Die Zinsen steigen und der Bausparvertrag feiert ein Comeback: 2022 wurden 15% mehr Bausparverträge abgeschlossen, deren Volumen lag sogar 40% über dem des Vorjahrs. Trotzdem sprechen fünf Gründe gegen so einen Vertrag:
1. Er bringt fast keine Zinsen
Überall steigen die Sparzinsen, nur beim Bausparen nicht. Auf Deine Einzahlungen bekommst Du bis zur Auszahlung meist nur symbolische Zinsen von 0,01% p. a. Macht bei 1.000€ Guthaben 10 ct pro Jahr. Wirklich was ansparen kannst Du so nicht. Zahl lieber monatlich auf ein Tagesgeldkonto ein und verschieb nach ein paar Jahren eine größere Summe auf ein Festgeldkonto – und sicher Dir dort Zinssätze von derzeit etwa 3% p. a. Auf unserer Empfehlungs-Seite findest Du die besten Angebote.
2. Er ist teuer
Beim Abschluss eines Bausparvertrags werden Kosten von mind. 1% der Bausparsumme fällig, z. B. 400€ bei einer Bausparsumme von 40.000€. Diese Kosten holst Du mit den Zinsen nicht mehr rein.
3. Günstige Kredite gibt es auch woanders
Oft sollen Dich niedrige Darlehenszinsen von einem Bausparvertrag überzeugen. Nur: die gibt es auch woanders. Bei der KfW kannst Du Dir einen zinsgünstigen Kredit sichern – für einen energieeffizienten Neubau, aber auch für bestehende Immobilien, die energieeffizient umgebaut werden. Außerdem solltest Du mit einem Kreditvermittler sprechen. Wir empfehlen Dr. Klein, Interhyp, Baufi24, Hüttig & Rompf und PlanetHome.
4. Bausparer sind unflexibel
Steckt Dein Geld in einem Bausparvertrag, kommst Du erst nach einigen Jahren wieder ran. Häufig sollst Du erst mal acht bis zehn Jahre lang sparen. Legst Du Dein Geld in dieser Zeit auf dem Tagesgeldkonto an, oder als Festgeld für zwei bis drei Jahre, kannst Du alle paar Jahre wieder auf Dein Geld zugreifen. Es sei denn, Du kündigst den ganzen Bausparvertrag. Dann verlierst Du aber den Darlehensanspruch und die Abschlusskosten bekommst Du nicht zurück.
5. Bausparen lohnt sich voraussichtlich nicht
Damit sich das Bausparen rentiert, müssten Baukredite langfristig teuer sein – in Form höherer Zinsen. Danach sieht es momentan für die nächsten Jahre erstmal nicht aus. 2023 dürfte die EZB die Zinsen zwar noch etwas anheben, für die USA erwarten aber viele Experten schon ab 2024 wieder Zinssenkungen. Diesem Vorbild dürfte die EZB mit etwas Abstand folgen. Dass die Bauzinsen weiter stark steigen und das Zinsniveau langfristig hoch bleibt ist also – Stand heute – keinesfalls ausgemacht.
Du möchtest Dein Haus sanieren? Wir haben durchgerechnet, ob das mit einem Bausparvertrag sinnvoll ist.
(ene)