäufer zurück, der geschickt seine Produkte an den Mann oder die Frau bringt. Mangelhafte finanzielle Bildung bedeutet keine Blödheit auf intellektueller Ebene. In deinem Beitrag schwingt allerdings mit, dass Jeder der es unterzeichnen würde das Konstrukt von Bausparverträgen komplett verstanden hätte. Das würde ich mal stark bezweifeln. Ich hatte es damals definitiv nicht verstanden.

  • Danke für dieses Beispiel. Dann wollen wir mal (auch ich möchte verkürzt, aber markant klarstellen):

    A) viel zu verkürzt dargestellt

    B) falsche Angaben

    C) vieles wurde nicht benannt

    D) alles in einen Pott geworfen

    1) Die AL zahlt 1,3 % Guthabenszins. Von dem zinsgünstigen Blankodarlehen zu 2,55 % überhaupt keine Rede, null! Da steht 0,1 %, unwahr.

    2) Zuteilung nach 23 Monaten abbildbar. Da steht 8-10 Jahre, unwahr!

    3) Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage und komplett aussen vorgelassen. Diese sind - so man sie bekommt - größer (ein vielfaches) bei ausgewogenen Bausparsummen als die Abschussgebühr. Verheiratete mit 2 Kindern dürfen etwas mehr als 90.000 Euro Bruttoeinkommen haben, ledige knapp 40.000 Euro, haben das alle (viele) Arbeitnehmer in Deutschland?

    4) Es wird erwähnt, die KfW vergibt - schon mal völliger Quatsch, die KfW vergibt gar nichts, sondern die Banken reichen die Mittel nach ihren Kriterien im Obligo liegend durch - günstige Kredite, jo, ab welcher Summe reicht dir deine Hausbank die Mittel durch? Ab 10.000 Euro?Ja? Vor allem, nur mit Grundschuld und möglichst ohne Vorlast!!! Keinem ist hier mit dem Argument KfW geholfen, keinem

    5) Es wird ein Bauspardarlehen mit einem Hypothekendarlehen verglichen, warum?!?

  • Könnte es vielleicht daran liegen, dass unter anderem 22 Mio Bausparverträge existieren von denen eventuell der ein oder andere unsinnig ist?

    Ja, ein Großteil der Bausparverträge sind leider unsinnig. Zu hohe Bausparsummen, zu geringe Besparungen, nicht auf Ziele und Wünsche ausgerichtet, falsche Tarife und vor allem bei den falschen Kassen abgeschlossen.

    Leider ist das so und darunter leidet auch das Produkt als solches!!