Einmalanlage in anderen ETF als Sparplan

  • Hallo!

    Ich bin gerade dabei, mit dem Investieren in ETFs anzufangen und habe seit einigen Monaten einen Sparplan auf den MSCI ACWI, sodass sich das Depot langsam mit 350€/Monat füllt.

    Nun habe ich auch das Vertrauen, eine größere Einmalanlage von mehreren 10000€ zu tätigen. Da der ETF meines Sparplans nicht mehr von finanztip empfohlen wird, würde ich gern in die bessere aktuelle Empfehlung investieren.

    Dabei kam mir eine Frage - ist es besser, für eine Einmalanlage auch den ETF des Sparplans zu wählen, da hier ja monatlich das Kapital noch deutlicher ansteigt oder macht es mathematisch für die Rendite keinen Unterschied, wenn sich die ETFs ähnlich entwickeln?


    Vielen Dank fürs Lesen!

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Jan204 und willkommen im FT Forum, ehrlich gesagt ist das völlig Hupe, mach es wie du es für richtig hältst. Mathematisch ist es völlig gleich, es sei denn die unterschiedlichen Fonds haben unterschiedliche Kosten, in dem Fall musst du ja trotzdem einen Neuen anfangen.

  • Warum wird er denn von FT nicht mehr empfohlen? Hast du dich dahingehend informiert? Und ist der Grund für dich überhaupt relevant?


    Wenn nicht kannst du einfach in deinen jetzigen ACWI weiter investieren.


    Kann mir nicht vorstellen, dass die neue „Empfehlung“ gravierend anders ist…

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Nenn mal bitte die WKN oder ISIN

    Ich habe mein Depot bei der comdirect und aktuell läuft mein Sparplan auf den Amundi MSCI ACWI (ISIN LU1829220216). Ich habe den Sparplan gewählt, weil der bei der comdirect keine Kaufgebühr hat, allerdings schien er mir jetzt mit einer TER von 0,45% recht hoch. Deshalb habe ich überlegt für die Einmalanlage z.B. den UBS MSCI World (ISIN LU0950674332) zu nehmen, der mit 0,22% besser aussah.


    Warum wird er denn von FT nicht mehr empfohlen? Hast du dich dahingehend informiert? Und ist der Grund für dich überhaupt relevant?

    Tatsächlich empfiehlt finanztip den ACWI immer noch, ich habe mich da einfach am ETF-Finder orientiert und aus irgendeinem Grund unterscheiden sich der Finder und die Ergebnisse je nachdem, ob ich ihn am Handy oder am PC aufrufe (Vielleicht sind das auch 2 verschiedene). Da mir als ich kaufen wollte, "plötzlich" ganz andere ETFs empfohlen wurden, war ich verunsichert. Der ACWI war aber wegen der Sortierung wohl weit nach unten gerutscht.


    Und um nochmal kurz auf die Kosten zurückzukommen. Gibt es eine kurze Antwort darauf, ob ich bei der Anlage eher auf die Orderkosten (6,50€ beim ACWI oder 40-60€ beim MSCI World) oder die TER (0,45% vs. 0,22%) achten sollte, um weniger Kosten zu haben?

  • Du vermischst da zwei verschiedene Dinge.

    Das eine sind die Ordergebühren deines Brokers und das andere die jährlichen Gebühren des ETFs.


    Der grundsätzliche Unterschied ist, dass die Kaufkosten nur einmal anfallen. Die fallen typischerweise mit der Zeit nicht mehr ins Gewicht.


    Die TER zahlst du jedes Jahr auf das angelegte Geld im ETF.

    Du kannst dir ausrechnen wie viel das ausmacht.

  • Du solltest dir nur klar machen, dass ein ACWI und der MSCI World auch verschiedene Indizes sind.

    Bei der TER solltest du entsprechend schon ETFs auf den selben Index vergleichen.


    Z.b.

    IShares MSCI World und

    Amundi MSCI World


    Zu deinem Amundi MSCI ACWI (ISIN LU1829220216)

    Der ist tatsächlich relativ teuer.

    Da gibt es z.b. noch den iShares MSCI world ACWI (IE00B6R52259) mit 0,2% TER.


    Am Ende mach dir nicht zu viele Gedanken. Einfach anfangen.

    Die Wahl des ETFs kannst du jederzeit ändern ohne die alten zu verkaufen indem du einfach einen neuen besparst, sollte es dir nicht mehr gefallen.


    Erfahrungsgemäß bessern die Anbieter die TER auch nach sobald es mehr Konkurrenz gibt. Das muss man sehen.

    ETFs mit größerem Volumen sind tendenziell günstiger.

  • Du vermischst da zwei verschiedene Dinge.

    Das eine sind die Ordergebühren deines Brokers und das andere die jährlichen Gebühren des ETFs.

    Vielen Dank für die Erklärung, in meinem Kopf ist das teils noch ein bisschen wirr :) Der Unterschied war mir zwar bewusst, ich habe aber nicht verstanden, dass die Ordergebühren verschwindend gering sind im Vergleich zu den laufenden jährlichen Kosten...

    Aber wenn ich die zwei unterschiedlichen Indizes miteinander vergleiche, ist es dann trotzdem so, dass vorbehaltlich gleicher Entwicklung die Gesamtkosten (jetzt nur durch die TER verursacht) im günstigeren Fall nur die Hälfte sein würden?


    Am Ende mach dir nicht zu viele Gedanken. Einfach anfangen.

    Die Wahl des ETFs kannst du jederzeit ändern ohne die alten zu verkaufen indem du einfach einen neuen besparst, sollte es dir nicht mehr gefallen.

    Würde bei einer Einmalanlage dasselbe gelten? Hier wäre der Effekt eines "zu teuren" ETF eher stärker, wenn dort z.B. direkt 50K € drinliegen oder? Würde mir der dann nicht mehr gefallen, müsste ich eher verkaufen und dann in einen neuen investieren?

  • Eine Einmalanlage ist in der Regel besser als ein Sparplan.


    Das heißt natürlich, dass du dann von Anfang an auch absolut gesehen mehr an TER bezahlst. Aber du machst von Anfang an halt auch schon mehr Rendite…auch absolut gesehen. Und da die Rendite deutlich höher sein sollte als die TER braucht dich das nicht zu stören.


    Du wirst davon meistens auch gar nicht viel mitbekommen, da die TER von der dir angezeigten Rendite bereits abgezogen ist.


    Solltest du mit einer Entscheidung später unzufrieden sein, weil du wirklich Mist gekauft hast, dann sollte man sich davon trennen. 0,1% mehr TER bei einem ansonsten gut laufenden ETF ist m.E. kein Grund…

  • Bei deinem Beispiel mit der TER 0,45% vs. 0,22% wäre das ca. die Hälfte an Kosten, ja.


    Du musst natürlich aufpassen, dass du nicht Äpfel mit Birnen vergleichst. Die Entwicklung verschiedener Indizes wird in der Regel nicht gleich sein. Ein teurerer ETF kann sich besser entwickeln als ein günstiger.

    Wobei ETFs auf die selben Indizes sich sehr ähnlich entwickeln werden (Stichwort Tracking Differenz). Dort macht es durchaus Sinn einen der günstigeren zu nehmen.

    Wenn du 50k investierst kann man schon schauen, dass es "günstig" ist. Je nach ETF solltest du wohl so bei 0,10-0,20% TER landen momentan.
    Ein Verkauf kann steuerlich problematisch sein, da du dann den aufgelaufenen Gewinn versteuern musst.
    Das müsstest du ausrechnen was Sinn macht.

    0,10% geringere TER auf deine 50k macht 50€ pro Jahr.
    Wenn du jetzt 50k anlegst und nach einem Jahr 6% Gewinn hast (3000€), stellt sich die Frage ob es so schlimm ist 0,10% mehr zu bezahlen ;)

    Ich sehe es daher nicht als notwendig ETFs zu verkaufen nur weil es jetzt neue ETFs mit geringerer TER gibt.

    Gerne warten Anleger aus solchen Gründen viel zu lange mit dem Investieren. Das sind am Ende Optimierungen die man machen kann wenn man Zeit hat. Im Vergleich zur Gesamtrendite spielt es keine große Rolle.

  • Vielen Dank, ich glaube, das beantwortet einige meiner Fragen doch sehr ausführlich, bzw. hilft mir auch sehr das Vertrauen aufzubauen, das Geld jetzt tatsächlich zu investieren :)

    Und wirklich ganz ganz großen Dank, dass ihr euch alle so viel Zeit nehmt und meine Fragen so ausführlich beantwortet!!

  • Vielen Dank, ich glaube, das beantwortet einige meiner Fragen doch sehr ausführlich, bzw. hilft mir auch sehr das Vertrauen aufzubauen, das Geld jetzt tatsächlich zu investieren :)

    Denk auch an folgendes:


    - Geld tatsächlich zu investieren ist etwas anderes, als sich die Wirkung einer Investition auf dem Papier auszurechnen.


    - Du bist mit keiner Depotbank und mit keinem ETF verheiratet.


    Fang an mit Beträgen, mit den Du Dich wohlfühlst. Es hilft Dir wenig, wenn ich Dir sage, daß "All in" besser wäre als eine Investition in Etappen, wenn Du das Herzklopfen bekommst, wenn Du 50.000 € auf einmal investierst.


    Wenn Du jetzt einen ETF kaufst und dieser gefällt Dir nach einiger Zeit nicht mehr (aus welchem Grund auch immer), dann kannst Du immer aufhören, diesen ETF zu besparen und ihn dann entweder liegenzulassen oder gar zu liquidieren. Dann investierst Du Dein Geld halt anderswie.


    Es ist mit dem Investieren wie mit allem, was wir Menschen machen. Wenn Du damit anfängst, kannst Du es logischerweise nicht. Aber wenn Du niemals anfängst, sammelst Du auch keine Erfahrung und wirst aus dem Anfängerstadium nie herauskommen. Du solltest am Anfang lediglich versuchen, keine großen Patzer zu machen. Kleine Patzer machst Du hoffentlich, an denen lernst Du nämlich, und es ist immer besser, wenig Lehrgeld zu bezahlen als viel.


    Widerspreche mir einer, der noch nie beim Investieren einen Fehler gemacht hat! :)